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OLE HOOP - Ohlson 38

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Von Jan-Eric Lindner<br />

"Der erfüllbare Traum", so heiß´t das Buch, das Johanna<br />

Michaelis (56) und Klaus Nölter (57) nach ihrer ersten<br />

Weltumseglung 1997 veröffentlichten. Im August 2000 brachen<br />

die Lehrerin und der freie Journalist erneut auf, um die Welt in<br />

ihrem Segelschiff "Ole Hoop" (Alte Hoffnung) zu umrunden. Seit<br />

Freitag bangen Freunde und Familie des Hamburger Ehepaars um<br />

das Leben der Abenteurer. Ihre Yacht ist nicht aufzufinden. Jeder<br />

Versuch, Funkkontakt aufzunehmen, scheiterte. Die Notrufbake,<br />

ein Rettungssystem, das Signale aussendet, wenn es ins Wasser<br />

fällt oder die Segler einen Knopf drücken, funkte SOS. Und zwar<br />

200 Seemeilen westlich von Kap Hoorn, vor der chilenischen<br />

Küste im Pazifik.<br />

Im Juli 2003 wollten Johanna Michaelis, Lehrerin an der<br />

Gesamtschule Wilhelmsburg, und ihr Ehemann Klaus Nölter,<br />

ehemaliger Tischler und Politologe, der zuletzt als freier Journalist<br />

arbeitete, nach Finkenwerder zurückkehren. Die Paradiese dieser<br />

Welt wollten sie besuchen, Einsamkeit, Weite und Wind genießen,<br />

Menschen und Kulturen kennen lernen. Sie feierten Karneval in<br />

Rio, ankerten an den Kapverdischen Inseln und überwinterten in<br />

Neuseeland. Zweimal, so hatten es die Hamburger vor dem Start<br />

geplant, wollten sie auch das gefürchtete Kap Hoorn, die<br />

Südspitze Südamerikas, umrunden. Der erste Versuch im Januar<br />

2002 scheiterte wegen schlechten Wetters - das Ehepaar wählte<br />

stattdessen die Magellanstraße. Jetzt, im Dezember, sollte die<br />

lang ersehnte Umrundung des Kaps endlich klappen. Michaelis<br />

und Nölter kamen von den Gambier-Inseln im Pazifik, sie<br />

passierten Pitcairn, ankerten im November auf den Osterinseln.<br />

Sie nahmen Proviant auf. Das nächste Ziel: Ushuaia, die Stadt im<br />

argentinischen Feuerland - auf der anderen Seite des legendären<br />

Kap Hoorn. Ein 2300 Seemeilen langer Törn in östliche Richtung,<br />

den die erfahrenen und als sehr besonnen geltenden Segler<br />

Nölter und Michaelis akribisch geplant hatten.<br />

Marcel Keiffenheim (42), selbst Segler und enger Freund des<br />

Ehepaars, sagte zum Abendblatt: "Am 11. Dezember hatten wir<br />

den letzten Funkkontakt. An diesem Tag haben die beiden<br />

erfahren, dass sie am Kap schweres Wetter erwartet. Das<br />

Nächste, was wir von Johanna und Klaus hörten, war, dass ihre<br />

Satellitenbake Notrufsignale gefunkt hat."<br />

Keiffenheim besorgte sich die Wetterdaten: "Es gab in der Nacht<br />

Stürme bis Windstärke 11, zehn Meter hohe Wellen, die wegen<br />

der Strömungsverhältnisse zudem sehr steil waren. Johanna und<br />

Klaus segelten vor dem Wind, die Wellen kamen von Achtern.<br />

Möglicherweise hat sich das Schiff Heck über Bug überschlagen."<br />

Doch selbst das, so Keiffenheim, müsse nicht bedeuten, dass die<br />

elf Meter lange, 1969 gebaute, "Ole Hoop" gesunken, Michaelis<br />

und Nölter ums Leben gekommen sein müssten. "Wir hoffen,<br />

dass nur die Bake über Bord gespült und die Funkantenne<br />

abgebrochen ist", so Marcel Keiffenheim.<br />

Am Wochenende sah es bereits so aus, als seien die vermissten<br />

Hamburger wohlbehalten entdeckt worden. Antke Reemts (37),<br />

Sprecherin der Deutschen Gesellschaft zur Rettung<br />

Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen: "Wir hörten von der<br />

Seenotleitstelle in Valparaiso, Chile, dass die "Ole Hoop"<br />

unversehrt in der Alsina Bay bei Kap Hoorn ankere. Doch die<br />

Chilenen hatten statt der "Ole Hoop" eine amerikanische Yacht<br />

namens "Hawk" entdeckt." Als wir am Freitagmorgen die Signale<br />

der Notrufbake erhielten, haben wir sofort alle Schiffe in der<br />

Region angefunkt. Der Tanker "Stena Spirit" fuhr ins fragliche<br />

Seegebiet, ebenfalls das US-Forschungsschiff "Melville".<br />

Inzwischen suchen die Chilenen mit zahlreichen Schiffen nach<br />

den Hamburgern.<br />

"Nach so einer Reise erscheint einem vieles unwichtig, die Welt<br />

wird kleiner", hatte Klaus Nölter nach seiner ersten<br />

Weltumseglung gesagt. Schon beim Einlaufen in die Elbe hätten<br />

seine Frau und er gespürt, dass sie bald wieder raus auf See<br />

fahren würden. erschienen am 16. Dez 2002 in Hamburg<br />

Hamburg<br />

Vermisste Segler - so genossen sie<br />

ihre Weltreise<br />

Noch immer gibt es keine Spur von Johanna<br />

Michaelis und Klaus Nölter<br />

Die Hoffnung schwindet von Stunde zu Stunde. Noch immer gibt

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