Reichweite ist nicht alles - Internet World Business
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34 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TOOLS & TECHNIK<br />
Ein leuchtendes Beispiel in Sachen Usability<br />
und Kundenorientierung <strong>ist</strong> der<br />
Webshop Leds.de des LED-Versenders Lumitronix.<br />
Das zumindest befand die Jury<br />
des Wettbewerbs „Onlineshop des Jahres<br />
2010“ und zeichnete auf dem Versandhandelskongress<br />
in Wiesbaden das Team um<br />
Geschäftsführer Chr<strong>ist</strong>ian Hoffmann mit<br />
dem Preis in der Kategorie B2C aus.<br />
Streng genommen steht Hoffmann und<br />
seinem Team der Preis aber <strong>nicht</strong> alleine<br />
zu. Denn einen wesentlichen Anteil am Erfolg<br />
hat auch, dass Lumitronix bei der kontinuierlichen<br />
Optimierung des Webshops<br />
regelmäßig auf Web-Analysedaten zurückgreift.<br />
Besonders wichtig sind dem<br />
Chef des LED-Versenders dabei Kennzahlen<br />
zur Besucherzahlenentwicklung und<br />
der Vergleich unterschiedlicher Zeitpunkte,<br />
die Analyse von Absprungdaten und die<br />
Überwachung von Live-Daten aus dem<br />
Shop. Technische Unterstützung le<strong>ist</strong>en<br />
dabei der Web-Analysespezial<strong>ist</strong> Etracker<br />
aus Hamburg und Google.<br />
Konversionsraten kann Google besser<br />
„Beide Lösungen haben Vor- und Nachteile“,<br />
sagt Hoffmann. Wenn es um die Ermittlung<br />
von Konversionsraten gehe, gebe<br />
es bessere Tools als Etracker, und auch bei<br />
Langzeitanalysen habe Google Analytics<br />
manchmal die Nase vorn. Doch bei Live-<br />
Daten sei die Lösung aus Hamburg im Ver-<br />
gleich zur Konkurrenz „unschlagbar“. Und<br />
die braucht Hoffmann regelmäßig: „Gerade<br />
wenn wir Werbespots im TV schalten,<br />
brauchen wir Live-Daten zu den Besuchern.<br />
Nur so können wir den Besucherstrom<br />
in Hochlastphasen genau analysieren“,<br />
sagt er. Das heißt im Klartext: Schnellen<br />
die Besucherzahlen nach der Ausstrahlung<br />
eines TV-Spots drastisch in die Höhe<br />
– der Faktor zehn <strong>ist</strong> hier laut Hoffmann<br />
Standard – ruft der Lumitronix-Chef in<br />
der IT-Abteilung an, damit<br />
die Spezial<strong>ist</strong>en sicherstellen,<br />
dass die Server <strong>nicht</strong> schlappmachen.<br />
Signalisiert Etracker,<br />
dass aktuell 300 Besucher<br />
gleichzeitig im <strong>Internet</strong><br />
Shop sind, schickt Hoffmann<br />
mehr Leute in den Versand, da davon auszugehen<br />
<strong>ist</strong>, dass gleich massiv Bestellungen<br />
eingehen.<br />
Neben der Optimierung von Inhouse-<br />
Ressourcen nutzt der LED-Versender das<br />
Etracker-Tool aber auch, um Umsätze im<br />
Shop anzuschieben. So wurde der Webanalyse-Code<br />
beispielsweise in den Warenkorbprozess<br />
eingebunden, um detaillierte<br />
Besucher- und Umsatzanalysen zu<br />
erhalten: „Die Sortierungsmöglichkeiten<br />
der Ergebnisse zu Verkäufen und Umsätzen<br />
ermöglichen uns beispielsweise, die<br />
Top-of-Shop- und Flop-of-Shop-Produkte<br />
zu analysieren und das Produktsortiment<br />
und die Preisgestaltung entsprechend<br />
anzupassen“, erläutert Hoffmann.<br />
Weniger verwa<strong>ist</strong>e Warenkörbe<br />
Außerdem wurde der komplette Checkout-Prozess<br />
mithilfe von Kennzahlen optimiert.<br />
„Wir haben ausgewertet, bei welcher<br />
Ansicht im Warenkorb und bei<br />
welcher Struktur des Abschlussprozesses<br />
die Abbruchquote am<br />
geringsten <strong>ist</strong>“, so Hoffmann.<br />
Es zeigte sich:<br />
Der Warenkorb in der<br />
ursprünglichen Version<br />
war zu überladen und<br />
unübersichtlich und<br />
die Besucher wurden<br />
von der linken Produktnavigation,<br />
die im<br />
Prozess sichtbar blieb,<br />
abgelenkt. Die Konsequenz:<br />
Die linke Navigation<br />
wurde beim<br />
Checkout-Prozess ausgeschaltet,<br />
die Struktur<br />
des Abschlussprozesses<br />
übersichtlicher gestaltet.<br />
Zudem werden im<br />
6. Dezember 2010 25/10<br />
LUMITRONIX<br />
Usability-Sieger dank Web-Analyse<br />
Der „Onlineshop des Jahres“, Leds.de, verdankt seinen Erfolg jahrelanger Web-Analyse<br />
Neun Tipps für effizientes Web-Controlling<br />
1. Etablieren Sie Web-Controlling als kontinuierlichen<br />
Prozess mit klaren Ressourcen und<br />
Verantwortlichkeiten.<br />
2. Beginnen Sie immer erst mit der Onsite-Optimierung,<br />
bevor Sie Traffic teuer einkaufen.<br />
3. Identifizieren Sie zuerst die kritischsten Stellen<br />
im Shop mit einer Web-Analyselösung:<br />
Landing Pages mit hoher Bounce Rate, Seiten<br />
mit unnatürlich vielen Ausstiegen, hohe Abbruchraten<br />
in Bestellprozessen, Seiten mit sehr<br />
kurzen oder langen Verweildauern etc.<br />
4. Beobachten Sie das Nutzerverhalten an den<br />
kritischen Stellen mithilfe von Mouse Tracking<br />
genauer: Was nehmen die Besucher wirklich<br />
wahr, wie weit scrollen sie, welche Texte lesen<br />
sie, welche ignorieren sie, in welchen Formularfeldern<br />
zögern sie oder brechen sie ab etc.<br />
5. Optimieren Sie <strong>nicht</strong> nur Konversionsraten<br />
und Umsatz, sondern auch die Besucherzufriedenheit<br />
und -loyalität. Informationen über die<br />
Zufriedenheit gewinnen Sie durch die kontinuierliche<br />
Befragung Ihrer Besucher. Nutzen Sie<br />
hierfür etablierte Marktforschungsmethoden,<br />
so erhalten Sie zusätzliche Erkenntnisse über<br />
die Zufriedenheitstreiber, die Motivation oder<br />
die Soziodemografie der Besucher.<br />
6. Erst wenn die Website optimiert <strong>ist</strong> und die<br />
Besucher hochzufrieden sind, sollte ins Online<br />
Marketing investiert werden. Nutzen Sie dazu<br />
alle Möglichkeiten wie Newsletter, Affiliate<br />
Die Lumitronix-Homepage wird täglich mithilfe von Etracker-Daten optimiert<br />
Marketing, Display und Video Advertising, Social<br />
Media etc. Ausschließlich SEO oder Keyword<br />
Advertising zu betreiben, <strong>ist</strong> falsch. Beginnen<br />
Sie <strong>nicht</strong> mit zu kleinen Budgets – Einsparungen<br />
und gezielter Mitteleinsatz können<br />
erst nach dem Test aller Kanäle erfolgen.<br />
7. Analysieren Sie sämtliche Kampagnen mit<br />
einem Kampagnen-Controlling-System, das<br />
alle Werbemittelkontakte und die gesamte<br />
Customer Journey aufzeichnet. Das System<br />
muss neben Konversionsraten auch Kampagnenkosten,<br />
-umsätze und Renditen auf Artikelebene<br />
ausweisen. Achten Sie darauf, dass Kampagnen<br />
<strong>nicht</strong> nur nach der Last-Ad-Methode<br />
oder anderen statischen Attributierungsmodellen<br />
bewertet werden. Wichtig <strong>ist</strong> die Analyse<br />
der Wechselwirkungen zwischen einzelnen<br />
Kampagnen, um Hebelwirkungen zwischen<br />
Werbeträgern auszunutzen und Budgets effizient<br />
verteilen zu können.<br />
8. Um die erzielten Ergebnisse und Verbesserungen<br />
einordnen zu können, <strong>ist</strong> der Vergleich<br />
mit der früheren Performance der eigenen<br />
Website <strong>nicht</strong> ausreichend. Wichtig <strong>ist</strong> es, Branchen-Benchmarks<br />
heranzuziehen, um beurteilen<br />
zu können, ob die Optimierungsmaßnahmen<br />
und das Online Marketing auf oder über<br />
dem Niveau der Branche liegen.<br />
9. Wenn <strong>alles</strong> zur Zufriedenheit funktioniert, erweitern<br />
Sie Ihr Marketing um Targeting- und<br />
Retargeting-Maßnahmen und denken Sie auch<br />
in Richtung Offline Marketing.<br />
Lumitronix-Chef<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Hoffmann<br />
Warenkorb nun verschiedene Sicherheitsund<br />
Usability-Siegel, unter anderem von<br />
Trusted Shops, Shoplupe und EHI angezeigt.<br />
Der Erfolg <strong>ist</strong> direkt messbar: 65 Prozent<br />
aller Waren, die in den Korb gelegt<br />
werden, werden auch bestellt. Das entspricht<br />
einer Steigerung von 13 Prozent<br />
gegenüber dem Zeitraum vor der Optimierung<br />
und liegt außerdem deutlich über<br />
dem Branchendurchschnitt: „Wir haben<br />
uns sagen lassen, eine 50-Prozent-Quote<br />
wäre normal“, sagt Hoffmann.<br />
Eine weitere Optimierung betraf die Kategorisierung<br />
der Produkte. „Wir hatten<br />
die Leuchtmittel früher in fünf Kategorien<br />
unterteilt“, erläutert Hoffmann.„Durch<br />
die Analyse haben<br />
wir allerdings festgestellt, dass<br />
die me<strong>ist</strong>en Besucher <strong>nicht</strong> erst<br />
durch mehrere Kategorien klicken<br />
möchten.“ Aus dem Grund<br />
hat Lumitronix die fünf Kategorien<br />
zu einer zusammengefasst.<br />
Diese enthält heute zwar deutlich<br />
mehr Produkte als früher,<br />
dafür stehen den Besuchern aber<br />
zusätzlich hilfreiche Filtermöglichkeiten<br />
zur Verfügung, wenn<br />
sie gezielter vorgehen möchten.<br />
Letztlich nutzt Hoffmann seine Web-Analyse-Tools<br />
aber auch, um zu ermitteln,<br />
über welche Seiten Traffic in den Webshop<br />
gelangt. „So werden wir beispielsweise auf<br />
Forenbeiträge aufmerksam und haben jederzeit<br />
den Überblick darüber, wo über<br />
uns und unser Sortiment gesprochen<br />
wird. Bei Bedarf können wir schnell auf<br />
Einträge und Anmerkungen reagieren“,<br />
argumentiert der Geschäftsführer.<br />
Auch 2011 sollen die Web-Analyse-Tools<br />
treue Dienste bei Lumitronix le<strong>ist</strong>en. „Unsere<br />
Mitarbeiter haben eine Feature-Ticketl<strong>ist</strong>e<br />
erstellt, die schrittweise abgearbeitet<br />
und immer weiter ergänzt wird“, sagt<br />
Hoffmann. Viele Ideen wurden aus den<br />
Web-Analysekennzahlen abgeleitet. Und<br />
auch der Erfolg aller umgesetzten Features<br />
– bislang rund 1.000 an der Zahl – wird<br />
genauestens mithilfe der Web-Analysezahlen<br />
kontrolliert. Darüber hinaus plant<br />
Hoffmann, auch die Marktforschungslösung<br />
Visitor Voice einzusetzen, um noch<br />
näher an den Besuchern zu sein. dz ❚<br />
Den Warenkorb hat Lumitronix auf die notwendigsten Elemente<br />
verschlankt, Gütesiegel vermitteln darüber hinaus Sicherheit