Moral, Ethik und Werte - Georg-W. Moeller
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32 | knowledge<br />
managerSeminare | Heft 137 | August 2009<br />
Die 13 Regeln des Vertrauens<br />
Vertrauen ist immer eine Folge von Handlungen. Dabei können Handlungen,<br />
die Vertrauen aufbauen, als Einzahlungen in ein Vertrauenskonto betrachtet<br />
werden. Wer so handelt, dass Vertrauen zerstört wird, nimmt Abhebungen vor.<br />
Diese Regeln sorgen für eine positive Bilanz:<br />
1. Vertrauensregel: Ehrlich sein<br />
Sagen Sie die Wahrheit, drücken Sie sich klar aus <strong>und</strong> nennen Sie die Dinge<br />
beim Namen. Verzerren Sie keine Fakten, vermeiden Sie Halbwahrheiten.<br />
2. Vertrauensregel: Respekt zeigen<br />
Behandeln Sie alle mit Respekt, auch diejenigen, die nichts für Sie tun können.<br />
Denken Sie daran, dass gerade Kleinigkeiten einen großen Vertrauensbonus<br />
schaffen.<br />
3. Vertrauensregel: Transparenz schaffen<br />
Handeln Sie nach der Devise „Sie bekommen das, was Sie sehen!“. Verzichten<br />
Sie auf versteckte Agenden <strong>und</strong> verheimlichen Sie keine wichtigen Informationen.<br />
4. Vertrauensregel: Fehler wiedergutmachen<br />
Entschuldigen Sie sich umgehend, wenn Sie im Unrecht sind. Machen Sie Ihre<br />
Fehler wieder gut, wann immer es möglich ist.<br />
5. Vertrauensregel: Loyal sein<br />
Reden Sie immer so über andere, als wären sie anwesend. Treten Sie für<br />
diejenigen ein, die abwesend sind <strong>und</strong> sich nicht verteidigen können. Geben<br />
Sie nichts weiter, was Ihnen anvertraut wurde.<br />
6. Vertrauensregel: Ergebnisse liefern<br />
Sorgen Sie dafür, dass Sie möglichst gute Ergebnisse vorweisen können. Halten<br />
Sie sich an den Zeitplan <strong>und</strong> das Budget. Und suchen Sie keine Ausreden,<br />
um angekündigte Ergebnisse doch nicht liefern zu müssen.<br />
7. Vertrauensregel: Sich verbessern<br />
Verbessern Sie sich kontinuierlich. Lernen Sie unermüdlich <strong>und</strong> entwickeln sie<br />
Feedbacksysteme. Richten Sie Ihr Handeln nach dem Feedback, das Sie<br />
bekommen.<br />
8. Vertrauensregel: Sich der Realität stellen<br />
Befassen Sie sich direkt mit schwierigen Dingen. Sprechen Sie alles an, was<br />
bisher nicht gesagt wurde <strong>und</strong> übernehmen Sie bei den Gesprächen mutig die<br />
Führung.<br />
9. Vertrauensregel: Erwartungen klären<br />
Sprechen Sie immer offen über Erwartungen. Gehen Sie nicht einfach davon<br />
aus, dass allen die Erwartungen klar sind.<br />
10. Vertrauensregel: Verantwortung übernehmen<br />
Tragen Sie selbst Verantwortung <strong>und</strong> nehmen Sie auch andere in die Pflicht.<br />
Schieben Sie niemals die Schuld anderen in die Schuhe, wenn unter Ihrer<br />
Verantwortung etwas schiefgeht.<br />
11. Vertrauensregel: Erst zuhören<br />
Hören Sie immer erst zu, bevor Sie sprechen. Finden Sie heraus, was dem<br />
anderen besonders wichtig ist. Fragen Sie, was er sich wünscht <strong>und</strong> worüber<br />
er sich Sorgen macht.<br />
12. Vertrauensregel: Versprechen halten<br />
Sagen Sie, was Sie tun wollen, <strong>und</strong> machen Sie es dann auch. Achten Sie<br />
darauf, dass Ihre Versprechen realistisch <strong>und</strong> sinnvoll sind!<br />
13. Vertrauensregel: Anderen Vertrauen schenken<br />
Denken Sie daran, wie wichtig es ist, anderen zu vertrauen. Schenken Sie Ihr<br />
Vertrauen denjenigen, die es verdienen.<br />
Quelle: Stephen M. R. Covey mit Rebecca Merrill: Schnelligkeit durch Vertrauen. Gabal, Offenbach<br />
2009.<br />
en, dass ich die Versprechen, die ich mir selbst gebe, auch<br />
wirklich halte? Nur die wenigsten würden auf diese<br />
Frage wohl mit einem klaren „Ja“ antworten. Denn die<br />
meisten neigen dazu, ihre Ziele nicht hartnäckig genug<br />
zu verfolgen, <strong>und</strong> mit sich selbst Kompromisse einzugehen.<br />
Das beste Beispiel dafür sind die guten Vorsätze<br />
zu Beginn eines neuen Jahres – nicht einmal jeder Zehnte<br />
setzt sie tatsächlich in die Tat um. Viele Menschen<br />
brechen also immer wieder Versprechen, die sie sich<br />
selbst gegeben haben.<br />
Die Folge: Früher oder später verlieren sie das Vertrauen<br />
in ihre Fähigkeit, Versprechen zu halten. Sie verlieren<br />
ihr Selbstvertrauen. Vielleicht versuchen sie dann,<br />
Stärke aus ihrer Position zu ziehen, aber das funktioniert<br />
nicht. Es handelt sich dabei nicht um ihre ureigene innere<br />
Stärke – <strong>und</strong> das merken Menschen ganz schnell. Die<br />
Quintessenz aus dieser Überlegung ist so einfach wie<br />
wichtig: Versprechen, die wir uns selbst geben, sollten<br />
wir genauso achten, wie Versprechen, die wir anderen<br />
geben.<br />
Mitarbeiter merken sich die kleinen Flunkereien<br />
Neben dem Selbstvertrauen als Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
gibt es vier weitere Faktoren der Glaubwürdigkeit. Der<br />
erste ist die Integrität. Integer zu sein bedeutet zuerst<br />
einmal, aufrichtig zu sein. Und zwar nicht nur in den<br />
vermeintlich großen Dingen. Wie oft lassen sich Manager<br />
durch ihre Sekretärin verleugnen mit der Ausrede<br />
„Er ist gerade in einer Besprechung“? Es sind solche<br />
kleinen Dinge, die Mitarbeitern auffallen <strong>und</strong> die sie<br />
sich merken. Albert Einstein hat gesagt: „Menschen, die<br />
bei kleinen Dingen achtlos mit der Wahrheit umgehen,<br />
kann man bei wichtigen Dingen nicht vertrauen.“<br />
Integrität meint aber noch mehr als Ehrlichkeit. Sie<br />
bedeutet auch, kongruent zu sein. Also den Mut zu<br />
haben, in Übereinstimmung mit den eigenen <strong>Werte</strong>n<br />
<strong>und</strong> Überzeugungen zu handeln. Wer kongruent ist, lässt<br />
sich nicht von äußeren Kräften wie der Meinung anderer<br />
oder den Erfordernissen des Augenblicks treiben.<br />
Die einzige Stimme, auf die er hört, ist sein Gewissen.<br />
Gandhi sprach zwei St<strong>und</strong>en – ohne eine Notiz zu<br />
verwenden<br />
Ein großartiges Beispiel für eine kongruente Persönlichkeit<br />
war Mahatma Gandhi. Als er in England eine Rede<br />
vor dem House of Commons hielt, sprach er volle zwei<br />
St<strong>und</strong>en – ohne auch nur eine Notiz zu verwenden. Er<br />
brachte seine Zuhörer, die ihm zunächst feindselig<br />
gegenüberstanden, zu stürmischen Standing Ovations.<br />
Nach dem Vortrag wandten sich einige Reporter an seinen<br />
Sekretär Mahadev Desai. Sie konnten es nicht fassen,<br />
dass Gandhi seine Zuhörer so lange in seinen Bann<br />
ziehen konnte, ohne auch nur einmal auf ein Blatt zu<br />
schauen. Desai sagte: „Was Gandhi denkt, was er fühlt,<br />
was er sagt <strong>und</strong> was er tut, ist alles eins. Er braucht keine<br />
Notizen! … Sie <strong>und</strong> ich – wir denken etwas anderes, als<br />
wir fühlen, sagen noch etwas anderes <strong>und</strong> machen dann<br />
wieder etwas ganz anderes – wir brauchen Notizen <strong>und</strong><br />
Ordner, um das alles im Kopf zu behalten.“ Gandhi lebte<br />
im Einklang mit den <strong>Werte</strong>n <strong>und</strong> Prinzipien, für die er