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Reisbericht - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Studienreise Israel 2006<br />

jedoch ohne Erfolg. Viele Dörfer, in denen die Beduinen stattdessen<br />

leben, sind von der Regierung nicht anerkannt und damit von<br />

Leistungen des israelischen Staates ausgeschlossen. 140.000<br />

Beduinen leben heute in sieben anerkannten Städten sowie 37 so<br />

genannten „unrecognised“ Siedlungen. Die israelische Regierung<br />

erkannte nur Mitglieder bestimmter Stämme als Staatsbürgerinnen<br />

und Staatsbürger an und beraubte vieler Beduinen damit ihrer<br />

Würde; zudem ist die Wirtschaftssituation vielerorts katastrophal.<br />

Sämtliche “nicht-anerkannte Dörfer” sowie viele der anerkannten<br />

Ansiedlungen haben keinen direkten Zugang zu Wasser, Abwassersystemen,<br />

Elektrizität, Kliniken oder Schulen.<br />

Diejenigen, die die Neuansiedlungen bezogen, passten sich nur<br />

schleppend oder gar nicht den neuen Lebensbedingungen an. In<br />

den Städten leiden sie unter Arbeitslosigkeit, da sie ihre traditionelle<br />

Schafzucht aufgeben mussten. Sie sind anfälliger für Krankheiten<br />

und die Skepsis gegenüber moderner Medizin ist groß.<br />

Bestes Beispiel hierfür ist, dass 95 Prozent der an Brustkrebs erkrankten<br />

Beduinen-Frauen nicht geheilt werden können, normalerweise<br />

sind es fünf Prozent. Mit dem Programm an der <strong>Universität</strong><br />

im Negev erhoffen sich Initiatorinnen und Initiatoren wie Studierende<br />

eine Verbesserung der medizinischen Situation und die<br />

Schaffung einer Brücke zwischen traditioneller und moderner Medizin.<br />

Dem Mangel an Ausbildungsmöglichkeiten entgegenwirken – vor<br />

allem für Frauen<br />

Die Situation der Schulen ist laut Agbaria „inadäquat“, 30-40 Prozent<br />

der Schülerinnen und Schüler bleiben ohne Abschluss. Frauen<br />

haben an Bildungsmaßnahmen kaum einen Anteil, ihre Situation<br />

ist beängstigend; 90 Prozent erfahren Gewalt von ihren Brüdern.<br />

Eine Geburtenrate von 7 Prozent und eine Arbeitslosenquote,<br />

die bei 80 Prozent liegt (60 Prozent der Männer sind ohne Arbeit)<br />

verschlimmern die Situation.<br />

Aus all diesen Gründen bringt das Zentrum über einen Zeitraum<br />

von drei Jahren jeden Freitag 30 Schülerinnen an die <strong>Universität</strong><br />

und unterrichtet sie in den Fächern Human Physiology, Anatomy,<br />

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