Alternde Belegschaften in Deutschland - Ruhr-Universität Bochum
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1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Die Auswirkungen des demografischen Wandels s<strong>in</strong>d schon seit langem ke<strong>in</strong>e schemenhaften Progno-<br />
sen mehr. Seit e<strong>in</strong>igen Jahren werfen die „drohenden“ Herausforderungen ihre Schatten voraus. Die<br />
Schrumpfung der deutschen Bevölkerung von heute über 82 Mio. auf im ungünstigsten Fall 69 Mio.<br />
Menschen im Jahre 2050 ist immer wieder Thema der Diskussionen um den demografischen Wandel.<br />
Im Zuge verschiedener Entwicklungen hat sich v.a. die „Überalterung“ der Gesellschaft aus verschie-<br />
denen Gründen als potenziell problematisch herausgestellt. Bis 2050 könnten die Anteile der Personen<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> im erwerbsfähigen Alter von 50,1 Mio. auf 35,5 Mio. s<strong>in</strong>ken, während die Gruppen ab<br />
65 Jahren von 16,5 Mio. auf 22,1 Mio. anwachsen. Dieses Phänomen der demografischen Alterung<br />
betrifft alle Länder Europas mehr oder weniger stark. Wissenschaftler aus unterschiedlichen Diszipli-<br />
nen und Ländern diskutieren seit längerer Zeit darüber. Denn <strong>in</strong> nicht allzu ferner Zukunft werden die-<br />
se Altersgruppenverschiebungen h<strong>in</strong> zu größeren Anteilen Älterer auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zentralen Sphäre der<br />
modernen Gesellschaft spürbar werden: <strong>in</strong> der Erwerbssphäre. Die Alterung des Erwerbspersonenpo-<br />
tenzials und der <strong>Belegschaften</strong> im europäischen Raum ist absehbar. Gegenwärtig müssen im H<strong>in</strong>blick<br />
darauf verstärkt Strategien entwickelt werden, die nicht nur demografische Herausforderungen auf ge-<br />
sellschaftlicher und betrieblicher Ebene bewältigen, sondern auch Potenziale älterer Arbeitnehmer als<br />
Chancen erkennen und erschließen. Daher kann es auch für Arbeitgeber <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong><br />
zu fragen, <strong>in</strong>wiefern sie vorbereitet s<strong>in</strong>d auf den Umgang mit e<strong>in</strong>er wachsenden Gruppe älterer Mitar-<br />
beiter.<br />
Diese Arbeit mit dem Titel „<strong>Alternde</strong> <strong>Belegschaften</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>: Strategien, Optionen und Defizite<br />
im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich“ widmet sich der Frage, welche Rückschlüsse sich für <strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong><br />
Bezug auf den Umgang mit alternden <strong>Belegschaften</strong> im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich ziehen lassen. E<strong>in</strong>e<br />
wesentliche Aufgabe wird dabei dar<strong>in</strong> bestehen, herauszuarbeiten, welche Strategien bereits vorhanden<br />
s<strong>in</strong>d, welche H<strong>in</strong>dernisse und Defizite noch zu überw<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d sowie welche Optionen sich <strong>in</strong> anderen<br />
europäischen Ländern als hilfreiche Ansatzpunkte erweisen können, sowohl auf gesellschaftlicher<br />
Ebene als auch im Betrieb. Diesbezüglich soll e<strong>in</strong>e quantitativ angelegte Sekundäranalyse der Daten<br />
aus e<strong>in</strong>em Forschungsprojekt zu „Good-Practice“-Unternehmen aus verschiedenen europäischen Län-<br />
dern Aufschluss geben über sich abzeichnende Trends <strong>in</strong> den Unternehmen. Diese können zugleich<br />
H<strong>in</strong>weise darauf se<strong>in</strong>, wo sich deutsche Unternehmen <strong>in</strong> Bezug auf das Thema im europäischen Ver-<br />
gleich verorten.<br />
Um sich diesem komplexen Feld ausführlich widmen zu können, wird im ersten Teil zunächst e<strong>in</strong> theo-<br />
retischer Rahmen gespannt. Im zweiten Kapitel wird es darum gehen, an den demografischen Wandel<br />
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