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E&W Dezember 2008 - GEW

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Die Bewohnerinnen<br />

und BewohnerMasiphumeleles<br />

in Südafrika,<br />

deren Hütten im<br />

Herbst 2006 niederbrannten,<br />

sind<br />

entschlossen,<br />

nicht wieder Behausungen<br />

aus<br />

Abfällen zu errichten.<br />

Spendenkonto:<br />

DESWOS e.V., Konto<br />

660 222 1, BLZ 370 501<br />

98, Sparkasse Köln-<br />

Bonn, Stichwort: Häuser<br />

jetzt!<br />

Armut überwinden!<br />

Erzbischof Desmond M. Tutu bittet um Spenden<br />

„Ich bitte Sie sehr, das Amakhaya<br />

ngoku, ein Pilotprojekt für den Wohnungsbau,<br />

zu unterstützen, das auch<br />

andere Gemeinden inspirieren könnte!<br />

Masiphumelele ist eine der ärmsten<br />

Kommunen am Westkap Südafrikas.<br />

Und dennoch haben die Menschen<br />

Erzbischof Desmond<br />

M. Tutu<br />

Foto: Archiv Büro Tutu<br />

„Häuser jetzt!“<br />

in Masiphumelele ein unglaubliches<br />

Gefühl für Sprache: Denn Masiphumelele<br />

bedeutet übersetzt: Es wird<br />

uns gelingen! Lasst es uns schaffen,<br />

die Armut zu überwinden, den Hunger<br />

zu beenden, AIDS zu bekämpfen<br />

und jetzt ein einfaches Zuhause für<br />

einige Hundert Familien zu bauen, die zum wiederholten<br />

Male durch schreckliche Brände alles verloren haben.<br />

Amakhaya ngoku ist für mich ein Pilotprojekt, das für andere<br />

benachteiligte Gemeinschaften Vorbildcharakter hat.<br />

Auch weil es die Behörden und die Privatwirtschaft als Unterstützer<br />

gewinnen konnte. Ich bitte Sie inständig, diese<br />

sehr wertvolle Initiative durch Ihre Spende zu fördern, um<br />

zu zeigen: Masiphumelele – es wird uns gelingen!<br />

Amakhaya ngoku – Häuser jetzt!“<br />

36 Erziehung und Wissenschaft 12/<strong>2008</strong><br />

Eine Armensiedlung in Südafrika kämpft ums Überleben<br />

Nach dem Besuch einer <strong>GEW</strong>-Delegation<br />

in der sehr armen südafrikanischen<br />

Kommune Masiphumelele im<br />

Oktober 2007 beschloss die Bildungs-<br />

gewerkschaft, sich an einem Modellprojekt<br />

zur dauerhaften Überwindung<br />

von Armut zu beteiligen. Als Kooperationspartner<br />

hat die <strong>GEW</strong> DES-<br />

WOS (Deutsche Entwicklungshilfe<br />

für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen)<br />

gewonnen. DESWOS<br />

hat inzwischen einen Förderantrag<br />

beim Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit (BMZ)<br />

gestellt. Das BMZ sagte eine Förderung<br />

von 500 000 Euro zu, wenn es<br />

gelingt, den Restbetrag in Höhe von<br />

140 000 Euro über private Spenden<br />

aus Deutschland aufzutreiben. Warum<br />

ist diese Hilfe nötig?<br />

Im Oktober 2006 brannten in einer<br />

Nacht rund 400 Hütten in Masiphumelele,<br />

einem der ärmsten<br />

Townships Südafrikas, nieder –<br />

nicht zum ersten Mal rannten Hunderte<br />

um ihr Leben, in den Armen<br />

Babys oder die wenige Habe, die sich in<br />

letzter Minute retten ließ. Viele, vor allem<br />

Kinder und alte Leute, die nicht<br />

schnell genug wegkamen, erlitten schwere<br />

Verbrennungen. Wie durch ein Wunder<br />

starb in dieser Nacht niemand. Denn<br />

die Feuerwehr kam spät und achtete nur<br />

darauf, dass das Feuer nicht auf Häuser<br />

außerhalb des Armutsgebiets übergriff.<br />

Foto: dpa<br />

INTERNATIONALES<br />

Etwas jedoch war anders nach dieser<br />

Nacht: Eine Gruppe von Bewohnerinnen<br />

und Bewohner Masiphumeleles war<br />

entschlossen, nicht wieder neue Hütten<br />

aus Abfällen zu errichten, nicht länger<br />

mit über 1200 Menschen 40 Toiletten<br />

und zwei Wasserhähne zu teilen und auf<br />

das nächste Feuer zu warten. Sie suchten<br />

eine dauerhafte Lösung, nicht nur für einige,<br />

sondern für alle, auch für die Allerärmsten<br />

und Schwächsten. „Etwa ein<br />

Drittel unserer Kinder ist immer krank“,<br />

sagte eine Mutter damals, „allein aufgrund<br />

der unhygienischen Lebensbedingungen.”<br />

Menschenwürdig wohnen<br />

Nur einen Steinwurf entfernt von diesem<br />

Armutsgebiet, das den Namen<br />

„School Site” trägt, steht das HOKISA-<br />

Friedenshaus. Sein Versammlungsraum<br />

wurde zum Treffpunkt und Geburtsort<br />

der inzwischen sogar von der südafrikanischen<br />

Regierung anerkannten Wohnungsbau-Organisation<br />

„Amakhaya<br />

ngoku – Häuser jetzt!” In den vergangenen<br />

Jahren haben alle auf der School Site<br />

lebenden 352 Familien mehrfach Anträge<br />

auf staatliche Subvention gestellt –<br />

zunächst vergeblich. Erst nach zahlreichen<br />

Protesten, einschließlich einer<br />

Blockade des zuständigen Ministeriums,<br />

hat man diese bewilligt, haben<br />

Fachleute Baupläne entworfen, ist immer<br />

wieder die Öffentlichkeit um Unterstützung<br />

gebeten worden.<br />

Das zentrale Ziel dieses Pilotprojektes<br />

ist nicht nur, menschenwürdige Wohnungen<br />

zu bauen, sondern auf dem Weg<br />

dahin Ausbildungsplätze für Jugendliche<br />

sowie Jobs für Arbeitslose zu schaffen.<br />

Die Bewohner sollen künftig die<br />

Wohnungen als Kooperative selbst verwalten<br />

und nach vier Jahren Eigentümer<br />

werden, um dauerhaft der Armut zu entkommen.<br />

Geplant ist der Bau von 352<br />

Zwei-Zimmer-Wohungen in zwölf Häusern<br />

sowie ein Gemeinschaftszentrum<br />

mit Kindergarten, Spielplatz und Büros.<br />

Die Menschen brauchen diese beispielhaften<br />

Projekte, die – wie im Township<br />

Masiphumelele – Mut machen, dass Armut<br />

überwunden werden kann und<br />

Menschen in Würde leben können. Bitte<br />

helfen Sie mit, dass alle Kinder ohne<br />

Angst vor Bränden und mit der Hoffnung<br />

auf Zukunft aufwachsen können.<br />

In diesem Township, in Südafrika und<br />

überall auf der Welt.<br />

Lutz van Dijk, seit 2001 in Kapstadt<br />

Ko-Direktor von HOKISA (Homes for<br />

Kids in South Africa, www.hokisa.co.za ),<br />

von Township-Bewohnern in den Vorstand<br />

von „Amakhaya ngoku” gewählt.

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