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Jenaer Beiträge Nr. 15 - Sport Geschichte Jena

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lag Fitness im „relevant set“, d.h. sie haben Interesse an<br />

der Nutzung kommerzieller Fitnessangebote. Durch eine<br />

Clusteranalyse der 160 Fälle nach dem single linkage Algorithmus<br />

wurden 17 untypische Fälle (Ausreißer) identifiziert<br />

und aus den weiteren Analysen ausgeschlossen. Die<br />

restlichen 143 Fälle führten nach einer Clusteranaylse nach<br />

dem Ward-Verfahren zu fünf Segmenten (vgl. Abb. 3; zur<br />

statistischen Methodik vgl. u.a. Backhaus, Erichson, Plinke<br />

& Weiber, 2008, 389ff.; Bortz, 2005, 565ff.; Bühl, 2008,<br />

545ff.). Auf Basis dieser fünf Segmente wurden Zielgruppenprofile<br />

entwickelt.<br />

Anschließen erfolgte im Targeting die Abschätzung der<br />

Attraktivität der einzelnen Segmente. In der Positioning-<br />

Phase werden mögliche Positionierungsalternativen erarbeitet.<br />

Hierzu wird ein naiver Joint-Space verwendet,<br />

der das bisherige Angebot auf dem <strong><strong>Jena</strong>er</strong> Markt und die<br />

Kundensegmente vergleicht. Naiv bedeutet hierbei, dass<br />

der Joint-Space nicht auf Basis quantitativer Daten beruht,<br />

sondern mittels qualitativen Vorgehens (Gruppendiskussion<br />

von sieben Experten) erarbeitet wurde.<br />

Ergebnisse - Beschreibung der fünf Kundensegmente<br />

Segment 1 – „Preisbewusste Pumper“<br />

Das Segment der preisbewussten Pumper stellt mit 9% die<br />

kleinste Gruppe innerhalb der fitnessinteressierten Studenten<br />

dar. Mitglieder dieser sehr maskulinen Gruppe sind<br />

mit durchschnittlich 24,8 Jahren eher in den höheren Semestern<br />

zu finden. Die preisbewussten Pumper trainieren<br />

vornehmlich an Kraftmaschinen, nutzen gelegentlich auch<br />

Kurz- und Langhanteln. An weiteren Angeboten haben sie<br />

kein Interesse. 77% haben Erfahrungen im Fitnesssport,<br />

wobei momentan 23% Kunde in einem Fitnessstudio sind.<br />

Motive für den Studiobesuch sind das Erreichen eines positiven<br />

Körpergefühls einhergehend mit geistigem Wohlbefinden<br />

sowie etwas schwächer der Muskelaufbau. Stressabbau<br />

und Ausdauerverbesserung hingegen sind keine<br />

Trainingsgründe.<br />

Die kleine Segmentgröße gepaart mit einem niedrigen monatlichen<br />

Budget für Fitness von 24,5 Euro und das Fehlen<br />

von Cross-Selling-Potential machen die preisbewussten<br />

Pumper zu einem ökonomisch weniger interessanten Segment.<br />

30<br />

Segment 2 – „Fitnessindividualisten“<br />

Mit 28% der Grundgesamtheit stellen die Fitnessindividualisten<br />

ein großes, geschlechtlich gemischtes Segment<br />

dar. Die durchschnittlich 23-jährigen Fitnessindividualisten<br />

fragen besonders Cardiogeräte, Wellnessangebote<br />

und Kraftmaschinen nach. Teilweise nutzten sie das Getränkeangebot,<br />

jedoch nur sehr selten Gruppentrainingsangebote.<br />

Körperlicher und seelischer Ausgleich sowie der Wunsch,<br />

die eigene Ausdauer zu verbessern bzw. zu erhalten, sind<br />

die erklärten Primärziele in diesem Segment. Im Gegensatz<br />

zum preisbewussten Pumper definiert sich ein Fitnessindividualist<br />

nicht über seine Muskeln, sondern über seine<br />

Ausdauer.<br />

Ökonomisch ist dieses Segment auf Grund seiner Größe,<br />

dem monatlichen Budget von 32,5 Euro und dem vorhandenen<br />

Cross-Selling-Potential (Getränke, kostenpflichtige<br />

Wellness etc.) sehr interessant. Zwar haben 88% der<br />

Fitnessindividualisten Erfahrungen mit Fitness- und/ oder<br />

Gesundheitssport, jedoch ist momentan nur etwa jeder<br />

Zwanzigste in einer kommerziellen <strong>Sport</strong>einrichtung Mitglied.<br />

Hier besteht demnach ein sehr großes Akquisepotential.<br />

Segment 3 – „Eisenjungs“<br />

Im Gegensatz zu den Fitnessindividualisten ist die Reaktionsquote<br />

der Eisenjungs sehr hoch: 52% der im Mittel<br />

25,1 Jahre alten Eisenjungs, die 19% der fitnessaffinen<br />

Studenten darstellen, sind derzeit Kunde eines Studios.<br />

Nahezu alle (93%) sind fitnesssporterfahren. Kurz- und<br />

Langhanteln, dicht gefolgt von Kraftmaschinen, stehen bei<br />

Eisenjungs in der Prioritätenliste bei der Wahl eines Studios<br />

ganz oben.<br />

Sie trainieren leistungsorientiert, um ihrer Trainingsmotivation,<br />

dem Aufbau von Muskeln, nachzukommen. Häufig<br />

dient ihnen Krafttraining als Ergänzung zu anderen <strong>Sport</strong>arten.<br />

Gruppentraining und gesundheitsorientierte Angebote<br />

sind für sie unwichtig.<br />

Im Gegensatz zu den preisbewussten Pumpern haben die<br />

Eisenjungs ein höheres Budget (28,3 Euro) und kaufen gerne<br />

zusätzlich Getränke (z.B. Eiweißshakes). Die Größe des<br />

Segments, das verfügbare Budget und die Cross-Buying-<br />

Bereitschaft sprechen für ein attraktives Segment. Jedoch<br />

muss berücksichtig werden, dass mehr als die Hälfte der<br />

Eisenjungs bereits in einem Studio trainieren.<br />

Abbildung 2: Der S-T-P-Ansatz (in Anlehnung an Kotler & Bliemel, 2001, 4<strong>15</strong>ff.; Böhler & Scigliano, 2004, 72ff.)

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