Jenaer Beiträge Nr. 15 - Sport Geschichte Jena
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Ulrike Schwalbe aus Plauen<br />
geb. 1978<br />
Studium der Rechtswissenschaften<br />
Studium Diplom <strong>Sport</strong>wissenschaft mit Schwerpunkt Bewegung<br />
und Leistung<br />
Thema der Diplomarbeit: „Zur Optimierung ausgewählter Aspekte<br />
der methodischen Gestaltung des Trainings im Triathlon/Duathlon“<br />
Erhalt des Examenspreises des Instituts für <strong>Sport</strong>wissenschaft und<br />
Nominierung für den Fakultätspreis der FSU- <strong>Jena</strong><br />
<strong>Sport</strong>licher Werdegang<br />
Deutsche Juniorenmeisterin im Duathlon<br />
Aufnahme in Juniorennationalmannschaft<br />
Erste WM Teilnahme im Elitebereich<br />
Profi- Triathletin/ - Duathletin<br />
IITU Weltmeisterin Duathlon Langstrecke<br />
IITU Vizeweltmeisterin Duathlon Langstrecke<br />
Powerman Europameisterin Duathlon<br />
Powerman Vizeweltmeisterin Duathlon<br />
Deutsche Meisterin Duathlon Langstrecke<br />
Siegerin Vikingman Dänemark (Ironmandistanz)<br />
Deutsche Meisterin Duathlon Langstrecke<br />
3. Platz ITU WM Duathlon Langstrecke<br />
3. Platz Powerman Europameisterschaft<br />
1. Platz Mönchshof- Triathlon Mittedistanz<br />
1. Platz Waldviertler Eisenmann Mitteldistanz<br />
6 Siege in der Powerman- Weltserie<br />
5fache Siegerin Weimarer Zwiebelmarktlauf<br />
4fache Siegerin <strong><strong>Jena</strong>er</strong> Kernberglauf<br />
Ulrike Schwalbe<br />
Zur Optimierung ausgewählter Aspekte der<br />
methodischen Gestaltung des Trainings im<br />
Triathlon/ Duathlon<br />
Kurzzusammenfassung:<br />
1. Einleitung:<br />
Ziel der Arbeit ist es, über eine Kopplung von Literatur-<br />
und Trainingsanalyse zu versuchen, Optimierungsansätze<br />
für ausgewählte Aspekte der Trainingsmethodik der <strong>Sport</strong>arten<br />
Triathlon/ Duathlon zu liefern. Der aktuelle nationale<br />
und internationale Literaturstand bildet den theoretischen<br />
Hintergrund der aufgestellten Arbeitshypothesen. Eigene<br />
Trainingsaufzeichnungen und praktische Erfahrungen aus<br />
10 Jahren Hochleistungstraining sollen einen Ansatzpunkt<br />
zur Verifizierung oder Falsifizierung der aufgeworfenen Hypothesen<br />
darstellen.<br />
Den trainingsmethodischen Hintergrund bildet die Frage,<br />
inwieweit sich die existierenden Differenzen zwischen reinen<br />
Laufbelastungen und den erbrachten Leistungen im<br />
Triathlon/ Duathlon über ein entsprechendes Trainingsregime<br />
beeinflussen und minimieren lassen. Anhand der<br />
analytischen Erkenntnisse sollen die teils breit gefächerten<br />
literaturbasierten Trainingsempfehlungen auf wenige<br />
zentrale Ansatzpunkte zur Leistungsoptimierung zentriert<br />
werden.<br />
2. Arbeitshypothesen<br />
I. Im Kraftausdauertraining von Triathleten/ Duathleten ist<br />
vor allem der spezifische Widerstandsreiz in vorwiegend<br />
aerober Stoffwechsellage ganzjährig und unter adaptationsadäquater<br />
mikrozyklischer Gestaltung als Leistungsreserve<br />
zu nutzen.<br />
II. Ein erhöhtes lauf- beziehungsweise radspezifisches<br />
Kraftausdauerniveau kann zu einer Erhöhung der Laufleistung<br />
nach dem Radfahren beitragen.<br />
III. Der Anteil des Koppeltrainings am Gesamttrainingsumfang<br />
ist aufgrund seiner unklaren<br />
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Trainingsmethodik und seines umstrittenen Einflusses auf<br />
die Wettkampfleistung zu reduzieren beziehungsweise<br />
nicht wie gefordert auf 20-30% des Gesamttrainingsumfangs<br />
zu erhöhen.<br />
IV. Der Radabschnitt im Triathlon/ Duathlon eröffnet die<br />
Möglichkeit die Laufleistung indirekt zu beeinflussen. Dies<br />
kann a) über die Auswahl der Trittfrequenz und b) über ein<br />
gesteigertes Radniveau geschehen.<br />
3. Ergebnisse:<br />
Für das Kraftausdauertraining wurde der spezifische Widerstandreiz<br />
in aerober Stoffwechsellage, aufgrund der<br />
eintretenden leistungsdienlichen Adaptationen, als eine<br />
der größten Leistungsreserven im Triathlon- und Duathlontraining<br />
verifiziert. Um diese optimal zu nutzen, ist es<br />
im Trainingsprozess entscheidend, mit einem ganzjährigen<br />
Konzept und unter Berücksichtigung einer adaptationsadäquaten<br />
mikrozyklischen Gestaltung auf diesen Leistungsfaktor<br />
einzuwirken. Arbeitshypothese I kann somit literatur-<br />
und trainingsanalytisch bestätigt werden.<br />
Die Literaturanalyse begründet darüber hinaus, inwieweit<br />
eine Erhöhung des rad- beziehungsweise laufspezifischen<br />
Kraftausdauerniveaus zu einer Steigerung der Laufleistung<br />
nach dem Radfahren beitragen kann. Dieser Zusammenhang<br />
kann trainingsanalytisch nicht eindeutig hergestellt<br />
werden, da das Leistungsresultat stets ein Ergebnis mehrerer<br />
sich gegenseitig beeinflussender Subkomponenten ist.<br />
Arbeitshypothese II ist demnach anhand der Erkenntnisse<br />
der Literatur anzunehmen, jedoch auf Basis der eigenen<br />
Trainingsanalyse weder zu verifizieren noch zu falsifizieren.<br />
Da sich allerdings in der eigenen analytischen Betrachtung<br />
vorsichtig zu interpretierende Hinweise auf einen positiven<br />
Zusammenhang zwischen einer gestiegenen radspezifischen<br />
Kraftausdauer und einer erhöhten Laufleistung<br />
finden und auch trainingspraktische, aber nicht explizit<br />
nachweisbare Erfahrungen darauf hindeuten, existiert eine<br />
leichte verifizierende Tendenz für Arbeitshypothese II.<br />
Für das Koppeltraining ergab die Literaturanalyse ein konträres<br />
Bild. Das deutschsprachige Autorenkollektiv begründet<br />
einstimmig eine große leistungsstrukturell verankerte<br />
Bedeutung dieser Trainingsform. International finden sich<br />
dagegen zahlreiche kritische Stimmen, die eine Notwendigkeit<br />
des Koppeltrainings, speziell für Eliteathleten, entkräftigen.<br />
Es existiert<br />
keine hinreichend valide Trainingsmethodik. Der tatsächliche<br />
Einfluss des Koppeltrainings auf die beschriebenen<br />
Übergangsphänomene, deren Ursachen und somit auch auf<br />
die eigentliche Wettkampfleistung bleibt unerforscht und<br />
in der Literatur umstritten.<br />
Die eigenen Trainingsaufzeichnungen untermauern, aufgrund<br />
eines minimalen Trainingsanteils, das notwendige<br />
Hinterfragen dieser Trainingsform. Der Stand der internationalen<br />
Literatur und die durchgeführte Trainingsanalyse<br />
legen den Schluss nahe, Arbeitshypothese III anzunehmen<br />
und das Koppeltraining, speziell für Eliteathleten, in seinem<br />
Umfang zu reduzieren oder zumindest nicht auf das<br />
geforderte Maß von 20-30% des Gesamttrainings zu erhöhen.<br />
Für den Radabschnitt implizieren Literatur- und Trainingsanalyse<br />
verschiedene Möglichkeiten der indirekten Einflussnahme<br />
auf die Laufleistung (Arbeitshypothese IV). Dies<br />
kann zum einen über ein erhöhtes Radniveau auf Basis einer<br />
gestiegenen radspezifischen Kraftausdauer geschehen,<br />
in dessen Folge die Laufleistung positiv beeinflusst wird.