Alternde Belegschaften in Deutschland - Ruhr-Universität Bochum
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Bei der Teilnahme an beruflicher Weiterbildung der Personengruppen zwischen 45 und 64 Jahren un-<br />
terschieden nach Qualifikation stellt sich für <strong>Deutschland</strong> wie bei den Beschäftigungsquoten e<strong>in</strong>e<br />
schwierige Situation der ger<strong>in</strong>g Qualifizierten dar. V.a. Personen mit mittleren (schulische Berufsaus-<br />
bildung, betriebliche und überbetriebliche Berufsausbildung, etc.) bis höheren Abschlüssen (Fachhoch-<br />
schulabschluss) nehmen an betrieblicher Weiterbildung teil. Jene ohne beruflichen Ausbildungsab-<br />
schluss nehmen vergleichsweise selten daran teil (vgl. Bosch 2004:4, Abb.2). Es muss dabei berück-<br />
sichtigt werden, dass weniger als die Hälfte der deutschen Betriebe (43%) <strong>in</strong> der Förderung von Wei-<br />
terbildung aktiv ist. Davon bietet lediglich e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derheit (17%) überhaupt betriebliche Maßnahmen<br />
für ältere Arbeitnehmer an. Ältere werden allerd<strong>in</strong>gs nur zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Prozentsatz <strong>in</strong> betriebliche<br />
Weiterbildungsaktivitäten e<strong>in</strong>bezogen sowie altersspezifische Weiterbildungsangebote e<strong>in</strong>en marg<strong>in</strong>a-<br />
len Prozentsatz an den angebotenen Maßnahmen ausmachen. Daher s<strong>in</strong>d die Chancen für Ältere auf<br />
betriebliche Weiterbildung eher als ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>zuschätzen. Dazu ist anzumerken, dass e<strong>in</strong>ige Arbeitge-<br />
ber Weiterbildung für ältere Arbeitnehmer erst als Möglichkeit sehen, wenn ke<strong>in</strong>e jüngeren Arbeits-<br />
kräfte mehr vorhanden s<strong>in</strong>d, selbst wenn damit im Vornhere<strong>in</strong> eventuelle Qualifikationsdefizite Älterer<br />
ausgeglichen werden könnten. Die meisten Betriebe, die derartige Maßnahmen anbieten, s<strong>in</strong>d der öf-<br />
fentlichen Verwaltung zuzuordnen (64%). Im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich<br />
belaufen sich die Werte unterhalb von 20%. H<strong>in</strong>sichtlich der Unternehmensgröße lässt sich sagen, dass<br />
die meisten Großunternehmen (92%) und die Mehrheit der mittelständischen (71%) betriebliche Maß-<br />
nahmen für Ältere umsetzen und diese <strong>in</strong> Weiterbildung e<strong>in</strong>beziehen. Unter den Kle<strong>in</strong>unternehmen ist<br />
es weniger als die Hälfte. Das gründet wahrsche<strong>in</strong>lich auf der Tatsache, dass Groß- und teilweise mit-<br />
telständische Unternehmen mehr f<strong>in</strong>anzielle Möglichkeiten und personelle Kapazitäten haben zur Rea-<br />
lisierung von Weiterbildungsangeboten (vgl. Bellmann/Kistler/Wahse 2007:3, Abb.4, 4, Tab.1;<br />
Funk/Seyda 2006:46). Es gibt aber durchaus positive Trends, wie die Adecco-Studie von 2008 auf-<br />
zeigt. Deutsche Unternehmen (v.a. Großunternehmen aus der Industrie) haben sich demnach <strong>in</strong>tensiver<br />
als andere europäische Länder auf demografische Herausforderungen e<strong>in</strong>gestellt. Altersstrukturanaly-<br />
sen der <strong>Belegschaften</strong> bspw. gehören zu viel genutzten Instrumentarien <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Dennoch bleibt<br />
die Personalplanung eher kurzfristig (Personalbedarf wird ungefähr 1,3 Jahre im Voraus geplant). Kar-<br />
rieremanagement, lebenslanges Lernen, Wissensmanagement, Gesundheitsmanagement und Altersviel-<br />
falt 31 werden <strong>in</strong> deutschen Unternehmen wahrgenommen, wenngleich nicht <strong>in</strong> allen Bereichen entspre-<br />
chend stark durch neue Initiativen unterstützt (vgl. Adecco Institut 2008).<br />
31 Dabei handelt es sich um fünf Handlungsfelder des „Demografischen Fitness-Index“ (vgl. Adecco 2008).<br />
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