E&W Dezember 2008 - GEW
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dliche Geschichte<br />
ne akzeptable Entgeltordnung<br />
des neuen Eingruppierungsrechts vereinbart<br />
wurden, sind immer wieder hinausgeschoben<br />
worden – vom 31. <strong>Dezember</strong><br />
2006 auf den 31. <strong>Dezember</strong><br />
2007. Heute gibt es keine Terminsetzung<br />
mehr. Nur aus der Tarifeinigung vom 31.<br />
März <strong>2008</strong> für den Bereich des Bundes<br />
und der Kommunen lässt sich aus den<br />
geänderten Besitzstandsregelungen zu<br />
den Aufstiegen indirekt entnehmen,<br />
dass der 31. <strong>Dezember</strong> 2009 ein denkbares<br />
Datum für das Inkrafttreten des neuen<br />
Eingruppierungsrechts sein könnte.<br />
Aber auch hier haben die Tarifvertragsparteien<br />
ein weiteres Hinausschieben<br />
des Termins vorsorglich nicht ausgeschlossen.<br />
Für den Bereich der Länder sieht es<br />
nicht besser aus.<br />
Arbeitgeber sparen Geld<br />
Zwar ist es zum ersten Mal gelungen, die<br />
Arbeitgeber zu zwingen, auch für Lehrkräfte<br />
künftig eine Entgeltordnung zu<br />
tarifieren, seither sitzen die Arbeitgeber<br />
das Thema jedoch aus – und sparen kräftig<br />
Personalkosten. Gerade für Beschäftigte<br />
im Bildungsbereich wirkt sich die<br />
fehlende Entgeltordnung gravierend<br />
aus. Die Einkommensverluste neu eingestellter<br />
Lehrkräfte und wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter z. B. belaufen sich auf<br />
mehr als 25 Prozent – gemessen am<br />
früheren BAT-Einkommen. Durch den<br />
Wegfall der Bewährungsaufstiege sieht<br />
es für den Sozial- und Erziehungsdienst<br />
nicht besser aus.<br />
Für diese Bereiche, insbesondere bei Erzieherinnen,<br />
sind sich zudem die an den<br />
Verhandlungen beteiligten Gewerkschaften<br />
bei der Zielsetzung nicht einig. Nach<br />
Ansicht der <strong>GEW</strong> sind auch Erzieherinnen<br />
nach Grundmerkmalen so einzu-<br />
gruppieren wie alle anderen Beschäftigten,<br />
deren Tätigkeit in der Regel eine<br />
Fachschulausbildung nach einer abgeschlossenen<br />
einschlägigen Berufsausbildung<br />
erfordert. Ver.di hält dem entgegen,<br />
dass Erzieherinnen sich in einer „atypischen“<br />
Fachschulausbildung auf ihre<br />
Tätigkeit vorbereiteten. Dies rechtfertige,<br />
sie bei der Eingruppierung über die<br />
Grundmerkmale eine Gruppe tiefer als<br />
beispielsweise Techniker einzuordnen.<br />
Auch für Lehrkräfte hat ein Diskussionsprozess<br />
stattgefunden, in dem wesentliche<br />
Eckpunkte der Forderungen<br />
zur „Lehrereingruppierung“ entwickelt<br />
worden sind. Hierzu gehören unter anderem<br />
die Abkehr von dem Verweis auf<br />
die Eingruppierung nach statusrechtlichem<br />
Amt und einer nach Schularten<br />
und -stufen differenzierten Eingruppierung<br />
sowie die Regeleingruppierung in<br />
die Entgeltgruppe 13 für voll ausgebildete<br />
Lehrkräfte. Anders als für den Sozialund<br />
Erziehungsdienst geht die <strong>GEW</strong> für<br />
die Lehrereingruppierung jedoch von<br />
einer stärkeren Gewichtung der Ausbildung<br />
aus, ohne dass sich eine nicht vollständige<br />
Ausbildung im formellen Sinne<br />
für immer und ewig in einer niedrigeren<br />
Entgeltgruppe niederschlagen darf.<br />
Die Tätigkeit soll für die Eingruppierung<br />
von Lehrkräften mit Blick auf<br />
Tätigkeitsfelder eine Rolle spielen.<br />
Denn zu dieser Gruppe zählen nicht nur<br />
Lehrer, sondern auch pädagogische Mitarbeiterinnen,<br />
Mitarbeiter u. a.<br />
Spartenbezogen eingruppieren<br />
Die Tarifrunde 2009 betrifft rund 1,95<br />
Millionen Beschäftigte. Davon arbeiten<br />
941 000 als Lehrkräfte und sozialpädagogische<br />
Angestellte in Schulen,<br />
weitere 100 000 im Hochschulbereich.<br />
Wirkung entfaltet der Tarifvertrag aber<br />
auch für viele in Forschungseinrichtungen<br />
Tätige.<br />
Im Bereich Wissenschaft schlägt die<br />
<strong>GEW</strong> eine spartenbezogene und bundesweit<br />
geltende, funktionsbezogene<br />
Eingruppierung vor, weil sich die Tätigkeiten<br />
in der Regel nicht sinnvoll in Arbeitsvorgänge<br />
aufspalten lassen. Für das<br />
wissenschaftliche, künstlerische und sonstige<br />
Fachpersonal in Lehre, Forschung<br />
sowie Wissenschaftsmanagement wird<br />
eine primär an der Ausbildung ausgerichtete<br />
Eingruppierung gefordert. Die Eckeingruppierung<br />
ist die Entgeltgruppe 13,<br />
wenn es sich im Sinne der EU-Charta zur<br />
Einstellung von Forschern um „Nachwuchswissenschaftler“<br />
handelt. D. h.,<br />
wenn ihre Ausbildung auch zur Promotion<br />
befähigt. In die Gruppe 14 sind „erfahrene<br />
Forscher“ im Sinne der EU-<br />
Charta einzusortieren. In die Gruppe 15<br />
kommen Beschäftigte, die die Voraussetzungen<br />
für Gruppe 14 erfüllen und entweder<br />
über zusätzliche Qualifikationen,<br />
wie eine erfolgreiche Juniorprofessur<br />
oder Habilitation, verfügen oder Tätigkeiten<br />
wahrnehmen, die Verantwortung<br />
für Personal, Finanzen oder Projektkoordination<br />
umfassen. Soweit die Voraussetzungen<br />
für eine Eingruppierung in 13<br />
nicht vorliegen, kommen Beschäftigte in<br />
die Entgeltgruppe 12.<br />
In der Tarifrunde <strong>2008</strong> haben die Gewerkschaften<br />
durchgesetzt, dass die Verhandlungen<br />
über vorläufige Regelungen<br />
zur Entgeltordnung im Sozial- und<br />
Erziehungsdienst „vorgezogen“ werden.<br />
In der Tarifrunde 2009 muss es gelingen,<br />
dies auch für das lehrende Personal<br />
durchzusetzen.<br />
Ilse Schaad, Leiterin des <strong>GEW</strong>-Arbeitsbereiches<br />
Angestellten- und Beamtenpolitik<br />
Foto: imago<br />
TARIFPOLITIK<br />
Die Tarifrunde<br />
2009 betrifft rund<br />
1,95 Millionen<br />
im öffentlichen<br />
Dienst bei den<br />
Ländern Beschäftigte.<br />
Davon<br />
arbeiten 941 000<br />
als Lehrkräfte<br />
und sozialpädagogischeAngestellte<br />
an Schulen,<br />
weitere<br />
100 000 im Hochschulbereich.<br />
Ilse Schaad<br />
12/<strong>2008</strong> Erziehung und Wissenschaft 25<br />
Foto: Privat