Alternde Belegschaften in Deutschland - Ruhr-Universität Bochum
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Teilhabe an der Gesellschaft und bestimmt mit allen oben dargestellten Dimensionen (naturale, soziale,<br />
personale) das Leben der dieser Gruppe Zugehörigen. Demnach können ältere Arbeitnehmer nicht der<br />
klassischen Altersphase zugerechnet werden. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei Alternspro-<br />
zessen um lebenslange Vorgänge handelt, s<strong>in</strong>d ältere Arbeitnehmer durchaus betroffen von biologisch-<br />
mediz<strong>in</strong>ischen, physischen, psychologischen und sozialen Veränderungsprozessen, die sich bereits <strong>in</strong><br />
der Erwerbsphase bemerkbar machen und problematische Konsequenzen haben können, die sich <strong>in</strong><br />
Vorurteilen, Stereotypen, E<strong>in</strong>stellungen, etc. niederschlagen. Die personale Dimension von Arbeit<br />
sche<strong>in</strong>t deswegen besonders gefährdet zu se<strong>in</strong> für ältere Arbeitnehmer.<br />
Daher soll im nächsten Abschnitt der Fokus gelegt werden auf den Alternsprozess aus verschiedenen<br />
wissenschaftlichen Perspektiven, um e<strong>in</strong>en detaillierten Zugang zu der <strong>in</strong> Abschnitt 3.3 thematisierten<br />
v.a. sozialpsychologischen Stereotypenforschung zu ermöglichen.<br />
3.2 Verschiedene wissenschaftliche Ansätze zu Alterungsprozessen<br />
Mit dem Alterungsprozess beschäftigen sich u.a. Diszipl<strong>in</strong>en aus den Bereichen Biologie, Mediz<strong>in</strong>,<br />
Psychologie und Sozialwissenschaften. Der Facettenreichtum der wissenschaftlichen Ause<strong>in</strong>anderset-<br />
zung mit dem Altern macht es unumgänglich, sich auf wesentliche Forschungsrichtungen zu begren-<br />
zen.<br />
In der Biologie wird davon ausgegangen, dass Altern e<strong>in</strong> lebenslanger Prozess ist (siehe 3.1). Den ver-<br />
schiedenen Theorien <strong>in</strong> dieser Richtung ist e<strong>in</strong>e konkrete Bestimmung von Altern als biologisch deter-<br />
m<strong>in</strong>ierter Abbauprozess geme<strong>in</strong>sam. Sie def<strong>in</strong>ieren Altern als e<strong>in</strong>en Veränderungsprozess, der „zeitab-<br />
hängig, irreversibel und vorhersagbar“ verläuft und durch den sich e<strong>in</strong> Funktionsverlust aller Gewebe<br />
vollzieht, der letztendlich zum Tod führt (vgl. Danner/Schröder 1994:96). Entsprechende Ansätze s<strong>in</strong>d<br />
z.B. die Theorie der „freien Radikale“, die Reparatur-Mechanismus-Theorie, Nicht-enzymatisches<br />
„Bräunen“ und die Theorie des genetisch „programmierten Alterns“. Bei allen ist im Verlauf entspre-<br />
chender Forschungen festgestellt worden, dass ke<strong>in</strong>e der Theorien e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>deutigen Zusammenhang<br />
zwischen den jeweiligen biologischen Vorgängen und dem Prozess des Alterns herstellen kann (vgl.<br />
Danner/Schröder 1994:109-117). 17 E<strong>in</strong> Bereich, <strong>in</strong> dem Altern ebenfalls v.a. als Abbauprozess behan-<br />
delt wird, ist die Mediz<strong>in</strong> bzw. konkret die Altersmediz<strong>in</strong> oder Geriatrie. Die Charakteristika alternder<br />
Organismen <strong>in</strong> geriatrischer Perspektive beziehen sich auf verschiedene Ebenen. Sie umfassen körper-<br />
liche bzw. organische, psychische und psychosomatische Veränderungsprozesse und Entwicklungen<br />
17 Es wird auf e<strong>in</strong>e detaillierte Ausführung der e<strong>in</strong>zelnen Theorien verzichtet, da die geme<strong>in</strong>same Def<strong>in</strong>ition von Altern im<br />
S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Abbauprozesses die wesentliche Richtung der Ansätze deutlich macht (ausführlichere Darstellung der Theorien<br />
vgl. Danner/Schröder 1994:95-123).<br />
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