<strong>und</strong> Interpretieren notwendig machte, da ich nicht auf die Gr<strong>und</strong>lage von Sek<strong>und</strong>ärliteratur ausweichen konnte <strong>und</strong> wollte. <strong>Im</strong> Hinblick auf die Gesamtheit meiner Arbeit kann ich abschießend festhalten, dass die Thematik der Theodizee sehr differenziert <strong>und</strong> auch zum Teil kontrastierende Vorgehensweisen <strong>und</strong> Arbeitstechniken erforderte, dass aber gerade diese die Gr<strong>und</strong>lage einer umfangreichen <strong>und</strong> variierenden Annäherung an die Theodizee-Problematik legten.
C II. Persönliche Stellungsname Das <strong>Leid</strong> der Menschen als Anstoßpunkt für die Frage nach <strong>Gott</strong>. Am Anfang meiner Arbeit stand eine einfache Frage, etwas, dass ich nicht verstehen konnte <strong>und</strong> das auch nach Phasen langen Nachdenkens nicht erklärbarer oder weniger widersprüchlich wurde: „Wie kann ein guter <strong>Gott</strong> die Menschen leiden lassen?“ Ich begriff diesen Wettbewerb als Chance, als den Rahmen für eine tiefere Auseinandersetzung, für einen weiterführenden Denkprozess, wobei dieser Rahmen beliebig vergrößert, gedehnt <strong>und</strong> von mir geformt werden konnte. Ich schätze, ich habe ihn als Raum genutzt, nicht nur ein Thema zu bearbeiten, das mich interessierte, sondern eine Suche zu beginnen, nach einer Antwort. Nun schreibe ich die letzten Sätze meiner Arbeit, ich bin gewissermaßen am Ende meiner Suche angekommen - die Konsequenz daraus wäre, inzwischen eine Antwort zu gef<strong>und</strong>en haben. Ich habe keine Antwort gef<strong>und</strong>en, in dem Sinne, dass die Widersprüchlichkeit meiner Frage, die Widersprüchlichkeit zwischen einem guten <strong>Gott</strong> <strong>und</strong> dem <strong>Leid</strong>en der Welt für mich nun aufgehoben ist; auf eine solche Lösung bin ich auch während meiner langen Suche nicht gestoßen. Aber dennoch war dieser Weg nicht wertlos: Was ich sammeln konnte, sind neue Erkenntnisse, die Gewissheit beispielsweise, dass ich <strong>mit</strong> meiner Frage nicht allein stand <strong>und</strong> dass sie seit dem Buch Ijob im Alten Testament immer wieder angedacht wurde, <strong>und</strong> dass Menschen genauso oft um eine Erklärung gerungen haben. Ich durfte ebenfalls erkennen, dass diejenigen, die un<strong>mit</strong>telbar vom <strong>Leid</strong>en betroffen sind, sich kaum um eine Antwort auf die Theodizee bemühen können, <strong>und</strong> dass diese für sie überhaupt nur schwerlich zum Problem wird - darüber nachdenken zu dürfen ist folglich, das Privileg derer, die ein wenig außerhalb stehen, aber doch nicht soweit, dass sie blind sind für das <strong>Leid</strong> der anderen. In diesem Sinne wurde mir bald bewusst, dass ich mich glücklich schätzen konnte, überhaupt darum ringen zu dürfen. Allerdings stimmt es nicht, wenn ich nun behaupten würde, noch immer so unbeholfen <strong>und</strong> ratlos zu sein, wie zu Beginn meiner Suche - ich fand zwar keine abschließende Erklärung, keine endgültige Lösung, sondern für mich eine andere Antwort. Die Antwort, die schon zu Beginn meiner Arbeit aus meinem literarischen Teil hindurch scheint, damals zwar nur als reine Vermutung, meinerseits zwar reflektiert, aber noch nicht der theologischen Untersuchung ausgesetzt, die ich im zweiten Teil vorgenommen habe: „Wir können keine Lösung finden - dies allein ist die Antwort“. Seitdem ich den Beginn meiner Arbeit schrieb, habe ich den Charakter des Theodizee-Problems analysiert <strong>und</strong> Lösungsansätze betrachtet <strong>und</strong> abgewogen, ich habe die Frage von Seiten der Bibel beleuchtet <strong>und</strong> untersucht, wie sie den Menschen unseres Jahrh<strong>und</strong>erts begegnet. Zudem bin ich über die Erklärungsversuche anderer Jugendlicher gestoßen. Natürlich habe ich Antwortversuche entdeckt, die meinen eigenen Blickwinkel im Wesentlichen erweiterten <strong>und</strong> meinen Weg <strong>mit</strong> immer neuen Erfahrungen erhellten: Dinge, die ich zuvor nicht bedacht hatte <strong>und</strong> die alle gemeinsam den Widerspruch ein wenig abmilderten <strong>und</strong>, zumindest stellenweise, seine Härte nahmen, obgleich er noch immer besteht. Ich hatte nie erwägt, dass das von Menschen verursachte <strong>Leid</strong> Folge eines Schuldig -werdens ist, welches in der menschlichen Freiheit gründet oder dass es nicht nur die Menschen sind, die leiden, sondern dass <strong>Gott</strong> selbst in Jesus <strong>mit</strong> ihnen leidet, genauso wie ich nicht überdacht hatte, dass das Verharren im Glauben trotz des eigenen <strong>Leid</strong>s, dass dieser Appell des Bedeutungsträgers Ijob für manche ein Weg aus der Theodizee-Problematik darstellen konnte. Dies alles, diese gesamten Ansätze <strong>und</strong> Lösungsversuche, diese weiteren Thematisierungen der Theodizee waren Trittsteine auf meiner Suche, auf die ich meinen Fuß setzen konnte <strong>und</strong> die es mir ermöglichten, weiterzugehen. Ohne diese neuen Einblicke <strong>und</strong> Erkenntnisse wäre ich der Unsicherheit des Anfangs verhaftet geblieben <strong>und</strong> obgleich sie für mich vielleicht keine Lösung waren: sie waren mein Weg. Mein Weg, der mich nicht zu Georg Büchners Zitat „<strong>Leid</strong> ist der Fels des Atheismus“ , also ins Nichts <strong>und</strong> zur Abwendung von <strong>Gott</strong> geführt hat, sondern der mich in einer anderen Sphäre des Nichterklärbaren, des „ewig Geheimen“ ankommen ließ <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> die Suche zu einer Entdeckung hat werden lassen. Ich konnte meine zu Beginn der Arbeit angedachte Antwort halten, aber - <strong>und</strong> das ist der entscheidende Unterschied - ich kann sie nun begründend vertreten. Ich habe mich so intensiv <strong>und</strong> über einen langen Zeitraum hinweg <strong>mit</strong> der Theodizee befasst, dass ich nicht länger an meiner Antwort, die ich während meiner Suche bekräftigen konnte, zweifeln muss. Aber meine Arbeit ist nicht nur mein rein persönlicher Gedankengang. Sie soll umfassende Annäherung <strong>und</strong> Erörterung der Theodizee sein, für alle die, die - genauso wie ich es tat - nun selbst
- Seite 1 und 2:
Im Leid mit Gott ringen Eine litera
- Seite 3 und 4:
Vorwort „Ich schreie zu dir, und
- Seite 5 und 6:
Warte, bis nächsten Sommer Ihr Zim
- Seite 7 und 8:
Mit dem Rücken zur Wand „Es ist
- Seite 9 und 10:
Am folgenden Tag schlürfte der alt
- Seite 11 und 12:
warten, wie immer, wen ich von eine
- Seite 13 und 14:
Erinnerung in tiefblau Ihre Augen g
- Seite 15 und 16: Bitten, um Liebe Von meinem Fenster
- Seite 17 und 18: Was offen bleibt Ich hatte zwei Tr
- Seite 19 und 20: Die Stimme der Engel Schenkt den Me
- Seite 21 und 22: Verblasst Ich wollte eine Welt male
- Seite 23: A II. Künstlerische Annäherung -B
- Seite 28 und 29: unkommentiert in den Raum geworfen,
- Seite 30 und 31: Zunächst soll eine scheinbar einfa
- Seite 32 und 33: B III. Theodizee als „Schicksalso
- Seite 34 und 35: Christa Purschke, Liebe 1 Dies ist
- Seite 36 und 37: „ Und siehe, ich bin bei euch bis
- Seite 38 und 39: 5. Leiden - „Fels des Atheismus
- Seite 40 und 41: Leiden kein Problem, sondern die Wi
- Seite 42 und 43: Entnommen aus: „Ich wünsche dir
- Seite 44 und 45: Entnommen aus: „Ich wünsche dir
- Seite 46 und 47: B V. Die Theodizee im Spiegel der L
- Seite 48 und 49: ) „Ein Mann kommt nach Deutschlan
- Seite 50 und 51: Von dieser Struktur ausgehend, soll
- Seite 52 und 53: Christa Purschke, „Dort“ In let
- Seite 54 und 55: B VI. Die Theodizee-Frage im Alten
- Seite 56 und 57: Rahmenerzählung, welche in zwei Sc
- Seite 58 und 59: - Ijobs Klage 85 Der Dialogteil des
- Seite 60 und 61: Beziehung zwischen Gott und dem Lei
- Seite 62 und 63: suggeriert, wendet sich Gott den Me
- Seite 64 und 65: ) Arbeitsweise Dass die Aufarbeitun
- Seite 68 und 69: um eine Antwort ringen und in denen
- Seite 70 und 71: „Für mich unbedingt! Gott ist un
- Seite 72 und 73: III. „Mein Gott, mein Gott warum
- Seite 74 und 75: Literatur- und Quellenverzeichnis
- Seite 76: Selbständigkeitserklärung Hiermit