E&W Dezember 2008 - GEW
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AUF EINEN BLICK<br />
Infos zu TALIS:<br />
http://www.oecd.org/d<br />
ocument/0/0,3343,en_<br />
2649_39263231_380521<br />
60_1_1_1_1,00.html#4<br />
Rund 100 000<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler protestierten<br />
Anfang<br />
November bundesweit<br />
gegen<br />
die Bildungsmisere<br />
in<br />
Deutschland.<br />
<strong>GEW</strong> befragt Lehrkräfte und Schulleitungen zur Arbeitssituation<br />
Die Kultusminister wollen zwar nicht wissen, was wir denken, wir sagen es ihnen aber trotzdem: In der ersten <strong>Dezember</strong>woche<br />
startet die <strong>GEW</strong> eine für Mitglieder im Schulbereich repräsentative Mail-Online-Befragung über deren berufliche Situation. Die<br />
für die Stichprobe gezogenen Mitglieder werden per E-Mail benachrichtigt. Die <strong>GEW</strong> bittet die Mitglieder, an der Umfrage teilzunehmen.<br />
Bis zum 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2008</strong> können die Fragebögen ausgefüllt werden. Nachdem die Kultusminister der Länder es abgelehnt<br />
hatten, sich an TALIS (Teaching and Learning International Survey), einer internationalen Lehrer-Befragung der OECD,<br />
zu beteiligen, ist jetzt die Bildungsgewerkschaft in die Bresche gesprungen.<br />
24 Länder der OECD nehmen an der TALIS-Umfrage teil. Diese Staaten haben erkannt, dass die Probleme des Bildungsbereichs<br />
nur dann erfolgreich angepackt werden können, wenn die berufliche Lage, das professionelle Wissen und Können sowie die Einstellungen<br />
der Lehrkräfte und Schulleitungen zu ihrer Tätigkeit und gegenüber den Schülern einbezogen werden. Die <strong>GEW</strong> will<br />
Pädagoginnen und Pädagogen sowie Schulleitungen die Möglichkeit geben, sich an der internationalen Debatte über die Weiterentwicklung<br />
ihrer Profession zu beteiligen. Deshalb führt die Bildungsgewerkschaft die Befragung – mit Einverständnis der<br />
OECD – auf der Grundlage der TALIS-Fragebögen durch. Die Daten verbleiben bei der <strong>GEW</strong>, die Auswertung übernehmen Experten.<br />
Darüber hinaus können sich alle anderen Lehrkräfte für eine (nicht repräsentative) Sonderauswertung ab Anfang <strong>Dezember</strong> an<br />
der Befragung über die Homepage der <strong>GEW</strong> www.gew.de beteiligen.<br />
Schülerproteste gegen Bildungsmisere<br />
Rund 100 000 Schülerinnen<br />
und Schüler haben Anfang<br />
November bundesweit gegen<br />
die Bildungsmisere in<br />
Deutschland protestiert. Der<br />
überwiegend friedliche Protest<br />
richtete sich gegen Unterrichtsausfall,Lehrermangel,<br />
Turboabitur, Prüfungsstress<br />
und das gegliederte, selektive<br />
Schulsystem. Die<br />
<strong>GEW</strong> begrüßte die Schülerproteste.<br />
Schüler wie Lehrkräfte<br />
benötigten „gute Schulen und gute Lernbedingungen“,<br />
sagte Marianne Demmer, Leiterin des <strong>GEW</strong>-Organisationsbereichs<br />
Schule. Die Forderungen der Schüler deckten sich mit<br />
vielen Vorschlägen zur qualitativen Verbesserung des Schulwesens,<br />
die die <strong>GEW</strong> gemacht hat. Auch die Bildungsgewerkschaft<br />
setze sich, so Demmer, für die Verwirklichung von mehr<br />
Chancengleichheit für alle Kinder und Jugendlichen ein.<br />
4 Erziehung und Wissenschaft 12/<strong>2008</strong><br />
Foto: imago<br />
Berliner Beschäftigte erstreiken Tarifkompromiss<br />
Nach massiven Streiks der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Berlin im<br />
Oktober (s. E&W 11/<strong>2008</strong>) und Anfang November – daran hatten sich jeweils<br />
über 8000 angestellte Lehrkräfte beteiligt – erzielten die Gewerkschaften des<br />
öffentlichen Dienstes ver.di und <strong>GEW</strong> mit den Arbeitgebern einen Tarifkompromiss.<br />
Das Ergebnis der Urabstimmung der Mitglieder lag bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht vor. Die <strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende Rose-Marie Seggelke geht<br />
davon aus, „dass das nötige Urabstimmungsquorum erreicht wird“. Die tariflichen<br />
Regelungen im Einzelnen:<br />
● Die monatliche Vergütung wird ab dem 1. Juni 2009 für Vollbeschäftigte um<br />
35 Euro (Sockelbetrag) erhöht und dauerhaft, also über <strong>Dezember</strong> 2009 hinaus,<br />
gezahlt.<br />
● 2009 werden Tarifverhandlungen zur Übernahme des Tarifvertrages der<br />
Länder bzw. des Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes (TV-L/TVöD) zum 1.<br />
Januar 2010 geführt.<br />
● Innensenator Ehrhart Körting (SPD) signalisierte, er sei zu Gesprächen bereit,<br />
wenn in der bundesweiten Tarifrunde 2009 im Bereich des TV-L Einkommensverbesserungen<br />
vereinbart werden.<br />
● Die Absenkungsregelungen gemäß Anwendungstarifvertrag laufen zum 31.<br />
<strong>Dezember</strong> 2009 definitiv aus.<br />
Weitere Infos s. auch: www.gew-berlin.de<br />
Riester-Zulage für 2006 beantragen<br />
Alle angestellten Lehrkräfte in den östlichen Bundesländern<br />
und alle anderen Beschäftigten im Tarifgebiet Ost, die bei der<br />
Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) pflichtversichert<br />
sind, haben für ihren Arbeitnehmerbeitrag zur Zusatzversorgung,<br />
den der Arbeitgeber automatisch von ihrem<br />
Gehalt einbehält, Anspruch auf „Riester“-Förderung (Altersvorsorgezulagen<br />
und Steuerbefreiung). Die Zulagen gibt es<br />
nur auf Antrag. Die volle Steuerförderung erhält nur, wer zuvor<br />
Zulagen beantragt hat. Dabei genügt es, einmal über die<br />
Personalstelle an die VBL einen Dauer-Zulagenantrag zu stellen,<br />
dieser bleibt für die Folgejahre gültig. Viele Kolleginnen<br />
und Kollegen haben jedoch noch keine Anträge gestellt. Für<br />
die Riester-Zulagen für 2006 läuft die Antragsfrist Ende <strong>2008</strong><br />
ab. Wer sie nicht einhält, verschenkt Geld! Auch für Kolleginnen<br />
und Kollegen, die einen privaten Riester-Vertrag abgeschlossen<br />
haben, ist der Zulagenantrag bei der VBL interessant,<br />
weil diese dann in ihren Privat-Vertrag weniger einzahlen<br />
müssen, um die Höchstförderung zu erhalten. Auskünfte erteilen<br />
neben den Personal- auch die <strong>GEW</strong>-Landesrechtsschutzstellen.<br />
Kommunen müssen Klassenfahrten<br />
für Hartz IV-Kinder zahlen<br />
Müssen Kinder von Hartz IV-Empfängern<br />
zu Hause bleiben, wenn ihre Mitschüler auf<br />
Klassenfahrt gehen? Nein! Das Bundessozialgericht<br />
hat jetzt aufgrund der Klage einer<br />
Berliner Familie entschieden: Die Kommunen<br />
müssen die gesamten Kosten für Klassenfahren<br />
übernehmen. Höchstgrenzen<br />
festzulegen erlaube das Sozialgesetz nicht,<br />
befand das Bundessozialgericht. „Kinder sollen<br />
gerade im schulischen Bereich nicht<br />
benachteiligt werden“, hieß es in der Urteilsbegründung.<br />
Die Behörden sind damit verpflichtet,<br />
einen Zuschuss und nicht nur ein<br />
Darlehen zum Arbeitslosengeld II zu gewähren.<br />
Allerdings müssen die Klassenfahrten,<br />
damit die Kosten erstattet werden, die<br />
entsprechenden schulrechtlichen Bestimmungen<br />
der einzelnen Länder erfüllen.<br />
(Az: B 14 AS 36/07 R)