mag a zin magazin - Weiteren - Dr. Bernd Heidenreich
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NR. 04 DEZEMBER 2009<br />
fangsanlagen sind unzulässig. Diese und weitere Vorschriften<br />
werden dafür sorgen, dass ein für Einheimische und Besucher<br />
attraktives altstadttypisches Ambiente geschaffen wird.<br />
Hochkarätiger Gestaltungsbeirat<br />
Ein bereits eingerichteter Gestaltungsbeirat wacht über die Einhaltung<br />
dieser Vorschriften und gibt Empfehlungen. Er ist hochkarätig<br />
besetzt. Prof. Christoph Mäckler, u. a. Direktor des Instituts<br />
für Stadtbaukunst an der Uni Dortmund und Frankfurter<br />
Stararchitekt, Prof. Arno Lederer, Stuttgart, u. a. Architekt des<br />
zukünftigen Neubaus des Historischen Museums, und Prof. <strong>Dr</strong>.<br />
Fritz Neumeyer, Professor für Architekturtheorie an der Technischen<br />
Universität Berlin, bilden dieses Gremium. Vertreter<br />
sind <strong>Dr</strong>. Dieter Bartetzko, Kunsthistoriker und Architekturkritiker<br />
der FAZ, Petra Kahlfeldt, Architektin in Berlin, Mitglied in<br />
mehreren Gestaltungsbeiräten, und Björn Wissenbach, Dipl.-<br />
Ing. (FH), Stadthistoriker in Frankfurt am Main.<br />
Die Mitglieder des Gestaltungsbeirates werden die von ca. 30-<br />
35 führenden deutschen und internationalen Architekten zu<br />
erstellenden 60-90 unterschiedlichen Entwürfe für die nicht zu<br />
rekonstruierenden Häuser beurteilen und bewerten. Für jedes<br />
der zu errichtenden Gebäude sollen mindestens zwei bis drei<br />
Entwürfe in hoher Qualität von verschiedenen Architekten erstellt<br />
werden. Der jeweils beste Entwurf für ein Gebäude soll<br />
realisiert werden.<br />
Entstehen soll nicht nur ein weit über Deutschland hinaus wegen<br />
seiner Architektur beachtetes Quartier, sondern ein tagsüber<br />
und abends lebendiger Bereich. Es wird nur eine altstadtaffi<br />
ne Gastronomie zugelassen, Restaurantketten sind<br />
ausgeschlossen. Beim Einzelhandel wird auf einen breiten<br />
Mix unterschiedlicher Angebote, möglichst inhabergeführt,<br />
Wert gelegt. Erstrebenswert wäre es, in Frankfurt kaum noch<br />
vertretene Handwerke wie Töpfer, Glasbläser, Porzellanmaler<br />
und andere hier konzentriert anzusiedeln. Es wird an einem<br />
attraktiven Mietmodell<br />
für diese einzigartigen<br />
Geschäfte gearbeitet. Interessenten,<br />
die ein Haus<br />
erwerben oder einen Laden<br />
mieten wollen, können<br />
sich bei der DomRömer<br />
GmbH registrieren<br />
lassen.<br />
Mitglied des Gestaltungsbeirates ist auch<br />
der Architekt Prof. Christoph Mäckler.<br />
Bild: fm<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
stellt die zukünftige<br />
Überbauung des<br />
Archäologischen Gartens<br />
dar. Ein international ausgelobter Architektenwettbewerb ist<br />
bei Redaktionsschluss noch nicht beendet. Die Siegerentwürfe<br />
sind in der Zeit vom 22. Dezember 2009 bis zum 15. Januar 2010<br />
im Atrium des Gebäudes des Stadtplanungsamtes, Kurt-Schumacher-Str.<br />
10, während der Bürozeiten zu besichtigen. Alle<br />
Entwürfe dieses Wettbewerbes werden im Februar 2010 in den<br />
Römerhallen ausgestellt. Die interessierten Bürgerinnen und<br />
Bürger sind herzlich eingeladen. Die genauen Öffnungszeiten<br />
sind werktäglich von 8.30 Uhr bis 18.00 Uhr. In der Zeit zwischen<br />
den Jahren sind die technischen Ämter allerdings geschlossen.<br />
Glockengeläut am 22. März<br />
Zum Gedenken an die Altstadtzerstörung am 22. März 1944<br />
werden aufgrund eines CDU-Antrages ab dem kommenden Jahr<br />
an diesem Tag Glocken der Kirchen in der Innenstadt läuten.<br />
Sogenannte „Spolien“ – Bogenschlusssteine aus Buntsandstein – sind im<br />
U-Bahnhof am Römerberg in Frankfurt am Main zu sehen. Bild: dpa<br />
Denn diese Form des Gedenkens hat in Frankfurt Tradition.<br />
Schon im 15. Jahrhundert war das Gesamtgeläute aller Kirchen<br />
ein Kennzeichen der von der gesamten Stadt begangenen öffentlichen<br />
Trauer-, Freuden-, Bitt- und Dankfeste. Insofern symbolisiert<br />
das Geläute der Innenstadtkirchen nach dem Untergang<br />
von Alt-Frankfurt vor 65 Jahren die historische Identität<br />
der Stadt und insbesondere der Altstadt. Die schweren Luftangriffe<br />
in den Jahren 1943 und 1944 richteten sich vor allem gegen<br />
den Frankfurter Stadtkern und vernichteten die mittelalterliche<br />
Altstadt fast vollständig. Über 1.000 alte Fachwerkhäuser<br />
verbrannten, und über 1.500 Menschen kamen allein bei den<br />
Märzangriffen des Jahres 1944 ums Leben. Zehntausende wurden<br />
über Nacht obdachlos. Die Bodengedenkplatte vor dem<br />
Technischen Rathaus, die an dieses Geschehen erinnert, wird<br />
an einem geeigneten Ort in der Altstadt neu verlegt. Dort wird<br />
der Magistrat alljährlich zum Gedenken Blumen ablegen.<br />
Mit dem Bau der neuen Altstadt geben wir Frankfurt sein verlorenes<br />
Gesicht zurück. Neues zum Aufbau der Altstadt wird<br />
künftig regelmäßig im Frankfurt Magazin zu lesen sein.<br />
Im Focus 5