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wande - Akzente Salzburg

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Ich lege großen Wert darauf, dass der<br />

Anteil der türkischen Schülerinnen und<br />

Schüler in den Hauptschulen reduziert<br />

wird und mehr von ihnen die AHS, BHS<br />

oder andere Schulen besuchen.<br />

Rudolf Eidenhammer: Wie sehen Sie<br />

hier die Entwicklung und wie fällt Ihre<br />

Bewertung aus?<br />

Ismail Pattaban: Die türkischen Eltern<br />

sind sich bewusst, was gute Deutschkenntnisse<br />

und eine erfolgreiche allgemeine<br />

und berufl iche Bildung für ihre Kinder<br />

bedeuten. Wir schauen optimistisch nach<br />

vorne, wie gesagt, die positive Entwicklung<br />

ist da und der Trend geht ganz in<br />

richtige Richtung.<br />

Mir ist wichtig, dass diese Entwicklung<br />

auch von den Betrieben und der<br />

Öff entlichkeit wahrgenommen wird. Die<br />

Familien werden sich der Bedeutung<br />

von Ausbildung bewusst, das muss nach<br />

außen getragen werden. Wir appellieren<br />

ständig an die Eltern: ihre Kinder müssen<br />

über gute Deutschkenntnisse verfügen,<br />

ihre Schulpfl icht erfolgreich erfüllen,<br />

unbedingt eine berufl iche Qualifi kation<br />

erwerben und dann einer Beschäftigung<br />

nachgehen.<br />

Bezüglich der berufl ichen Ausbildung im<br />

dualen System lässt sich feststellen, dass<br />

die Ausbildungsbeteiligung der türkischen<br />

Jugendlichen im Vergleich zu den<br />

österreichischen Jugendlichen niedrig ist,<br />

ihre Chancen, einen Ausbildungsplatz zu<br />

fi nden, gering sind.<br />

Dabei spielen die Bildungsdefi zite, Schwierigkeiten<br />

beim Übergang von der Schule<br />

zur Ausbildung, das Einstellungsverhalten<br />

mancher Betriebe, die Vorbehalte und Vorurteile<br />

gegen die Einstellung der ausländischen,<br />

darunter türkischen Jugendlichen<br />

haben, eine entscheidende Rolle.<br />

Außerdem haben türkische Jugendliche<br />

kein soziales Netzwerk wie österreichische<br />

Jugendliche, das ihnen ermöglicht, leichter<br />

eine Ausbildungs- und Arbeitsstelle zu<br />

fi nden.<br />

Rudolf Eidenhammer: Der Wirtschaftsstandort<br />

Österreich kann auf gut ausgebildete<br />

Jugendliche nicht verzichten.<br />

Was muss in Österreich in der Ausbildung<br />

(vom Kindergarten bis hin zur Lehre oder<br />

Matura/Studium) noch getan werden,<br />

damit Jugendlichen mit türkischem<br />

Migrationshintergrund der Einstieg in die<br />

Lehrausbildung leichter schaff en und sie<br />

sich willkommen und unterstützt fühlen?<br />

Ismail Pattaban: Es sollte ermöglicht<br />

werden, dass die Kinder im vorschulischen<br />

Alter die Sprache erlernen, ihre Erfolgschancen<br />

in der allgemeinen und berufl ichen<br />

Bildung erhöht werden. Den Eltern<br />

sollten diesbezüglich verstärkte Beratungsund<br />

Informationsdienste angeboten<br />

werden. Man sollte die Jugendlichen beim<br />

Meistern der Schwierigkeiten beim Übergang<br />

von der Schule zur Ausbildung mehr<br />

unterstützen.<br />

Da helfen sicher die Maßnahmen wie das<br />

Fachkräfte „Plus“-Paket der Wirtschaftskammer<br />

<strong>Salzburg</strong>. Ich stehe all den geplanten<br />

Aktivitäten sehr positiv gegenüber, von<br />

der Kampagne „Lehre sehr g‘scheit!“,<br />

über Schulabbrecherberatung, Schulabbrecherberatung, Berufso-<br />

rientierungsangebote für Schulen (Wifi ,<br />

Lehrbauhof, TAZ-Mitterberghütten, Berufs- Berufs- Berufs-<br />

schulen), Hilfe bei der Lehrstellensuche,<br />

technisch orientierte orientierte Ausbildungen für<br />

arbeitslose arbeitslose Akademiker bis bis zur zur Verbesse-<br />

rung der der Deutschkenntnisse. Das ist alles<br />

sehr gut und das sind gute und wichtige<br />

Maßnahmen.<br />

I. Pattaban R. Eidenhammer<br />

Rudolf Eidenhammer: Wo liegen Ihrer<br />

Meinung nach die besonderen Talente<br />

oder Chancen von türkischen Jugendlichen<br />

am Österreichischen Arbeitsmarkt?<br />

Ismail Pattaban: So generell kann man<br />

das nicht sagen, das ist sehr individuell<br />

zu beantworten. Aber jeder muss eine<br />

Ausbildung und einen Abschluss haben,<br />

um sich eine sichere Zukunft verschaff en<br />

zu können, das ist grundlegend.<br />

Rudolf Eidenhammer: Die Integration<br />

und der Zugang zum Arbeitsmarkt erfolgt<br />

über die Qualifi kation.<br />

Ismail Pattaban: Da bin ich der gleichen<br />

Meinung. Denn die Qualifi kation<br />

ermöglicht in erster Linie den Zugang<br />

zum Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung in<br />

einem Betrieb sorgt für Kontakte, Begegnungen<br />

und für die Strukturierung des<br />

täglichen Lebens sowie verstärkt die<br />

Integrationsfähigkeit.<br />

Rudolf Eidenhammer: Was muss auf der<br />

Ebene des Spracherwerbs, des Erlernens<br />

der deutschen Sprache, noch passieren?<br />

Ismail Pattaban: Der ein Jahr-Gratis-Kindergarten<br />

ist hier ein sehr gutes Angebot.<br />

Zum Erlernen einer Fremdsprache kann<br />

ich folgendes äußern: Dieser Prozess muss<br />

im frühen Kindesalter beginnen. Eine<br />

Fremdsprache kann man am besten durch<br />

das Hören, das Sehen und Wahrnehmen<br />

der Mimik, Geste und Verhaltensweise<br />

sowie ständige Verwendung des Gelernten<br />

erlernen.<br />

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