Jenaer Beiträge Nr. 15 - Sport Geschichte Jena
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Schlaf und Bewegung als Säulen der Gesundheit<br />
Die Rolle des Schlafs für Gesundheit und Wohlbefinden ist<br />
gegenüber dem Wert gesundheitsfördernder körperlicher<br />
Aktivität (HEPA – health enhancing physical activity) bislang<br />
unzureichend untersucht worden. Für einen erholsamen<br />
Schlaf empfiehlt Hufeland die Einhaltung von 7<br />
Schlafhygieneregeln, (Tab.2) die sich zu schlafhygienisch<br />
beforschten Hauptfaktoren systematisieren lassen (Tab.<br />
2) und sich mehrheitlich in der Diagnosekategorie „inadequate<br />
sleep hygiene“ der ICSD (International Classification<br />
of Sleep Disorders) wiederfinden .<br />
Schlafhygieneregeln als Bestandteil psychologischer sowie<br />
behavioraler Behandlungsmethoden zielen sowohl auf<br />
Lebensstilfaktoren als auch Umweltfaktoren ab und ließen<br />
sich über die Lebensverlängerungsmittel hinaus den<br />
Schutzfaktorengruppen zuordnen. Daten zu isoliertem<br />
Schlafhygienetraining liegen allerdings nicht vor, da<br />
Schlafhygiene in aller Regel mit pharmakologischen Strategien<br />
kombiniert wird.<br />
Bis 1990 empfahl das American College of <strong>Sport</strong>s Medicine,<br />
gesundheitsorientiertes Fitnesstraining an mindestens<br />
drei Tagen pro Woche. 1995 konkretisierten das Center of<br />
Disease Control und das American College of <strong>Sport</strong>s Medicine<br />
diese Angaben auf mindestens 30 Minuten mittelschwerer<br />
körperlicher Aktivität an den meisten, wenn<br />
möglich allen Wochentagen. Bauman et al. bestätigte<br />
2003 mit einer epidemiologischen Überblicksarbeit diese<br />
Belastungsempfehlungen. Hufelands Empfehlung lautet<br />
hingegen „tägliche Bewegung wenigstens eine Stunde im<br />
Freien“. Hinsichtlich Intensität sind Hufelands Ausführungen<br />
unpräzise. Auch das Institute of Medicine of the<br />
Tab.2: Schlafhygienefaktoren verschiedener Autorengruppen im Vergleich zu Hufeland.<br />
National Academies of Science empfielt täglich eine Stunde<br />
moderate körperliche Aktivität. Möglichkeiten einer Fraktionierung<br />
(Bewegungsepisoden, physical activity bouts) der<br />
30 bis 60 Minuten im Bereich der körperlichen Alltagsaktivitäten<br />
werden in der Literatur unzureichend diskutiert.<br />
Lediglich Lee et al. und Martin et al. deuten an, dass Bewegungsepisoden<br />
über drei zehnminütige Intervalle ähnliche<br />
gesundheitsfördernde Effekte erzielen könnten. Während<br />
hinsichtlich Umfang und Häufigkeit von Aktivitäten in<br />
der Literatur weitgehende Einigkeit zu bestehen scheint,<br />
schwanken die Angaben zur Intensität und Dichte (Frequenz)<br />
hingegen deutlich. Die überwiegend aus Beobachtungsstudien<br />
gewonnenen Ergebnisse bedürfen zukünftig<br />
einer zunehmenden Verifizierung mittels klinisch randomisierten<br />
Untersuchungen.<br />
Schutz und Risikofaktoren bei Hufeland Die Präventionsforschung<br />
sucht Prädiktoren, die in einem Ursache-Wirkungs-Zusammenhang<br />
mit bestimmten Krankheiten stehen.<br />
Diese Prädiktoren können Risikofaktoren, aber auch<br />
Schutzfaktoren sein. In Antonovskys salutogenetischen Ansatz<br />
der Gesundheitsförderung werden die Risikofaktoren<br />
von den Schutzfaktoren abgegrenzt. Schutzfaktoren wirken<br />
immer dann, wenn Risikofaktoren auftreten. Risikofaktoren<br />
lassen sich nach Klotz et al. vier Hauptdispositionsgruppen<br />
zuordnen (Abb. 2): biologisch bzw. heritär, behavioral, sozial<br />
und exogen bzw. umweltbezogen. Risikofaktoren beschreiben<br />
aber nur die Wahrscheinlichkeit des Auftretens<br />
unerwünschter Ereignisse, wie Krankheit, Behinderung<br />
oder Tod.<br />
Die zehn von Hufeland beschriebenen Lebensverkürzungsmittel<br />
lassen sich als Risikofaktoren überwiegend den sozialen<br />
und behavioralen Hauptdispositionsgruppen zuordnen.<br />
Eine diätetisch orientierte Lebens-ordnungslehre im<br />
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