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Zahlen und Statistiken 2006 - Diakonisches Werk Hannover

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Tätigkeitsbereicht des Diakonischen <strong>Werk</strong>es Stadtverband <strong>Hannover</strong> <strong>2006</strong>-2007<br />

dem Besuchsdienst, der für die diakonische<br />

Arbeit in der Großstadt eine besonders wichtige<br />

Rolle spielt, zusätzlich den Krankenbesuchsdienst<br />

installiert. Angesichts der beschriebenen<br />

Situation ist eine Kürzung der<br />

Offenen Altenarbeit um 50 %, wie von es<br />

von der Projektgruppe Zukunft vorgeschlagen<br />

worden ist, nicht zu begründen. Vielmehr<br />

müsste auf eine Erweiterung der Angebote<br />

in der Offenen Altenarbeit hingearbeitet<br />

werden, wenn wir die soziale Entwicklung<br />

in unserer Stadt ernst nehmen. Auch<br />

die Annahme, dass viele Bereiche der diakonischen<br />

Altenarbeit von den Gemeinden<br />

übernommen werden könnten, entspricht<br />

nicht der Realität. Die Fachkompetenz für<br />

die einzelnen Projekte wie Großelterndienst,<br />

Pflegende Angehörige, Trauerarbeit, Besuchsdienst,<br />

generationsübergreifenden<br />

Angeboten sowie für die Begleitung <strong>und</strong><br />

Fortbildung der Ehrenamtlichen können von<br />

einzelnen Gemeinden nicht entsprechend<br />

geleistet werden. Das ist die Erfahrung, die<br />

während der Zusammenarbeit mit den Gemeinden<br />

in vielfältiger Hinsicht gemacht<br />

wurden.<br />

96.000 Menschen in <strong>Hannover</strong> leben an der<br />

Armutsgrenze, 75.000 sind von staatlichen<br />

Transferleistungen abhängig. Ca. 2500<br />

Wohnungslose leben in unserer Stadt.<br />

Langwierigen Verhandlungen mit dem Land<br />

ist es gelungen, die Arbeit im Mecki Laden<br />

<strong>und</strong> die medizinische Betreuung durch die<br />

Krankenschwester, wenn auch unter erschwerten<br />

Bedingungen, zu sichern. (Sozialplanung)<br />

Die Zahl der 15-20 Jährigen, die in <strong>Hannover</strong><br />

an einer Alkoholvergiftung erkrankt waren,<br />

ist um 63% gestiegen. Komatrinken<br />

breitet sich aus. Hier kommen zusätzliche<br />

Arbeitsfelder auf die diakonische Arbeit zu.<br />

Wenn nun von der Projektgruppe Zukunft<br />

vorgeschlagen wird, dass sich der Stadtkirchenverband<br />

weitgehend aus der Arbeit des<br />

Beratungszentrums <strong>und</strong> der Suchtberatung<br />

zurückzieht <strong>und</strong> auch die Kirchenkreissozialarbeit<br />

durch neue Arbeitsfelder zusätzlich<br />

belastet, dann ist das für die Arbeit des Diakonischen<br />

<strong>Werk</strong>es wenig zukunftsweisend<br />

<strong>und</strong> stellt sie insgesamt in Frage. In dieser<br />

sozialen Situation die Diakoniemittel überproportional<br />

zu kürzen, ist weder theologisch<br />

noch von der sozialen Realität her zu begreifen.<br />

Diakonie ist immer Verkündigung. Die Einheit<br />

von Wort <strong>und</strong> Tat ist nicht nur biblisch<br />

begründet, sie ist eine konstitutive Notwendigkeit<br />

im Leben der christlichen Gemeinde.<br />

4<br />

Diakonie ist in der Erfahrung der Diakonie<br />

Gottes an uns begründet <strong>und</strong> zeigt sich überall<br />

dort, wo der Glaube sozial dekliniert<br />

wird. (Stephan Haas)<br />

Markus 10, 45:“Denn auch des Menschensohn<br />

ist nicht gekommen, dass er sich dienen<br />

lasse, sondern dass er diene <strong>und</strong> gebe<br />

sein Leben zu einer Erlösung für Viele.“<br />

Glaube lebt sich also immer diakonisch aus<br />

<strong>und</strong> sieht sich durch die Not anderer herausgefordert.<br />

„Was ihr einem meiner geringsten<br />

Brüder <strong>und</strong> Schwestern getan habt,<br />

das habt ihr mir getan.“ Die ist eine einzige<br />

diakonische Arbeitsanweisung. Diakonie ist<br />

also nicht eine Folge oder eine Konsequenz<br />

des Glaubens, sondern sie ist nach Jesu<br />

Botschaft eine Begegnung mit ihm selbst.<br />

Sie ist eben die Lebensfunktion der Kirche<br />

<strong>und</strong> gehört wie das Atmen zum Menschen.<br />

Gott begegnet uns in Jesus Christus diakonisch.<br />

Diakonie in der Großstadt ist eine besonders<br />

glaubwürdige Form der Mission. Durch die<br />

vielen Projekte <strong>und</strong> Arbeitsbereiche erfahren<br />

viele Menschen, die keinen Kontakt mehr mit<br />

der Kirche haben oder noch niemals hatten,<br />

wieder eine erste Begegnung mit christlichem<br />

Handeln. Die Diakonie ist damit das<br />

Eingangstor der Sympathie für Kirche <strong>und</strong> ist<br />

besonders für ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

attraktiv, weil sie sich hier vielfältig engagieren<br />

können. Für ein zukunftorientiertes kirchliches<br />

Handeln ist Diakonie prioritär, weil<br />

durch sie für viele Menschen das Evangelium<br />

erfahrbar kommuniziert wird. Diakonie<br />

macht das kirchliche Handeln im wahrsten<br />

Sinne des Wortes glaubwürdig. „Nur der<br />

Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen<br />

dafür, was Gott für mich tut <strong>und</strong> wie er mich<br />

liebt ..... Gottes- <strong>und</strong> Nächstenliebe sind<br />

untrennbar“ - Papst Benedikt in seiner Enzyklika<br />

„Deus caritas est“.<br />

Diakonie wird zwar die Probleme dieser Welt<br />

nicht lösen können, aber in Projekten darstellen<br />

können, wie die soziale Situation der<br />

Menschen verbessert werden kann. Das<br />

macht Diakonie glaubwürdig <strong>und</strong> ist wichtig<br />

für unser sozialanwaltliches <strong>und</strong> politisches<br />

Eintreten für die benachteiligten Menschen.<br />

Walter Lampe, 29.06.07

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