Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg
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36 quadrat 09 / 2011 � reingehört<br />
REINGEHÖRT<br />
SEPTEMBER<br />
KIM WILDE<br />
SNAPSHOTS<br />
COLUMBIA SEVEN ONE<br />
Kim Wilde gilt als eine der Stilikonen der<br />
Achtziger. Mit ihrem neuen Album „Snapshots“,<br />
einem Album ausschließlich mit<br />
Coverversionen von Songs, die sie begleitet,<br />
beeinflusst und begeistert haben,<br />
lässt Kim Wilde nun ihr mehr als drei<br />
Jahrzehnte währendes Musikerinnendasein<br />
Revue passieren. Neben Tasmine<br />
Archers „Sleeping Satellite“ finden sich<br />
auf dem Album Songs von David Bowie,<br />
den Beatles, The Cure, East 17, Mike<br />
Oldfield, Diana Ross und mehr. Eine<br />
wahrhaft bunte Mischung!<br />
MERCEDES SOSA<br />
DEJA LA VIDA VOLAR – LIVE<br />
RCA VICTOR (SONY MUSIC)<br />
Dieses posthum erschienene Live-<br />
Album der 2009 in ihrem Heimatland<br />
Argentinien verstorbenen mehrfachen<br />
Grammy-Gewinnerin wurde während<br />
Mercedes Sosas letzter Tour in Europa<br />
und Südamerika aufgenommen. Auf<br />
dem Album finden sich 17 Stücke unter<br />
anderem aus der Feder von Joan Manuel<br />
Serrat, Milton Nascimento und Astor<br />
Pia zolla. Mercedes Sosa, in Argentinien<br />
besser als „La Negra“ bekannt, galt als<br />
das Aushängeschild der „Nuevos Cancioneros“,<br />
der neuen Liedermacher. Mit<br />
ihrer beeindruckenden Art schaffte sie<br />
den Brückenschlag von südamerikanischer<br />
Folklore zu politischen Protestliedern.<br />
Farewell, La Negra!<br />
BRUNO BÖHMER<br />
CAMACHO<br />
NOSTALGIC VISION<br />
SONY CLASSICAL<br />
Der Pianist Bruno Böhmer Camacho<br />
wuchs in Kolumbien auf und studierte<br />
Klavier in Essen und Boston. Mit seinen<br />
25 Jahren zählt er schon jetzt zu den<br />
derzeit erfolgreichsten lateinamerikanischen<br />
Musikern in Deutschland, zudem<br />
er seit 2010 ist auch Pianist der Erfolgsformation<br />
Klazz Brothers & Cuba Percussion<br />
(„Classic Meets Cuba“) ist. Die<br />
Melodien der zwölf Stücke seines ersten<br />
Albums „Nostalgic Vison“ sind von<br />
einem nostalgischen Moment durchdrungen<br />
und verbinden karibisch gefärbten<br />
Jazz mit eingängigem Pop. Neben<br />
einigen Balladen finden sich auch<br />
zwei Coverversionen: eine lebhafte Interpretation<br />
von Stings „Fragile“ und<br />
mit „Poinciana“ ein Klassiker von Ahmad<br />
Jamal. Musik für den ausklingenden<br />
Sommer.<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
150 DEUTSCHE ARBEITERLIEDER<br />
BEAR FAMILY<br />
Mit diesen vier Boxen à drei CDs und<br />
mehr als 280 Tondokumenten bietet das<br />
Musik-Historia-Label „Bear Family“ einen<br />
opulenten Überblick zu einem bedeutenden<br />
Thema deutscher Kulturgeschichte:<br />
150 Jahre deutsches Arbeiterlied.<br />
Neben neueren Interpreten wie Ernst<br />
Busch, Hannes Wader und Franz Josef<br />
Degenhardt findet man hier thematisch<br />
geordnete Zeitdokumente, die verdeutlichen,<br />
welch politische Kraft Musik<br />
inne wohnen kann, wie sie Massen bewegt<br />
und das Denken zu prägen in der<br />
Lage ist. Ob Lieder gegen Faschismus,<br />
Lieder, die die eigenen Rechte benennen<br />
und einfordern oder einfach nur den Arbeitsalltag<br />
beschreiben − in ihrer Gesamtheit<br />
zeichnet diese Sammlung ein<br />
eindrucksvolles Bild von Prozessen gesellschaftlicher<br />
und politischer Entwicklungen.<br />
REINHOLD FRIEDL<br />
INSIDE PIANO<br />
ZEITKRATZER RECORDS<br />
Reinhold Friedl, Mastermind des interdisziplinärenZeitkratzer-Musiker-Kollektivs,<br />
verfolgt mit seiner ersten Solo-<br />
Veröffentlichung die Spuren von Piano-<br />
Enfant-Terribles wie John Cage, Keith<br />
Jarrett und Glenn Gould auf seine ganz<br />
eigene Weise. Aufgenommen in der<br />
Philharmonie Luxemburg, entlockte er<br />
dort seinem präparierten Steinway ungeahnte<br />
Klangwelten, an denen Gegen-<br />
sätze wie „Improvisation/Komposition“,<br />
„Jazz/Klassik“ oder „Musik/Geräusch“<br />
transzendieren. Dass sich immer noch<br />
die Feuilletons streiten, ob es sich bei<br />
seinen Arbeiten um Kunst oder Schabernack<br />
handelt, macht nicht nur deutlich,<br />
wie starr Musik in manch Fachkreisen<br />
noch immer rezipiert wird, sondern auch,<br />
wie vielfältig interpretierbar sie immer<br />
bleiben wird.<br />
MERZBOW +<br />
BALÁZS PÁNDI<br />
DUCKS: LIVE IN NYC<br />
OHMRESISTANCE<br />
Der japanische Musiker, Maler und Autor<br />
Masami Akita gilt als einer der bedeutendsten<br />
zeitgenössischen Künstler seines<br />
Landes. Unter dem Namen Merzbow<br />
präsentiert er musikalisch seit gut 30<br />
Jahren weltweit seine ihm wichtigen<br />
Themen und ist dabei vom Geheimtipp<br />
zum Kulturrepräsentanten avanciert. Mit<br />
dem jungen ungarischen Drummer<br />
Balázs Pándi ist Masami Akita ein wahrer<br />
Glücksgriff gelungen. Die kunstvoll-<br />
manuellen Rhythmisierungen der elektronischen<br />
Merzbow-Klangeruptionen<br />
führen zu einem ganz neuen Hören, und<br />
die von Bándi und Akita gewählte Bezeichnung<br />
„Space Jazz“ beschreibt die<br />
so entstandene Musik sehr gut. Wer<br />
schon an Jazz-Koryphäen wie Sun Ra und<br />
Ornette Coleman seine Freude hatte,<br />
wird auch hier fündig werden. (ap)