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Funkamateure aus Neuseeland und Deutschland, vor allem die im Verein<br />
Intermar organisierten "Hams", die die <strong>OLE</strong> <strong>HOOP</strong> auf ihrer Reise "im Äther"<br />
begleiteten, versuchten verzweifelt, auf der für Funkamateure auf See<br />
üblichen Frequenz - 14313 KHz - den Funkkontakt wiederherzustellen. Doch<br />
<strong>OLE</strong> <strong>HOOP</strong>, die vorher regelmäßigen Funkktontakt aufrecht erhalten hat,<br />
antwortete nicht mehr.<br />
Ingrid Joemann hatte zudem einen Kontakt zu den Rettungsdiensten auf den<br />
Osterinseln hergestellt. Der letzte Hafen, den die <strong>OLE</strong> <strong>HOOP</strong> angelaufen hatte,<br />
war auf den Osterinseln.<br />
Theoretisch denkbar ist ein Verlust der Epirb. Dann allerdings ist nicht zu<br />
verstehen, warum der übliche Funkkontakt abgerissen ist. Eine zweite, leider<br />
auch wieder nur theoretische, Möglichkeit wäre ein Mastbruch bei<br />
gleichzeitigem Verlust der Rettungsboje. Dann wäre auch logisch, dass keine<br />
Funksignale mehr aufzunehmen waren. Denn die Funkantennen (siehe die<br />
technischen Angaben beim erwähnten Interview) wären dann nicht mehr<br />
einsatzbereit. Eine weitere, nur denkbare, Alternative ist, dass sich die Segler<br />
nach Problemen mit ihrer Yacht in die Rettungsinsel retten konnten, wobei<br />
sich auch hier wieder die Frage erhebt, warum die Epirb nicht mit in die Insel<br />
genommen worden ist. Auch wären schon nach wenigen Stunden, höchstens<br />
Tagen, die niedrigen Wassertemperaturen (unter 10 Grad C) zum<br />
lebensbedrohlichem Problem angewachsen.<br />
Das Wetter vor Kap Hoorn war schlecht. Man sprach von 10 Meter hohen<br />
Seen und 11Bft - nichts Ungewöhnliches für diese Gegend. Trotz der guten<br />
Jahreszeit (Sommer!), die sich die Crew der <strong>OLE</strong> <strong>HOOP</strong> für die geplanten Kap-<br />
Hoorn-Umrundungen ausgesucht hatte. Allerdings gilt diese Gegend auch um<br />
diese Zeit als außerordentlich sturmgefährdet. Schon vor zwei Jahren hatten<br />
Michaela und Klaus versucht, das Kap Hoorn zu umrunden - von Ost nach<br />
West. Nach einigen gescheiterten Versuchen hatten sie schließlich<br />
aufgegeben.<br />
Bis heute gibt es keine Spur mehr von der <strong>OLE</strong> <strong>HOOP</strong>. Es hieße sich selbst zu<br />
belügen, wenn man unter Berücksichtigung des in diesen unwirtlichen<br />
Gegenden harten Klimas noch von konkreter Hoffnung sprechen würde.<br />
Schon einmal wurde eine deutsche Yacht Opfer der brüllenden Vierziger. Vor<br />
dreißig Jahren brach der Funkkontakt zu dem Münchner Weltumsegler Dr.<br />
Jörgen Mayer auf seiner 12-Meter-Sperrholz-Yacht BUTERA dort unten ab, als<br />
dieser versuchte, die Welt nonstop zu umsegeln. Man hat nie wieder etwas<br />
von ihm gehört.