Reichweite ist nicht alles - Internet World Business
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8<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
Setzen Banken Social Media<br />
Tools <strong>nicht</strong> kons<strong>ist</strong>ent und<br />
zielgerichtet ein, können sich<br />
Prozesse unkontrolliert ins Web<br />
verlagern. Richtig angegangen,<br />
eröffnet die Web-Kultur Banken<br />
neue Möglichkeiten einer vertrauensvollen<br />
Interaktion mit<br />
Kunden, Partnern und Mitarbeitern.<br />
Zu diesem Schluss<br />
kommt die Management-Beratung<br />
Detecon International in<br />
ihrem Whitepaper „Social Media<br />
für Financial Services“, das<br />
im September 2010 erschienen<br />
<strong>ist</strong>. Voraussetzung für alle Social-<br />
Media-Aktivitäten sind demnach<br />
die Definition von Zielgruppen<br />
sowie ein thematisch<br />
fokussierter Einsatz in gezielt<br />
ausgesuchten Netzwerken.<br />
„Social Media haben einen<br />
erheblichen Einfluss auf die<br />
Kommunikation zwischen Kunden<br />
und Mitarbeitern eines<br />
Unternehmens“, erklärt Dr. Jörg<br />
Buisset, Head of Financial Services<br />
Industry bei Detecon. „Kunden,<br />
Interessenten, aber auch Mitarbeiter<br />
und Bewerber wachsen heute mit ,sozialen<br />
Medien‘ auf und nutzen sie intensiv. Dort<br />
muss man sie abholen.“ Da Kunden heutzutage<br />
eine schnelle Beantwortung von<br />
Fragen erwarten, suchen sie verstärkt auch<br />
Foren auf, bei denen sie sich untereinander<br />
bei Problemen helfen. Finanzdienstle<strong>ist</strong>er<br />
könnten nun beispielsweise auf solchen<br />
Kanälen mit echten oder standardisierten<br />
Agenten präsent sein und Fragen<br />
beantworten.<br />
Social Media Roadmap für Banken<br />
Um den Anschluss an die Zielgruppe zu<br />
wahren und einer Überlappung verschiedener<br />
Social Media Tools vorzubeugen,<br />
müssen Banken den Einsatz von Apps,<br />
Blogs, Communitys, Wikis und Co. sorgfältig<br />
planen. Das Detecon Spotlight empfiehlt<br />
für die „Social Media Roadmap“ da-<br />
Kommunikation mit den Kunden: Die me<strong>ist</strong>en Finanzdienstle<strong>ist</strong>er<br />
begegnen Social-Media-Aktivitäten mit großer Zurückhaltung<br />
her auch eine Beteiligung der IT, ohne die<br />
eine Transformation des Unternehmens<br />
<strong>nicht</strong> gelingen kann.<br />
Bei der Betrachtung von Social Media<br />
spielen <strong>nicht</strong> allein Aspekte der Technik,<br />
sondern auch die Kommunikationskultur<br />
eine Rolle: Die bloße Bereitstellung einiger<br />
Social-Media-Netzwerke reicht <strong>nicht</strong> aus,<br />
wenn sie <strong>nicht</strong> auch im Sinne dieser Kultur<br />
genutzt werden. Social Media begünstigen<br />
schnelle, dezentrale Entscheidungen,<br />
eine zentrale Entscheidungsbefugnis wird<br />
abgebaut. Stärken und Schwächen werden<br />
transparent und diskutiert sowie im Entscheidungsprozess<br />
berücksichtigt.<br />
Gleichzeitig ermöglichen Social Media<br />
als neuer Kommunikationskanal laut<br />
Detecon die individuelle Einbindung von<br />
Kunden bei gleichzeitig steigender Automatisierung.<br />
Sie ermöglichen die einfache<br />
Pflege bestehender Beziehungen und er-<br />
TRENDS & STRATEGIEN 6. Dezember 2010 25/10<br />
SOCIAL MEDIA<br />
Facebook & Co. und die Banken<br />
Studien untersuchen, wie Finanzdienstle<strong>ist</strong>er in Social Communitys agieren – und was sie besser machen können<br />
Foto: Fotolia / Thomas Weißenfels<br />
leichtern das Erschließen oder<br />
Erweitern von Netzwerken.<br />
Dies wirkt sich sowohl auf die<br />
Neukundengewinnung als auch<br />
auf das Recruiting positiv aus.<br />
„All diese tief greifenden Veränderungen<br />
müssen Banken berücksichtigen<br />
und Social Media<br />
in ihre Strategie integrieren“,<br />
argumentiert Buisset. Denn:<br />
„Nur mit der Integration neuer<br />
Web-Technologien können sie<br />
ihren Kundenservice zukunftsgerichtet<br />
und wettbewerbsfähig<br />
ausrichten.“<br />
Banken warten ab<br />
Die Studie „Wealth Management<br />
and Social Media“ von My<br />
Private Banking Research<br />
kommt zu dem Ergebnis, dass<br />
die Auftritte der 30 größten<br />
Banken in den sozialen Medien<br />
viele Wünsche offen lassen: Nur<br />
eine kleine Gruppe von vier<br />
Banken (Deutsche Bank, Crédit<br />
Agricole, BNP Paribas und Credit<br />
Suisse) zeigt zumindest eine<br />
einheitliche und umfassende Strategie in<br />
den sozialen Medien.<br />
Eine zweite Gruppe von lediglich sechs<br />
Banken nutzt immerhin teilweise soziale<br />
Netzwerke, um mit Kunden und Nutzern<br />
zu interagieren. Aber ein erschreckend hoher<br />
Anteil von zwei Dritteln der führenden<br />
Banken hat entweder keine Präsenz in den<br />
sozialen Medien oder <strong>ist</strong> dort nur sporadisch<br />
aktiv. Überraschenderweise kommt<br />
keine US-amerikanische Bank mit ihrem<br />
Angebot in die Top 10 der Anbieter.<br />
Trotz des rasanten Wachstums der sozialen<br />
Medien hat es die Mehrheit der Banken<br />
und Vermögensverwalter versäumt,<br />
das Potenzial der sozialen Medien zu nutzen.<br />
Insbesondere enttäuscht, dass 20 der<br />
30 Banken keinen offiziellen Facebook-<br />
Auftritt für ihre Kunden haben. Die spezifische<br />
Analyse der Angebote für vermögende<br />
Kunden zeigt ein noch schlechteres<br />
Überblick: Social Media Ranking der Top-Ten-Banken (Gesamtzahl der gerankten Banken: 30)<br />
Rang / Bank<br />
Gesamtpunkte<br />
(max. 50)<br />
1. Deutsche Bank<br />
38<br />
2. Crédit Agricole<br />
33<br />
3. BNP Paribas<br />
31<br />
4. Credit Suisse<br />
30<br />
5. Standard Chartered<br />
20<br />
6. Commerzbank<br />
19<br />
7. Barclays<br />
18<br />
8. ING Groep<br />
17<br />
9. UBS<br />
17<br />
10. Pictet<br />
16<br />
Durchschnittliche Punkte 23,9<br />
Facebook<br />
(max. 17)<br />
15<br />
14<br />
10<br />
11<br />
4<br />
3<br />
0<br />
0<br />
0<br />
9<br />
6,6<br />
Linkedin<br />
(max. 4)<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
3<br />
3,9<br />
Twitter<br />
(max. 6)<br />
5<br />
4<br />
3<br />
4<br />
1<br />
3<br />
5<br />
3<br />
0<br />
2<br />
3,0<br />
Youtube<br />
(max. 4)<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
1<br />
1<br />
3<br />
4<br />
0<br />
2,4<br />
Flickr<br />
(max. 2)<br />
2<br />
2<br />
0<br />
0<br />
2<br />
0<br />
0<br />
2<br />
0<br />
0<br />
0,8<br />
Website<br />
Social Media<br />
(max. 10)<br />
4<br />
1<br />
6<br />
4<br />
1<br />
6<br />
5<br />
2<br />
5<br />
1<br />
3,5<br />
Mobile<br />
Apps<br />
(max. 4)<br />
3<br />
3<br />
4<br />
3<br />
4<br />
2<br />
1<br />
3<br />
2<br />
0<br />
2,5<br />
Best<br />
Practice<br />
(max. 4)<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
0<br />
2<br />
0<br />
2<br />
1<br />
1,2<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 25/10 Quelle: Myprivatebanking.com<br />
Bild. Selbst die Banken mit den besten<br />
Strategien haben wenig bis gar keine Aktivitäten<br />
für diese attraktive Zielgruppe in<br />
den sozialen Medien.<br />
Keine App für Premiumkunden<br />
Die Angebote von sozialen Medien auf der<br />
eigenen Website sowie von Applikationen<br />
für Mobilgeräte sind ebenfalls verbesserungswürdig.<br />
Nur 40 Prozent der Banken<br />
bieten wenigstens eine der Möglichkeiten<br />
(etwa Blogs, Social Bookmarks, Podcasts<br />
oder Videocasts) auf ihrer Website an. Nur<br />
50 Prozent der Banken haben eine oder<br />
mehrere Mobil-Applikationen für ihre<br />
Kunden – keine bietet spezielle mobile<br />
Applikationen für vermögende Kunden<br />
Bester Social-Media-Auftritt: Die Deutsche<br />
Bank investiert viel in ihre Facebook-Seite<br />
an. Die Marktforscher empfehlen Banken,<br />
schnell den Fokus auf soziale Medien zu<br />
richten und sie <strong>nicht</strong> als Spielwiese für Jugendliche<br />
abzutun. Die Anbieter benötigen<br />
dringend eine Strategie für ihren Auftritt in<br />
dieser interaktiven Sparte des <strong>Internet</strong>s.<br />
Social Media zu Priorität machen<br />
Als Sofortmaßnahmen empfehlen die Studienautoren<br />
den Finanzdienstle<strong>ist</strong>ern:<br />
❚ Das Top-Management jeder Bank muss<br />
sich für den Einsatz sozialer Medien öffnen<br />
und entscheiden, wie sich das Unternehmen<br />
in den verschiedenen Netzwerken<br />
positionieren will.<br />
❚ Jede Bank sollte in Facebook, Linkedin,<br />
Twitter, Youtube und Flickr präsent und<br />
aktiv sein. Allein dieser Schritt erlaubt<br />
mit geringen Kosten den Zugang zu fast<br />
einer Milliarde Menschen. Eine Präsenz<br />
in diesen Netzwerken <strong>ist</strong> allerdings nur<br />
der Anfang.<br />
❚ Jeder Auftritt in den sozialen Medien<br />
muss durch das kontinuierliche Hinzufügen<br />
von relevanten Inhalten sowie die<br />
schnelle Reaktion auf Anfragen lebendig<br />
gehalten werden. ❚<br />
Claudia Hilker<br />
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode<br />
WEBCODE 1025008<br />
❚ Download: Detecon Spotlight „Social Media für Financial<br />
Services“<br />
❚ Best Practice: Facebook-Seiten der Banken