Zahlen und Statistiken 2006 - Diakonisches Werk Hannover
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Tätigkeitsbereicht des Diakonischen <strong>Werk</strong>es Stadtverband <strong>Hannover</strong> <strong>2006</strong>-2007<br />
3. Zur Klientel<br />
Bei den Beratungen, in den Sprechst<strong>und</strong>en, bei<br />
Hausbesuchen, in Projekten <strong>und</strong> in den Gruppen<br />
der Kirchenkreissozialarbeiterinnen <strong>und</strong> –<br />
sozialarbeiter haben wir es überwiegend mit<br />
Menschen zu tun, die der so genannten „Armutsbevölkerung“<br />
zu-zuordnen sind.<br />
• Erwerbslose <strong>und</strong> Langzeiterwerbslose,<br />
• Bezieherinnen <strong>und</strong> Bezieher von Sozialhilfeleistungen,<br />
• Alleinerziehende Frauen <strong>und</strong> Männer<br />
• Erschöpfte, Kurbedürftige Frauen/Mütter<br />
mit <strong>und</strong> ohne Kinder<br />
• Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>,<br />
sowie asylsuchende Menschen, auch<br />
aus Flüchtlingswohnheimen<br />
Durch die Zusammenlegung von Sozial- <strong>und</strong><br />
Arbeitslosenhilfe, der Zusammenlegung von<br />
Ämtern, der Aufgabe von Zuständigkeiten an<br />
die Region <strong>Hannover</strong>, ist eine erhebliche Zunahme<br />
rat- <strong>und</strong> hilfesuchender Menschen festzustellen.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> hat sich die Abteilung in allen<br />
Bereichen verstärkt mit den veränderten Bedingungen<br />
der neuen Sozialgesetze des SGB<br />
II <strong>und</strong> SGB IX auseinandergesetzt. Vier Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter befinden sich in<br />
einer Langzeitfortbildung zu dieser Thematik<br />
oder nehmen an kollegialen Fachgesprächen<br />
Teil.<br />
Die größtenteils negativen Auswirkungen von<br />
„Hartz IV“ auf die betroffenen Personen-<br />
/Gruppen <strong>und</strong> Familien waren deutlich spürbar.<br />
Z.B. dadurch, dass die meisten Empfänger, die<br />
bisher von Sozialhilfe oder Arbeitslosenhilfe<br />
lebten, mit dem Arbeitslosengeld II zum Teil<br />
erheblich weniger Geld zur Verfügung haben<br />
als früher.<br />
Menschen kamen <strong>2006</strong> in die Beratung der<br />
Kirchenkreissozialarbeit:<br />
• weil viele erhebliche Schulden haben; bei<br />
Gerichten, bei den Stadtwerken, der Üstra<br />
oder wegen Inanspruchnahme von Darlehen<br />
bei der Arge für Möbel, Kleidung,<br />
Waschmaschine usw. Die meisten von ihnen<br />
verfügen deshalb auch nicht über die<br />
vollen Regelsätze/Leistungen des ALG II<br />
was den Lebens-unterhalt <strong>und</strong> die Lebensqualität<br />
dieser Menschen erheblich einschränkt.<br />
Die Kirchenkreissozialarbeit hilft<br />
bei der Beschaffung von finanziellen Ressourcen,<br />
Sachmitteln <strong>und</strong>/oder bei der<br />
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Vermittlung an spezielle Fachdienste oder<br />
Beratungsstellen<br />
• weil es beim ALG II keine Beihilfen<br />
mehr gibt, sind die Angebote der Kleider-kammer,<br />
der Suppenküchen/Tafeln,<br />
sowie die Ausgabe von<br />
Lebensmittel-gutscheinen stark gefragt,<br />
auch hier vermittelt die Kirchenkreissozialarbeit<br />
• weil von der „Arge“ Mieten nicht bezahlt<br />
werden; weil die Wohnung zu<br />
groß oder zu teuer ist, werden Wohnungswechsel<br />
erzwungenen, die die<br />
Menschen aus ihren sozialen Bezügen<br />
reißt. Durch Vermittlung <strong>und</strong> Gespräche<br />
der Kirchenkreissozialarbeit<br />
konnten schon oft individuelle Vereinbarungen<br />
er-reicht werden<br />
• weil die Energiekosten extrem steigen,<br />
die laufenden Kosten zu Schulden anwachsen,<br />
die aus Mitteln des ALG II<br />
nicht mehr bezahlt werden können, unterstützt<br />
die Kirchenkreissozialarbeit<br />
die Betroffenen bei Verhandlungen mit<br />
Vermietern <strong>und</strong> Stadtwerken<br />
• weil viele das Geld für Arztbesuche<br />
oder Medikamente nicht haben. Arztbesuche<br />
werden herausgezögert – in<br />
das nächste Quartal – manchmal mit<br />
fatalen Folgen für den Betroffenen<br />
auch hier hilft, unterstützt <strong>und</strong> berat die<br />
Kirchenkreissozialarbeit. Manchmal<br />
sogar bei der Beschaffung von Medikamenten<br />
• weil sie Probleme in der Haushaltsführung<br />
haben <strong>und</strong> Unterstützung benötigen.<br />
• weil Mitarbeiter der Arge, der Stadtwerke<br />
<strong>und</strong> des Kommunalen Sozialdienstes,<br />
Menschen vermehrt an die<br />
Kirchenkreissozialarbeit verweisen<br />
Wir stellen fest, dass die Armut unserer<br />
Sprechst<strong>und</strong>enbesucher immer häufiger<br />
mit psychischen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Problemen verb<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> auch die<br />
„nicht vermittelbare“ -, die „nicht therapiefähige“<br />
Armut hat erheblich zugenommen.