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Moral, Ethik und Werte - Georg-W. Moeller

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aus innerer Stärke <strong>und</strong> Balance heraus handeln zu können“,<br />

betont etwa der Berater <strong>und</strong> Trainer Konrad Stadler<br />

vom Anselm Bilgri Zentrum für Unternehmenskultur<br />

in München. Ethisches Verhalten braucht Klarheit<br />

bezüglich der persönlichen <strong>Werte</strong> <strong>und</strong> Ziele. „Es ist<br />

erstaunlich, wie viele Führungskräfte in <strong>Ethik</strong>-Seminaren<br />

erstmalig beginnen, über ihre eigenen <strong>Werte</strong> nachzudenken“,<br />

erklärt Guido Rettig, Vorstandsvorsitzender<br />

der TÜV Nord Gruppe, der in seinem Unternehmen<br />

stark auf das Thema Wirtschaftsethik setzt.<br />

Um ethisches Bewusstsein im Unternehmenskontext<br />

zu etablieren, wird daher in der Regel gleich eine ganze<br />

Leserbefragung:<br />

Vom Wert der <strong>Werte</strong><br />

Die häufigsten Gründe für unethisches Verhalten<br />

in Führungsetagen<br />

Fehlendes ethisches Bewusstsein 74%<br />

Erfolgsdruck 61%<br />

Karrierebestrebungen 54%<br />

Ökonomischer Druck 37%<br />

Leichtfertigkeit <strong>und</strong> Nachlässigkeit 37%<br />

Maßnahmen gegen unethisches Verhalten<br />

Die Einführung von <strong>Ethik</strong>kodizes in Unternehmen 59%<br />

Regelmäßiges <strong>Werte</strong>coaching für Führungskräfte 57%<br />

Richtlinien für das vorbildliche Verhalten von Führungskräften 41%<br />

<strong>Ethik</strong>controlling 35%<br />

Regelmäßige <strong>Ethik</strong>seminare für Manager <strong>und</strong> Mitarbeiter 33%<br />

Angegeben ist die prozentuale Anzahl jener Leser, die die Frage zustimmend beantwortet<br />

haben. Mehrfachnennungen waren möglich. Insgesamt haben sich 46 Leser<br />

an der Umfrage beteiligt.<br />

managerSeminare | Heft 98 | Mai 2006<br />

Reihe von Seminaren, Workshops<br />

<strong>und</strong> Trainings favorisiert,<br />

die – über einen längeren Zeitraum<br />

verteilt – die zahlreichen<br />

verschiedenen Aspekte des Themas<br />

behandeln. Arbeitet z.B.<br />

Posé mit einem Unternehmen<br />

zusammen, gibt es über einen<br />

Zeitraum von drei Jahren etwa<br />

sechs Seminare. Inhaltlich reicht<br />

das Spektrum von der Bedeutung<br />

der Wirtschaftsethik für<br />

eine Führungskraft über wertschätzende<br />

Gesprächsführung<br />

<strong>und</strong> verantwortungsbewusste<br />

Entscheidungsprozesse bis hin<br />

zu spezifischen Problemstellungen<br />

des Unternehmens. Trainiert<br />

wird zudem der Einsatz von<br />

Führungsinstrumenten.<br />

Bei der TÜV Nord Gruppe<br />

gibt es auf Gr<strong>und</strong> der Entscheidung<br />

für umfassende Weiterbildungsmaßnahmen<br />

zum Thema<br />

<strong>Ethik</strong> das Programm „Führung<br />

<strong>und</strong> Verantwortung“, das aus verschiedenen<br />

Bausteinen besteht.<br />

In einem Seminar wird Diskurstechnik<br />

vermittelt. Hier geht es<br />

laut Guido Rettig um die Frage:<br />

Wie kann ich verstehen, was<br />

mein Mitarbeiter oder Kollege<br />

sagt, obwohl ich es eigentlich<br />

überhaupt nicht verstehe? Wie<br />

kommt er auf den Gedanken, so<br />

etwas zu äußern? Eine solche<br />

Denkweise setzt die Gr<strong>und</strong>einstellung<br />

voraus, dass sich jemand<br />

für das, was der andere sagt,<br />

interessiert – <strong>und</strong> ihn nicht automatisch<br />

ablehnt, weil er ihn<br />

nicht versteht. Rettig will durch<br />

die ethische Ausrichtung seines<br />

Unternehmens nicht in erster Linie Skandale<br />

verhindern, sondern Reibungsverluste<br />

innerhalb des Unternehmens minimieren.<br />

Auch Posé liegt es fern, Unternehmen durch<br />

Drohungen mit möglichen Angriffen durch<br />

Greenpeace oder anderen kritischen Organisationen<br />

von ethischem Engagement zu<br />

überzeugen. Lieber zählt auch er die Vorteile<br />

auf: „Wenn es die Unternehmen schaffen,<br />

ihr unternehmerisches Handeln verträglich<br />

zu halten mit ihrem sozialen Verhalten, dann<br />

sind sie in der Summe erfolgreicher“, sagt er.<br />

„Sie haben motiviertere Mitarbeiter, weniger<br />

Krankentage <strong>und</strong> ein größeres Interesse der<br />

Mitarbeiter, im Unternehmen zu verbleiben.“<br />

Seminare zum Thema <strong>Ethik</strong> können nicht<br />

alleine stehen<br />

Bei den Seminaren zum Thema <strong>Ethik</strong> handelt<br />

es sich wie bei der TÜV Nord Gruppe<br />

in der Regel um firmeninterne Angebote.<br />

„Bei firmeninternen Seminaren können wir<br />

tiefer einsteigen <strong>und</strong> uns genau um das Anliegen<br />

des Unternehmens kümmern“, erklärt<br />

Konrad Stadler vom Anselm Bilgri Zentrum<br />

für Unternehmenskultur, das sich auf <strong>Ethik</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Werte</strong>orientierung spezialisiert hat.<br />

Zudem empfehlen die Experten Seminare<br />

in der Regel als Ergänzung zu einem umfassenden<br />

Kulturprogramm. „Als Standalone-Lösung<br />

reichen Seminare nicht aus.<br />

Sie müssen eingebettet sein in die strategische<br />

Unternehmensentwicklung“, erklärt<br />

FH-Professor Josef Wieland, der Firmen bei<br />

der Einführung eines <strong>Werte</strong>managementsystems<br />

unterstützt.<br />

So muss laut Wieland ein Unternehmen<br />

unter anderem zunächst <strong>Werte</strong> definieren,<br />

auf deren Umsetzung sich das Training<br />

beziehen kann: Welche <strong>Werte</strong> sind in unserem<br />

Unternehmen handlungsleitend? Wel-

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