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Senioren heute 27 - WHH

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„Eine Frau wird erst schön an der Pfanne“ - Autorenlesung im Rathaus, Wolfgang Wosch<br />

erschienen im Ingrid-Lessing-Verlag, Paperback,<br />

159 Seiten, 8,50 €<br />

Sonntag, 6. Mai 2007, 14.00 Uhr. Es bleibt ungeklärt,<br />

ob „trotz“ oder „weil“ des frühlingshaften<br />

Wetters das Foyer des Dortmunder Rathauses um<br />

diese Zeit sich rasch füllte. Oder lag es doch an der<br />

Dortmunder Autorin Simone Fleck mit ihrer angekündigten<br />

kabarettistischen Lebensbeichte „Eine<br />

Frau wird erst schön an der Pfanne!“<br />

Und es bleibt auch ungeklärt, aus welchen Motiven<br />

heraus die weiblichen und männlichen Besucher<br />

eine Auflösung erwarteten.<br />

Vor dem leider nur für 120 Personen zugelassenen<br />

Saal Westfalia bauten dienstbare Geister ein<br />

Kuchen-Kaffee-Getränke-Buffet auf. Die Stehtische<br />

dekorierten jene unsichtbaren Geister mit Früchten<br />

aus den heimischen Gärten; natürlich aus ökologischem<br />

Anbau und nicht der Chemieindustrieversuchsspielwiese<br />

ausgesetzt. Versuchten sich jedoch<br />

hier einige mutige Spezies an neuen Kuchenkreationen:<br />

Streuselkuchen mit Partytomaten und Petersilie<br />

schmeckt nicht schlecht und kann es durchaus<br />

mit Käse-Radieschen-Taschen aufnehmen.<br />

Die Besucher labten sich also an den Köstlichkeiten<br />

während die Mitglieder des <strong>Senioren</strong>beirates –<br />

denen voran die Mitglieder des Arbeitskreises<br />

„Kultur, Sport und Freizeit“ des <strong>Senioren</strong>beirates -<br />

sich in der Bedienung übten.<br />

Gestärkt mit Kuchen und Getränken harrten nun<br />

die Besucher im Saal Westfalia der Aufklärung, die<br />

da kommen sollte. Der Kaffeegenuss löste die Zungen<br />

und so waltete vor der Lesung eine laute und<br />

spannungsreiche Unterhaltung.<br />

Im Namen des <strong>Senioren</strong>beirates begrüßte die stellv.<br />

Vorsitzende Eva von Germersheim die Autorin<br />

Simone Fleck, die als ausgebildete Lehrerin mit<br />

Schauspielausbildung (Kenner der Lehrerszene<br />

behaupten, dass dies auch in der Lehrerausbildung<br />

schon geschehe) zum politischen Kabarett kam.<br />

In der Lesung aus der Lebensgeschichte einer Frau,<br />

genannt Mona, wären autobiografische Züge zu<br />

erraten, so die Autorin. Unverkennbar durchgeschlagen<br />

im Text hat das Studium der Psychologie<br />

und der Soziologie! Monas problematischer Werdegang<br />

bereitet ihr Schwierigkeiten mit dem Geld:<br />

Ratenzahlungen werden schlichtweg vergessen,<br />

Kleider auf den Namen der Nachbarin bestellt und<br />

der Ehekrach ist somit vorprogrammiert.<br />

Das Kapitel „Frauen sind Natur“ zeigt sich in einem<br />

Tanz bekleidet mit Gemüse nach dem Motto: Wir<br />

brauchen keine Männer solange wir Gemüse haben.<br />

Monas Selbstverwirklichung führt sie als Kunststudentin<br />

zum Langzeitstudenten der Lust, der den<br />

Orgasmus theoretisch erforscht und ihn wissenschaftlich<br />

mit Ernst Bloch begründet. In dem Selbstfindungsprozess<br />

führt der Weg sie zwangsläufig in<br />

eine Frauen-WG, wo Reflexionen über Dreierbeziehungen<br />

unter Vernachlässigung des Geschlechts im<br />

Spektrum der Soziologie als Vorwurf auch bei Ernst<br />

Bloch zu suchen seien. Das Wiedersehen mit<br />

Koslowski, der alten Liebe, wirft Fragen auf:<br />

Warum mit einem Mann zusammenleben? Ein<br />

Haustier ist auch gut! Hund oder Mann? Willst du<br />

mir den Teppich versauen oder das ganze Leben?<br />

Bei der Lesung kam die vielfältige Ausbildung der<br />

Autorin Simone Fleck voll zur Geltung: schneller<br />

sprachlicher Wechsel der Handlungspersonen, kontrollierte<br />

Lautstärke der Stimme und eine nonverbale<br />

Körpersprache. Der Einsatz vorhandener und<br />

betriebsbereiter audio-technischer Medien hätte<br />

dann aber auch jene mehr erreicht, die da auf den<br />

hinteren Plätzen saßen.<br />

Es war ein vergnüglicher Nachmittag, der jedoch<br />

die Frage offen ließ: Warum wird die Frau an der<br />

Pfanne schön? Vielleicht sollte man (Mann) doch<br />

das Buch selber kaufen und lesen, aber drauf achten,<br />

dass kein anderer (Frau) Seiten herausreißt,<br />

wie Horst Kuhlmann ironisch bemerkte als er die<br />

Autorin mit einem Blumenstrauß verabschiedete.<br />

Im dreißigjährigen Krieg nannte man die besten<br />

und stärksten Soldaten Muskeltiere.<br />

Aus einem Kinderaufsatz

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