Jenaer Beiträge Nr. 15 - Sport Geschichte Jena
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Vorwort<br />
Thomas Ertelt<br />
Der Einstieg in die Forschung oder vielmehr der Beginn<br />
des wissenschaftlichen Arbeitens ist von „Impulsen“<br />
abhängig und geprägt. Diese können dabei unterschiedlichste<br />
Charaktere aufweisen und aus verschiedensten<br />
Ursachen erwachsen. So können wir aus eigenem Antrieb<br />
heraus, aufgrund einer Idee oder Ahnung einer Sache<br />
nachgehen und diese erforschen oder aber der Antrieb<br />
wird in Form eines fördernden Gedankens von außen an<br />
uns heran getragen. Gerade letzterer ist zumeist am Beginn<br />
der wissenschaftlichen Tätigkeit von unschätzbarem<br />
Wert und maßgeblich für die erste Weichenstellung. Für<br />
den Fall der universitären Laufbahn ist dies zumeist ein<br />
Lehrstuhlinhaber, der aufgrund großer Erfahrung, Menschenkenntnis,<br />
Beobachtungsgabe und natürlich auch auf<br />
der Grundlage erbrachter Leistungen und des gezeigten<br />
Engagements einen solchen Impuls erzeugt und das in uns<br />
liegende Potential erkennt und fördern möchte. Dabei sind<br />
Entwicklung und Ziel einer wissenschaftlichen Tätigkeit,<br />
insbesondere die Laufbahn derselben mitunter nicht immer<br />
von vornherein klar strukturiert und bis zum Ende völlig<br />
überschaubar. Manchmal mag man sich im Detail verirren<br />
und den großen Zusammenhang aus den Augen verlieren.<br />
Manchmal verliert man die Fähigkeit bestimmte Dinge<br />
aus einem anderen Blickwinkel heraus zu betrachten, aus<br />
einer Perspektive heraus, von deren Position eine Lösung<br />
manchmal ganz trivial erscheint. Ein solches Phänomen beschränkt<br />
sich nicht nur auf die wissenschaftliche Arbeit als<br />
solches. Es kann auch innerhalb von Arbeitsgruppen, Fachbereichen<br />
und Instituten beobachtet werden. Häufig gehen<br />
gemeinsame Arbeitsfelder über die Jahre hinweg verloren,<br />
wobei der wachsende Konkurrenzdruck insbesondere bei<br />
Drittmitteleinwerbung und brisanter Forschungsvorhaben<br />
sein übriges dazu beiträgt. Junge Wissenschaftler, aber<br />
auch „neu“ hinzugekommene Kollegen stehen solch „abgeschotteter“<br />
Arbeitsweisen, zumeist ratlos und machtlos<br />
gegenüber. Aber gerade diesen Personengruppen obliegt<br />
die Möglichkeit die mitunter festen Trennungen zwischen<br />
den Bereichen und Gruppen aufzubrechen und gemeinsam<br />
die sich hieraus bietenden überaus großen Möglichkeiten<br />
zur „Wissenserweiterung“ zu nutzen. Manchmal gelingt<br />
dies von allein und manchmal benötigt man wie bei der<br />
eigenen Förderung einen neuen Impuls.<br />
Einen solchen Impuls, angeregt durch die wohl größte<br />
Nachwuchsgruppe des Institutes, wollte in diesem Jahr<br />
der Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft geben. Die guten<br />
Erfahrungen der innerdisziplinären Diskussions- und<br />
Gruppenrunden sollten als Grundlage und Denkanstoß für<br />
eine fachübergreifende Diskussion und Zusammenarbeit<br />
herangezogen werden und gleichzeitig die Möglichkeit<br />
bieten, den wissenschaftlichen Nachwuchs anderer Bereiche<br />
nicht nur bezüglich des gerade bearbeitenden<br />
Forschungsgegenstandes, sondern auch persönlich näher<br />
kennen zu lernen.<br />
Von daher sollte zum ersten Mal in der <strong>Geschichte</strong> des Institutes<br />
ein sportwissenschaftliches Doktorandenkolloquium<br />
durchgeführt werden. Nach einigen Gesprächsrunden trat<br />
Prof. Dr. Reinhard Blickhan an mich heran und fragte ob ich<br />
die Organisation und Leitung des Vorhabens übernehmen<br />
wolle. Etwas überrumpelt und auch aufgrund einer meiner<br />
Schwächen, stimmte ich „spontan“ zu.<br />
Aus heutiger Sicht bin ich Ihm hierfür sehr dankbar, denn<br />
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durch Ihn habe ich diesen „notwendigen“ Impuls erhalten,<br />
mich einer völlig neuen Aufgabe und Herausforderung<br />
zuzuwenden, die meiner Meinung nach mit zu den<br />
Tätigkeitsfeldern einer universitären Laufbahn gehören.<br />
Sicherlich, so denke ich, wurde dieser „Impuls“ nicht ohne<br />
Hintergedanken und Risikoabwägung an mich herangetragen<br />
und sicherlich war es kein spontaner Geistesblitz.<br />
Nach erstem Vortasten bezüglich einer solchen Idee,<br />
stellte sich rasch heraus, dass eine solche übergreifende<br />
Veranstaltung gerade unserem Institut fehlte und von allen<br />
befürwortet wurde. Und so war es auch nicht verwunderlich,<br />
dass das endgültige Vorhaben auf eine überaus große<br />
Resonanz stieß, die auch Doktoranden anderer Institute<br />
herbei lockte.<br />
Nach unzähligen Überlegungen und kreativen Ergüssen<br />
konnte für eine solche Veranstaltung ein eindeutiger Name<br />
mit einem ebenso prägnanten Logo gefunden werden.<br />
Beide, Name wie auch Logo bieten die Möglichkeit zur Fortführung<br />
zukünftiger Veranstaltungen und unter Umständen<br />
auch die Öffnung zu anderen Instituten. J-DOKS, das <strong><strong>Jena</strong>er</strong><br />
Doktoranden Kolloquium am <strong>Sport</strong>institut war geboren.<br />
Und welcher Ort, als die Rosensäle der Friedrich-Schiller<br />
Universität, wäre geeigneter gewesen, dem feierlichen<br />
Anlass gerecht zu werden.<br />
Am 26.10.2009 war es dann soweit und wir luden zum<br />
Kolloquium. Aufgeteilt auf vier Vortragsserien von je 3-5<br />
<strong>Beiträge</strong>n trugen 16 Nachwuchswissenschaftler aus den<br />
Fachbereichen Biomechanik (Bewegungswissenschaft),<br />
Medizin, Ökonomie, Pädagogik und Trainingswissenschaft<br />
Teile ihrer aktuellen Forschungsprojekte vor, wobei eine<br />
überraschend große Zuhörerschaft den Vorträgen beiwohnte<br />
und sich aktiv an den jeweiligen Diskussionsrunden<br />
beteiligte.<br />
Alle <strong>Beiträge</strong> wurden auf hohem Niveau frei und mit ausgefeilten<br />
Präsentationen vorgetragen. Dieser Umstand ist<br />
nicht selbstverständlich, da sich die Referenten in weit<br />
auseinanderliegenden Abschnitten ihrer Promotion befanden.<br />
Sicherlich mag man von Rednern, welche am Ende<br />
ihrer Promotion stehen bzw. diese schon abgeschlossen<br />
haben, ein gewisses Maß an Vortragserfahrung erwarten,<br />
dennoch zeigten insbesondere auch die Redner, welche<br />
am Anfang ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit standen und<br />
stehen, ein überaus hohes Vortragsniveau.<br />
Die vorgestellten Themen selbst verdeutlichten, wie groß<br />
das Spektrum sportwissenschaftlicher Forschung ist und<br />
demonstrierten in eindrucksvoller Weise welches Potential<br />
sich in ihr verbirgt.<br />
Besonderer Dank gilt natürlich unseren Sponsoren, insbesondere<br />
dem USV, namentlich Dr. Kremer und Andrea<br />
Altmann, ohne die die Veranstaltung in diesem Rahmen<br />
nicht hätte stattfinden können, was im besonderen Maße<br />
auch die Publikation der <strong>Beiträge</strong> als Sonderausgabe der<br />
„<strong><strong>Jena</strong>er</strong> <strong>Beiträge</strong> zum <strong>Sport</strong>“ betrifft.<br />
Der Erfolg einer solchen Veranstaltung ist nicht von vornherein<br />
abschätzbar. Dennoch zeigte die rege Beteiligung,<br />
das Engagement der beteiligten Doktoranden, wie auch<br />
die guten Präsentationen, welchen Stellenwert eine solche<br />
Veranstaltung einnehmen kann. Es wäre allen zu wünschen,<br />
wenn die während des Kolloquiums angeregten Diskussionen<br />
und Impulse fortgeführt werden könnten und sich<br />
gemeinsame Projekte und Arbeiten erschließen würden.<br />
Der Erfolg der Veranstaltung wird in naher Zukunft messbar<br />
werden. Das Kolloquium selbst sollte einen Anstoß geben.