Alternde Belegschaften in Deutschland - Ruhr-Universität Bochum
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Gleichzeitig im Zuge der Transformation zur Wissensgesellschaft tritt Wissen immer stärker <strong>in</strong> den<br />
Vordergrund als Ressource und Produktivkraft neben Kapital und Arbeit. Aufgrund von Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien s<strong>in</strong>d weltweite Vernetzungen und der <strong>in</strong>ternationale Transfer von<br />
Wissen über Hochleistungsdatennezte möglich. Damit werden Produktion, Vermehrung und Verfall<br />
von Wissen beschleunigt. Fragmentierung und Spezialisierung von Wissen werden wegen steigender<br />
Komplexität und Unübersichtlichkeit unumgänglich. Für Unternehmen hat das zur Folge, dass sie mehr<br />
<strong>in</strong>novative und hochwertige Produkte und Dienstleistungen <strong>in</strong> immer kürzeren Zeitspannen entwickeln<br />
müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Bedarf an Wissen- sowohl Spezialkenntnisse als auch<br />
Ganzheitlichkeit <strong>in</strong> der Bearbeitung von Aufgabenkomplexen-, Wissensarbeit und –arbeitern, die diese<br />
leisten, steigt dadurch an und erfordert von Arbeitskräften kont<strong>in</strong>uierliche Weiterqualifizierung (vgl.<br />
Degele 2002:165f; Rump/Eilers 2005:14f).<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die oben dargestellten demografischen, technischen<br />
und ökonomischen Trends sich nicht nur nebene<strong>in</strong>ander vollziehen, sondern mite<strong>in</strong>ander und dass sie<br />
sich wechselseitig bed<strong>in</strong>gen. U.a. wird das <strong>in</strong> der Arbeitssphäre deutlich. 10 Das Erwerbspotenzial wird<br />
künftig schrumpfen v.a. im Bereich der qualifizierten Erwerbstätigkeit bei gleichzeitiger Alterung von<br />
potenziellen Erwerbspersonen und <strong>Belegschaften</strong> und anhaltend hoher Arbeitslosigkeit. Aufgrund des<br />
schnellen ökonomischen Wandels und der Beschleunigung der Verbreitung, Produktion und des Ver-<br />
falls von Wissen werden immer mehr qualifizierte Arbeitskräfte notwendig. Zu erwarten s<strong>in</strong>d künftig<br />
demnach Mangelersche<strong>in</strong>ungen: Nachfrageüberhang bezüglich (hoch-)qualifizierter Arbeitskräfte, Ar-<br />
beitsplatzmangel für viele ger<strong>in</strong>g qualifizierte Arbeitskräfte, Unterf<strong>in</strong>anzierung des Sozialversiche-<br />
rungssystems aufgrund zu ger<strong>in</strong>ger Beitragsaufkommen, etc. (vgl. Hradil 2007:70ff; Thieme 2008:104;<br />
Rump/Eilers 2005:16). Daraus folgt, dass mehr Menschen lebenslang und kont<strong>in</strong>uierlich qualifiziert,<br />
höhere Erwerbsquoten von Frauen und Migranten erzielt und längere Lebensarbeitszeiten und Beschäf-<br />
tigungsfähigkeit von älteren Arbeitskräften ermöglicht werden müssen. Da sich diese Arbeit auf die<br />
letztgenannte Gruppe konzentriert, sollen im nächsten Abschnitt die Potenziale älterer Arbeitnehmer <strong>in</strong><br />
Unternehmen beschrieben werden sowie die Voraussetzungen und Bed<strong>in</strong>gungen für deren Erschlie-<br />
ßung.<br />
10 Da sich diese Arbeit im Schwerpunkt mit alternden <strong>Belegschaften</strong> befasst, werden die Auswirkungen der beschriebenen<br />
Prozesse auf die Arbeitswelt konzentriert und andere Bereiche nicht näher betrachtet.<br />
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