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ICOM Deutschland Mitteilungen 2012

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aKtuEllEs<br />

die tücke des objekts<br />

Steht im Zeitalter von Multimedia und Eventkultur das originale Objekt noch im Mittelpunkt?<br />

Die Museumspraxis zeigt: Es scheint nicht mehr selbstverständlich, Ausstellungen<br />

vom Objekt her zu denken . Auf dem Internationalen Bodensee-Symposium<br />

<strong>2012</strong> diskutieren Museumsexperten über Ausstellungskonzepte und die Strahlkraft<br />

von Objekten im erlebnisorientierten Museum .<br />

Unser Verhältnis zu den Dingen entfaltet sich im breiten<br />

Spektrum zwischen Fetischisierung und Entfremdung, wobei<br />

Letzteres gerne als Zeichen (und Schwäche) der Moderne<br />

gedeutet wird. Das Thema liegt in der Luft: „Bildakt<br />

und Verkörperung“ heißt ein Forschungsprojekt an der Berliner<br />

Humboldt­Universität, „The Challenge of the Object“<br />

ist das Thema des 33. Internationalen Kunsthistorikerkongresses<br />

dieses Jahr in Nürnberg. Mit dem Tagungsthema<br />

„Die Tücke des Objekts – Das Objekt und seine Wirkung<br />

auf die Besucher“ wird auch beim diesjährigen Internatio<br />

nalen Bodensee­Symposium vom 21. bis 23. Juni in<br />

Wolfurt (nahe Bregenz) der Fokus auf ein zentrales Thema<br />

der Museumsarbeit gerichtet: Die Frage, welche Wirkungsmög<br />

lichkeiten das Objekt unter welchen Bedingun gen entfalten<br />

kann, welche Effekte es beim Betrachter auslöst,<br />

welche psychischen oder neuronalen Mechanismen bei der<br />

Begegnung des Betrachters mit dem Objekt in Gang kommen.<br />

All dies muss uns besonders interessieren, schließlich<br />

ist das Museum die einzige Institution, die sich mit originalen<br />

Zeug nissen des Kultur­ und Naturerbes befasst. Die<br />

Begegnung mit dem Objekt ist das zentrale Qualitäts­ und<br />

Distinktionsmerkmal des Museums.<br />

Mit dem Eröffnungsvortrag von John­Dylan Haynes,<br />

Professor am Bernstein Center for Computational Neuroscience<br />

in Berlin, am Donnerstagabend wird zum Auftakt<br />

das Verhältnis von Kognitionswissenschaft und Museum<br />

untersucht. Weitere Referate werden sich der Frage der<br />

Wahrnehmung und der Vermittlung des Objektes aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven nähern, wobei auch aktuelle<br />

Projekte aus der Museumspraxis zur Sprache kommen.<br />

Um dem von Tagungsbesuchern häufig geäußerten Wunsch<br />

nach intensiver Diskussion breiteren Raum zu geben, ist<br />

der Freitagnachmittag der Arbeit in kleineren Gruppen gewidmet.<br />

Das Symposium endet am Samstagnachmittag<br />

mit einer Exkursion nach Bregenz.<br />

Die seit 1973 im Turnus von drei Jahren veranstalteten<br />

Internationalen Bodensee­Symposien der drei <strong>ICOM</strong>­Nationalkomitees<br />

von Österreich, der Schweiz und <strong>Deutschland</strong><br />

gehören zu den Höhepunkten im museologischen<br />

Gedankenaustausch zwischen unseren benachbarten Ländern.<br />

Die Federführung liegt dieses Jahr in den Händen der<br />

österreichischen Kolleginnen und Kollegen, das detaillierte<br />

Tagungsprogramm ist auf der Website von <strong>ICOM</strong> Österreich<br />

einzusehen. Um dem „Museumsnachwuchs“ eine<br />

möglichst zahlreiche Teilnahme an der Tagung zu ermöglichen,<br />

vergibt <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> auch in diesem Jahr<br />

wieder Reisestipendien an deutsche Mitglieder mit dem<br />

Sta tus „Student“. Diese Form der Unterstützung wollen<br />

wir auch bei zukünftigen Veranstaltungen von <strong>ICOM</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> anbieten.<br />

10 | iCoM deutschland – MittEilungEn <strong>2012</strong><br />

Im neu gestalteten Sauriersaal des Naturhistorischen Museums Wien<br />

stehen die originalen Objekte im Zentrum der Ausstellung .<br />

Mitgliederversammlung <strong>2012</strong>: <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> soll<br />

eingetragener Verein mit satzung werden<br />

Am Freitag wird <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> seine Mitgliederversammlung<br />

abhalten, auf der über die Annahme einer Satzung<br />

entschieden werden soll. Unser Verband ist in den<br />

letzten zehn Jahren enorm gewachsen, sein formales Gerüst<br />

jedoch nicht mit ihm. So hat <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> als<br />

nicht­eingetragener Verein bisher keine Satzung, sondern<br />

lediglich eine Geschäftsordnung, die zwar wiederholt angepasst<br />

wurde, aber nicht ausreicht, um auch in rechtlicher<br />

Hinsicht verbindlich und sicher die Aktivitäten des Verbandes<br />

mit seiner Geschäftsstelle abzuwickeln. Im Satzungs entwurf,<br />

der den Mitgliedern mit der Einladung zum Internationalen<br />

Bodensee­Symposium zugegangen ist, wird fer ner<br />

das Verhältnis der Organe des Verbandes unterein ander<br />

präziser definiert. Auch schlägt der Vorstand die Verfassung<br />

von <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> als eingetragener Verein (e. V.) vor,<br />

wodurch auch Haftungsfragen für den ehrenamtlich tätigen<br />

Vorstand geklärt werden. Ferner ist die Satzung formal<br />

den Erfordernissen für eine Anerkennung der Gemeinnützigkeit<br />

durch das Finanzamt anzupassen, um die Möglichkeit<br />

zu eröffnen, Spendern steuerabzugsfähige Spenden quit ­<br />

tun gen auszustellen.<br />

Viele gute Gründe für eine Teilnahme am diesjährigen<br />

Internationalen Bodensee­Symposium!<br />

Klaus Weschenfelder<br />

Präsident <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Weitere Informationen:<br />

Programm und Anmeldung: www .icom-oesterreich .at

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