ICOM Deutschland Mitteilungen 2012
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uMsChau<br />
in der Mitte der gesellschaft:<br />
das offene Museum<br />
Ist ein Museum lediglich ein Ort der Wahrung und Interpretation unseres kulturellen<br />
Erbes, oder muss es sich auch zu einer moralischen Instanz für politische und<br />
gesellschaftliche Herausforderungen entwickeln? Eine nur scheinbar einfache Fragestellung,<br />
mit der sich ein polnisch-deutsches Projekt in drei Modulen befasste .<br />
andreas grünewald steiger<br />
Foto: Zbyszek Gozdecki<br />
Die Seminarteilnehmer testeten performative<br />
Vermittlungsmethoden im Selbstversuch<br />
. Schlagworte der Workshops waren:<br />
Fotoplastik – die Ausstellung und der<br />
soziale Raum, ästhetische Feldforschung –<br />
die (An-)Ordnung der Dinge, die Poesie<br />
des Unscheinbaren, …<br />
52 | iCoM deutschland – MittEilungEn <strong>2012</strong><br />
Foto: Zbyszek Gozdecki<br />
Drei Einrichtungen haben sich in einem polnischdeutschen Pilotprojekt zusammengetan,<br />
um die Entwicklung kreativer Museumspädagogik und partizipativer<br />
Ansätze der Alltagsanthropologie für Museen im europäischen Rahmen<br />
zu diskutieren. Die Projektträger begaben sich in eine experimentelle<br />
Laborsituation und nahmen sich der Frage nach den Aufgaben des Museums<br />
aus polnischer und deutscher Perspektive an. Beteiligt waren das Mazovia Region<br />
Centre for Culture in Warschau als Initiator, die Stiftung Genshagen und<br />
die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel als Kooperationspartner<br />
in diesem bilateralen Projekt. Als ideelle Kooperationspartner waren<br />
<strong>ICOM</strong> <strong>Deutschland</strong> sowie der Bundesverband Museumspädagogik beteiligt.<br />
Unterstützt wurde das Projekt vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur<br />
und Medien.<br />
Die Bedeutung des Projektes erschließt sich aus seinem Kernbegriff des offenen<br />
Museums. Er umfasst die Idee, interdisziplinäre Methoden für die kulturelle<br />
Bildung zu entwickeln, indem sich die Institution Museum sehr offensiv<br />
in die Prozesse gesellschaftlicher Zustände hineinbegibt und Formen kultureller<br />
Bildung mit Fragestellungen sozialer Art verbindet. Die Formen der Annäherung<br />
basieren dabei auf dem Prinzip der Partizipation und der aktiven Beteiligung<br />
von Museumsbesuchern ebenso in dem Bezug auf die Zielgruppen, die<br />
das Museum bisher noch nicht als nutzbringenden Bestandteil ihrer eigenen<br />
Wirklichkeit wahrgenommen haben.<br />
Konkret und praktisch bedeutet dies im Rahmen des Projektes die experimentelle<br />
Erprobung und Auswertung folgender Schwerpunkte:<br />
Das Museum als Forum: Einbeziehung von Themen aus dem gesellschaftlichen<br />
Alltag in die Arbeitsweise des Museums,<br />
Sammlung und Gegenwart: Einbeziehung von Alltagskultur und Gegenwartsgeschichte<br />
und Verknüpfung von Vermittlung und kuratorischen Aufgaben,<br />
audience development: Besucherorientierung durch präzise Ansprache neuer<br />
Zielgruppen,<br />
Beteiligung und Zugänglichkeit: Versuchsanordnungen zur methodischen Erweiterung<br />
museumspädagogischer Instrumentarien,<br />
Potenziale der Partizipation: Entwicklung und Überprüfung von Konzepten,<br />
die das Publikum in Prozesse kultureller Bildung als aktiv handelnde und mitverantwortliche<br />
Personen einbeziehen,<br />
Museum außer Haus: Entwicklung und Realisierung von OutreachProgrammen.<br />
Foto: Zbyszek Gozdecki