Alternde Belegschaften in Deutschland - Ruhr-Universität Bochum
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das ist e<strong>in</strong> wesentliches Problem- <strong>in</strong> den „Köpfen“ der Bevölkerung (siehe 3.3) (vgl. Backes/Clemens<br />
2003:97f; Lehr 2000:46-52; Riley/Riley 1994:438f). Die Theorien des „erfolgreichen Alterns“ oder<br />
„successfull ag<strong>in</strong>g“ stellen e<strong>in</strong>e zweite wichtige Entwicklung dar, da sie Altern nicht mehr nur unter<br />
objektiven, sondern v.a. unter subjektiven Aspekten betrachten. Dazu zählen neben anderen die häufig<br />
aufgegriffene Aktivitätstheorie und die Disengagementstheorie. Die erstere geht davon aus, dass nur<br />
derjenige glücklich und zufrieden ist bzw. optimal altert, der aktiv ist, etwas leistet und gebraucht wird.<br />
Aktivitäten <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne beziehen sich nicht ausschließlich auf die Altersphase, sondern setzen be-<br />
reits im mittleren Erwachsenenalter an. Für e<strong>in</strong> optimales Altern sollten diese Aktivitäten so lange wie<br />
möglich beibehalten werden bzw. wenn nötig (z.B. bei Austritt aus dem Beruf) ersetzt werden durch<br />
andere. Erweitert wurde dieser Ansatz durch e<strong>in</strong> positives Selbstbild und Zufriedenheit als Grundlagen<br />
des „erfolgreichen Alterns“. Die Disengagementstheorie dagegen unterstellt, dass sich der alternde<br />
Mensch nach sozialer Isolierung und e<strong>in</strong>em Rückzug aus sozialen Kontakten sehnt. Dadurch wird er<br />
zufriedener, weil er dem Normenzwang entgehen kann und an Freiheit gew<strong>in</strong>nt (vgl. Lehr 2000:56ff;<br />
We<strong>in</strong>ert 1994:185fff). Problematisch daran ist, dass sich diese Ansätze zum e<strong>in</strong>en nicht auf alle Le-<br />
benslagen anwenden lassen, zum anderen dass wiederum <strong>in</strong>direkt Alter im Vergleich zu vorherigen<br />
Phasen nicht als eigenständig positiv akzentuierte Phase betrachtet wird.<br />
Auf dem Gebiet der subjektiv orientierten kognitiven Theorien begegnen sich Verhaltens- und Sozial-<br />
wissenschaften. Basis dieser Theorien ist, dass e<strong>in</strong> Prozess bspw. des Alterns subjektiv von Individuen<br />
wahrgenommen und <strong>in</strong>terpretiert wird, wodurch dann e<strong>in</strong>e je spezifische Reaktion auf diese Situation<br />
<strong>in</strong> unterschiedlicher Intensität und Art hervorgerufen wird. Daraus hat sich e<strong>in</strong>e Vielfalt von Ansätzen<br />
entwickelt, u.a. der des „differentiellen Alterns“. Bei der Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten im<br />
Prozess des Alterns wird davon ausgegangen, dass Stereotype e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle spielen. Die<br />
Mehrheit jener Fähigkeiten <strong>in</strong> ihren unterschiedlichen Ausprägungen entwickelt sich ansche<strong>in</strong>end nicht<br />
<strong>in</strong> Abhängigkeit von Lebensalter und als Anzeichen für biologische Veränderungen. Stattdessen wirken<br />
auf kognitive Fähigkeiten v.a. <strong>in</strong>dividuelle und soziale Lebensbed<strong>in</strong>gungen sowie kollektive und <strong>in</strong>di-<br />
viduelle Erwartungen und Bewertungsmaßstäbe des Alternsprozesses. Abbauprozesse werden ke<strong>in</strong>es-<br />
wegs ausgeschlossen, sondern <strong>in</strong> Annahme e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuell spezifischen Verlaufs akzeptiert. In die-<br />
sem Zusammenhang ist das Zwei-Faktoren-Modell erwähnenswert. Es unterscheidet zwischen biolo-<br />
gisch determ<strong>in</strong>ierten Fähigkeiten wie Genauigkeit oder Orientierung <strong>in</strong> neuen Situationen (fluide Intel-<br />
ligenz), die e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Altersabbau unterliegen, und erfahrungsbezogenen Fähigkeiten wie<br />
Wortschatz und Allgeme<strong>in</strong>wissen (kristall<strong>in</strong>e Intelligenz), die altersstabil s<strong>in</strong>d. Dieses Modell wird v.a.<br />
<strong>in</strong> Untersuchungen zur <strong>in</strong>dividuellen Leistungsfähigkeit (auch von Arbeitnehmern) herangezogen (vgl.<br />
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