Jenaer Beiträge Nr. 15 - Sport Geschichte Jena
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suchung mit einem manuellen Digitalisierer (MicroScribe<br />
MLX). Zuvor wurden spezielle Vorbereitungen getroffen.<br />
Unmittelbar nach dem Tod des Tieres<br />
(♂, m = 2700 g) erfolgte die Präparation der linken unteren<br />
Extremität (Abziehen der Haut, Entfernen von oberflächigem<br />
Fett und Bindegewebe, Durchtrennen des Oberschenkels).<br />
Der Muskel-Knochen-Verband wurde anschließend<br />
bei einem Sprunggelenkswinkel von 90° in alkoholischen<br />
Bouin fixiert. Diese Fixationsmethode ermöglicht einen<br />
guten Erhalt der volumetrischen Verhältnisse (Schilling,<br />
Stark, & Fischer, 2003) und ruft im Vergleich zu anderen<br />
Fixationsmethoden nur sehr wenige Schrumpfartefakte des<br />
Muskelgewebes hervor (Gorb & Fischer, 2000). Nach einer<br />
ausreichenden Fixierung von mindestens 24 h wurde<br />
der M. plantaris, in Zukunft der M. soleus, unter Erhalt<br />
von Ursprung und Ansatz von der umliegenden Muskulatur<br />
befreit. Im ersten Arbeitsschritt der Digitalisierung erfolgt<br />
das Abscannen der Muskeloberfläche, wobei in Aponeurosendaten<br />
und Faszikelkoordinaten unterschieden wurde,<br />
sowie der angrenzenden Knochen. Die dreidimensionalen<br />
Punktpositionen wurden durch das manuelle Positionieren<br />
einer nadelförmigen Messspitze erfasst (Genauigkeit < 0,1<br />
mm). Um die anschließende Vermessung, die höchste Präzession<br />
erfordert, zu gewährleisten, wurde das Präparat in<br />
Wachs eingegossen. Diese zusätzliche Fixierung vermeidet<br />
Bewegungen des Präparates während der Datenaufnahme.<br />
Im zweiten deutlich aufwändigeren Arbeitsgang werden<br />
künftig schrittweise Faszikel abpräpariert (Zupfpräparation).<br />
Zur Rekonstruktion der Muskelfaserverläufe werden<br />
von jedem zehnten Faszikel Ursprung, Ansatz und ausgewählte<br />
Messpunkte entlang des Faszikels aufgenommen.<br />
Die Daten werden mit der MicroScribe Utility Software erfasst<br />
und mit Matlab 7.6 visualisiert.<br />
Ergebnisse:<br />
Um die einzelnen Muskeln bzw. Muskelgruppen zu visualisieren,<br />
wurden mehrere ROIs (englisch: region of interest)<br />
manuell in das anatomische Volumen, das heißt in die<br />
Querschnitte der Muskeln des rechten Unterschenkels, gezeichnet.<br />
Die Muskelquerschnitte sind Ergebnisse des anatomischen<br />
Scans. Die ROIs setzen sich aus dem M. tibialis<br />
anterior (TA) und dem M. extensor digitorum longus (EDL),<br />
Teilen des M. soleus (SOL), M. plantaris (PL) und des M.<br />
flexor hallucis longus (FHL), dem M. gastrocnemius medialis<br />
(GM) und lateralis (GL) zusammen (in Graustufen dargestellt).<br />
Die resultierenden Tracks (Hauptdiffusionslinien)<br />
repräsentieren den Verlauf der Muskelfasern. Alle Tracks,<br />
welche die definierten ROIs durchlaufen, sind in Abbildung<br />
1 gemeinsam mit einem anatomischen Scan aufgeführt<br />
(Abb.1).<br />
Erste Visualisierungsversuche der dreidimensionalen Koordinaten<br />
des M. plantaris des linken Beines des Kaninchens,<br />
die mittels des 3D-Scanners erfasst wurden, werden in Abbildung<br />
2 dargestellt. Hierbei beruhen ausschließlich die<br />
Daten der Aponeurosen auf der manuellen Digitalisierung.<br />
Zum besseren Verständnis wurden der Knochen-Verband,<br />
Sehnen sowie einzelne Muskelfasern schematisch eingefügt<br />
(Abb.2).<br />
Diskussion:<br />
Die ersten recht vielversprechenden Ergebnisse des DTIs<br />
mit einem klinischen MRT System ermutigen, die Muskelarchitektur<br />
unter Verwendung des beschriebenen Versuchsaufbaus<br />
detaillierter zu untersuchen. Auch wenn<br />
eine durchaus adäquate Möglichkeit gefunden wurde, die<br />
Muskelarchitektur darzustellen, so ist die angewandte 2D<br />
EPI-basierte Erfassung anfällig für Suszeptibilitätsartefakte,<br />
die die Architektur der rekonstruierten Muskelfasern deformieren.<br />
Aufgrund dessen erweist es sich als sinnvoll, in den<br />
künftigen Untersuchungen 3D-DTI Sequenzen zu verwenden.<br />
Bei der Auswertung der ermittelten Daten besteht die<br />
Schwierigkeit, anhand des DTIs Information über die Muskelgrenzen<br />
zu erlangen. Dieses Problem ist in der Literatur<br />
bereits bekannt (Heemskerk et al., 2005). Dadurch wird die<br />
Zuordnung der Muskelfasern zu den zugehörigen Muskeln<br />
erschwert. Abhilfe wurde durch das Definieren von ROIs<br />
geschaffen, welche aus dem anatomischen Scan ermittelt<br />
wurden. Dies ermöglichte es alle Muskelfasern, die durch<br />
einen ROI laufen, zu bündeln, stellvertretend für das Abgrenzen<br />
der Muskeln bzw. Muskelgruppen gegeneinander.<br />
Dennoch ist aufgrund einer unzureichenden räumlichen<br />
Auflösung die Gefahr gegeben, dass einzelne Muskelfasern<br />
Abbildung 1 Von links nach rechts. Sagittale Ansicht des anatomischen Scans. Laterale und mediale Ansicht der Fasergebiete des rechten<br />
Unterschenkels (hervorgegangen aus den definierten ROIs).<br />
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