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wande - Akzente Salzburg

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Harald Brandner: Welche Rahmenbedingungen<br />

sollen sich verbessern? Welche<br />

Defizite gibt es bei den BewerberInnen?<br />

Erich Reithofer: Viele kommen aus der<br />

Schule und sind auf ihre Defizite fixiert: Mir<br />

sind tolle Technikerinnen und Techniker<br />

wichtiger, da schaue ich nicht, wie die<br />

Englisch-Note ausschaut. Oder wenn<br />

jemand schlecht in Deutsch ist – und dann<br />

wird er oder sie vielleicht ein hervorragender<br />

Facharbeiter.<br />

Herbert Bachler: Die Wirtschaft stärkt<br />

die Stärken – das war schon immer so. Ein<br />

Betrieb schaut auf die Stärken der BewerberInnen<br />

und wird sie dann nicht dort<br />

einsetzen, wo sie ihre Schwächen haben.<br />

Adele Liedl: Ich bitte zukünftige Lehrlinge<br />

immer zum Schnuppern in den Betrieb<br />

und zwar für mehrere Tage. Sie sollen<br />

sehen, wie der Laden wirklich läuft und<br />

nicht nur die Sonnenseiten erleben. Ich<br />

habe mit 14 oder 15 Jahren keine Ahnung<br />

vom Berufsleben und manche haben ganz<br />

falsche Vorstellungen. Bei vielen Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund hat die<br />

Lehre im Handel noch einen anderen<br />

Stellenwert – dort ist Handel etwas Besonderes<br />

und Wertvolles.<br />

Harald Brandner: Was wünschen Sie sich<br />

von Ihren Lehrlingen, bezogen auf ihren<br />

Umgang, ihre Persönlichkeit?<br />

Erich Reithofer: Wir haben wirklich<br />

nur Top-Lehrlinge und wenn einer mal<br />

rausgrast, holen ihn die anderen Lehrlinge<br />

zurück. Am 1. Tag wird das Grüßen groß<br />

zum Thema gemacht, das hört er dann<br />

so oft von verschiedenen Seiten, dass er<br />

das bald intus hat. Wir haben außerdem<br />

Regeln zum Umgang mit dem Handy oder<br />

mit facebook. Wenn etwas nicht passt,<br />

muss man es ansprechen, denn woher<br />

sollen sie wissen, wie das in der Firma<br />

geregelt ist? Und dann ist das meistens<br />

auch schon erledigt.<br />

Gerhard Fercher: Grüßen ist ein ganz<br />

eigenes Thema, aber nach und nach<br />

kommt das bei allen. Manchmal denke ich<br />

mir: Interessiert sie nicht, was um sie herum<br />

vorgeht? Ich wünsch mir manchmal, dass<br />

sie geistig mehr bei der Sache sind, mehr<br />

mitdenken. Dann werden sie auch gerne<br />

von den Gesellen mitgenommen und<br />

lernen viel mehr – wenn sie pfiffig sind,<br />

sind sie im Betrieb integriert. Das Bild der<br />

Lehrlinge ist im Großen und Ganzen in Ordnung.<br />

Schauen tut man ja immer nur auf<br />

die AusreißerInnen – generell braucht man<br />

viel Geduld, aber es macht auch eine ganze<br />

Menge Spaß und es lohnt sich auf alle Fälle.<br />

Adele Liedl: Ich wünsche mir, dass sie<br />

grüßen. Dass sie auf ihre Kleidung achten<br />

und nicht in Flip-Flops im Geschäft stehen,<br />

in Trägertops oder kurzen Hosen. Nach<br />

einer Zeit fällt ihnen das dann auch auf.<br />

Ich wünsche mir, dass Lehrlinge pünktlich<br />

sind, denn wir sperren nicht mit der Kundschaft<br />

das Geschäft auf. Und eigentlich<br />

bleibt das bei allen hängen.<br />

Rudolf Eidenhammer: Generell kann<br />

man sagen, in der Lehrlingsausbildung, da<br />

menschelt’s, da hat jeder etwas zu erzählen<br />

und alle wissen viele Geschichten –<br />

weil wir es eben mit jungen Menschen zu<br />

tun haben, die sich ausprobieren und viel<br />

in Frage stellen. Aber ich möchte noch einmal<br />

festhalten: Lehrlinge sind insgesamt<br />

nicht besser oder schlechter als früher.<br />

Erich Reithofer<br />

<strong>Salzburg</strong> AG,<br />

Bereich Personalwirtschaft,<br />

Leiter der Lehrlingsausbildung<br />

Gerhard Fercher<br />

Tischlerei Fercher + Stockinger,<br />

Seekirchen<br />

Adele Liedl<br />

Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der<br />

SPIELZEUGSCHACHTEL<br />

HandeslgesmbH<br />

Herbert Bachler<br />

Innungsmeister Mechatronik<br />

Mag. Rudolf Eidenhammer<br />

Leiter der Lehrlingsstelle in der<br />

Wirtschaftskammer <strong>Salzburg</strong><br />

DSA Harald Brandner<br />

stv. Geschäftsführer,<br />

akzente <strong>Salzburg</strong><br />

Aufgeschnappt zum Thema ideale Arbeitswelt:<br />

Positiv wäre es für die Arbeitswelt, wenn die Arbeitslosigkeit sinken würde.<br />

Wichtig fände ich es, wenn Menschen Berufe ergreifen, die ihren<br />

Fähigkeiten und Interessen entsprechen. So können sie<br />

ihre Tätigkeiten mit Begeisterung<br />

und Elan ausüben.<br />

Claudia Weiss (17 Jahre, Henndorf, BG-Seekirchen)<br />

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