ICOM Deutschland Mitteilungen 2012
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uMsChau<br />
Rote liste der gefährdeten kulturgüter<br />
Ägyptens<br />
Paris <strong>2012</strong>, 13 Seiten<br />
<strong>ICOM</strong> stellt für Krisenregionen, die von Plünderungen und<br />
illegalem Handel mit Kulturgütern betroffen sind, Rote<br />
Listen des gefährdeten kulturellen Erbes zusammen und<br />
unterstützt damit Museen, Sammler, Händler, Auktionshäuser,<br />
Behörden und Interpol in dem Ziel, den Export<br />
oder Verkauf zu verhindern.<br />
Ein Jahr nach Beginn der politischen Veränderung in<br />
Ägypten liegt nun die Rote Liste der gefährdeten Kulturgüter<br />
Ägyptens vor. Mit dieser hilft <strong>ICOM</strong> den Fachleuten<br />
aus Kunst und Kultur sowie Strafverfolgungs und Zollbehörden,<br />
ägyptische Objekte zu identifizieren, die durch<br />
nationale und internationale Gesetzgebung geschützt sind.<br />
Um die Identifizierung zu vereinfachen, beschreibt die Rote<br />
Liste anhand inventarisierter Objekte aus den Sammlungen<br />
anerkannter Institutionen verschiedene Kategorien von Kulturgütern,<br />
die häufig im illegalen Handel zu finden sind.<br />
Sie ist die elfte in der Reihe der Roten Listen von <strong>ICOM</strong>,<br />
die bislang für Afrika, Lateinamerika, Irak, Afghanistan,<br />
Peru, Kambodscha, Zentralamerika und Mexiko, Haiti,<br />
China und Kolumbien erstellt wurden.<br />
Download der Broschüre mit zahlreichen Farbabbildungen (deutsche<br />
Fassung): http://icom .museum/what-we-do/resources/red-lists-database/red-list/egypt<br />
.html<br />
<strong>ICOM</strong> und NeMO: kooperation stärken<br />
treffen in Berlin<br />
Im März <strong>2012</strong> trafen sich <strong>ICOM</strong>Präsident HansMartin<br />
Hinz und Siebe Weide, Vorsitzender des Network of European<br />
Museum Organisations (NEMO) zu Gesprächen in<br />
Berlin. Sie erörterten Strategien zur besseren Kommunikation<br />
zwischen <strong>ICOM</strong> und dem Interessenverband der nationalen<br />
Museumsverbände.<br />
Das <strong>ICOM</strong>Netzwerk mit seiner internationalen Ausrichtung<br />
zum einen und die nationalen Museumsverbände<br />
mit ihren Erfahrungen und Kenntnissen auf Länderebene<br />
zum anderen verstehen sich als Partner mit gemeinsamen<br />
Zielen: In komplementärer Weise arbeiten sie daran, die Museumslandschaft<br />
zu stärken. Mit dieser Perspektive wollen<br />
<strong>ICOM</strong> und NEMO künftig ihre Zusammenarbeit vertiefen.<br />
In zahlreichen europäischen Ländern sind die nationalen<br />
Museumsverbände sehr gut etabliert und verlässliche Akteure<br />
innerhalb der Zivilgesellschaft, in einigen europä ischen<br />
Ländern bilden jedoch die <strong>ICOM</strong>Nationalkomitees<br />
gegenwärtig die einzige Möglichkeit, Museumsarbeit auf<br />
nationaler Ebene zu koordinieren und als Sprachrohr gegenüber<br />
Politik und Wirtschaft zu fungieren.<br />
54 | iCoM deutschland – MittEilungEn <strong>2012</strong><br />
<strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> – Beiträge zur<br />
Museologie · Band 3<br />
Die ethik des sammelns<br />
Tagungsband zur Jahrestagung 2010 von<br />
<strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong>, Berlin 2011, 176 Seiten,<br />
ISBN 978-3-00-034461-9<br />
Ohne Sammlung kein Museum – selbstverständliche Erkenntnis,<br />
die aber unter dem Diktat von Zeitgeist, Sparzwang<br />
und EventKultur aus dem Blick geraten kann. Museumsexperten<br />
hielten auf der Jahrestagung von <strong>ICOM</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> im September 2010 in Leipzig dagegen: Soll<br />
unsere Gesellschaft nicht in Amnesie verfallen, ist stete Arbeit<br />
am Gedächtnis unserer Kultur und damit an den Sammlungen<br />
der Museen nötig. Wenn sich jedoch immer mehr<br />
Museen im Spannungsfeld von Etatknappheit und ungesteuertem<br />
Objektzustrom bewegen, geraten die ethischen<br />
Grundsätze des Sammelns zur Herausforderung. Voraussetzung<br />
für eine zukunftsfähige Museumsarbeit ist daher<br />
zweierlei – so formuliert es <strong>ICOM</strong><strong>Deutschland</strong>Präsident<br />
Klaus Weschenfelder in sei nem Leipziger Appell: Zum einen<br />
müssen Museumsträger und Politiker die administrativen<br />
und finanziellen Rahmen bedingungen sichern, zum anderen<br />
muss jedes Museum ein verbindliches Sammlungs konzept<br />
erarbeiten.<br />
In den im Tagungsband vereinigten Referaten und Beiträgen<br />
der „Open Box“ werden unter dem Aspekt der musealen<br />
Verantwortung Fragen zu Erwerbspolitik und Sammlungsstrategien,<br />
zum Umgang mit Privatsammlun gen, zu<br />
neuen Sammlungskonzepten und Provenienzfragen durchaus<br />
kontrovers diskutiert.<br />
<strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> und NeMO: Gemeinsames Ziel<br />
neue Psi-richtlinie verhindern<br />
Wie Klaus Weschenfelder für <strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> so hat<br />
sich auch Siebe Weide, Vorsitzender des Network of European<br />
Museum Organisations (NEMO), in einer Erklärung<br />
gegen die geplanten Änderungen der Richtlinie 2003/98/<br />
EG, sogenannte PSIRichtlinie, der Europäischen Union<br />
ausgesprochen. In seinem Statement heißt es, dass die Änderungsvorschläge<br />
eine ungewollte, unnötige und unbefriedigende<br />
Belastung für Museen des öffentlichen Sektors<br />
darstellten.<br />
NEMO habe sich bisher stark im EuropeanaProjekt<br />
engagiert und tue dies auch weiterhin. In diesem Rahmen<br />
sei NEMO zu Diskussionen über die weitergehende Verwendung<br />
von Informationen aus öffentlichen Museen, Archiven<br />
und Bibliotheken bereit. Die Museen aber durch<br />
eine veränderte Richtlinie zu zwingen, ihre Daten kostenlos<br />
an Dritte zu übergeben, sei kein nachhaltiger Ansatz. Denn<br />
dadurch würden Diskussionen, die eigentlich zwischen Partnern<br />
– der EU und den Museumsverbänden – geführt werden<br />
sollten, in juristische Auseinandersetzungen zwischen<br />
Rechtsanwälten umgelenkt.