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Reisbericht - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Studienreise Israel 2006<br />

Bevölkerung und der öffentlichen Meinung möglich“ ist. Das, was<br />

die Bevölkerung wolle, werde zum politischen Faktum.<br />

Bezogen auf die aktuelle politische Situation im Land, kommentierte<br />

Primor die Regierungspolitik von Ehud Olmert. Dieser sei<br />

früher ein „kleiner Raufbold des rechten Lagers“ gewesen. Er habe<br />

eine unglaubliche Wandlung durchgemacht, wie schon Shimon<br />

Peres. Schon vor Sharon habe er vom einseitigen Abzug<br />

gesprochen. Ursache für dieses Urteil sei für ihn die<br />

„demographische Frage“ gewesen. Er habe davon gesprochen,<br />

dass ein 20-prozentiger Anteil von Nichtjuden an der Gesamtbevölkerung<br />

für den jüdischen Staat nicht gefährlich wäre. Und diese<br />

Zahl sei genau die, die sich innerhalb der Grenzen von 1967<br />

ergebe. Offen habe er damals nicht von der Aufgabe aller Gebiete<br />

reden können, aber mit einer solchen Aussage implizierte er<br />

genau diese. Primor geht fest davon aus, dass Olmert die Räumung<br />

der besetzten Gebiete anordnen wird. Zwar behaupte Olmert,<br />

dass der Abzug nicht einseitig stattfinden werde, aber Primor<br />

ist der Überzeugung, dass er trotzdem unilateral agieren werde.<br />

Der palästinensische Ministerpräsident Abu Mazen, wie auch<br />

die Hamas seien zu schwach. Natürlich werde es trotzdem inoffizielle<br />

Absprachen geben. Eine Armee sei bei einem Rückzug<br />

sehr anfällig. Daher müsse es Gespräche geben. Diese habe es<br />

auch beim Abzug aus Gaza mit der Hamas gegeben, damit der<br />

Rückzug friedlich verlaufen konnte.<br />

Primor sagte voraus, dass es auch mit Abu Mazen Gespräche<br />

geben werde. Dies werde aber zu nichts führen, da kein Palästinenser<br />

die Angebote der israelischen Regierung annehmen könne.<br />

Aus dem Westjordanland könne Israel nicht zu 100 Prozent<br />

abziehen. Es gibt dort drei große Siedlungsblöcke, welche sieben<br />

Prozent der Fläche des Westjordanlandes ausmachen. In der<br />

Genfer Vereinbarung wurde die Möglichkeit des Verzichts auf dieses<br />

Land angeboten, wenn ein Austausch mit Gebieten aus dem<br />

Kernland durchgeführt werde. Primor verwies darauf, dass sich<br />

für diesen Plan in der israelischen Bevölkerung allerdings keine<br />

mehrheitliche Unterstützung finden lassen werde, weshalb er<br />

auch nicht verwirklicht werde. Da aber alle auf Verhandlungen<br />

drängen, werde es viele Lippenbekenntnisse geben.<br />

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