Alternde Belegschaften in Deutschland - Ruhr-Universität Bochum
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on Älterer <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> wiederum schwieriger dar. Es wird sichtbar, dass <strong>in</strong> den aufgeführten Län-<br />
dern e<strong>in</strong> erheblicher E<strong>in</strong>schnitt h<strong>in</strong>sichtlich der Erwerbstätigkeit Älterer ab dem 60sten Lebensjahr e<strong>in</strong>-<br />
setzt (vgl. Funk/Seyda 2006:18, Tab.1). Das Potenzial der 60- bis 64-jährigen kann demnach bei wei-<br />
tem nicht ausgeschöpft se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er Sichtung der Beschäftigungsquoten der 55- bis 64-jährigen nach<br />
Qualifikation (hoch, mittel, niedrig) ergibt sich e<strong>in</strong>e genauere E<strong>in</strong>schätzung, welche Gruppen unter den<br />
Erwerbspersonen unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d am Arbeitsmarkt (vgl. Tab.2 im Anhang). In <strong>Deutschland</strong> ha-<br />
ben über 50% der 55- bis 64-jährigen Beschäftigten e<strong>in</strong>e hohe, über 30% e<strong>in</strong>e mittlere und gerade über<br />
20% e<strong>in</strong>e niedrige Qualifikation. Das vom Europäischen Rat <strong>in</strong> Stockholm festgelegte Beschäftigungs-<br />
ziel, die Beschäftigungsquote Älterer bis 2010 auf 50% zu steigern, ist damit bislang lediglich für die<br />
hochqualifizierte Gruppe erreicht. 28 Bei den anderen Gruppen muss sich dagegen noch e<strong>in</strong>iges verän-<br />
dern. In anderen Ländern ist ebenfalls e<strong>in</strong> Abfall der Werte bei s<strong>in</strong>kender Qualifikation nachzuvollzie-<br />
hen. Dänemark, Großbritannien und Schweden weisen allerd<strong>in</strong>gs für alle Qualifikationsgruppen relativ<br />
hohe Prozentsätze auf. Belgien und Österreich dagegen erreichen die niedrigsten Werte für die jeweili-<br />
gen Gruppen. Frankreich bef<strong>in</strong>det sich auf ähnlichem Niveau wie <strong>Deutschland</strong>, während F<strong>in</strong>nland sich<br />
im oberen Mittelfeld positionieren kann. Ältere Personen mit niedrigen bzw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Ländern mit<br />
mittleren Qualifikationen stellen demnach Problemgruppen dar, bei denen die Integration im Arbeits-<br />
markt sche<strong>in</strong>bar mit größeren Schwierigkeiten verläuft als bei der Gruppe mit hohen Qualifikationen.<br />
In e<strong>in</strong>er Betrachtung der Beschäftigungsquoten der 45- bis 54- und der 55- bis 64-jährigen nach Quali-<br />
fikation und Geschlecht für <strong>Deutschland</strong> kristallisieren sich neben ger<strong>in</strong>g qualifizierten älteren Män-<br />
nern weitere schlechter gestellte Gruppen heraus. Während Frauen zwischen 45 und 54 Jahren mit<br />
niedrigen bis hohen Qualifikationen die 50%- Marke überschreiten („Stockholmer Ziel“), erreicht 2004<br />
unter den 55- bis 64-jährigen Frauen als e<strong>in</strong>zige die Gruppe mit hohen Qualifikationen e<strong>in</strong>e Quote von<br />
knapp über 50%. Jene mit mittleren Qualifikationen kommen auf 33,8%. Die Gruppe der niedrig quali-<br />
fizierten Frauen ab 55 Jahren weist e<strong>in</strong>en Wert von gerademal 23,7% auf. Alle aufgeführten Gruppen<br />
der älteren Frauen liegen deutlich unterhalb der Werte für die Männergruppen. Das kann darauf h<strong>in</strong>-<br />
deuten, dass neben (v.a. negativen) Vorstellungen von Alter, Geschlecht und Qualifikationsniveau ei-<br />
ner Person zu e<strong>in</strong>er Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt führen (vgl. Bosch/Schief 2005:6, Abb.3;<br />
BMFSFJ 2006:62f, Abb.6; Tab.2 im Anhang).<br />
28 Auf e<strong>in</strong>ige Beschlüsse auf europäischer Ebene wird <strong>in</strong> Abschnitt 5.1 näher e<strong>in</strong>gegangen.<br />
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