Zahlen und Statistiken 2006 - Diakonisches Werk Hannover
Zahlen und Statistiken 2006 - Diakonisches Werk Hannover
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Tätigkeitsbereicht des Diakonischen <strong>Werk</strong>es Stadtverband <strong>Hannover</strong> <strong>2006</strong>-2007<br />
Vorwort<br />
Menschen kommen zur Diakonie, gebeugt<br />
von der Last des Alltags, gedemütigt, einsam,<br />
krank, arm, durch das Netzwerk der<br />
sozialen Sicherung gefallen, depressiv, aufgr<strong>und</strong><br />
zerstörter sozialer Beziehungen geschädigt<br />
oder verbittert, weil sie niemals<br />
wieder Arbeit finden werden. Da ist zum<br />
Beispiel die Welt des Arbeitslosen, der vorgibt<br />
zur Arbeit zu gehen, jedoch den Tag am<br />
Kiosk verbringt <strong>und</strong> abends wieder zur gewohnten<br />
Zeit nach Hause kommt. Er will<br />
sein Gesicht nicht verlieren. Wir haben<br />
32.000 Langzeitarbeitslose in der Region.<br />
Viele werden sicherlich nie wieder Arbeit<br />
erhalten. Da ist die alleinerziehende Mutter,<br />
die nicht mehr weiß, wie sie ihre Alltag gemanagt<br />
bekommt, <strong>und</strong> deren Sohn Flatrate-<br />
Parties besucht. Da ist der Jugendliche, der<br />
sein 50. Bewerbungsschreiben losgeschickt<br />
hat <strong>und</strong> trotzdem die Erfahrung macht, dass<br />
er nicht gebraucht wird.<br />
Dann können Beratungseinrichtungen des<br />
Diakonischen <strong>Werk</strong>es wie z.B. Sina, Ev.<br />
Beratungszentrum, Suchtberatung <strong>und</strong> Kirchenkreissozialarbeit<br />
existenziell wichtig für<br />
diese Menschen werden. Auch die Menschen,<br />
die voraussichtlich nie wieder Arbeit<br />
finden werden, müssen für den Umgang mit<br />
ihrer schwierigen Situation begleitet werden.<br />
Viele erfahren oft in der Begegnung mit der<br />
Diakonie Trost, Perspektive, neuen Lebensmut<br />
<strong>und</strong> eine Verbesserung ihrer materiellen<br />
oder ihrer psychischen Situation. (hier<br />
bitte die MA-<strong>Zahlen</strong>, Klientenzahlen <strong>und</strong><br />
Finanzen einfügen)<br />
Trotz verbesserter Wirtschaftsdaten <strong>und</strong><br />
einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen<br />
verändert sich die soziale Situation vieler<br />
Menschen dramatisch <strong>und</strong> der Beratungs-<br />
<strong>und</strong> Hilfebedarf steigt enorm, während die<br />
finanziellen <strong>und</strong> personellen Ressourcen<br />
überdurchschnittlich sinken. Die Schere zwischen<br />
Arm <strong>und</strong> Reich öffnet sich weiter.<br />
Längst zeigen die Armutsberichte eine Entwicklung,<br />
die immer mehr Menschen trifft.<br />
Selbst Menschen, die in Erwerbsarbeit stehen,<br />
erzielen nicht mehr das Einkommen,<br />
das zum Leben benötigt wird. Die „Working<br />
poor“ nehmen auch in Deutschland zu.<br />
Auch hat die materielle Armut immer ihre<br />
Schwester im psychischem Elend. In allen<br />
Arbeitsbereichen zeigt sich dieser Trend.<br />
Bezieherinnen <strong>und</strong> Bezieher von Hartz IV<br />
<strong>und</strong> deren Kinder sind von Armut besonders<br />
3<br />
betroffen. Fast 3.000 der über 7-jährigen<br />
Kinder in <strong>Hannover</strong> sind von Vernachlässigung<br />
betroffen, berichtet Jens Pothmann<br />
von der Uni Dortm<strong>und</strong> im Jugendhilfeausschuss.<br />
Die Stadt entzog im vergangenen<br />
Jahr<br />
303 Kindern ihren Erziehungsberechtigten,<br />
605 Kinder wurden ambulant betreut.<br />
In zerrütteten Beziehungen wird ein dramatischer<br />
Verlust an Elternkompetenz beobachtet.<br />
Jede dritte Ehe wird geschieden. In jedem<br />
vierten Familienhaushalt in der Region<br />
wachsen Kinder ohne den leiblichen Vater<br />
oder die leibliche Mutter auf. In der Stadt<br />
<strong>Hannover</strong> liegt der Anteil inzwischen fast bei<br />
der 30 %-Marke. Hier ist insbesondere auch<br />
das Ev. Beratungszentrum gefragt. Schon<br />
jetzt können durch Kürzungen in diesem<br />
Bereich weniger Menschen beraten werden.<br />
In <strong>Hannover</strong> leben ca. 13.000 (?) Kinder von<br />
Sozialleistungen. Hier sind die Angebote der<br />
Jugendhilfe/Leine Lotsen sowie der Mittagstische,<br />
des Ges<strong>und</strong>heitsladens <strong>und</strong> des Sozial<br />
Centers äußerst wichtig. Auch sollte die<br />
Kirche <strong>und</strong> die Diakonie sich an den von der<br />
Stadt geplanten Familienzentren beteiligen.<br />
Eine zunehmend größere Bedeutung für den<br />
sozialen Frieden in der Stadt hat unsere<br />
Gewaltpräventionsstelle mit ihren Projekten<br />
„Schritte gegen Tritte“ <strong>und</strong> „Starke Schule“.<br />
122.000 Menschen, also 24 % der Gesamtbevölkerung<br />
<strong>Hannover</strong>s, gehören der Gruppe<br />
der Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
an. 40 % der Kinder kommen in <strong>Hannover</strong><br />
Migrantenfamilien ab. Das Projekt Hippy -<br />
Home Instruction for Parents of Preschool<br />
Youngsters – sowie die Abteilung Pro Migration<br />
leistet hervorragende Integrationsarbeit.<br />
Auch die <strong>Zahlen</strong> der älteren Migrantinnen<br />
<strong>und</strong> Migranten in <strong>Hannover</strong> nimmt zu.<br />
Angesichts der demografischen Entwicklung<br />
wird die Notwendigkeit eines differenzierten<br />
vielfältigen Angebotes der Offenen Altenarbeit<br />
besonders deutlich.<br />
Ein Viertel der hannoverschen Bevölkerung<br />
ist über 60 Jahre alt, ca. 129.000. 9,1 % der<br />
Bevölkerung sind über 75. Eine Zunahme<br />
von Isolation, Vereinsamung gerade unter<br />
den Hochaltrigen ist jetzt schon deutlich<br />
sichtbar. Dieses ist besonders ein großstädtisches<br />
Problem. Das zeigt auch das große<br />
ehrenamtliche Engagement vieler Menschen<br />
beim Großeltern- <strong>und</strong> Besuchsdienst. Sie<br />
leisten ihren freiwilligen Dienst lieber auf<br />
Stadtebene als in der unmittelbaren Nachbarschaft<br />
in der Gemeinde. Die Anonymität<br />
des Helfens <strong>und</strong> auch der Hilfesuchenden ist<br />
für viele von großer Bedeutung. Wir haben in