KMH – Kleine und mittlere Hotels der Schweiz - Forschungsinstitut ...

Schlussbericht Modul 1:
KMH – Kleine und mittlere Hotels der Schweiz
Typisierung, volkswirtschaftliche Bedeutung und Marktfähigkeit
Auftraggeber GastroSuisse, Zürich
Unterstützung InnoTour, seco, Bern
Auftragnehmer Universität Bern
Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus (FIF)
Hansruedi Müller, Prof. Dr. (Leitung)
Beatrice Keller, MScEc (Sachbearbeitung)
Lukas Brunner, Lic.rer.oec. (Sachbearbeitung)
Projektausschuss: Florian Hew, Dr., GastroSuisse (Vorsitz)
Heidi Holdener, GastroSuisse
Daniel C. Jung, GastroSuisse
Christian Laesser, Prof. Dr., IDT Universität St.Gallen
Walter Lengwiler, Lic.oec.HSG, Gastroconsult
Bern, 22. Oktober 2008
Forschungsinstitut für
Freizeit und Tourismus (FIF)

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................. I
1 Zusammenfassung ........................................................................................................ 1
1.1 Ausgangslage, Zielsetzung und Vorgehen .................................................................. 1
1.2 Typisierung der Hotelbetriebe ..................................................................................... 1
1.3 Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie ........................................... 3
1.4 Marktfähigkeit von Hotelbetrieben ............................................................................... 3
1.5 Fazit ............................................................................................................................ 5
2 Einleitung ....................................................................................................................... 6
2.1 Ausgangslage ............................................................................................................. 6
2.2 Problemstellung und Ziel der Arbeit ............................................................................ 6
2.3 Forschungsfragen ....................................................................................................... 8
2.4 Methodik, Vorgehen und Aufbau ................................................................................. 9
3 Typisierung der Hotelbetriebe .................................................................................... 10
3.1 Der Datensatz ........................................................................................................... 10
3.2 Die Schweizer Hotellandschaft .................................................................................. 11
3.2.1 Abgrenzung nach Grössenkriterien ...................................................................... 11
3.2.2 Abgrenzung nach geographischer Verteilung ....................................................... 20
3.3 Definition kleine und mittlere Hotels .......................................................................... 28
4 Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie ....................................... 29
4.1 Definition von Wertschöpfung ................................................................................... 29
4.2 Bruttowertschöpfung der Hotelbetriebe ..................................................................... 31
4.3 Bruttowertschöpfung der reinen Beherbergungsleistung ........................................... 35
5 Marktfähigkeit von Hotelbetrieben ............................................................................. 42
5.1 Begründung .............................................................................................................. 42
5.2 Kriterien zur Unterscheidung der Hotelbetriebe ......................................................... 43
5.2.1 Schritt 1: Zimmer-Auslastung im Gemeindevergleich ........................................... 43
5.2.2 Schritt 2: Zimmer-Auslastung im Grössenvergleich .............................................. 44
5.2.3 Schritt 3: Klassifizierte Betriebe ............................................................................ 46
5.2.4 Schritt 4: Überdurchschnittliche Einnahmen pro Person und Nacht ...................... 48
5.2.5 Marktfähige Betriebe ............................................................................................ 49
5.3 Schlussfolgerungen und Empfehlungen .................................................................... 51
I

5.4 Zusammenfassung ................................................................................................... 53
6 Schlussfolgerungen .................................................................................................... 55
Anhang ................................................................................................................................ 57
A Hesta-Fragen ............................................................................................................ 57
B Touristische Gemeinden ........................................................................................... 59
C Städtische Gemeinden .............................................................................................. 60
Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 61
Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................... 62
Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... 63
II

Zusammenfassung 1
1 Zusammenfassung
1.1 Ausgangslage, Zielsetzung und Vorgehen
GastroSuisse hat 1998 das Projekt "SchweizDirekt" lanciert und für den Aufbau dieses Marketinginstrumentes
von InnoTour eine Finanzhilfe erhalten. Mit dieser Anschubfinanzierung
ist es GastroSuisse gelungen, aus der ursprünglich bescheidenen Plattform ein anerkanntes
und wirksames Instrument der gemeinsamen Vermarktung zu schaffen. Nach fast 10 Jahren
erfolgreicher Praxis ist die Zeit gekommen, eine weitere Entwicklungsetappe vorzubereiten.
Mit dem Fokus auf die Kleine und Mittlere Hotellerie (KMH) soll eine umfassende Strategie
entwickelt werden, die sich auf solide empirische Forschungsergebnisse abstützt. Für dieses
anspruchsvolle Vorhaben war wiederum die Unterstützung durch InnoTour notwendig.
Das Projekt verfolgt im Kern folgende Zielsetzungen:
• Erhellen wichtiger Strukturmerkmale der KMH, ihrer wirtschaftlichen Bedeutung sowie
der Marktfähigkeit.
• Aufdecken von KMH-spezifischem Handlungsbedarf.
• Klären der möglichen Marktsegmentierung und verbessern der Positionierung der KMH
im Markt.
• Ausarbeiten innovativer Instrumente zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der
marktfähigen KMH.
Zur Erreichung dieser Zielsetzung sind im Wesentlichen drei Module geplant:
• Modul 1: Abgrenzung und Charakterisierung der KMH, Berechnung der volkswirtschaftlichen
Bedeutung und Bestimmung der Marktfähigkeit (untersucht durch das FIF der Universität
Bern)
• Modul 2: Zukünftige Herausforderungen der KMH, betriebswirtschaftliche Problemfelder,
konkrete Fallbeispiele, Lösungsvorschläge (untersucht durch das IDT der Universität
St.Gallen)
• Modul 3: Impulsprogramm und Implementierungs-Instrumente (erarbeitet in gemeinsamer
Kooperation zwischen FIF, IDT, GastroSuisse/Gastroconsult, Schweiz Tourismus
und privaten Institutionen). Dabei sollen Hilfsmittel entwickelt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit
der marktfähigen KMH zu stärken. Ziel ist es, Hilfestellungen zur Selbsthilfe
anzubieten.
1.2 Typisierung der Hotelbetriebe
Das Bundesamt für Statistik stellt mit der Beherbergungsstatistik (HESTA) monatliche Zahlen
zur Hotellerie der Schweiz zur Verfügung. Der vorliegende Bericht nutzt primär diese statistischen
Zahlen des Jahres 2007 sowie jene aus dem Betriebs- und Unternehmensregister
(BUR). Der vollständige Datensatz besteht aus 5‘675 Betrieben. Davon wurden jene Betriebe
abgezogen, die 2007 keine Logiernächte registrierten (163 Betriebe) oder weniger als 5
Zimmer ausweisen (466 Betriebe).
Die Studie basiert demnach auf der Grundgesamtheit von 5‘046 echten und geöffneten Hotelbetrieben
der Schweiz. Alternativ zur üblichen Unterscheidung nach Sternekategorie wurden
die Hotelbetriebe aufgrund ihrer Anzahl Zimmer in sechs Grössenkategorien eingeteilt:
• Kleine Kleinbetriebe (kK): 5 – 10 Zimmer (1‘601 Betriebe oder 32%)
• Grosse Kleinbetriebe (gK): 11 – 20 Zimmer (1‘381 Betriebe oder 27%)
• Kleine Mittelbetriebe (kM): 21 – 35 Zimmer (964 Betriebe oder 19%)
• Grosse Mittelbetriebe (gM): 36 – 50 Zimmer (443 Betriebe oder 9%)
• Kleine Grossbetriebe (kG): 51 – 100 Zimmer (476 Betriebe oder 9%)
• Grosse Grossbetriebe (gG): über 100 Zimmer (181 Betriebe oder 4%)
Die KMH vereinen somit 4‘389 Betriebe oder 87% aller echten Hotelbetriebe der Schweiz.

Zusammenfassung 2
Struktur der Grössenklassen bei verschiedenen Unterscheidungskriterien
Anzahl 3'964'011
Logiernächte
1'523'351
Anzahl Betten
Anzahl Zimmer
Anzahl Betriebe
25'176
11'817
42'490
20'774
1'601
6'362'063
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Darstellung
50'100
25'919
5'231'250
18'694
Die KMH weisen folgende wichtigen Strukturmerkmale auf:
• KMH generieren beinahe 50% aller Logiernächte.
• KMH sind vor allem in ländlichen Gebieten stark.
• Die Zimmerauslastung steigt linear mit der Betriebsgrösse.
• Die durchschnittlich erzielten Preise steigen linear mit der Betriebsgrösse - KMH sind
also preiswert.
• Der Gästeanteil aus der Schweiz steigt linear mit der Betriebsgrösse.
• Die Aufenthaltsdauer steigt bei den KMH mit der Betriebsgrösse.
• KMH sind nur selten (Sterne-)klassifiziert.
Die nähere Betrachtung der geographischen Verteilung bezogen auf die drei Typen „Städtisch“,
„Touristischen“ und „Ländlich resp. Übrige“ ergibt folgende Merkmale:
• Die 58 Kernstadt-Gemeinden haben 835 Hotelbetriebe und generieren rund 30% der
Logiernächte.
• Die 160 touristischen und semitouristischen Gemeinden habe 1‘770 Hotelbetriebe und
generieren 42% der Logiernächte.
• Die 2‘678 übrigen v.a. ländlichen Gemeinden haben 2‘441 Hotelbetriebe und generieren
rund 28% der Logiernächte.
• Städtische Betriebe haben durchschnittlich 45 Zimmer, touristischen 31 und ländliche
19.
• In städtischen Betrieben beträgt der Anteil der Gäste aus der Schweiz rund 28% aus, in
ländlichen beinahe das Doppelte.
• Während touristische Gemeinden nur rund 30% Ganzjahresbetriebe aufweisen, ist der
Anteil in ländlichen Gebieten beinahe doppelt so hoch.
• Die Unterschiede zwischen den einzelnen Kategorien sind sowohl bei der Aufteilung
anhand der Grössenklassen wie auch bei der geographischen Verteilung signifikant.
1'381
34'803
9'944'220
59'336
32'803
964
9'178'555
443
51'634
28'804
476 181
0% 20% 40% 60% 80% 100%
kK gK kM gM kG gG

Zusammenfassung 3
1.3 Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie
Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Hotellerie in der Schweiz wurde mit Hilfe der Wertschöpfung
berechnet. Dabei wurde in drei Schritten vorgegangen:
• Direkten Umsatz der Hotelbetriebe,
• Direkte Wertschöpfung mit Hilfe eines Vorleistungskoeffizienten,
• Indirekte Wertschöpfung mit Hilfe eines Wertschöpfungsmultiplikators.
Direkte und indirekte Bruttowertschöpfung der Hotelbetriebe (inkl. Restauration)
Direkter Umsatz
Direkter Umsatz Beherbergung
× Umsatzanteil Beherbergung
Total:
7‘841
Mio.
Indirekte Bruttowertschöpfung
Total: (inkl. Vorleistungen, Investitionen
und Einkommenseffekte)
5‘183 Mio.
Direkte Bruttowertschöpfung
Total:
5‘167 Mio.
Totale Bruttowertschöpfung
Total:
10‘350 Mio.
Quelle: Berechnung in Anlehnung an Rütter+Partner 2008, Darstellung in Anlehnung an Rütter et. al. 1996, S. 54
Die Hotelbetriebe der Schweiz erwirtschaften (über die Beherbergungsleistung und die Restauration)
jährlich eine direkte Bruttowertschöpfung von rund CHF 5,2 Mia. oder rund 1% des
BIP, wovon rund 2 Mia. CHF oder 40% von KMH stammen, eine totale Bruttowertschöpfung
(direkt + indirekt) von rund 10,4 Mia. CHF. Wird die Wertschöpfung ausschliesslich auf die
Beherbergungsleistung der Schweizer Hotelbetriebe bezogen, so kommt die Studie zu folgenden
Ergebnissen:
• Direkte Bruttowertschöpfung der Beherbergungsleistung von rund 2,4 Mia. CHF oder
0,5% des BIP, davon rund 0,8 Mia. CHF durch die KMH oder rund 34%.
• Direkte und indirekte Bruttowertschöpfung der Beherbergungsleistung von rund 4,9 Mia.
CHF, davon rund 1,7 Mia. CHF durch die KMH.
• Im Durchschnitt erwirtschaftet ein Hotelzimmer eine direkte Bruttowertschöpfung von ca.
15‘000 CHF, die KMH eine von rund 10‘000 CHF.
• Der Exportanteil an der Beherbergungsleistung beträgt rund 2,3 Mia. CHF. Das sind
63% des Beherbergungsumsatzes.
1.4 Marktfähigkeit von Hotelbetrieben
- Vorleistungsanteil 34%
* Wertschöpfungs-
multiplikator
2.003%
Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass ein grosser Teil der Hotelbetriebe im härter
gewordenen Wettbewerb nicht bestehen könne. Es stellt sich daher die Frage, welcher Anteil
der Hotelbetriebe marktfähig ist, also eine längerfristige Wettbewerbsfähigkeit aufweist oder
eine spezielle gesellschaftliche Bedeutung hat. Eine Annäherung an diese Fragestellung
wurde in der vorliegenden Studie in vier Schritten vorgenommen:

Zusammenfassung 4
• Schritt 1: Ein Hotelbetrieb sollte mindestens eine Zimmerauslastung von 90% innerhalb
der Standortgemeinde aufweisen. Dieses Kriterium erreichen 3‘210 Hotelbetriebe, davon
2‘684 KMH.
• Schritt 2: Ein Hotelbetrieb kann zudem als marktfähig erachtet werden, wenn er eine
Zimmerauslastung von 90% im Grössenvergleich erreicht. Dieses Kriterium erreichen
zusätzlich 438 Hotelbetriebe, davon 432 KMH.
Mit Hilfe dieser beiden Kriterien wird die Marktfähigkeit im engeren Sinne beschrieben.
Marktfähige Hotelbetriebe im engeren Sinn (2 Schritte: 90%-Auslastung im Gemeindevergleich
oder 90%-Auslastung im Grössenvergleich)
• Schritt 3: Zudem könnte man alle Hotelbetriebe, die sich einer (Sterne-)Klassifizierung
unterzogen haben, als marktfähig bezeichnen. So kommen weitere 251 Hotelbetriebe
dazu, davon 197 KMH.
• Schritt 4: Schliesslich könnte man auch noch alle Hotelbetriebe als marktfähig bezeichnen,
die in ihrer Grössenklasse ausserordentlich hohe Beherbergungserträge erwirtschaften
können. Geht man von einer 120%-Schwelle aus, so kommen nochmals 84
Hotelbetriebe dazu, davon 83 KMH.
Mit einer derartigen Umschreibung der Marktfähigkeit im weiteren Sinne ergibt sich eine
Gesamtzahl von 3‘991 marktfähiger Hotelbetriebe. Das sind 79% der in dieser Studie berücksichtigen
Hotels oder 70% der in der HESTA 2007 ausgewiesenen Hotelbetriebe. Bezogen
auf die KMH wird diese weite Schwelle der Marktfähigkeit von 3‘374 KMH oder 77% aller
KMH in dieser Studie erreicht.

Zusammenfassung 5
1.5 Fazit
Die rund 4‘400 KMH
• machen 87% der Hotelbetriebe aus,
• gerieren fast 50% der Hotellogiernächte,
• sind bezüglich vieler Kennziffern zwar unterdurchschnittlich,
• sind jedoch oft „klein aber fein“ und v.a. preiswert,
• sind vor allem im ländlichen Raum bedeutungsvoll,
• schaffen eine direkte Wertschöpfung von beinahe 2 Mia. CHF,
• sind nicht alle marktfähig. Dennoch: Zwischen 3‘650 (eng) und 4‘000 Hotelbetriebe
(weit) resp. 3‘100 (eng) und 3‘400 KMH (weit) sind marktfähig!
Die nachfolgenden Module der Gesamtstudie beschäftigen sich mit den zukünftigen Herausforderungen
der KMH und den betriebswirtschaftlichen Problemfeldern (Modul 2). Anschliessend
wird ein Impulsprogramm mit Implementierungs-Instrumenten erarbeitet, um die Wettbewerbsfähigkeit
der marktfähigen KMH zu stärken, mit den Schwerpunkten Management,
Angebotsentwicklung, Marketing, Mitarbeiterführung und Finanzierung (Modul 3).

Einleitung 6
2 Einleitung
2.1 Ausgangslage
Beim Branchenverband GastroSuisse sind neben den klassischen gastronomischen Betrieben
sehr viele Beherbergungsbetriebe angeschlossen. GastroSuisse möchte sich vermehrt
für diese Mitglieder engagieren und startet eine Initiative zugunsten kleiner und mittlerer Hotels
(KMH). In einem umfangreichen, von Innotour unterstützten Projekt soll mit Hilfe von
internen und externen Kompetenzen eine bessere Positionierung derjenigen KMH im Markt
erreicht werden, die wettbewerbsfähig sind, sich aber zurzeit nicht entsprechend ihrem Potential
vermarkten können.
Zur Identifikation dieser Betriebe wird in einem ersten Schritt anhand einer wissenschaftlichen
Studie abgeklärt, wie die Schweizer Hotellerie zurzeit strukturiert ist und welche volkswirtschaftliche
Bedeutung sie hat. Ausserdem wird untersucht, welche Kriterien förderungswürdige
Hotels und speziell KMH erfüllen sollten, um als marktfähig eingestuft zu werden
und wie viele solche Hotels bzw. KMH es in der Schweiz gibt.
In einem zweiten Schritt werden die spezifischen Herausforderungen der KMH mit Hilfe einer
schriftlichen Umfrage bei den Hoteliers, in Workshops und mit Hilfe von Fallbeispielen identifiziert.
Daraus werden konkrete Problemlösungsvorschläge erarbeitet und anhand von Praxis-Beispielen
erläutert.
Als dritter Schritt sollen aufgrund der vorangegangenen Vorschläge Instrumente und Projekte
entwickelt werden, die den interessierten Mitgliedern von GastroSuisse zur Verfügung
gestellt werden. Übergeordnetes Ziel dieser Umsetzung sind der verbesserte Marktzugang,
die Professionalisierung der Betriebsleitung und die Sicherstellung einer hohen Servicequalität
in den KMH.
Die vorliegende Arbeit widmet sich nur dem ersten Schritt. Die Schritte zwei und drei werden
im Anschluss unter der Co-Leitung von GastroSuisse und FIF durch das IDT der Universität
St. Gallen sowie durch die Mitarbeitende von GastroSuisse und GastroConsult erarbeitet.
2.2 Problemstellung und Ziel der Arbeit
Die Hotels in der Schweiz sind sehr heterogen. Bei allen gängigen Auswertungen wird aber
primär zwischen den fünf Sternekategorien unterschieden. Alle nicht-klassifizierten Betriebe
werden in einer Restkategorie zusammen gefasst. Man verzichtet jeweils auf eine genauere
Analyse der nicht-klassifizierten Hotels in der Annahme, dass ein grosser Teil dieser Betriebe
keine „echten“ Hotels seien. Dieser Rest umfasst aber in der Schweiz einen Anteil von
beinahe 60%. Aus der Publikation „Schweizer Tourismus in Zahlen“ (Schweizer Tourismus-
Verband, 2008 S. 21) kann man einen ersten Überblick über diese ungleichmässige Verteilung
erhalten:

Einleitung 7
Abb. 1: Übersicht Hotelbetriebe Schweiz
Quelle: Schweizer Tourismus-Verband 2008, eigene Darstellung
Aus dieser Abbildung kann man erkennen, dass die Sterneklassifizierung zu wenig verbreitet
ist, um als alleiniges Unterscheidungskriterium verwendet zu werden. Das Ziel ist es, die in

Einleitung 8
Abb. 1 dargestellte Struktur der Schweizer Hotellerie anhand eines umfangreichen Datensatz
des Bundesamts für Statistik zu überprüfen und zusätzliche aussagekräftigere Kategorien für
die Unterscheidung verschiedener Hotels zu erarbeiten. Ein besonderes Augenmerk wird
jeweils auf den kleinen und mittleren Hotels (KMH) als neue Analyseeinheit liegen.
Weiter soll die volkswirtschaftliche Bedeutung der Beherbergungsleistung und der Hotelbetriebe
insgesamt geschätzt werden. Es gilt zu zeigen, welche Relevanz die KMH bezüglich
nationaler Wertschöpfung sowie bezüglich Exportfaktor haben. Ausserdem wird eine Möglichkeit
aufgezeigt, wie die Wettbewerbsfähigkeit von Hotelbetrieben abgeschätzt werden
kann. Verschiedene Indikatoren geben Hinweise darauf, ob ein Hotel genug Umsatz generieren
kann, um langfristig erfolgreich arbeiten zu können. Auch hier liegt ein spezieller Fokus
auf den KMH.
2.3 Forschungsfragen
Die Forschungsfragen lassen sich auftragsgemäss in drei Kategorien unterteilen:
Typisierung der Schweizer Hotelbetriebe
• Welche Kategorien ermöglichen eine sinnvolle und breite Strukturierung der Schweizer
Hotelbetriebe?
• Welche Kriterien sind nötig, um eindeutig auf ein kleines oder mittleres Hotel schliessen
zu können?
• Wie viele Betriebe fallen unter diese Definition von KMH?
Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie
• Wie gross ist die Bruttowertschöpfung der KMH im Vergleich zur gesamten Schweizer
Hotellerie?
• Wie viele Arbeitsplätze generieren die KMH und wie gross ist die Zahl im Vergleich zur
gesamten Hotellerie?
• Gibt es Unterschiede in der Bruttowertschöpfung zwischen städtischen und ländlichen,
zwischen touristischen und nicht touristischen Gebieten?
Marktfähigkeit von Hotelbetrieben
• Welche Eigenschaften müssen Hotels besitzen, um langfristig überlebensfähig zu sein?
• Wie viele dieser marktfähigen Hotels bzw. KMH gibt es in der Schweiz?
• Welches sind die grössten Schwachstellen dieser marktfähigen KMH und mit welchen
Strategien können diese behoben werden?

Einleitung 9
2.4 Methodik, Vorgehen und Aufbau
Der erste Teil über die Schweizer Hotellandschaft wird vor allem anhand eines umfangreichen
Datensatzes aus der Beherbergungsstatistik (HESTA) und dem Betriebs- und Unternehmensregister
(BUR) bearbeitet. Ergänzend kommen Daten des Bundesamts für Statistik
(BFS) über die Regionalstruktur der Schweiz dazu. Es wird anhand der zwei Unterscheidungskriterien
Grösse (Anzahl Zimmer) und geographische Verteilung (Standort-Gemeinde)
eine umfassende Beschreibung der Schweizer Hotellerie vorgenommen. Anschliessend wird
die neue Analyse-Einheit der kleinen und mittleren Hotels eingeführt, die in den folgenden
Abschnitten eine besondere Beachtung erhält.
Für die Untersuchung der volkswirtschaftlichen Bedeutung im zweiten Teil wird anhand der
Beherbergungsumsätze, durch Abzug eines Vorleistungsanteils, die direkte Bruttowertschöpfung
der einzelnen Betriebe geschätzt und auf die gesamte Hotellandschaft hochgerechnet.
Via Wertschöpfungsmultiplikator erhält man die gesamte Wertschöpfung der Beherbergungsleistung,
inklusive der indirekten und der induzierten Wertschöpfung. Auf Basis der direkten
Wertschöpfung kann mit Hilfe der Arbeitsproduktivität die direkte Beschäftigung für den Beherbergungsbereich
geschätzt werden. Das gewählte Vorgehen entspricht den Schritten acht
bis elf im „Wertschöpfer Tourismus“ (Rütter, et al., 1996 S. 55). Die benötigten Vorleistungsanteile,
Multiplikatoren und Arbeitsproduktivitäten wurden von Rütter+Partner in Rüschlikon
zur Verfügung gestellt.
Zusätzlich wird auch noch die Wertschöpfung der gesamten Betriebe berechnet, indem zum
Beherbergungsumsatz ein Restaurantanteil geschätzt wird. Dieser Anteil wird aus dem Hotelbenchmark
der SGH (2007 S. 16) abgeleitet. So kommt man zu Umsatz- und Wertschöpfungszahlen,
die einen Vergleich mit anderen Studien über Schweizer Hotellerie zulassen.
Anhand der Grössenklassen und der geographischen Verteilung können Vergleiche zwischen
den unterschiedlichen Betrieben vorgenommen werden.
Der dritte Schritt über die Abgrenzung marktfähiger Hotelbetriebe wird aufgrund der Diskussionen
im Projektausschuss, mit Hilfe der vier drei Grössen „Zimmerauslastung in der
Standortgemeinde“, „Zimmerauslastung in der Kategorie“, „Sternekategorisierung“ und „Einnahmen
pro Person und Nacht“ definiert. Es wird eine enge und eine weite Definition der
Marktfähigkeit der Betriebe angestrebt.

Typisierung der Hotelbetriebe 10
3 Typisierung der Hotelbetriebe
Als Grundlage dieser Analyse dient die monatliche Erhebung bei allen Schweizer Hotelbetrieben,
die das Bundesamt für Statistik (BFS) durchführt, und zwar bezogen auf das Kalenderjahr
2007.
3.1 Der Datensatz
Ausgangspunkt dieser gesamten Untersuchung ist ein Datensatz des BFS, welcher aus der
Schweizer Beherbergungsstatistik (HESTA) und dem Betriebs- und Unternehmensregister
(BUR) gebildet wird. Das BFS macht seit Januar 2005 eine obligatorische Erhebung bei allen
Hotel-, Kur- und Campingbetrieben sowie bei den Schweizer Jugendherbergen und fragt
monatlich die wichtigsten Kennzahlen ab (vgl. Anhang A). Unter anderem werden die Anzahl
Zimmer/ Campingstandplätze, die Öffnungstage, die durchschnittlichen Einnahmen pro
Nacht, die Anzahl besetzte Zimmer sowie die Anzahl Ankünfte und Logiernächte erhoben.
Die Auswertung wird für jeden Betrieb separat geführt und lässt damit individuelle Vergleiche
eines Betriebs sowohl räumlich wie über die Zeit zu. (Bundesamt für Statistik, 2008) Alle Angaben
in der HESTA werden von den Betrieben selbst gemacht. Das BFS verfügt über keine
Kontrollmechanismen. Häufig sind die Fragebogen nicht vollständig ausgefüllt.
Das BUR wird ebenfalls vom BFS geführt und enthält alle örtlichen Einheiten und Unternehmen,
die in der Schweiz eine wirtschaftliche Tätigkeit ausüben. Es dient als Adresskartei für
alle statistischen Erhebungen des BFS und enthält die folgenden wirtschaftlichen Kenngrössen:
Anzahl Mitarbeitende, Rechtsform, NOGA-Code, Eintragung bzw. Löschung aus dem
Handelsregister, Grundkapital bei Aktiengesellschaften, Umsatzzahlen und Hinweise auf die
Landfläche bei land- und forstwirtschaftlichen Betrieben. (Bundesamt für Statistik, 2008)
Der verwendete Datensatz umfasst die anonymisierten Zahlen pro Hotel für das Jahr 2007.
Folgende Angaben werden, wo vorhanden für jeden Betrieb ausgewiesen:
• PLZ/Ort/Gemeinde-Nummer/Kanton/MS-Region (HESTA/BUR)
• Anzahl Zimmer/Betten (HESTA)
• Letzte Schliessungsperiode (HESTA)
• Sterne-Kategorie (HESTA)
• Ankünfte/Logiernächte pro Land (HESTA)
• Anzahl Zimmernächte (HESTA)
• Anzahl Mitarbeiter (VZÄ) nach NOGA 2002 und NOGA 2008 (BUR)
• NOGA –Code 2002 und 2008 (BUR)
• Anzahl Öffnungstage im Jahr 2007 (HESTA)
• Durchschnittliche Einnahmen pro verkaufte Nacht ohne Frühstück (HESTA)
• Verbandsmitgliedschaften (HESTA)
Vor allem bei der Angabe der Verbandsmitgliedschaften entstehen häufig Missverständnisse.
Relevante Verbände für Hotelbetriebe wären nur die Branchenverbände hotelleriesuisse
und GastroSuisse. Diese werden aber von den Hoteliers häufig nicht erwähnt. Dafür
stehen die Namen von Marketingkooperationen, Hotelketten und Vereinen in diesem Feld.
Aufgrund dieser hohen „Fehlerquote“ ist die Aussagekraft hier sehr beschränkt und es wird
auf eine weitere Auswertung verzichtet. Wenn man bessere Ergebnisse erhalten möchte,
müsste eine Ankreuz-Option auf dem Fragebogen zur Verfügung gestellt werden.
Mit Hilfe der Gemeinde-Nummer konnte jedem Betriebe ein Raumtyp (Städtische/Ländliche
Gebiete) und ein Gemeindetyp (Touristische/Nicht-Touristische Gemeinde) gemäss der
räumlichen Gliederung des BFS zugewiesen werden (Schuler, et al., 2005 S. 76 und 115).
Dies erlaubt die Unterscheidung der Hotelbetriebe nach geographischen und strukturellen
Merkmalen.

Typisierung der Hotelbetriebe 11
Der Datensatz enthält insgesamt 5'675 Betriebe, wobei diverse Angaben nicht für alle Betriebe
vorhanden sind. Für die folgenden Auswertungen ist die Anzahl Logiernächte die entscheidende
Kenngrösse dafür, ob ein Hotel überhaupt geöffnet ist und muss positiv sein.
Deshalb werden 163 Betriebe ohne entsprechende Angaben ab sofort nicht mehr berücksichtigt.
Gemäss Richtlinien über die Sterneklassifikation von hotelleriesuisse (2008) muss ein Betrieb
mindestens fünf Gäste-Zimmer besitzen, um als Hotel eingestuft zu werden. Aufgrund
dieses Kriteriums fallen weitere 466 Betriebe mit weniger als fünf Zimmern oder ohne entsprechende
Angaben für die weiteren Untersuchungen weg.
Bei der folgenden Analyse der Schweizer Hotellandschaft geht man vom entsprechend reduzierten
Datensatz mit nunmehr 5'046 „echten“ und geöffneten Hotels aus.
3.2 Die Schweizer Hotellandschaft
3.2.1 Abgrenzung nach Grössenkriterien
Hotelbetriebe können neben der gängigsten Unterscheidung nach Sterne-Kategorien zusätzlich
über die Anzahl Zimmer, die Anzahl Betten, die Anzahl Logiernächte oder die Anzahl
Mitarbeitende nach Vollzeitäquivalent differenziert werden. In dieser Untersuchung werden
alle Hotelbetriebe über ihre Anzahl Zimmer beurteilt. Diese sind für den Hotelier die relevanten
Verkaufseinheiten, denn wenn ein Zimmer mit einer Person belegt ist, kann es trotz eines
freien Betts nicht ein zweites Mal verkauft werden.
Aufgrund einer ersten Analyse der Zimmerzahlen werden die 5'046 Betriebe in die drei
Gruppen Klein-, Mittel-, und Grossbetriebe eingeteilt. Wegen der grossen Anzahl vor allem
bei den Kleinbetrieben, wird jede Gruppe noch einmal unterteilt, so dass die folgenden sechs
Grössenklassen entstehen:
Abb. 2: Definition der Grössenklassen
kleine Kleinbetriebe (kK) 5 bis 10 Zimmer 1'601 Betriebe 32%
grosse Kleinbetriebe (gK) 11 bis 20 Zimmer 1‘381 Betriebe 27%
kleine Mittelbetriebe (kM) 21 bis 35 Zimmer 964 Betriebe 19%
grosse Mittelbetriebe (gM) 36 bis 50 Zimmer 443 Betriebe 9%
kleine Grossbetriebe (kG) 51 bis 100 Zimmer 476 Betriebe 9%
grosse Grossbetriebe (gG) ab 101 Zimmer 181 Betriebe 4%
Quelle: eigene Darstellung
Obwohl die Anzahl Betriebe pro Kategorie nicht überall gleich gross ist, wurde diese Abgrenzung
gewählt. Sie ist gut nachvollziehbar und entspricht dem allgemeinen Grössenverständnis
der Branchenverbände. Weiter spricht für fixe Klassengrenzen, dass die Argumente der
Aufteilung bei einer späteren Wieder- oder Weiterverarbeitung neuer Daten immer noch gelten
und die Untersuchungen so vergleichbar sind.

Typisierung der Hotelbetriebe 12
Abb. 3: Struktur der Grössenklassen bei verschiedenen Unterscheidungskriterien
Anzahl 3'964'011
Logiernächte
1'523'351
Anzahl Betten
Anzahl Zimmer
Anzahl Betriebe
25'176
11'817
42'490
20'774
1'601
6'362'063
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Darstellung
50'100
25'919
5'231'250
18'694
In der Abb. 3. wurde der Datensatz anhand der Anzahl Zimmer in die einzelnen Grössenklassen
unterteilt. So konnte für die Kategorien „Anzahl Betriebe“, „Anzahl Zimmer“, „Anzahl
Betten“ und „Anzahl Logiernächte“ jeweils die Summe des Angebots gebildet werden. Es
wird ersichtlich, wie stark eine bestimmte Grössenklasse in einer Kategorie vertreten ist. Zum
Beispiel sind die kleinen Kleinbetriebe bei der Anzahl Betriebe noch relativ dominant, verlieren
aber bereits bei den Zimmern/Betten stark an Einfluss und machen bei den Logiernächten
nur noch eine Minderheit aus.
Der unterste Balken enthält die Anzahl Hotels und zeigt, dass 59% der Betriebe als klein
eingestuft werden und dass 28% in den Bereich der mittleren Hotels fallen. Die beiden nächsten
Balken weisen darauf hin, dass bei der Unterscheidung nach Anzahl Zimmer bzw. Anzahl
Betten die Dominanz der kleinen und mittleren Betriebe deutlich geringer ist. Nur noch
25% der Zimmer/Betten sind in kleinen und 32% der Zimmer/Betten in mittleren Hotels zu
finden. Entsprechend steigt der Anteil in Grossbetrieben von 13% bei der Anzahl Betriebe
auf 45% für den Zimmer/Betten-Anteil. Noch stärker ist diese Tendenz bei Analyse der Logiernächte.
Die kleinen Betriebe generieren nur noch 15%, die mittleren 32% und die grossen
Hotels 52% der Übernachtungen in der Schweiz. Diese Betrachtung der Logiernächte-
Verteilung rechtfertigt auch die grosse absolute Anzahl Kleinbetriebe. Sie sind zwar auf Betriebsebene
übermächtig, machen aber nur knapp einen Viertel aller Logiernächte aus.
Diesen stärkeren Anteil Grossbetriebe bei der Übernachtungszahl kann man in der folgenden
Abb. 4 ebenfalls wiederfinden. Hier werden die Zimmer- und die Bettenauslastung berechnet.
Die jeweils erste Säule bildet die durchschnittliche Zimmerauslastung pro Grössenklasse
ab. Sie wird aufgrund der in der HESTA erhobenen Zimmernächte (Anzahl Nächte,
die die Zimmer belegt waren) mit der folgenden Formel berechnet:
1'381
34'803
9'944'220
59'336
32'803
964
9'178'555
443
51'634
28'804
476 181
0% 20% 40% 60% 80% 100%
kK gK kM gM kG gG

Typisierung der Hotelbetriebe 13
In Abb. 4 aufgeführt sind die jeweiligen Mittelwerte pro Grössenklasse. Gut erkennbar ist der
Anstieg der Zimmerauslastung mit zunehmender Betriebsgrösse. Kleine Kleinbetriebe erreichen
eine Durchschnittsauslastung von 26%, bei den grossen Grossbetrieben ist sie mit einem
Wert von 67% mehr als doppelt so hoch. Sie ist in jeder Grössenklassen deutlich über
derjenigen der Bettenauslastung. Die Spannweite zwischen dem tiefsten und dem höchsten
Betrag ist ebenfalls grösser als bei den Betten. Im Durchschnitt über alle Betriebe wird eine
Zimmerauslastung von 41% erreicht.
Abb. 4: Zimmer- und Bettenauslastung
60%
40%
20%
0%
26%
21%
37%
31%
49%
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
Analog zur Zimmerauslastung wird die Bettenauslastung pro Betrieb berechnet:
Anschliessend wird für jede Grössenklasse der Mittelwert gebildet. Diese beginnen bei einer
Durchschnittsauslastung von 21% bei den kleinen Kleinbetrieben und steigen von einer
Grössenklasse zur nächsten an bis sie bei den grossen Grossbetrieben einen Wert von 56%
erreichen. Im Durchschnitt erreichen die Schweizer Hotels eine Bettenauslastung von 35%.
Sowohl die Zimmer- wie die Bettenauslastung ist tiefer als in der Publikation Schweizer Tourismus
in Zahlen (2008 S. 21) ausgewiesen (53.3% bzw. 43.6%). Dies liegt daran, dass man
bei dieser Untersuchung von einer anderen Grundgesamtheit an Betrieben ausgeht (Ausschluss
von geschlossenen Betrieben und solchen mit weniger als 5 Zimmern). Die Differenz
zwischen Zimmer- und Bettenauslastung von fast zehn Prozentpunkten gilt aber für beide
Berechnungsarten.
Die höheren Werte für grössere Betriebe bei beiden Säulen in Abb. 4 zeigen, dass diese die
vorhandenen Kapazitäten besser auslasten können und damit ihr Potential besser nutzen.
Für grössere Betriebe sind die Übernachtungsgäste denn auch die zentrale Einnahmequelle,
wohingegen kleinere Betriebe mehrheitlich vom Restaurant-Umsatz oder von alternativen
Erträgen leben und das Hotel nur nebenbei betrieben wird.
42%
56%
48%
61%
52%
67%
kK gK kM gM kG gG
Ø Zimmerauslastung Ø Bettenauslastung
56%

Typisierung der Hotelbetriebe 14
Einen Hinweis auf die bessere Ressourcennutzung findet man auch in Abb. 5. Sie zeigt,
dass in grossen Betrieben pro Übernachtung mehr Umsatz gemacht werden kann als in kleinen
Betrieben.
Abb. 5: Einnahmen pro Person und Nacht ohne Frühstück
CHF
150
100
50
0
56
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
66
Basis dieser Abbildung ist eine Rubrik, die im HESTA-Fragebogen direkt auszufüllen ist. Gefragt
wird nach den durchschnittlichen Einnahmen pro Person und Nacht ohne Frühstück in
CHF. Die Aussagekraft dieser Kennziffer ist beschränkt, da längst nicht jeder Betrieb diese
Frage beantwortet und die Ergebnisse nicht verifiziert werden. Trotzdem zeigen diese Einnahmen
ein Bild der Schweizer Hotellerie, das plausibel erscheint. Bei der Betrachtung der
Mittelwerte pro Grössenklasse ist ein direkter Zusammenhang zwischen Betriebsgrösse,
Sternekategorie und Preis erkennbar, je grösser ein Hotel ist, desto wahrscheinlicher ist es
gut klassifiziert und kann einen entsprechend höheren Preis pro Übernachtung verlangen.
Analog sind kleine Betriebe eher gering oder gar nicht klassifiziert und müssen mit weniger
Einnahmen pro Nacht auskommen.
Als weiteren Anhaltspunkt für die Struktur der Schweizer Hotellerie werden die Herkunftsländer
der Gäste analysiert. In Abb. 6 findet man die Ankünfte und die Logiernächte aufgeteilt
nach den drei Kategorien Schweiz, Europa und Übersee.
In beiden Graphiken kann man sehen, dass der Anteil Schweizer Gäste mit zunehmender
Betriebsgrösse kleiner wird. Bei den Ankünften fällt er von 63% bei den kleinen Kleinbetrieben
auf 35% bei den grossen Grossbetrieben und bei den Logiernächten sinkt der Anteil
Schweizer Übernachtungen von 56% für kleine Kleinbetriebe auf 32% bei den grossen
Grossbetrieben. Dass der Prozentsatz bei den Logiernächten kleiner ist als bei den Ankünften
deutet darauf hin, dass die durchschnittliche Anzahl Übernachtungen pro Aufenthalt bei
Schweizern unterhalb derjenigen der ausländischen Gäste liegt.
80
96
117
kK gK kM gM kG gG
179

Typisierung der Hotelbetriebe 15
Abb. 6: Ankünfte und Logiernächte nach Herkunftsländer
100%
80%
60%
40%
20%
0%
100%
80%
60%
40%
20%
0%
28'000 99'000 262'000 295'000 680'000
243'000
611'000
463'000 1'028'000
Ankünfte nach Herkunft
1'000'000
1'392'000
867'000
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
1'682'000
1'003'000 1'851'000
918'000
1'731'000
1'398'000
kK gK kM gM kG gG
601'000 1'575'000
859'000 2'146'000
Schweiz Europa Übersee
Logiernächt nach Herkunft
64'000 242'000 575'000 654'000 1'532'000
2'656'000
3'131'000
2'314'000
4'388'000
2'263'000 4'024'000
2'006'000
4'234'000
2'939'000
kK gK kM gM kG gG
Schweiz Europa Übersee
Der Anteil europäischer Gäste steigt bei den Ankünften von 33% in den kleinen Kleinbetrieben
auf 43% bei den grossen Grossbetrieben, bei den Logiernächten von 39% auf 46%. Ab
der Klasse der grossen Mittelbetriebe generieren sie am meisten Logiernächte, bei den Ankünften
ist dies erst für die grossen Grossbetriebe der Fall.
Die Gäste aus Übersee machen den kleinsten Teil der Hotelgäste aus, sowohl bei den Ankünften
(4% bei den kleinen Kleinbetrieben bis 23% bei den grossen Grossbetrieben) wie bei

Typisierung der Hotelbetriebe 16
den Logiernächten (4% bis 22%) ist ihr Anteil gering. Die durchschnittliche Verweildauer in
einem Betrieb ist bei diesen Gästen wieder tiefer als bei den Europäern, aber immer noch
höher als bei den Schweizern. Grossen Anteil an dieser geringen Aufenthaltsdauer haben
die Reisegruppen aus Asien, die selten länger als eine Nacht in einem Betrieb verweilen.
Als nächstes wird in Abb. 7 die geographische Verteilung der Hotels innerhalb der jeweiligen
Grössenklassen analysiert und verglichen.
Abb. 7: Geographische Verteilung der Hotelbetriebe
100%
80%
60%
40%
20%
0%
1140
331
130
715
508
158
327
455
182
kK gK kM gM kG gG
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
Für jede Grössenklasse wurden die touristischen und die städtischen Gebiete abgegrenzt
und alle übrigen Regionen als ländlicher Raum eingestuft. Die Graphik zeigt eindeutig, dass
anteilmässig die meisten Kleinbetriebe in ländlichen Regionen liegen, die Mittelbetriebe am
häufigsten in touristischen Gebieten vorkommen und Grossbetriebe in städtischen Gebieten
ihre prozentual grösste Verbreitung haben. Eine detaillierte Erläuterung zur Abgrenzung und
weitere Analysen über die geographische Verteilung der Schweizer Hotelbetriebe befinden
sich weiter hinten.
Ein Indiz für den Betriebstyp eines Hotels liefert die Anzahl Öffnungstage pro Jahr. Es soll
hier zwischen Ein- bzw. Zwei-Saison-Betrieben und Ganzjahresbetrieben unterschieden
werden.
117
202
124
Stadt Touristisch Land
109
205
162
33
69
79

Typisierung der Hotelbetriebe 17
Abb. 8: Öffnungsperioden
100%
80%
60%
40%
20%
0%
413 329 230
514
674
392
660
229
505
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
77 75 33
Als Ein-Saison-Betriebe gelten bei diesen Berechnungen Hotels, die maximal neun Monate
im Jahr bzw. 270 Tage geöffnet haben. Zwei-Saison-Betriebe sind zwischen neun und elf
Monaten (270 bis 330 Tage) geöffnet. Ganzjahresbetriebe öffnen entsprechend für mindestens
elf Monate oder über 330 Tage. Wie Abb. 8 zeigt, ist der Anteil Ein-Saisonbetriebe für
alle Grössenklassen ungefähr konstant bei 20%. Dafür gibt es viele Kleinbetriebe, die für
zwei bis drei Monate im Jahr schliessen, sie machen bei den kleinen Kleinbetrieben fast 40%
aus, demgegenüber bei den Grossbetrieben nur 5-10%. Entsprechend steigt der Anteil
Ganzjahresbetriebe mit zunehmender Betriebsgrösse von 40% bei den kleinen Kleinbetrieben
auf über 70% bei den grossen Grossbetrieben.
Diese Abbildung deutet darauf hin, dass vor allem die grösseren Betriebe sich so organisieren
können, dass es rentiert, das ganze Jahr über geöffnet zu haben. Neben den klassischen
touristischen Gebieten, wo sich der Saisonbetrieb aufdrängt, sind die kleinen Hotels
auch geschlossen, wenn grössere Renovationen notwendig werden oder wenn die Führungskräfte
(meistens Besitzer) Ferien machen.
Gäste, die mehr als eine Nacht in einem Betrieb bleiben, verursachen weniger Aufwand pro
Übernachtung und sind so für ein Hotel interessanter. In Abb. 9 wird eine entsprechende
Analyse der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der Gäste vorgenommen.
97
269
80 20
kK gK kM gM kG gG
321
Ganzjahr 9 - 11 Monate - 9 Monate
128

Typisierung der Hotelbetriebe 18
Abb. 9: Aufenthaltsdauer im Betrieb
100%
80%
60%
40%
20%
0%
324 329
522
755
604
448
445
220
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
299 153 163 58
209 230
81 83
kK gK kM gM kG gG
-1.75 Nächte 1.75 - 3 Nächte > 3 Nächte
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Gastes im Betrieb wird als Verhältnis zwischen
der Anzahl Logiernächte und der Anzahl Ankünfte berechnet. Danach werden Schranken
festgelegt. In einem ersten Schritt unterscheidet man nach Hotels mit mehrheitlich Kurzaufenthaltern
(unter drei Nächten) und hauptsächlich Langaufenthaltern mit mehr als drei Übernachtungen.
Da die Gruppe der Betriebe mit vorwiegend Kurzaufenthalter sehr gross ausfällt,
wird sie noch einmal geteilt in Betriebe mit mehrheitlich Ein-Nacht-Gäste (durchschnittliche
Aufenthaltsdauer kleiner als 1.75 Nächte) und Betriebe mit einer Gäste-Aufenthaltsdauer
von durchschnittlich 1.75 bis drei Nächte.
Es ist erkennbar, dass die grossen Mittelbetriebe und die kleinen Grossbetriebe mit durchschnittlich
je fast 40% am meisten Hotels mit mehrheitlich Langaufenthalter ausweisen. Diese
beiden Klassen sind es auch, die die wenigsten Betriebe mit hauptsächlich Ein-Nacht-
Gästen ausweisen (weniger als 20%). Der Anteil Betriebe mit durchschnittlich Ein-Nacht-Gästen
steigt in Richtung grosse Grossbetriebe sowie in Richtung Kleinbetriebe an.
So gibt es bei den grossen Grossbetrieben und bei den kleinen Mittelbetrieben jeweils ca.
25% Hotels mit mehrheitlich Ein-Nacht-Gästen und gut 30% Betriebe mit einer Dominanz bei
Langaufenthaltern. Bei den grossen Kleinbetrieben sinkt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer
noch weiter und man erhält etwa 30% Betriebe mit hauptsächlich Ein-Nacht-Gästen
und nur noch 24% Hotels mit mehrheitlich Langzeitaufenthaltern. Noch ausgeprägter wird
diese Tendenz bei der kleinsten Kategorie. Hier haben fast 50% aller Betriebe eine durchschnittliche
Aufenthaltsdauer von weniger als 1.75 Nächten (Ein-Nacht-Gäste) und nur noch
knapp 20% der Betriebe erreichen im Mittel mehr als drei Übernachtungen pro Gast.
Um sicherzustellen, dass die Resultate nicht durch Betriebe mit Langzeitvermietung der
Zimmer verfälscht sind, werden diejenigen Hotels mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer
von über 3 Monaten oder 90 Tagen herausgefiltert. Es sind nur 12 solche Betriebe im
Datensatz vorhanden, die ihre Zimmer wahrscheinlich nicht an Hotelgäste vermieten. Da
diese geringe Anzahl Hotels auf diese Analyse des Gesamtdatensatzes keinen Einfluss hat,
werden diese Betriebe nicht gesondert betrachtet und nicht aus dem Datensatz entfernt.
77
46

Typisierung der Hotelbetriebe 19
In einer weiteren Graphik wird die Verteilung der Sterne-Klassifizierung in den Grössenkategorien
untersucht. Wie Abb. 10 zeigt, sind deutliche Unterschiede auszumachen.
Abb. 10: Betriebe mit Sterne-Klassifizierung
100%
80%
60%
40%
20%
0%
1494
107
971
410
413
551
kK gK kM gM kG gG
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
Es ist deutlich erkennbar, dass bei den kleinen Hotels der Anteil nicht-klassifizierter Betriebe
dominant ist und dass der Anteil Betriebe mit Klassifizierung mit der Grösse der Hotels zunimmt.
Bei den grossen Grossbetrieben sinkt der Anteil wieder ganz leicht auf knapp 70%,
vermutlich, da sich in dieser Grössenklasse viele Ketten-Hotels befinden, die sich bewusst
nicht klassifizieren lassen. Abb. 10 zeigt die grossen Zahl von kleinen und mittleren Betrieben,
die sich durch eine Klassifizierung resp. Kategorisierung besser positionieren und vermarkten
könnten.
Die Mitarbeiterzahl, die das BFS zur Verfügung gestellt hat, beinhaltet neben dem Beherbergungsbereich
auch die angeschlossenen Restaurants und weitere angebotene Dienstleistungen.
Über den Umfang dieses Zusatzangebots ist aber weiter nichts bekannt. Deshalb
basiert die Mitarbeiterzahl in jedem Hotel auf einer anderen Grundlage, was Vergleiche zwischen
den einzelnen Betrieben auf diesem Abstraktionsniveau verunmöglicht.
122
321
Klassifiziert Nicht Klassifiziert
103
373
69
149

Typisierung der Hotelbetriebe 20
3.2.2 Abgrenzung nach geographischer Verteilung
Neben der Grösse eines Hotels sind räumliche Kriterien entscheidend, um Aussagen über
die Schweizer Hotellandschaft machen zu können. Einerseits muss zwischen Betrieben in
touristischen und nicht touristischen Regionen, andererseits zwischen Hotels in städtischen
und ländlichen Gebieten unterschieden werden.
Grundlage dieser Unterteilung ist die Raumgliederung der Schweiz nach (Schuler, et al.,
2005), in der diverse räumliche Aufteilungen anhand von Daten der Volkszählung 2000 erklärt
und begründet werden. Für diese Arbeit wurden die Kategorien „Typologie der Gemeinden“
zur Abgrenzung der touristischen Gemeinden und „Raumdefinition“ zur Aufteilung in
städtische und ländliche Gebiete verwendet. Die „Typologie der Gemeinden“ unterteilt alle
2‘896 Schweizer Gemeinden in 22 Typen (Schuler, et al., 2005 S. 117f). Relevant für die
vorliegende Analyse sind zwei Typen:
• Typ 6: Touristische Gemeinden (TT)
• Typ 7: Semitouristische Gemeinden (TST)
Damit eine Gemeinde unter eine dieser beiden Typen fällt, braucht sie eine hohe Anzahl Logiernächte
pro Einwohner (Schuler, et al., 2005 S. 124f). Bei touristischen Gemeinden (Typ
6) gelten folgende Kriterien:
• darf keiner metropolitanen Agglomeration angehören
• Einwohner: 500-2‘000 � mind. 180 Logiernächte pro Einwohner
2‘000-5‘000 � mind. 45 Logiernächte pro Einwohner
über 5‘000 � mind. 30 Logiernächte pro Einwohner.
Für semitouristische Gemeinden (Typ 7) ist die Abgrenzung wie folgt:
• darf keiner metropolitanen Agglomeration angehören
• Einwohner: bis 100 � mind. 150 Logiernächte pro Einwohner
100-200 � mind. 100 Logiernächte pro Einwohner
200-300 � mind. 80 Logiernächte pro Einwohner
300-500 � mind. 60 Logiernächte pro Einwohner
500-2‘000 � mind. 45 Logiernächte pro Einwohner
über 2‘000 � mind. 30 Logiernächte pro Einwohner
Aufgrund dieser Einteilung gibt es 54 touristische und 106 semitouristische Gemeinden (vgl.
Anhang B), welche in der Folge als touristische Gebiete deklariert werden. Der HESTA-
Datensatz enthält 1‘770 Betriebe, die in diesen touristischen Gemeinden liegen. Diese Betriebe
stellen 40% der Zimmer zur Verfügung und generieren 42% aller Logiernächte. (vgl.
Abb. 11)
Zur weiteren Segmentierung der Raumstruktur werden nur noch die Gemeinden ausserhalb
der touristischen Zonen und ihren Hotelbetrieben berücksichtigt.

Typisierung der Hotelbetriebe 21
Die Städte werden ebenfalls anhand eines Kriteriums aus der Publikation „die Raumgliederung
der Schweiz“ (Schuler, et al., 2005) ausgewählt. Für die Aufteilung zwischen Stadt und
Land werden vor allem die Agglomerationen betrachtet. Als Agglomeration gelten Gemeinden,
die drei der folgenden fünf Kriterien erfüllen:
• baulicher Zusammenhang mit Kernstadt
• hohe kombinierte Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte
• überdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung
• tiefer Landwirtschaftsanteil
• starke Pendlerverflechtung mit der Kernzone der Agglomeration
Die Schweiz hat gemäss dieser Definition 50 Agglomerationen, die insgesamt 979 der 2‘896
Gemeinden umfassen und in welchen mehr als 73% der Bevölkerung leben. (Schuler, et al.,
2005 S. 77ff)
Die Betriebsstrukturen und die Herausforderungen für Schweizer Hotels in Kernstädten sind
nicht vergleichbar mit Betrieben in Agglomerationsgemeinden. Deshalb werden, für diese
Unterscheidung zwischen Stadt und Land, die Agglomerationsgemeinden zum ländlichen
Raum gezählt. Es bleiben die 58 Kernstädte (vgl. Anhang C), welche für die nachfolgenden
Berechnungen berücksichtigt werden. Die Anzahl Kernstädte ist höher als die Anzahl Agglomerationen,
da eine Agglomeration mehrere Kernstädte enthalten kann.
Städte verfügen über insgesamt 835 Hotels mit insgesamt 55‘713 Zimmern, die 11‘556‘773
Logiernächte generieren. Dies sind gut 30% aller in der Schweiz im Jahr 2007 generierten
Logiernächte, die in 16% der Hotels erreicht wurden (vgl. Abb. 11).Es gibt Gemeinden in der
Schweiz, die sowohl die Bedingungen für touristisches Gebiet wie für eine Stadt erfüllen
(z.B.: Davos oder Interlaken). Es wird darauf verzichtet, diese Gemeinden in beiden Kategorien
aufzunehmen, da dies zu einer Aufblähung der Zahlen führen würde. Da der touristische
Faktor in allen Fällen dominant ist, werden diese Gemeinden dem touristischen Gebiet zugeordnet.
Dies erreicht man, indem zuerst die touristischen Gemeinden und danach die
Städte ausgewählt werden.
Abb. 11: Geographische Verteilung bei verschiedenen Unterscheidungskriterien
Anzahl
Logiernächte
Anzahl Betten
Anzahl Zimmer
Anzahl Betriebe
64'540
835
11'556'773
37'496
1'770
112'493
55'713
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
15'350'764
2'441
9'295'913
86'506
45'602
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Stadt Touristisch Land

Typisierung der Hotelbetriebe 22
Nach dieser Abgrenzung der touristischen Orte und der Städte bleiben 2‘678 Gemeinden
übrig, die als ländlich eingestuft werden. Trotz der grossen Anzahl Gemeinden (92%) im
Vergleich zu den vorhergehenden Kategorien, sind nur 2‘441 Betriebe (48%) dort ansässig,
die 33% der Zimmer zur Verfügung stellen und für 26% aller Logiernächte verantwortlich
sind. Diese Kleinstrukturiertheit und schwache Auslastung von ländlichen Betrieben ist Abb.
11 gut erkennbar und wird in den folgenden Abschnitten weiter untermauert.
Unter dieser Dreiteilung der Hotels wurden die gleichen Analysen durchgeführt wie im Kapitel
3.2.1 bei der Verteilung nach Grössenklassen. Als erstes sieht man in Abb. 12 die durchschnittliche
Zimmer- und Bettenauslastung in den verschiedenen Gebieten.
Abb. 12: Zimmer- und Bettenauslastung
60%
40%
20%
0%
55%
49%
45% 43%
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
Die mittlere Zimmerauslastung wurde wiederum anhand der Formel
geschätzt. Sie ist sowohl in der Stadt mit 55% wie in touristischen Gemeinden mit 49% deutlich
höher als in ländlichen Regionen (30%). Bei der durchschnittlichen Bettenauslastung
verhalten sich die Ergebnisse ähnlich, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt; auch hier sind
die städtischen und touristischen Gemeinden mit einer Auslastung von 45 bzw. 43% deutlich
höher als die ländlichen Gebiete mit 25% Bettenauslastung. Die Differenz zwischen Zimmerauslastung
und Bettenauslastung ist in den städtischen Gebieten am grössten. Dies ist ein
Hinweis darauf, dass in der Stadthotellerie häufiger Doppelzimmer zur Einzelbenutzung verkauft
werden als in touristischen oder ländlichen Betrieben.
30%
Stadt Touristisch Land
Ø Zimmerauslastung Ø Bettenauslastung
25%

Typisierung der Hotelbetriebe 23
Wie in Abb. 11 bereits angedeutet wird, sind deutliche Grössenunterschiede bei den Betrieben
in den verschiedenen Regionen erkennbar. Die durchschnittliche Anzahl Zimmer pro
Betrieb wurde jeweils für die Regionen berechnet.
Abb. 13: Anzahl Zimmer pro Betrieb
Anzahl Zimmer
50
40
30
20
10
0
45
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
Eindeutig die grössten Betriebe kommen in den Städten vor, hier verfügt ein Hotel durchschnittlich
über 45 Zimmer. Danach folgen die touristischen Destinationen. Die Betriebe sind
deutlich kleiner mit ca. 31 Zimmern. Die wenigsten Zimmer haben die Hotels auf dem Land.
Sie erreichen einen Durchschnittswert von 19.
Sehr ähnlich sieht auch die folgende Graphik aus. In Abb. 14 werden die durchschnittlichen
Einnahmen pro Gast und Nacht ohne Frühstück für jede Region abgetragen. Bei dieser
Auswertung muss wiederum berücksichtigt werden, dass die entsprechenden Angaben direkt
von den Hoteliers deklariert werden und nicht von einer unabhängigen Stelle verifiziert
worden sind.
Hotelbetriebe in der Stadt nehmen durchschnittlich 102 CHF pro Nacht und Gast ein. Dies ist
deutlich höher als Hotels in touristischen Gemeinden, die knapp 83 CHF pro Nacht verdienen.
Am tiefsten sind die durchschnittlichen Einnahmen bei Betrieben in ländlichen Gebieten.
Sie erreichen nur 65 CHF pro Gast und Nacht. Diese Zahlen sind bedeutend höher als die
Angaben von GastroSuisse (2008 S. 29) gemäss welchen 22.4% der Hotels ihre Zimmer für
unter CHF 99.00 (Preis für ein Doppelzimmer für zwei Personen inklusive Frühstück), 40.9%
der Betriebe für CHF 100.00 bis 139.00 und 36.7% für über CHF 140.00 verkaufen.
31
Stadt Touristisch Land
19

Typisierung der Hotelbetriebe 24
Abb. 14: Einnahmen pro Person und Nacht
CHF
100
80
60
40
20
0
102
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
Diese augenfälligen Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen entstehen einerseits
sicher aufgrund der umfangreicheren und moderneren Ausstattung der Betriebe in der
Stadt, andererseits hat die grössere Nachfrage in städtischen und touristischen Regionen
grossen Einfluss auf die Preise. Diese tieferen Einnahmen für ländliche Betriebe führen zu
kleineren Gewinnen aus dem Hotelgeschäft und behindern so den Prozess der Infrastrukturerneuerung
in diesen Betrieben.
Wie schon bei der Grössenklassifizierung (vgl. Abb. 6) ähneln sich die Verteilungen der Ankünfte-
und der Logiernächtezahlen sehr, was darauf hindeutet, dass alle Gästegruppen im
Mittel ungefähr die gleiche Aufenthaltsdauer in einem Hotel aufweisen. Der Anteil Schweizer
Gäste ist auf dem Land mit 53% der Ankünfte und 51% der Logiernächte am höchsten. Mit
jeweils gut 45% stellen die Schweizer Besucher auch in touristischen Regionen ein wichtiges
Segment dar. In den Städten hingegen sind die Schweizer Kunden mit 33% bzw. 29% eine
Minderheit. Dafür spielen hier die Gäste aus Übersee eine grosse Rolle, sie machen in beiden
Graphiken über 20% aus und sind prozentual gesehen doppelt so stark vertreten wie in
den touristischen und ländlichen Gebieten.
Reisende aus Europa sind in den Städten mit jeweils 46% der Ankünfte und Logiernächte die
grösste Gruppe, sie machen aber auch in touristischen Gebieten (45% bzw. 44%) und in
ländlichen Regionen (37% bzw. 39%) einen markanten Anteil aus. Es sind also vor allem die
Städte und die touristischen Gebiete, die für die Mehrheit der ausländischen Besucher von
Interesse sind.
83
Stadt Touristisch Land
65

Typisierung der Hotelbetriebe 25
Abb. 15: Einnahmen pro Person und Logiernacht ohne Frühstück
Stadt Touristisch Land TOTAL
kleine Kleinbetrieb 61.99 56.67 55.35 56.16
grosse Kleinbetrieb 72.90 69.33 62.86 66.39
kleine Mittelbetrieb 86.10 81.22 74.70 79.93
grosse Mittelbetrieb 108.44 94.48 85.40 95.99
KMH 81.89 73.54 61.97 68.62
kleine Grossbetriebe 124.00 123.00 96.62 117.30
grosse Grossbetriebe 207.42 162.72 146.36 179.25
MITTELWERT 102.00 82.75 64.66 77.18
Abb. 16: Ankünfte und Logiernächte nach Herkunftsländer
100%
80%
60%
40%
20%
0%
1'212'000
2'661'000
1'912'000
Ankünfte nach Herkunft
595'000 476'000
2'698'000
2'677'000
1'775'000
2'546'000
Stadt Touristisch Land
Schweiz Europa Übersee

Typisierung der Hotelbetriebe 26
100%
80%
60%
40%
20%
0%
2'849'000
5'327'000
3'380'000
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
Betriebe, die sich auf eine Saison konzentrieren sind maximal neun Monate oder 270 Tage
geöffnet. Hotels, die zwischen neun und elf Monaten (270 bis 330 Tage) geöffnet sind, arbeiten
gemäss dieser Annahme in der Sommer- und der Wintersaison. Betriebe mit mehr als
330 Öffnungstagen (elf Monate) gelten als Ganzjahresbetriebe. In der nachfolgenden Abbildung
werden die Öffnungstage der Betriebe nach der regionalen Struktur aufgezeigt:
Abb. 17: Öffnungsperioden
100%
80%
60%
40%
20%
0%
Logiernächte nach Herkunft
6'800'000
7'220'000
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
1'331'000 893'000
3'641'000
4'761'000
Stadt Touristisch Land
77
86
672
Schweiz Europa Übersee
633
608
529
447
638
1356
Stadt Touristisch Land
Ganzjahr 9 - 11 Monate - 9 Monate

Typisierung der Hotelbetriebe 27
Die Erwartungen zur regionalen Gliederung der Öffnungsperioden werden in dieser Graphik
hervorragend abgebildet: in den Städten gibt es zu 80% Ganzjahresbetriebe, in den touristischen
Regionen sind die Betriebe mit Saison-Charakter dominant und auf dem Land existieren
zwar viele Ganzjahresbetriebe aber ebenfalls 44% Hotels, die mehr als einen Monat im
Jahr geschlossen sind.
Ein ebenso klares Bild liefert die folgende Abb. 18, in der die durchschnittliche Aufenthaltsdauer
der Gäste im Hotel beschrieben wird. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bedeutet
hier Anzahl Logiernächte pro Anzahl Ankünfte und wird in die Teilbereiche städtische, touristische
und ländliche Betriebe gespalten. Die Unterteilung wurde in die drei Kategorien bis
1.75 Nächte für Ein-Nacht-Gäste, 1.75 bis drei Nächte für Kurzaufenthalter und über drei
Nächte für Langzeitgäste vorgenommen.
Städte haben einen sehr kleinen Anteil (ca. 13%) Betriebe mit einer durchschnittlichen Gästeaufenthaltsdauer
von mehr als 3 Nächten. 53% der Betriebe haben überwiegend Kurzaufenthalter
mit ungefähr 2 Übernachtungen pro Aufenthalt und in 35% der Hotels erreicht
man nicht einmal die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von zwei Nächten.
Abb. 18: Aufenthaltsdauer im Betrieb
100%
80%
60%
40%
20%
0%
106
440
289
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
Ähnliche Strukturen, aber mit einer noch stärkeren Dominanz der Ein-Nacht-Gäste, weisen
die ländlichen Betriebe auf. Hier sind 46% der Hotels, die durchschnittlich Ein-Nacht-Gäste
beherbergen. Mit 17% machen die Betriebe mit durchschnittlich Langzeitaufenthaltern auf
dem Land einen etwas stärkeren Anteil aus als in der Stadt. Entsprechend kleiner ist der
Anteil Betriebe mit mehrheitlich Kurzaufenthaltern (37%).
Ein ganz anderes Bild zeigen die touristischen Gemeinden. Die Betriebe mit durchschnittlich
Langzeitaufenthaltern machen hier 45% aus, diejenigen mit Ein-Nacht-Gästen nur 13%. Der
Anteil Betriebe mit dominanten Kurzaufenthaltern (42%) ist ebenfalls grösser als auf dem
Land, aber nicht so dominant wie in den Städten. Es sind vor allem Feriengäste, die diese
Tendenz zu einer längeren Verweildauer ausmachen.
799
747
224
421
900
1'120
Stadt Touristisch Land
-1.75 Nächte 1.75 - 3 Nächte > 3 Nächte

Typisierung der Hotelbetriebe 28
3.3 Definition kleine und mittlere Hotels
Nach dieser allgemeinen Beschreibung der gesamten Schweizer Hotellandschaft im Kapitel
3.2 wird nun die Gruppe der kleinen und mittleren Hotels (KMH) als neue Vergleichsgrösse
eingeführt.
Die KMH werden ausschliesslich über die Anzahl Zimmer definiert: Als klein oder mittel
gilt jeder Hotelbetrieb, der mindestens 5 und maximal 50 Zimmer anbietet.
Aus der Grundmenge von 5‘046 Betrieben weisen 4‘389 Hotels (87%) in allen Regionen der
Schweiz (vgl. Abb. 19) die entsprechende Anzahl Zimmer auf. Die so definierten KMH verfügen
über 56% aller angebotenen Zimmer und generieren 47% aller Hotellogiernächte.
Abb. 19: Gliederungsmatrix KMH
Stadt Touristisch Land
kleine Kleinbetriebe 130 331 1140
grosse Kleinbetriebe 158 508 715
kleine Mittelbetriebe 182 455 327
grosse Mittelbetriebe 124 202 117
TOTAL
594
(von 835)
1‘496
(von 1‘770)
2‘299
(von 2‘441)
in Prozent 71% 84% 94%
Quelle: Bundesamt für Statistik 2008, eigene Berechnung und Darstellung
Wie Abb. 19 zeigt werden 71% aller Stadthotels, 84% der touristischen Betriebe und 94%
der Hotels im ländlichen Raum zur Gruppe der KMH gezählt. In den Städten haben die meisten
Betriebe zwischen 21 und 35 Zimmer und sind somit kleine Mittelbetriebe. In touristischen
Regionen gibt es tendenziell kleinere Hotels, die Mehrheit der Betriebe sind grosse
Kleinbetriebe mit 11 bis 20 Zimmer. In den ländlichen Gebieten dominieren die kleinen
Kleinbetriebe, die nur zwischen fünf und zehn Zimmer zur Verfügung stellen. Die Annahme,
dass kleine Betriebe am ehesten in ländlichen Gebieten vorkommen, wird durch diese Aufstellung
bestätigt. Da die KMH in allen Regionen so dominant vertreten sind, lohnt es sich,
ihnen in besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 29
4 Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer
Hotellerie
In der ökonomischen Theorie des einfachen Wirtschaftskreislaufs hat die Unternehmung für
eine Volkswirtschaft zwei wesentliche Aufgaben: einerseits erzeugt sie mit Hilfe von Arbeit,
Boden und Kapital Güter, die sie auf dem Gütermarkt verkauft, andererseits beschäftigt sie
Arbeiter von den Faktormärkten und bezahlt ihnen Löhne, die diese benötigen, um ihrerseits
Güter zu kaufen (Mankiw, 2001 S. 23). Der Umfang dieser Tätigkeiten wird mit den Grössen
„Wertschöpfung“ und „angebotene Anzahl Vollzeitstellen“ (VZÄ) gemessen. In den folgenden
Abschnitten werden diese Zahlen für die Schweizer Hotellerie geschätzt und verglichen.
4.1 Definition von Wertschöpfung
Wertschöpfung ist die Summe der während einer Periode geschaffenen wirtschaftlichen
Werte (Meyers Lexikon Online, 2008). Im Englischen spricht man in diesem Zusammenhang
vom Value added, vom hinzugefügten Wert, was die Bedeutung von Wertschöpfung sehr
treffend beschreibt. Man kann zwei Arten von Wertschöpfung unterscheiden. Gemäss Müller
(2005 S. 88) entspricht die Bruttowertschöpfung eines Betriebs dem Gesamtumsatz minus
den Vorleistungen (von Dritten bezogene Güter und Dienstleistungen) und ist der in einer
bestimmten Periode geschaffenen Wertzuwachs (Rütter, et al., 1996 S. 10).
Abb. 20: Gesamtunternehmensleistung, Brutto- und Nettowertschöpfung
Gesamtunternehmensleistung* (Umsatz)
Bruttowertschöpfung
Vorleistungen
Abschreibungen
Mitarbeiter
(Löhne)
Staat
(Steuern)
Fremdkapitalgeber
Nettowertschöpfung
(Zinsen)
Eigenkapitalgeber
(Dividende)
Unternehmung
(einbehaltener Gewinn)
* Umfasst den Gesamtumsatz plus selbsterstellte Anlagen zum Eigengebrauch,
plus/minus Lagerveränderungen selbst erstellter Halb- und Fertigfabrikate plus
neutrale Erträge, Beteiligungs-, Zins- und Kapitalerträge. Entspricht volkswirtschaftlich
dem Bruttoproduktionswert
Quelle: in Anlehnung an Rütter et. al. 1995, S. 19
Wenn man von der Bruttowertschöpfung die Abschreibungen subtrahiert, erhält man die Nettowertschöpfung.
Wie Abb. 20 zeigt, kann diese Nettowertschöpfung auf die folgenden Parteien
aufgeteilt werden: Mitarbeitende (Löhne), Staat (Steuern), Fremdkapitalgeber (Zinsen),
Eigenkapitalgeber (Dividenden) und Unternehmen (einbehaltener Gewinn). (Rütter, et al.,
1995 S. 18ff)
Für die folgenden Schritte wird nur die Bruttowertschöpfung als Indikator verwendet. Die
Summe der direkten Bruttowertschöpfungen aller Schweizer Betriebe entspricht dem Brutto-

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 30
inlandprodukt (BIP) der Schweiz (Bundesamt für Statistik, 2008), welches später als Vergleichsgrösse
dienen wird.
Basis jeder Wertschöpfungsberechnung ist der in der entsprechenden Periode erwirtschaftete
Umsatz. Dafür sind zwei Herleitungsvarianten möglich. Nachfrageseitig (bottom-up) ermittelt
man die Gästefrequenz und multipliziert diese mit den durchschnittlichen Tagesausgaben
pro Person. So erhält man die Gesamtnachfrage der Gäste. (Rütter, et al., 1996 S.
15ff) Angebotsseitig (top-down) entnimmt man dem BUR die Beschäftigungszahlen der Hotels
und rechnet diese in Vollzeitstellen (VZÄ) um. Aus dem Produktionskonto des BFS erhält
man die Bruttowertschöpfung pro Mitarbeiter. Mit diesen beiden Grössen kann die Bruttowertschöpfung
einer Branche geschätzt werden. Addiert man die Vorleistungen hinzu, erhält
man die Bruttoproduktion bzw. den Umsatz einer Branche. (Rütter, et al., 1996 S. 31ff) Nach
Möglichkeit sollten beide Varianten berechnet, verglichen und miteinander in Einklang gebracht
werden, um möglichst stabile Daten zu erhalten (Rütter, et al., 1996 S. 43).
Für die Schätzung des gesamten Umsatzes müssen neben dem bisher erläuterten direkten
Umsatz auch die indirekten und die induzierten Umsätze berücksichtigt werden. Der indirekte
Umsatz eines Betriebs entsteht entweder über Vorleistungen oder über Investitionen der
Hotels. Mit seinen direkten Einnahmen bezahlt der Hotelier seine Lieferantenrechnungen
oder lässt Reparaturen durchführen. Diese Ausgaben sind für den entsprechenden Auftragnehmer
Umsätze, die indirekt mit dem Hotelgast zusammenhängen und deshalb für die
Wertschöpfungsberechnung einbezogen werden müssen. Dasselbe gilt für die induzierten
Umsätze. Die von den Mitarbeitenden bezogenen Löhne werden investiert in Miete, Detailhandel,
Unterhaltung usw. Da die Löhne ebenfalls mit den Einnahmen aus dem Beherbergungsgeschäft
bezahlt werden, spricht man in diesem Zusammenhang vom Einkommenseffekt,
der durch Hotelgäste ausgelöst wird. Diese Verkettung von indirekten Umsätzen
könnte noch über viele Stufen weitergeführt werden, da aber der Einfluss sehr rasch sinkt,
bricht man die Analyse nach der zweiten Stufe ab. Die direkte, indirekte und induzierte Wertschöpfung
resultiert jeweils, wenn man von den entsprechenden Umsätzen die Vorleistungen
abzieht. (Rütter, et al., 1995 S. 21)
Das Verhältnis zwischen direktem Umsatz und totalem Umsatz drückt sich durch den Umsatzmultiplikator
aus und beschreibt, wie viel Umsatz insgesamt durch einen zusätzlichen
Umsatzfranken ausgelöst wird. Analog kann der Wertschöpfungsmultiplikator berechnet
werden, der dem Verhältnis zwischen direkter und totaler Bruttowertschöpfung entspricht.
(Rütter, et al., 1995 S. 22)

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 31
4.2 Bruttowertschöpfung der Hotelbetriebe
Vorerst soll die Wertschöpfung aller Hotelbetrieb inklusive ihrer Restaurationsleistung untersucht
werden. Das Vorgehen geht aus Abb. 21 hervor:
Abb. 21: Umsatz und Bruttowertschöpfung der Hotelbetriebe
Direkter Umsatz
Direkter Umsatz Beherbergung
× Umsatzanteil Beherbergung
Total:
7‘841
Mio.
- Vorleistungsanteil 34%
Indirekte Bruttowertschöpfung
Total: (inkl. Vorleistungen, Investitionen
und Einkommenseffekte)
5‘183 Mio.
Direkte Bruttowertschöpfung
Total:
5‘167 Mio.
* Wertschöpfungs-
multiplikator
2.003%
Totale Bruttowertschöpfung
Total:
10‘350 Mio.
Quelle: Berechnung in Anlehnung an Rütter+Partner 2008, Darstellung in Anlehnung an Rütter et. al. 1996, S. 54
Der Beherbergungsumsatz ergibt zusammen mit dem Restaurationsumsatz den Gesamtertrag
eines Betriebs. Das Verhältnis zwischen diesen beiden Beträgen ist für jeden Betrieb
unterschiedlich. Man kann aber davon ausgehen, dass der Prozentsatz bei Betrieben ähnlicher
Grösse ungefähr konstant bleibt und dass die berechneten Durchschnittswerte pro
Grössenklasse den tatsächlichen Werten nahe kommen. Die Schweizer Gesellschaft für Hotelkredit
(SGH) bestimmt jedes Jahr das Beherbergungs-Restaurations-Verhältnis für die
folgenden Grössenkategorien:
• Betriebe mit bis 25 Betten (entspricht ca. den kleinen und grossen Kleinbetrieben)
• Betriebe mit 26 bis 50 Betten (entspricht ca. den kleinen Mittelbetrieben)
• Betriebe mit 51 bis 100 Betten (entspricht ca. den grossen Mittelbetrieben)
• Betriebe mit 101 bis 200 Betten (entspricht ca. den kleinen Grossbetrieben)
• Betriebe mit mehr als 200 Betten (entspricht ca. den grossen Grossbetrieben)
2007 veröffentlichte die SGH (S. 16) die folgenden Sätze für die Erhebung aus dem Jahr
2005, welche im Vergleich zum Vorjahr noch deutlichere Unterschiede zwischen den Extremwerten
aufweisen:

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 32
Abb. 22: Umsatzanteil der Beherbergung 2005 im Vergleich zu 2004
Umsatzanteil Beherbergung Vergleich 2004
Betriebe mit bis 25 Betten 18.3% 25.8%
Betriebe mit 26 bis 50 Betten 35.6% 38.2%
Betriebe mit 51 bis 100 Betten 46.2% 47.5%
Betriebe mit 101 bis 200 Betten 50.7% 53.6%
Betriebe mit mehr als 200 Betten 51.3% 50.5%
Quelle: Schweizer Gesellschaft für Hotelkredit 2007/2006, S. 16/11
Diese Umsatzanteile werden für jeden Betrieb individuell aufgrund der Bettenzahl in den Datensatz
eingefügt und erlauben so die Berechnung des Gesamtumsatzes anhand der Formel:
Die so geschätzten direkten Gesamtumsätze pro Betrieb werden anhand der Grössenklassen
und der geographischen Regionen zusammengefasst und jeweils der Mittelwert und die
Summe pro Kategorie gebildet. Dies ergibt die Aufstellung in der folgenden Abb. 23.
Abb. 23: Dirketer Umsatz Hotelbetriebe (Beherbergung und Restauration) (in Tsd.
CHF)
Stadt Touristisch Land TOTAL
kleine Ø gewichtet 310 243 155 186
Kleinbetriebe Summe 40‘000 81‘000 177‘000 298‘000
grosse Ø gewichtet 650 629 392 509
Kleinbetriebe Summe 103‘000 319‘000 280‘000 702‘000
kleine Ø gewichtet 1‘382 1‘242 869 1‘142
Mittelbetriebe Summe 252‘000 565‘000 283‘000 1‘100‘000
grosse Ø gewichtet 2‘810 2‘143 1‘646 2‘198
Mittelbetriebe Summe 348‘000 433‘000 193‘000 974‘000
KMH Ø gewichtet 1‘251 934 406 701
Summe 743 1‘398 933 3‘074‘000
kleine Ø gewichtet 4‘968 4‘231 29‘98 4‘199
Grossbetriebe Summe 805‘000 867‘000 327‘000 1‘999‘000
grosse Ø gewichtet 17‘507 11‘821 17‘249 15‘292
Grossbetriebe Summe 1383‘000 816‘000 569‘000 2‘768‘000
MITTELWERT 3‘510 1‘741 750 1‘554
SUMME 2‘931‘000 3‘081‘000 1‘829‘000 7‘841‘000
Quelle: Berechnung in Anlehnung an Rütter+Partner 2008, eigene Darstellung
Der Schweizer Hotelbetrieb erarbeitet einen durchschnittlichen Umsatz von 1.55 Mio. CHF,
was einen Gesamtumsatz von 7‘841 Mio. CHF ergibt. Bei den kleinen und mittleren Betrieben
erarbeitet man einen mittleren Ertrag von 0.7 Mio. CHF und kommt so auf einen Ge-

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 33
samtumsatz KMH von 3‘074 Mio. CHF. Diese Zahl ist leicht tiefer als die Umsätze von
Gastrosuisse (2008 S. 14) des Jahres 2007, welche auf der Mehrwertsteuerstatistik basieren,
was auf die Pauschalisierung der Beherbergungs- bzw. Restaurantanteile zurückzuführen
ist.
Wie bei der reinen Beherbergung erbringen die städtischen Hotels in der Summe weniger
Umsatz als die touristischen (vgl. Abb. 28). Dies liegt vor allem daran, dass die touristischen
Gebiete zwar einen tieferen Durchschnittsertrag aufweisen, aber zahlenmässig so stark
überlegen sind, dass sie dennoch überwiegen. Aufgeholt haben aus demselben Grund auch
die ländlichen Regionen, wo kleine Betriebe dominant sind, die vor allem vom Restaurations-
Geschäft leben. Bei der Zusammenfassung zu den kleinen und mittleren Hotels überholen
die ländlichen Betriebe umsatzmässig die städtischen, obwohl diese einen dreimal höheren
durchschnittlichen Umsatz pro Betrieb erreichen.
Die KMH generieren 39% der gesamten direkten Hotelbetriebsumsätze, obwohl 87% aller
berücksichtigten Betriebe in diese Gruppe fallen. Der durchschnittliche Umsatz pro Betrieb
ist entsprechend über die Hälfte kleiner als der Mittelwert bei allen Hotels.
Insgesamt erreichen die Schweizer Hotels also einen Gesamtumsatz von CHF 7‘841 Mio.
Aus diesen direkten Umsätzen lässt sich die direkte Bruttowertschöpfung für die gesamten
Hotelbetriebe berechnen, indem man die Vorleistungen von 34% abzieht. Eine Differenzierung
zwischen Vorleistungen aus der Beherbergung und dem Restaurationsbereich ist aufgrund
der Datenlage nicht möglich. Die aus dieser Schätzung resultierenden Zahlen sind in
der folgenden Abb. 24 abgetragen.
Abb. 24: Direkte Bruttowertschöpfung Hotelbetriebe (in Tsd. CHF)
Stadt Touristisch Land TOTAL
kleine Ø gewichtet 204 160 102 122
Kleinbetriebe Summe 26‘000 53‘000 117‘000 196‘000
grosse Ø gewichtet 428 415 258 335
Kleinbetriebe Summe 68‘000 210‘000 185‘000 463‘000
kleine Ø gewichtet 911 818 573 753
Mittelbetriebe Summe 166‘000 372‘000 186‘000 725‘000
grosse Ø gewichtet 1‘852 1‘412 1‘085 1‘449
Mittelbetriebe Summe 229‘000 285‘000 127‘000 642‘000
KMH Ø gewichtet 824 616 268 462
Summe 490‘000 921‘000 615‘000 2‘026‘000
kleine Ø gewichtet 3‘274 2‘788 1‘976 2‘767
Grossbetriebe Summe 530‘000 571‘000 215‘000 1‘317‘000
grosse Ø gewichtet 11‘537 7‘790 11‘367 10‘078
Grossbetriebe Summe 911‘000 538‘000 375‘000 1‘824‘000
MITTELWERT 2‘313 1‘147 494 1‘024
SUMME 1‘932‘000 2‘030‘000 1‘205‘000 5‘167‘000
Quelle: Berechnung in Anlehnung an Rütter+Partner 2008, eigene Darstellung
Die direkte Wertschöpfung für alle Hotelbetriebe inklusive dem Restaurationsanteil ergibt
5‘167 Mio. CHF. Somit generiert die Restauration 2‘721 Mio. CHF und ist damit für mehr als
die Hälfte der direkten Bruttowertschöpfung der Schweizer Hotelbetriebe verantwortlich. Dominant
sind auch bei dieser Aufstellung die touristischen Gebiete, die sowohl bei den KMH
wie bei allen Hotels den höchsten Betrag erreichen, wobei der Vorsprung bei den KMH deut-

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 34
licher ist als beim Total. Bei den KMH liegen die ländlichen Betriebe noch an zweiter Stelle,
verlieren aber beim Einbezug der grossen Hotels deutlich Anteile.
Aus der Reihe fallen die grossen Grossbetriebe im ländlichen Raum. Sie erreichen eine mittlere
Wertschöpfung von über elf Millionen CHF pro Betrieb, was fast dem Durchschnitt der
städtischen Betriebe entspricht und überholen damit sogar die touristischen Betriebe dieser
Grössenklasse. Anscheinend können so grosse Hotels in ländlichen Regionen sehr effizient
betrieben werden. Aufgrund der geringen Anzahl Betriebe in dieser Kategorie bleibt der Einfluss
auf die Gesamtwertschöpfung aber gering.
Mit Hilfe eines Wertschöpfungskoeffizienten (1.003, d.h. jeder direkte Wertschöpfungsfranken
generiert über Vorleistungen, Investitionen oder Einkommenseffekten nochmals 1,003
Franken indirekte Wertschöpfung) kann die indirekte Wertschöpfung und durch Addition die
direkte + indirekte Wertschöpfung der Hotelbetriebe errechnet werden.
Abb. 25: Direkte + indirekte Bruttowertschöpfung Hotelbetriebe (in Tsd. CHF)
Stadt Touristisch Land TOTAL
kleine Ø gewichtet 409 321 205 245
Kleinbetriebe Summe 53‘000 107‘000 234‘000 393‘000
grosse Ø gewichtet 858 830 517 671
Kleinbetriebe Summe 136‘000 421‘000 370‘000 927‘000
kleine Ø gewichtet 1‘824 1‘639 1‘147 1‘507
Mittelbetriebe Summe 333‘000 746‘000 374‘000 1452‘000
grosse Ø gewichtet 3‘709 2‘829 2‘173 2‘902
Mittelbetriebe Summe 459‘000 572‘000 255‘000 1‘286‘000
KMH Ø gewichtet 1‘651 1‘233 536 925
Summe 981‘000 1‘845‘000 1‘232‘000 4‘058‘000
kleine Ø gewichtet 6‘558 55‘85 3‘957 5‘543
Grossbetriebe Summe 1063‘000 1144‘000 432‘000 2‘639‘000
grosse Ø gewichtet 23‘109 15‘603 22‘768 20‘186
Grossbetriebe Summe 1‘826‘000 1‘077‘000 751‘000 3‘654‘000
MITTELWERT 4‘633 2‘298 989 2‘051
SUMME 3‘869‘000 4‘067‘000 2‘414‘000 10‘350‘000
Quelle: Berechnung in Anlehnung an Rütter+Partner 2008, eigene Darstellung
Gemäss dieser Schätzung erwirtschaften die 5‘046 berücksichtigten Hotelbetriebe 2007 eine
direkte + indirekte Bruttowertschöpfung von 10‘350 Mio. CHF, wovon 4‘058 Mio. CHF auf
kleine und mittlere Betriebe zurückzuführen sind. Da die Berechnung anhand eines allgemeinen
Multiplikators vorgenommen wird, sind die Verhältnisse zwischen den einzelnen Zahlen
im Vergleich zur vorhergehenden Abb. 24 unverändert.

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 35
4.3 Bruttowertschöpfung der reinen Beherbergungsleistung
Das Produktionskonto des BFS ist für die Berechnung der reinen Beherbergungsleistung der
Hotelbetriebe zu wenig detailliert. Es unterscheidet nicht zwischen Hotels, Restaurants und
anderem Gastgewerbe. Deshalb kann hier nur eine nachfrageseitige Berechnung der Hotelumsätze
erfolgen. Die folgende Abb. 26 gibt einen Überblick über das Vorgehen.
Abb. 26: Umsatz und Bruttowertschöpfung der Beherbergungsleistung
Einnahmen
pro LN × Anzahl
LN
Direkter Umsatz
Indirekter Umsatz
Total (inkl. Vorleistungen,Investitionen
und Einkommenseffekte)
4‘591 Mio.
Total:
3‘714 Mio.
* Umsatz
multiplikator
2.237
- Vorleistungsanteil 34%
Indirekte Bruttowertschöpfung
Total: (inkl. Vorleistungen,
Investitionen
und Einkommenseffekte)
2‘454 Mio.
Direkte Bruttowertschöpfung
Total:
2‘446 Mio.
Totaler Umsatz
Totale Bruttowertschöpfung
Total: 8‘305 Mio. Total:4‘899 Mio.
Quelle: Darstellung in Anlehnung an Rütter et. al. 1996, S. 54, Berechnung durch Rütter+Partner 2008
* Wertschöpfungs-
multiplikator
2.003
Der direkte Umsatz der Schweizer Hotels wird aufgrund der in der HESTA ausgewiesenen
Einnahmen pro Person und Nacht und der Anzahl Logiernächte berechnet. Daraus ergibt
sich ein Gesamtumsatz für die Beherbergungsleistung von 4‘261 Mio. CHF und durchschnittliche
Einnahmen pro Logiernacht von 117 CHF, was auch mit den Zahlen des Branchenspiegel
(GastroSuisse, 2008 S. 35) übereinstimmt. Da die in der HESTA gemachten Angaben
über die Einnahmen vom BFS nicht statistisch überprüft werden, muss ihre Plausibilität
anhand der Beschäftigungszahlen aus der Betriebszählung von 2005 und der Bruttoproduktion
des Gastgewerbes in der Input-Output-Tabelle kontrolliert werden. Aus diesen Daten
ergeben sich tiefere durchschnittliche Einnahmen von 102 CHF pro Logiernacht. Dies entspricht
einer Reduktion von 12.84%. In der Annahme, dass alle Hotels ihre Angaben proportional
überhöht deklariert haben, werden bei jedem Betrieb die veröffentlichte Zahl über die
Einnahmen pro Person und Nacht um diesen Prozentsatz gesenkt. Somit bleiben die Unterschiede
zwischen den einzelnen Hotels und den verschiedenen Grössenklassen erhalten.
Aus den korrigierten Werten werden für jede Grössenklasse und jede Region die Durchschnitte
berechnet. Diese sind in der folgenden Abb. 27 dargestellt.
Wie diese Tabelle zeigt, sind die Differenzen bei den Einnahmen zwischen den einzelnen
Gruppen markant. Die Übernachtung in grösseren Betrieben ist durchschnittlich teurer als in
kleineren und über das ganze Jahr betrachtet kostet ein Zimmer in der Stadt mehr als in touristischen
Gebieten und in ländlichen Regionen. Als gewichtetes Mittel für alle Hotelbetriebe
ergibt sich ein Wert von 66.94 CHF und für die KMH ein Betrag von 59.43 CHF. Diese liegen
beide zwischen den Durchschnitten der grossen Kleinbetriebe und der kleinen Mittelbetriebe.
Der Unterschied von 7.51 CHF ist relativ gering, wenn man die grosse Spannweite zwischen
dem tiefsten (44.39 CHF) und dem höchsten Wert (180.79 CHF) betrachtet. Dies ist vor allem
auf den hohen Anteil KMH-Betriebe zurückzuführen.

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 36
Abb. 27: Einnahmen pro Person und Nacht ohne Frühstück
Stadt Touristisch Land TOTAL
kleine Kleinbetriebe 54.03 44.39 48.25 47.92
130 331 1140 1‘601
grosse Kleinbetriebe 63.54 60.43 54.79 57.87
158 508 715 1‘381
kleine Mittelbetriebe 75.05 70.79 65.11 69.67
182 455 327 964
grosse Mittelbetriebe 94.51 82.35 74.44 83.66
124 202 117 443
KMH 71.45 62.99 54.01 59.43
594 1‘496 2‘299 4‘389
kleine Grossbetriebe 108.08 107.21 84.22 102.24
162 205 109 476
grosse Grossbetriebe 180.79 141.83 127.57 156.23
79 69 33 181
MITTELWERT 88.90 71.19 56.36 66.94
ANZAHL BETRIEBE 835 1‘770 2‘441 5‘046
Quelle: Berechnung durch Rütter+Partner 2008, eigene Darstellung
Sowohl städtische wie touristische Betriebe liegen mit Werten von 88.90 CHF bzw. 71.19
CHF über dem gewichteten Schweizer Mittel. Markant ist die Preisdifferenz zwischen kleinen
und grossen Grossbetrieben, die entsprechenden Durchschnittswerte steigen um 53% an.
Vor allem in den Städten (+67%) und in den ländlichen Gebieten (+51%) sind die Betriebe
mit über 100 Betten deutlich teurer als solche mit 50 bis 100 Betten.
Der anhand dieser korrigierten durchschnittlichen Einnahmen pro Logiernacht berechnete
Umsatz entspricht dem direkten Beherbergungsertrag
der Hotelbetriebe. Die Durchschnittswerte und die Summen der einzelnen
Grössenklassen und Regionen sind in der folgenden Abb. 28 dargestellt.

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 37
Abb. 28: Direkter Umsatz Beherbergung (in Tsd. CHF)
Stadt Touristisch Land TOTAL
kleine Ø gewichtet 83 65 41 49
Kleinbetriebe Summe 11‘000 22‘000 47‘000 80‘000
grosse Ø gewichtet 222 229 132 178
Kleinbetriebe Summe 35‘000 116‘000 94‘000 245‘000
kleine Ø gewichtet 589 532 365 486
Mittelbetriebe Summe 107‘000 242‘000 119‘000 468‘000
grosse Ø gewichtet 1‘342 1‘023 777 1‘047
Mittelbetriebe Summe 166‘000 207‘000 91‘000 464‘000
KMH Ø gewichtet 538 392 153 286
Summe 319‘000 587‘000 351‘000 1‘257‘000
kleine Ø gewichtet 2‘577 2‘230 1‘557 2‘194
Grossbetriebe Summe 417‘000 457‘000 170‘000 1‘044‘000
grosse Ø gewichtet 8‘955 6‘017 8‘779 7‘803
Grossbetriebe Summe 707‘000 415‘000 290‘000 1‘412‘000
MITTELWERT 1‘730 824 332 736
SUMME 1‘443‘000 1‘459‘000 811‘000 3‘714‘000
Quelle: Berechnung durch Rütter+Partner 2008, eigene Darstellung
Aus obiger Tabelle geht hervor, dass ein durchschnittliches städtisches Hotel doppelt so viel
Beherbergungsumsatz macht wie ein touristisches und dass die ländlichen Betriebe mit unter
einem Fünftel des Stadthotel-Umsatzes abgeschlagen an letzter Stelle liegen. In der Summe
kommen städtische und touristische Betriebe ca. auf gleich viel Umsatz, die ländlichen Hotels
bleiben trotz ihrer zahlenmässigen Dominanz auch hier die kleinste Gruppe. Zusammen
generieren die Schweizer Hotels in ihrer Beherbergungssparte einen direkten Umsatz von
3‘714 Millionen Franken. Bei dieser Betrachtung der mittleren Umsätze sind, im Vergleich zu
Abb. 27, die KMH weniger einflussreich. Sie erreichen im Mittel nur 39% des durchschnittlichen
Ertrags aller Betriebe. Entsprechend ist auch der Gesamtumsatz der KMH mit 1‘257
Millionen CHF ein Drittel kleiner. Den grössten Beitrag zu diesem KMH-Ertrag liefern die touristischen
Gebiete mit fast 600 Mio. CHF, gefolgt von den ländlichen Regionen mit 351 Mio.
und den kleinsten Umsatz generieren städtische KMH mit 319 Mio. CHF. Diese atypische
Verteilung ist möglich, obwohl die durchschnittlichen Einnahmen pro Logiernacht in städtischen
Gebieten viel grösser sind als in touristischen oder ländlichen Regionen.
Mit Hilfe eines Umsatzmultiplikators kann der gesamte Beherbergungsumsatz inklusive der
indirekten und induzierten Erträge eingeschätz werden. Der Multiplikator beträgt für die Beherbergungsdienstleistung
2.237. Dies bedeutet, dass jeder direkt eingenommene Umsatzfranken
aus der Beherbergung nochmals 1.237 Franken Umsatz durch Vorleistungen, Investitionen
oder Einkommenseffekte irgendwo in der Schweiz auslöst.
Da die Zahlen nur mit einem Multiplikator belegt werden, ist das Verhältnis zwischen den
einzelnen Werten gleich geblieben. Die Beherbergung erarbeitet einen Gesamtumsatz von
8‘305 Mio. CHF. Touristische Gebiete sind mit einem Gesamtertrag von 3‘263 Mio. CHF
(39%) für die Beherbergung die wichtigste Region. Nur knapp dahinter liegen die Städte
(3‘227 Mio. CHF, 38%) und die kleinste Bedeutung für diese nationale Betrachtung haben
die ländlichen Räume mit einem Umsatz von 1‘814 Mio. CHF, was 22% des Schweizer Gesamtumsatzes
entspricht.

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 38
Von den 8‘305 Mio. CHF sind 2‘811 Mio. oder 34% auf kleine und mittlere Hotels zurückzuführen.
Bei diesen ist der Vorsprung der touristischen Regionen wesentlich ausgeprägter,
hier machen Betriebe aus diesem Gebiet 47% aus, während die städtischen und ländlichen
Räume nur auf 25 bzw. 28% kommen. Damit verlieren sowohl touristische wie ländliche Regionen
beim Hinzuziehen der grossen Hotels Anteile während die städtischen Gebiete mit
den touristischen gleichziehen können.
Durch Abzug eines Vorleistungsanteils von generell 34% der direkten Beherbergungsumsätze
erhält man die direkte Bruttowertschöpfung der Beherbergungsleistung. Für die einzelnen
Gruppen ergibt dies die in Abb. 29 beschriebenen Werte. Aufgrund der beschränkten Datenbasis
muss für alle Gruppen der gleiche Vorleistungsanteil angenommen werden. Selbstverständlich
kann dieser für die verschiedenen Betriebsgrössen unterschiedlich sein.
Abb. 29: Direkte Bruttowertschöpfung der Beherbergungsleistung (in Tsd. CHF)
Stadt Touristisch Land TOTAL
kleine Ø gewichtet 55 43 27 33
Kleinbetriebe Summe 7‘000 14‘000 31‘000 53‘000
grosse Ø gewichtet 146 151 87 117
Kleinbetriebe Summe 23‘000 76‘000 62‘000 161‘000
kleine Ø gewichtet 388 351 241 320
Mittelbetriebe Summe 71‘000 159‘000 78‘000 308‘000
grosse Ø gewichtet 884 674 512 690
Mittelbetriebe Summe 109‘000 136‘000 60‘000 306‘000
KMH Ø gewichtet 354 258 101 189
Summe 210‘000 387‘000 231‘000 828‘000
kleine Ø gewichtet 1‘698 1‘470 1‘026 1‘446
Grossbetriebe Summe 275‘000 301‘000 112‘000 688‘000
grosse Ø gewichtet 5‘901 3‘965 5‘785 5‘142
Grossbetriebe Summe 466‘000 273‘000 191‘000 931‘000
MITTELWERT 1‘140 543 219 485
SUMME 951‘000 961‘000 534‘000 2‘446‘000
Quelle: Berechnung durch Rütter+Partner 2008, eigene Darstellung
Die Beherbergung in Hotels generiert aufgrund der erfolgten Berechnung 2‘446 Mio. CHF an
direkter Bruttowertschöpfung. Davon werden 828 Mio. CHF bei kleinen und mittleren Betrieben
und die restlichen 1‘619 Mio. CHF bei den grossen Hotels erarbeitet. Die Verhältnisse
zwischen den einzelnen Klassen bleiben konstant.
Die durchschnittliche Wertschöpfung pro Betrieb ist für kleine Hotels in den städtischen und
touristischen Regionen der jeweiligen Grössenklasse ähnlich, einmal sind die Stadtbetriebe
besser, einmal die touristischen. Die ländlichen Hotels sind jeweils abgeschlagen auf dem
letzten Platz. Erst ab den grossen Mittelbetrieben können sich die Stadthotels absetzen. Dort
und bei den kleinen Grossbetrieben sind jeweils noch die touristischen Hotels auf dem zweiten
Platz, aber die ländlichen Betriebe holen auf und generieren in der Klasse der grossen
Grossbetriebe bereits beinahe gleichviel Wertschöpfung pro Betrieb wie die Stadthotels. In
dieser Grössenklasse sind die touristischen Hotels verhältnismässig am schwächsten.

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 39
Die indirekte resp. induzierte Wertschöpfung der Beherbergungsleistung (für Vorleistungen,
Investitionen und Einkommenseffekte) kann wiederum mit dem Wertschöpfungsmultiplikator
geschätzt werden. Dieser beträgt 1.003 und ist etwas tiefer als der entsprechende Umsatzmultiplikator.
Die zusammengefasste direkten + indirekte Wertschöpfung geht aus der nachfolgenden
Abbildung hervor:
Abb. 30: Direkte + indirekte Bruttowertschöpfung der Beherbergungsleistung (in
Tsd. CHF)
Stadt Touristisch Land TOTAL
kleine Ø gewichtet 110 86 54 65
Kleinbetriebe Summe 15‘000 29‘000 62‘000 106‘000
grosse Ø gewichtet 293 302 174 235
Kleinbetriebe Summe 46‘000 153‘000 125‘000 323‘000
kleine Ø gewichtet 777 702 482 642
Mittelbetriebe Summe 141‘000 319‘000 157‘000 618‘000
grosse Ø gewichtet 1‘771 1‘350 1‘026 1‘382
Mittelbetriebe Summe 219‘000 273‘000 120‘000 612‘000
KMH Ø gewichtet 710 518 202 378
Summe 421 775 463 1‘659‘000
kleine Ø gewichtet 3‘402 2‘944 2‘055 2‘896
Grossbetriebe Summe 550‘000 603‘000 224‘000 1‘378‘000
grosse Ø gewichtet 11‘820 7‘942 11‘588 10300
Grossbetriebe Summe 933‘000 548‘000 383‘000 1‘864‘000
MITTELWERT 2‘283 1‘088 438 972
SUMME 1‘905‘000 1‘926‘000 1‘071‘000 4‘899‘000
Quelle: Berechnung durch Rütter+Partner 2008, eigene Darstellung
Die Untersuchung der Beherbergungsleistung ergibt somit eine direkte und indirekte Bruttowertschöpfung
von 4‘899 Mio. CHF wovon 1‘659 Mio. auf KMH zurückzuführen sind. Die
Verhältnisse zwischen den Zahlen sind in allen Fällen durch den gleichen Multiplikator definiert
und deshalb identisch mit den vorhergehenden Vergleichszahlen.
Auffällig ist der starke Anstieg der durchschnittlichen Wertschöpfung pro Betrieb zwischen
kleinen und grossen Grossbetrieben in Städten und ländlichen Gemeinden. Während sie
sich in den vorhergehenden Grössenklassen jeweils ungefähr verdoppelt, steigt die Bruttowertschöpfung
hier in einem Schritt um über das Dreifache an. Anders bei den touristischen
Regionen, dort ist der grösste Zuwachs zwischen den kleinen und grossen Kleinbetrieben
(über dreimal mehr) während danach jeweils ein Anstieg um ca. das Doppelte erfolgt. Diese
Vergleiche sind mit Vorsicht zu verwenden, da die Wertschöpfung bei jeder Gruppe direkt mit
der zur Verfügung stehenden Zimmern korreliert.
Um die Wertschöpfung der Hotels in den verschiedenen Grössenklassen miteinander zu
vergleichen wird jeweils die direkte Beherbergungs-Wertschöpfung pro Zimmer ausgerechnet.
Dies ergibt folgende Durchschnittswerte.

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 40
Abb. 31: Direkte Bruttowertschöpfung Beherbergung pro Zimmer (in Tsd. CHF)
Stadt Touristisch Land TOTAL
kleine Kleinbetriebe 7 5 4 5
grosse Kleinbetriebe 9 9 6 8
kleine Mittelbetriebe 14 13 9 12
grosse Mittelbetriebe 20 16 12 16
KMH 13 11 8 10
kleine Grossbetriebe 24 21 15 20
grosse Grossbetriebe 37 27 28 31
MITTELWERT 19 15 12 15
Quelle: Berechnung in Anlehnung an Rütter+Partner 2008, eigene Darstellung
Trotz dieser Adaption an die Grösse bleibt die Zunahme bei ansteigender Betriebsgrösse
bestehen. Kleine Betriebe erarbeiten weniger Beherbergungswertschöpfung als grössere.
Bei den KMH ist die Wertschöpfung in städtischen und touristischen Hotels beinahe gleich
gross, erst bei den Grossbetrieben erarbeiten sich die Stadthotels einen erheblichen Vorsprung.
Bei der grössten Grössenklasse werden die touristischen Betriebe sogar durch die
ländlichen Hotels überholt. Im Schweizerischen Durchschnitt erreichen die Hotelbetriebe
eine Wertschöpfung pro Zimmer von 15‘000 CHF und die KMH kommen auf 10‘000 CHF pro
Zimmer. Die Wertschöpfung der KMH ist bei dieser Betrachtung nur ein Drittel kleiner als bei
allen Betrieben und damit in einem viel besseren Verhältnis als bei der Untersuchung der
direkten Wertschöpfung der gesamten Beherbergungsleistung (vgl. Abb. 29), wo die KMH
um über 60% weniger Wertschöpfung generieren. Entsprechend ist auch das Verhältnis zwischen
dem Durchschnitt der kleinen Kleinbetriebe und der grossen Grossbetriebe bei dieser
Betrachtung um über die Hälfte kleiner.
Gemäss BFS (2008 S. 6) gilt der Tourismus mit Exporteinnahmen von 14‘600 Mio. CHF als
viertwichtigster Exportsektor der Schweizer Volkswirtschaft. Der Anteil, den die Beherbergung
daran ausmacht, wird in den folgenden Abb. 32 dargestellt. Diese Umsätze von ausländischen
Gästen wurden pro Betrieb aufgrund der direkten Beherbergungsumsätze und
der jeweiligen Ausländer-Anteile an den Logiernächten berechnet. Gemäss dieser Schätzung
bringen die Ausländer Beherbergungseinnahmen von 2‘329 Mio. CHF und machen
damit etwa 63% am direkten Beherbergungsumsatz der Schweizer Hotelbetriebe und ca.
16% der gesamten touristischen Exporte aus.

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Hotellerie 41
Abb. 32: Direkte Exporteinnahmen Beberbergung (in Tsd. CHF)
Stadt Touristisch Land TOTAL
kleine Kleinbetriebe 47 25 17 21
grosse Kleinbetriebe 127 104 58 83
kleine Mittelbetriebe 387 265 168 255
grosse Mittelbetriebe 946 552 391 620
KMH MITTELWERT 360 196 70 152
KMH SUMME 669‘000
kleine Grossbetriebe 1‘890 1‘225 745 1‘341
grosse Grossbetriebe 7‘133 3‘875 5‘780 5‘644
MITTELWERT 1‘298 459 178 462
SUMME 2‘329‘000
Quelle: Berechnung in Anlehnung an Rütter+Partner 2008, eigene Darstellung
Die kleinen und mittleren Hotels zusammen kommen so auf einen Exportertrag von insgesamt
669 Mio. CHF, was einem Anteil von 29% an den Beherbergungs-Exporteinnahmen
und fünf Prozent am gesamten touristischen Export ausmacht. KMH sind damit trotz ihrem
hohen Anteil bei den Betrieben (87%) für weniger als ein Drittel aller direkten Beherbergungseinnahmen
von ausländischen Gästen verantwortlich.

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 42
5 Marktfähigkeit von Hotelbetrieben
Nach der Beschreibung der gesamten Hotellandschaft und der Analyse der volkswirtschaftlichen
Bedeutung der Hotelbetriebe legt dieses Kapitel den Fokus auf die Rentabilität der Betriebe
und zeigt mögliche Indikatoren zur Abgrenzung von marktfähigen Hotels auf.
5.1 Begründung
Die Zahl der Hotelbetriebe ist in der Schweiz gemäss Beherbergungsstatistik seit 1990 von
6‘653 um 15% auf 5‘675 Betriebe gesunken. Da für das Jahr 1990 keine Angaben über die
Anzahl Zimmer pro Betrieb zur Verfügung stehen, erfolgt der Vergleich in der folgenden Abbildung
über die Anzahl Betten.
Abb. 33: Anzahl Hotelbetriebe pro Kategorie seit 1990
1990 2007 Zu-/Abnahme
-10 Betten 1‘355 897 -33.80 %
11-20 Betten 1‘684 1‘240 -26.37 %
21-50 Betten 2‘130 1‘924 -9.67 %
51-100 Betten 991 1‘035 4.44 %
101-200 Betten 379 427 12.66 %
201- Betten 114 152 33.33 %
TOTAL 6‘653 5‘675 -14.70 %
Quelle: Bundesamt für Statistik, eigene Darstellung
Abb. 33 zeigt, dass der Trend stark in Richtung grosse Betriebe geht. Immer mehr kleine und
mittlere Hotels (ca. bis 100 Betten) fusionieren und vergrössern so ihr Beherbergungsangebot
oder werden geschlossen. Im Jahr 2007 wurden gemäss Branchenspiegel von Gastro-
Suisse 195 Hotelbetriebe aus dem Handelsregister gelöscht und 44 Betriebe gingen Konkurs
(GastroSuisse, 2008 S. 8).
Vor allem Betriebe mit max. 20 Betten haben im Betrachtungszeitraum zwischen 1990 und
2007 deutlich an Bedeutung verloren. Ihre Zahl sank um 33.80% bzw. 26.37%. In Zimmer
ausgedrückt entsprechen diese beiden Kategorien zusammen ungefähr der Grössenklasse
der kleinen Kleinbetriebe mit max. 10 Zimmern. Betriebe mit mehr als 50 Betten konnten in
der abgebildeten Zeitspanne deutlich zulegen. Die Zunahme steigt mit der Anzahl Betten an.
Der Anteil Betriebe mit über 200 Betten (ca. 100 Zimmer bzw. grosse Grossbetriebe) ist in
dieser Zeit sogar um 33.33% gestiegen.
Diese Veränderungen deuten darauf hin, dass vor allem kleine Betriebe nicht die Mittel generieren,
um langfristig rentabel arbeiten zu können. In den folgenden Kapiteln wird untersucht,
welche Voraussetzungen ein Hotel mitbringen sollte, um über einen längeren Zeitraum erfolgreich
am Markt bestehen zu können.
Als Ausgangspunkt dienen die 5‘046 Hotelbetriebe aller Grössenklassen und Regionen aus
Kapitel 3.2, die nun zusätzlich aus einer wirtschaftlichen Perspektive betrachtet werden. Anhand
der Zimmerauslastung, der Sterne-Klassifizierung und der durchschnittlichen Einnahmen
pro Person und Nacht gewinnt man Hinweise auf die Konkurrenzfähigkeit der Hotels

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 43
und marktfähige Betriebe können definiert werden. Diese Selektion stellt die Existenz keines
Betriebs in Frage, sondern dient der wissenschaftlichen Legitimation dieser Untersuchung
und soll dem Vorwurf der Strukturerhaltung vorbeugen.
5.2 Kriterien zur Unterscheidung der Hotelbetriebe
Für die Identifikation wettbewerbsfähiger Hotelbetriebe wurde ein stufenweises Vorgehen
gewählt. Die folgenden vier Abschnitte beschreiben die einzelnen Schritte und geben Hinweise
auf die pro Stufe ausgewählte Anzahl Betriebe, wobei die Reihenfolge der Stufen keine
Wertung der entsprechenden Hotels beinhaltet.
5.2.1 Schritt 1: Zimmer-Auslastung im Gemeindevergleich
Erstes Merkmal für die Auswahl der marktfähigen Hotels ist die erzielte Auslastung eines
Betriebs im Vergleich zu seiner näheren Umgebung. Als kleinste gut abgrenzbare Raumeinheit
wurde die Gemeinde als Vergleichsbasis gewählt. Damit ein Hotel als marktfähig im Sinne
dieser Definition gilt, muss es folgendes Kriterium erfüllen:
Ein Betrieb muss 90% der Gemeinde-Auslastung erreichen.
Man vergleicht die Zimmer-Auslastung des einzelnen Betriebs mit der durchschnittlich erzielten
Auslastung aller Betriebe in dem Ort
Der Durchschnitt aller Hotels entspricht 100%. Wenn ein Betrieb nun einen Wert von 90%
oder höher erreicht, gilt er bereits nach dem ersten Analyse-Schritt als marktfähig. Die Grenze
von 90% wurde aufgrund der folgenden Kriterien bestimmt:
• In Gemeinden mit nur einem Hotelbetrieb bestimmt dieser die 100%-Marke selber und
kommt so sicher in die Kategorie der wettbewerbsfähigen Betriebe.
• Wenn nur wenige Betriebe in einer Gemeinde vorkommen, hat meist ein Hotel einen
deutlichen Vorsprung und die anderen Betriebe liegen entsprechend unter dem Durchschnitt.
Bei einer 90%-Grenze ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass weitere Betriebe als
marktfähig eingestuft werden können.
• Die Überprüfung anderer Prozentzahlen (75%, 80%) ergab, dass 90% die wohl aussagekräftigste
ist.
Dieser Auslastungs-Vergleich innerhalb der Standortgemeinde bildet die erste Herausforderung,
aufgrund welcher sich ein Betrieb für die Gruppe der marktfähigen Hotels qualifizieren
kann. Es wurde eine herausfordernde Hürde gewählt, um einen angemessenen Standard zu
erzielen. Es soll eine Auszeichnung für die starken Hotels sein.
In der folgenden Abb. 34 ist die Anzahl Betriebe, die nach der ersten Stufe als marktfähig (+)
bzw. nicht-marktfähig (-) gilt, nach Grössenklasse und geographischer Verteilung abgebildet.

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 44
Abb. 34: Betriebe mit Auslastung über 90% im Gemeinde-Vergleich
kleine Kleinbetriebe
grosse Kleinbetriebe
kleine Mittelbetriebe
grosse Mittelbetriebe
Stadt Touristisch Land TOTAL
+ - + - + - + -
52 78 118 213 681 459 851 750
79 79 282 226 462 253 823 558
123 59 298 157 250 77 671 293
98 26 145 57 96 21 339 104
KMH 352 242 843 653 1‘489 810 2‘684 1‘705
kleine Grossbetriebe
grosse Grossbetriebe
132 30 156 49 94 15 382 94
56 23 61 8 27 6 144 37
TOTAL 540 295 1‘060 710 1‘610 831 3‘210 1‘836
Quelle: Bundesamt für Statistik, eigene Darstellung und Berechnung
In dieser ersten Stufe erfüllen 3‘210 Betriebe (64% aller Schweizer Hotelbetriebe) die Bedingungen
für ein marktfähiges Hotel, wobei die Wahrscheinlichkeit bei kleinen Betrieben (56%)
geringer ist als bei mittleren (72%) oder grossen (80%). Zusammengefasst erreichen 61%
aller KMH die kritische Auslastung.
In städtischen Gebieten erreichen 65% der Betriebe eine genügend hohe Zimmer-
Auslastung. Hotels in touristischen Regionen kommen mit einer Wahrscheinlichkeit von 60%
auf die geforderte Mindestauslastung. Als einzige Kategorien im gesamten Vergleich gibt es
bei den städtischen und touristischen, kleinen Kleinbetrieben mehr Hotels, die das Kriterium
nicht erfüllen als solche, die es erreichen. Für touristische Betriebe steigt die Quote der
marktfähigen Betriebe mit zunehmender Grössenklasse. Dies gilt ebenfalls bei städtischen
Betrieben. Einzig die städtischen grossen Grossbetriebe fallen aus der Reihe, hier sind verhältnismässig
viele Hotels, die die 90%-Marke nicht erreichen. Ländliche Betriebe liegen mit
66% nur wenig über dem Durchschnitt der nationalen Verteilung. Wie bei den Stadt-Hotels
bekunden auf dem Land die grossen Grossbetriebe erstaunlich viel Mühe, die verlangte Auslastung
zu erreichen.
Von den 3‘210 marktfähigen Hotels liegen 17% in städtischen Gebieten, 33% in Tourismus-
Regionen und 50% im ländlichen Raum. Dies entspricht fast den Anteilen aller Hotelbetriebe
(vgl. dazu Abb. 11); die touristischen Regionen verlieren zwei Prozentpunkte (bei allen Betrieben:
35%) und die ländlichen Gebiete gewinnen zwei Prozentpunke (bei allen Betrieben
48%).
5.2.2 Schritt 2: Zimmer-Auslastung im Grössenvergleich
Betriebe in Gemeinden mit einer grossen Anzahl Hotels werden im ersten Schritt aufgrund
der starken Konkurrenz benachteiligt. Deshalb wird in einem zweiten Schritt der Vergleich
über die Zimmer-Auslastung aller Betriebe in derselben Grössenklasse vorgenommen.
Ein Betrieb muss 90% der Zimmer-Auslastung innerhalb
seiner Grössenklasse erreichen.

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 45
Als Basis dieser Auswahl dienen die 1‘836 Hotels, die im ersten Schritt die verlangte
Auslastung nicht erreicht haben. Wenn ein solcher Betrieb eine Zimmerauslastung von 90%
im Vergleich zum Durchschnitt innerhalb seiner Grössenklasse erreicht oder überschreitet,
wird er ebenfalls als marktfähig eingestuft. In Anlehnung an den ersten Schritt wird hier
ebenfalls 90% als kritische Grösse bestimmt.
Aufrund des zweiten Schritts kommen zusätzlich 438 Hotels gemäss Abb. 35 zur Gruppe der
marktfähigen Hotels.
Abb. 35: Betriebe mit Auslastung von 90% im Gemeindevergleich und zudem von
90% im Grössen-Vergleich
kleine Kleinbetriebe
grosse Kleinbetriebe
kleine Mittelbetriebe
grosse Mittelbetriebe
Stadt Touristisch Land TOTAL
+ - + - + - + -
25 52 97 121 78 381 200 554
27 56 86 150 26 231 139 437
22 40 56 112 2 72 80 224
4 17 9 44 0 19 13 80
KMH 78 165 248 427 106 703 32 1‘295
kleine Grossbetriebe
grosse Grossbetriebe
3 14 0 40 1 13 4 67
2 18 0 8 0 2 2 28
TOTAL 83 197 248 475 107 718 438 1‘390
Quelle: Bundesamt für Statistik, eigene Darstellung und Berechnung
Dieser Vergleich innerhalb der eigenen Grössenklasse bringt vor allem den kleine Betrieben
und den Hotels in touristischen Regionen Vorteile. Von den 438 zusätzlichen Hotels sind 339
Kleinbetriebe und 248 liegen in touristischen Gebieten.

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 46
Abb. 36: Marktfähige Hotelbetriebe im engeren Sinn (2 Schritte: 90%-Auslastung im
Gemeindevergleich oder 90%-Auslastung im Grössenvergleich)
Zusammen mit dem ersten Schritt sind nun 3‘656 Betriebe als marktfähig eingestuft. Dies
entspricht 72% der Betriebe. Der Anteil steigt dank der zweiten Stufe um 8%. Dies entspricht
in etwa dem Zuwachs in der KMH-Klasse, die zusätzlichen 432 Betriebe führen zu einem
Anstieg von 9% gegenüber der ersten Stufe und machen insgesamt 3‘094 Hotels aus. KMH
sind damit zu 70% marktfähig.
Die regionale Verteilung der wettbewerbsfähigen Betriebe bleibt fast unverändert bestehen.
Die Hotels in städtischen Gebieten machen immer noch 17% der marktfähigen Betriebe aus,
die touristischen steigen um drei Prozentpunkte und erreichen nun einen Anteil von 36%.
Dieser Anstieg geht zu Lasten der ländlichen Betriebe, die nun 47% ausmachen, aber den
höchsten Anteil marktfähiger Betriebe behalten.
5.2.3 Schritt 3: Klassifizierte Betriebe
Wenn statt von einer engen von einer weiten Abgrenzung der marktfähigen Betriebe ausgegangen
wird, dann kommen Hotelbetriebe, die zwei zusätzliche Kriterien erfüllen, noch dazu:
Hoteliers die sich klassifizieren lassen, zeigen Interesse an ihrem Geschäft und bemühen
sich um erfolgreiches Wirtschaften. Sie versuchen, einen bestimmten Standard im Infrastruktur-Bereich
und/oder beim Service zu erreichen und zu halten und durchlaufen entsprechende
Kontrollprozesse. Dies bedingt fortwährend Investitionen in das Gebäude, die Einrichtung
und die Mitarbeitenden.
In der Schweiz stehen verschiedene Klassifikations-Programme zur Auswahl. Am bekanntesten
und am weitesten verbreitet sind die Sterne von hotelleriesuisse. Ein Hotel kann sich
um ein bis fünf Sterne und weitere Spezialisierungskategorien (vgl. www.hotelsterne.ch) bewerben.
Ausschlaggebend für die Anzahl Sterne ist die Grösse und die Einrichtung der Zimmer
(Nasszelle, Telefon, Fernseher, Minibar), die Ausstattung des Empfangsbereichs, das
Frühstücksangebot und weitere angebotene Dienstleistungen. Für Betriebe, die nicht dem
klassischen Hotel entsprechen, bietet hotelleriesuisse die weiteren Basiskategorien Apparthotel/Residenz,
Unique-Hotel, Berggasthaus/Passantenunterkunft, Backpacker-Lodge
und Restotel an. Die Einhaltung der geforderten Standards wird mindestens alle drei Jahre in
einem Kontrollrundgang durch die Regionalkommission überprüft. Die Klassifikation ist für
Mitglieder von hotelleriesuisse obligatorisch, steht aber seit dem Jahr 2004 auch anderen
Betrieben offen. (hotelleriesuisse, 2008)

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 47
Seit 2006 bietet auch GastroSuisse eine Kategorisierung für Betriebe mit Beherbergung an.
Die Aufteilung erfolgt analog der Sterne-Klassen in die Kategorien C1 bis C5, wobei jeweils
zwischen Hotel mit Restaurationsangebot und Hotel-Garni unterschieden wird. Die Anforderungen
pro Kategorie sind mit der entsprechenden Sterne-Zahl vergleichbar. In der Anlaufphase
werden bis jetzt nur die Kategorien C1 bis C3 vergeben. Man möchte vor allem kleinen
und mittleren Betrieben die Möglichkeit geben, sich über dieses Instrument besser zu
positionieren. (GastroSuisse, 2008) und (GastroSuisse, 2006)
Einen anderen Anspruch verfolgt das Qualitäts-Gütesiegel des Schweizer Tourismus. Diese
Qualitäts-Offensive wurde 1997 von den wichtigsten touristischen Dachverbänden der
Schweiz lanciert und beschäftigt sich vor allem mit der Dienstleistungsqualität. Das Programm
sieht drei Stufen vor, die von der Sicherung und Weiterentwicklung der Servicequalität
(Stufe 1) über die Verbesserung der Führungsqualität (Stufe 2) bis zur Einführung eines
umfassenden Qualitätsmanagement-Systems (Stufe 3) eine permanente Weiterentwicklung
der Dienstleistungsqualität eines Betriebs ermöglichen. Jede Stufe wird separat zertifiziert
und bildet die Basis für die nächst höhere Stufe. (Müller, 2004 S. 89f) In zehn Jahren Qualitäts-Gütesiegel
wurden bis 2007 über 4‘000 Betriebe im Tourismus mit dem Qualitäts-
Gütesiegel ausgezeichnet, wovon gut 40% Hotels waren (Schweizer Tourismus-Verband,
2008 S. 40).
Aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten aus der HESTA beschränkt sich dieser Abgrenzungsschritt
ausschliesslich auf die Sterneklassifizierten Betriebe.
Ein Betrieb ist klassifiziert.
Von den bisher noch nicht als marktfähig eingestuften 1‘390 Betrieben werden gemäss Abb.
37 weitere 251 Betriebe ausgewählt.
Abb. 37: Betriebe mit Sterneklassifizierung (wenn nicht schon 90%-Auslastung im
Gemeindevergleich oder 90%-Auslastung im Grössenvergleich)
Stadt Touristisch Land TOTAL
+ - + - + - + -
kleine Kleinbetriebe 2 50 7 114 9 372 18 536
grosse Kleinbetriebe 7 49 21 129 30 201 58 379
kleine Mittelbetriebe 15 25 48 64 13 59 76 148
grosse Mittelbetriebe 8 9 28 16 9 10 45 35
KMH 32 133 104 323 61 642 197 1‘098
kleine Grossbetriebe 6 8 23 17 3 10 32 35
grosse Grossbetriebe 15 3 6 2 1 1 22 6
TOTAL 53 144 133 342 65 653 251 1‘139
Quelle: Bundesamt für Statistik, eigene Darstellung und Berechnung
Wieder profitieren vor allem Hotels in touristischen und städtischen Regionen von dieser
Abgrenzungserweiterung. Es sind bei dieser Analyse meist mittelgrosse bis grosse Betriebe,
die aufgrund der Sterneklassifikation als marktfähig eingestuft werden. Von den 28 bisher

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 48
noch nicht ausgewählten grossen Grossbetrieben schaffen 22 Hotels mit Hilfe dieser Selektion
den Schritt unter die marktfähigen Betriebe.
Insgesamt werden mit den drei ausgeführten Schritten 3‘907 Hotels oder 77% aller Betriebe
als wettbewerbsfähig bezeichnet. Dies ist eine Zunahme von 3% gegenüber der Stufe zwei.
Dies ist beinahe proportional zum Anstieg bei den kleinen und mittleren Hotels. Hier bedeutet
die Zunahme von 197 Betrieben eine Erhöhung um 5% auf einen Anteil von 75%.
Die im zweiten Schritt angedeutete Tendenz, dass die touristischen Betriebe gegenüber den
ländlichen Boden gut machen wird hier bestätigt. Die Hotels in touristischen Regionen gewinnen
ein Prozentpunkt und erreichen nun einen Anteil von 37%. Die Betriebe in ländlichen
Gebieten verlieren ein Prozent und stehen nun bei 46%. Der Anteil der städtischen Betriebe
in der Gruppe der wettbewerbsfähigen Hotels bleibt unverändert bei 17%.
5.2.4 Schritt 4: Überdurchschnittliche Einnahmen pro Person und Nacht
Betriebe können sich neben den bisher genannten Kriterien zusätzlich über die erzielten
Zimmerpreise abheben. Die vom BFS erhobene Grösse umfasst die durchschnittlichen Einnahmen
aus der Beherbergung pro Person und Nacht ohne Frühstück. Die Rücklaufquote ist
bei dieser Frage verhältnismässig schlecht. Dennoch steht im verarbeiteten Datensatz für
jeden der 5‘046 Betriebe ein Wert zur Verfügung, der, wenn man nur die Mittelwerte der
Grössenklassen und geographischen Verteilung betrachtet, nachvollziehbare Zahlen liefert.
Die Einnahmen steigen mit zunehmender Grössenklasse an und auch zwischen den Regionen
lassen sich Unterschiede erkennen. Betriebe in Städten erzielen höhere Einnahmen als
Hotels in touristischen Gebieten. Am niedrigsten sind generell die Erträge in ländlichen Regionen.
Wenn sich ein Hotel über den Preis besonders auszeichnen kann, hat es die Möglichkeit,
trotz einer tiefen Auslastung rentabel zu arbeiten und wird aus diesem Grund als marktfähig
eingestuft.
Ein Betrieb muss 120% der durchschnittlichen Einnahmen
innerhalb seiner Grössenklasse erreichen.
Der Wert von 120% wurde gewählt, weil er eine ausreichend hohe Hürde für die Betriebe
darstellt. Es sollen nur Hotels belohnt werden, die sich aufgrund einer aussergewöhnlichen
Zimmerausstattung, eines speziellen Services oder einer besonderen Lage eindeutig differenzieren
können.
Die folgende Abb. 38 zeigt, wie sich die aufgrund der erzielten Einnahmen zusätzlich ausgewählten
84 Betriebe zusammensetzen. Es sind vor allem kleine, ländliche Betriebe und wenige
städtische Hotels, welche zusätzlich zu den marktfähigen Betrieben gewählt werden.
Die ländlichen machen 64% der Hotels aus, die sich aufgrund hoher Einnahmen profilieren
können. Bei den grossen Betrieben führt dieses Kriterium nur noch zu einem Stadtbetrieb,
der zusätzlich ausgewählt wird.

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 49
Abb. 38: Betriebe mit hohen Einnahmen pro Person und Nacht (wenn nicht schon
90%-Auslastung im Gemeindevergleich oder 90%-Auslastung im
Grössenvergleich oder Sterneklassifiziert)
Stadt Touristisch Land TOTAL
+ - + - + - + -
kleine Kleinbetriebe 4 46 10 104 38 334 52 484
grosse Kleinbetriebe 7 42 4 125 12 189 23 356
kleine Mittelbetriebe 4 21 0 64 4 55 8 140
grosse Mittelbetriebe 0 9 0 16 0 10 0 35
KMH 15 118 0 309 54 588 83 1‘015
kleine Grossbetriebe 1 7 0 17 0 10 1 34
grosse Grossbetriebe 0 3 0 2 0 1 0 6
TOTAL 16 128 14 328 54 599 84 1‘055
Quelle: Bundesamt für Statistik, eigene Darstellung und Berechnung
Alle vier Schritte zusammen führen zu einer Gesamtanzahl marktfähiger Betriebe von 3‘991,
was einem Anteil von 79% aller Hotels entspricht. Damit führen die 84 Betriebe aus dem
vierten Schritt zu einem Anstieg von zwei Prozentpunkten gegenüber Stufe drei. Bei den
KMH steigt der Anteil ebenfalls um zwei Prozentpunkte und erreicht einen Wert von 77%.
Auf die regionale Verteilung der marktfähigen Betriebe hat dieser letzte Schritt nur noch einen
geringen Einfluss. Der Anteil für die Städte steigt um einen Prozentpunkt auf 18%. Die
hohe Anzahl ländlicher Betriebe in diesem vierten Schritt bringt keinen Unterschied zum dritten
Schritt und es bleibt bei einem 46%- Anteil. Dafür verlieren die touristischen Regionen
einen Prozentpunkt und erreichen insgesamt 36% aller marktfähigen Betriebe.
5.2.5 Marktfähige Betriebe
Anhand der vier oben dargestellten Schritte sind 3‘991 Hotels für marktfähig befunden worden.
Dies entspricht einem Anteil von 79% aller analysierten Betriebe. Sie haben mindestens
eines der verlangten Kriterien erfüllt. Lässt man die grossen Hotels weg und betrachtet nur
die kleinen und mittleren Betriebe so erreichen 3‘374 Hotels oder 77% aller KMH die nötigen
Werte, um als marktfähig eingestuft zu werden.

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 50
Abb. 39 zeigt die Verteilung der wettbewerbsfähigen Betriebe anhand ihrer Grössenklasse
und der geographischen Lage. Der Anteil marktfähiger Betriebe ist in den Städten mit 83%
am grössten, gefolgt von den touristischen Regionen mit 81%. Die ländlichen Gebiete erreichen
das niedrigste Verhältnis, dort gelten 75% der Hotels als marktfähig. Wenn man nur die
kleinen und mittleren Hotels vergleicht, erreicht die Kategorie Stadt einen Anteil marktfähiger
Betriebe von 80%, die touristischen Gebiete kommen noch auf 79% und an letzter Stelle
stehen die ländlichen Betriebe, die einen Anteil von 74% ausweisen. Die Anteile sind bei den
KMH leicht tiefer als bei der gesamten Hotellerie, was die Basisannahme von effizienteren
Grossbetrieben unterstützt.

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 51
Abb. 39: Marktfähige Hotelbetriebe nach Abgrenzung im weiteren Sinn (4 Schritte)
Stadt Touristisch Land TOTAL
+ - + - + - + -
kleine Kleinbetriebe 84 46 227 104 806 334 1‘117 484
grosse Kleinbetriebe 116 42 383 125 526 189 1‘025 356
kleine Mittelbetriebe 161 21 361 64 272 55 824 140
grosse Mittelbetriebe 115 9 186 16 107 10 408 35
KMH 476 118 1‘187 309 1‘711 588 3‘374 1‘015
kleine Grossbetriebe 155 7 188 17 99 10 442 34
grosse Grossbetriebe 76 3 67 2 32 1 175 6
TOTAL 707 128 1‘442 328 1‘842 599 3‘991 1‘055
Quelle: Bundesamt für Statistik, eigene Darstellung und Berechnung
Je höher die Grössenklasse desto geringer ist die Anzahl nicht-marktfähiger Betriebe. Bei
den grossen Grossbetrieben bestehen nur 6 Hotels die Prüfung nicht, bei den kleinen Kleinbetrieben
sind es dagegen 484 Hotels. Prozentual gesehen ist die Quote der nichtwettbewerbsfähigen
Betriebe für die grossen Grossbetriebe bei 3% und damit im Vergleich
zu den übrigen Kategorien absolut am tiefsten (kleine Grossbetriebe: 7%, grosse Mittelbetriebe:
8%, kleine Mittelbetriebe: 15%, grosse Kleinbetriebe: 26%). Die höchste Quote ereichen
die kleinen Kleinbetriebe mit 30%. Im Durchschnitt aller Hotels beträgt die Durchfall-
Wahrscheinlichkeit 21% bzw. 23% bei den KMH.
Von den 3‘991 marktfähigen Hotels sind 85% aus der Kategorie der kleinen und mittleren
Betriebe. Vor allem der Vergleich der Auslastung innerhalb der eigenen Grössenklasse (99%
der in der 2. Stufe ausgewählten Betriebe sind KMH) und die hohen Einnahmen pro Person
und Nacht (99% der in der 4. Stufe ausgewählten Betriebe sind KMH) begünstigen diesen
hohen Prozentsatz. Am wenigsten KMH wurden aufgrund der Sterneklassifizierung (78%) als
wettbewerbsfähig bezeichnet.
5.3 Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Die drei Ansatzpunkte Auslastung, Sterneklassifizierung und Preis bieten den Hotelbetrieben
unterschiedliche Möglichkeiten, sich von ihren Konkurrenten abzuheben und zu zeigen, dass
sie marktfähig sind. Diese Kennzahlen ermöglichen einem Hotel, rasch einen Hinweis auf
seine Lage am Markt zu bekommen und deuten auf Stärken und Schwächen hin. Durch die
einfachen aber eindeutigen und zeitlich unabhängigen Definitionen über relative Grössen
lässt sich auch zu einem späteren Zeitpunkt genau sagen, ob ein Betrieb die Anforderungen
an ein marktfähiges Hotel erfüllt oder nicht. Die benötigten Werte können jederzeit aus der
Beherbergungsstatistik berechnet werden und brauchen nicht an Konjunkturveränderungen
oder die Teuerung angepasst zu werden.
Interessante Hinweise auf die Konkurrenzfähigkeit eines Hotels würden auch die folgenden
Kennzahlen bieten:
• Anzahl Vollbelegungstage
• Klassifizierung von GastroSuisse

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 52
• Q-Gütesiegel
• Verbandszugehörigkeit
• Hinweis auf einen eigenen Internet-Auftritt
Die Kennziffer „Anzahl Vollbelegungstage“ wird in der österreichischen und italienischen Statistik
verwendet und ist ebenfalls ein Indikator für die Auslastung eines Betriebs. So schreibt
der Hotelier- und Gastwirteverband Südtirol (2008) auf seiner Homepage „Als Faustregel gilt:
Zumindest 130 Vollbelegungstage sollten Sie erreichen, ansonsten wird es schwierig, die
wirtschaftliche Existenzfähigkeit des Betriebes zu sichern.“ Diese Grösse wird in der Schweiz
nirgends erhoben, wäre aber für die Hoteliers eine eindeutige und einfach messbare Kenngrösse
und für internatonale Vergleiche sehr interessant. Sie könnte als zusätzliche Grösse
in der HESTA abgefragt werden.
Die Sternenklasse als bisher einziges in der HESTA explizit abgefragtes Klassifizierungs-
System sollte durch die Hot-C-Kategorisierung und das Q-Gütesiegel ergänzt werden, um
einen vollständigen Überblick über die vorhandenen Kategorien zu ermöglichen. Diese beiden
neueren Klassifikationen bieten ähnliche Hinweise auf die Bemühungen eines Hoteliers,
seinen Betrieb optimal zu vermarkten und sollten deshalb unbedingt für die Beurteilung der
Wettbewerbsfähigkeit berücksichtigt werden. Durch Ankreuz-Optionen im HESTA-
Fragebogen wären neben den Sternen ohne Probleme auch die Hot-C und die Q-Kategorien
eindeutig abfragbar.
Die Verbandszugehörigkeit ist zwar in der aktuellen HESTA erhoben, wird aber von den Hoteliers
nicht richtig verstanden, sie geben neben den gewünschten Branchenverbänden hotelleriesuisse
und GastroSuisse auch Mitgliedschaften in Marketingvereinigungen oder Hotelketten
an. Deshalb kann diese interessante Zahl nicht sinnvoll ausgewertet werden. Hier
könnte ebenfalls eine einfache Ankreuzoption die Rücklaufquote markant verbessern und
wertvolle Hinweise auf die Verbreitung der Verbände geben.
Im Zeitalter der Globalisierung ist ein eigener Internetauftritt für jeden Hotelbetrieb beinahe
unumgänglich. Jeder Gast möchte sich vor seiner Buchung ein Bild vom Hotel machen und
nicht einfach die Katze im Sack kaufen. Mit einer gut gestalteten und regelmässig aktualisierten
Homepage kann man neue Gäste anlocken und ohne grossen Aufwand auf Neuerungen
und Aktionen im Betrieb hinweisen. Selbstverständlich muss die Buchung via Web-Formular
direkt von der Homepage aus getätigt und eine rasche Antwort per E-Mail erwartet werden
können. Zur statistischen Erfassung würde sich zum Beispiel ein Feld für Adresse eignen.
Nur mit einem Kreuz (ja/nein) ist die Wahrheitsquote wahrscheinlich zu gering.
Neben diesen statischen Betrachtungen für ein bestimmtes Jahr könnten Zeitreihen-
Analysen weitere interessante Abgrenzungskriterien hervorbringen. Zum Beispiel die Veränderung
der Anzahl Betriebe pro Grössenklasse und Region über mehrere Jahre zeigt die
Entwicklungsrichtung und die Überlebenschance einer Kategorie auf. Weiter kann ein überproportionaler
Anstieg der Logiernächtezahl in einer Gemeinde auf innovative und erfolgreiche
Betriebe hindeuten.
Mit Hilfe dieser Indikatoren wäre eine noch differenziertere Betrachtung der Schweizer Hotellandschaft
möglich. Die vorhandenen Grössen ermöglichen aber bereits eine gute Analyse
und viele interessante Aussagen.
Wenn ein Betrieb in dieser Analyse nicht als marktfähig eingestuft wird, muss das für ihn
noch nicht bedeuten, dass er nicht doch erfolgreich arbeiten kann. Es werden sehr allgemeine
Annahmen getroffen, von denen es Ausnahmen jeder Art gibt, so dass trotzdem eine profitable
Bewirtschaftung eines Betriebs möglich ist. Die aufgezeigten Kriterien können als
Denkanstösse für die zukünftige Entwicklung eines Hotels verwendet werden und aufzeigen,
in welcher Hinsicht Potential nach oben vorhanden wäre.

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 53
5.4 Zusammenfassung
Damit ein Hotelbetrieb als marktfähig gemäss der vorgeschlagenen Definition gilt, muss er
eines der folgenden Kriterien erfüllen:
Enge Abgrenzung der Marktfähigkeit
• Mindestens 90% Auslastung im Gemeinde-internen Vergleich (+3‘210 Hotels, davon
2‘684 KMH)
• Mindestens 90% Auslastung im Vergleich innerhalb der eigenen Grössenklasse (+438
Hotels, davon 432 KMH)
Weite Abgrenzung der Marktfähigkeit
• Sterneklassifizierung (+251 Hotels, davon 197 KMH)
• Einnahmen pro Person und Nacht von mindestens 120% des Durchschnitts der eigenen
Grössenklasse (+84 Hotels, davon 83 KMH)
Anhand dieser weiten Abgrenzung (vier Schritte) werden 3‘991 Hotels für marktfähig befunden.
Dies entspricht einem Anteil von 79% aller analysierten Betriebe. Lässt man die grossen
Hotels weg und betrachtet nur die kleinen und mittleren Betriebe, so erreichen 3‘374
Hotels oder 77% aller KMH die nötigen Werte um als marktfähig eingestuft zu werden. Eine
genauere Verteilung der Betriebe ist in

Marktfähigkeit von Hotelbetrieben 54
Abb. 39 beschrieben. Die KMH machen gemäss diesen Analysen einen Anteil 85% an den
marktfähigen Betrieben aus.
Zum Schluss wird noch einmal deutlich gemacht, dass es sich bei dieser Abgrenzung marktfähiger
Betriebe um eine allgemeine Auswertung handelt und für den Einzelbetrieb nicht dieselben
Gesetzmässigkeiten gelten müssen. Die Indikatoren sollen vor allem Hinweise auf
mögliches Verbesserungspotential darstellen.

Schlussfolgerungen 55
6 Schlussfolgerungen
Für viele strukturschwache Regionen führt der Weg einer wirtschaftlichen Weiterentwicklung
über den Tourismus. Damit die Nachfrage stimuliert werden kann und die Gäste verweilen, s
ein abwechslungsreiches Angebot und Beherbergungsmöglichkeiten notwendig. Der
Schweizer Tourismus hat Pioniercharakter und hat insbesondere in der Hotelinfrastruktur ein
vielfältiges Angebot aufgebaut. Die Struktur dieses Angebotes wird geprägt durch kleine und
mittlere Betriebe. Sie sind es, die vielen Regionen dieses vielfältige und an unterschiedlichste
Bedürfnisse angepasste Gesicht verleihen. Mit innovativen Ideen nutzen diese KMH-
Hoteliers Nischen und sichern sich und der Region die Zukunft. Dabei muss immer wieder in
Erinnerung gerufen werden, dass der Beruf des Hoteliers ausserordentlich anspruchsvoll ist,
denn in kaum einem anderen Geschäft wird der Kunde über 24 Stunden betreut und bleibt
unter demselben Dach wie das Produkt hergestellt wird. Zudem sind an der Leistungsherstellung
meist sehr viele unterschiedliche Kulturen beteiligt. Eine umfassende Aus- und permanente
Weiterbildung ist deshalb Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Ausübung dieses
Berufs. Zudem stellen der steigende Investitionsbedarf und die neuen Kommunikations-
und Vertriebswege für die Hotels bei der rasanten Entwicklung eine ständige Herausforderung
dar. GastroSuisse möchte den kleinen und mittleren Hotels massgeschneiderte Lösungsansätze
zur Verfügung stellen. Die vorliegende Situationsanalyse der Schweizer Hotellandschaft
stellt den Ausgangpunkt dar.
Aufgrund des kompletten Datensatzes des BFS konnte die Schweizer Hotellerie aus einem
neuen Blickwinkel betrachtet werden. Es waren Unterscheidungen möglich, die noch nie in
dieser Vollständigkeit durchgeführt wurden. Einerseits die konsequente Aufteilung in sechs
Grössenklassen anhand der Zimmerzahlen, andererseits die Einteilung der Gemeinden in
drei Standort-Typen, die geographisch nicht zusammenhängen, aber von der Nachfragestruktur
her ähnliche Anforderungen stellen, ermöglichen differenzierte Aussagen über die
verschiedenen Hotels und erlauben die Bildung von homogenen Gruppen als Basis für die
weiteren Untersuchungen.
Bei der Verarbeitung der Daten ist aufgefallen, dass die Frage nach der Verbandsmitgliedschaft
in der HESTA mit grosser Freiheit ausgefüllt wird, so dass von einer weiteren Verwendung
dieser Zahlen abgesehen werden musste. Es ist nicht möglich, festzustellen, wie
viele Hotels einem oder beiden Branchenverbänden tatsächlich angehören. Häufig denkt der
Hotelier eher an eine Marketing-Vereinbarung als an seinen Verband, wenn er diese Frage
beantwortet. Durch vorgegebene Ankreuz-Option könnte dieser Missstand einfach behoben
werden. Zudem wird in der HESTA nur nach der Sterne-Klassifizierung gefragt, obwohl noch
weitere Systeme zur Verfügung stehen (Hot-C-Kategoriesierung oder Q-Gütesiegel), die für
eine vollständige Untersuchung abgefragt werden sollten.
Trotz dieser kleinen Einschränkungen konnten ein vollständiges Bild dargestellt und die
Grundlage für die neue Analyseeinheit der KMH geschaffen werden. Bei der Untersuchung
der volkswirtschaftlichen Bedeutung der KMH war die Datenlage lückenhaft. Das BFS erfasst
nur die durchschnittlichen Einnahmen pro Person und Nacht, überprüft sie aber nicht. Deshalb
können diese nicht ohne Vorbehalte weiterverwendet werden. Mit der Hilfe der Wirtschaftforschungsstelle
Rütter+Partner konnten die Zahlen ergänzt, hinterfragt und angepasst
werden. Die errechneten Resultate sind so mit anderen Untersuchungen vergleichbar und
liefern einige neue Erkenntnisse. Aufgrund der Logementeinnahmen als einzige monetäre
Zahl der HESTA können nur vage Schlüsse gezogen werden. Für nicht-wissenschaftliche
Zwecke ist diese Kennziffer jedoch zu unsicher. Anhand von durchschnittlichen Beherbergungsumsatzanteilen
wurde deshalb versucht, den gesamten Umsatz der Hotelbetriebe
hochzurechnen. Dies wäre viel genauer möglich, wenn die HESTA einen Hinweis auf die
Grösse des Restaurationsangebots (z. B. Anzahl Sitzplätze, Umsatz- oder Beschäftigungsanteil
Restauration) enthalten würde.

Schlussfolgerungen 56
Neben der HESTA bestand auch Hoffnung, dass die Verbandsmitglieder-Datei von Gastro-
Suisse Hinweise auf die Betriebsstrukturen liefert. Doch für Untersuchungen dieser Art kann
zurzeit nicht darauf zurückgegriffen werden, da der vorhandene Fragebogen zu wenig aufschlussreich
ausgefüllt wird und die Betriebe nicht mit den HESTA-Datensätzen in Verbindung
gebracht werden können.
Sollte diese Untersuchung oder Teile daraus zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden,
ist darauf zu achten, dass die Grössenklassen und die Kriterien der räumlichen Unterscheidung
nach Möglichkeit gleich gehalten werden. Sie sind unter diesem Aspekt festgelegt
und ermöglichen so die Vergleichbarkeit der verschiedenen Zeitpunkte. Auch die Indikatoren
für die Abgrenzungen marktfähiger Hotels wurden so gewählt, dass sie langfristig anwendbar
sind und ein Betrieb jederzeit mit einfachen Mitteln feststellen kann, ob er als marktfähig gilt.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die rund 4‘400 KMH
• 87% der Hotelbetriebe ausmachen,
• fast 50% der Hotellogiernächte generieren,
• bezüglich vieler Kennziffern zwar unterdurchschnittlich,
• jedoch oft „klein aber fein“ und v.a. preiswert,
• vor allem im ländlichen Raum bedeutungsvoll sind,
• eine direkte Wertschöpfung von beinahe 2 Mia. CHF schaffen,
• aber nicht alle marktfähig sind. Dennoch: Zwischen 3‘650 (eng) und 4‘000 Hotelbetriebe
(weit) resp. 3‘100 (eng) und 3‘400 KMH (weit) sind marktfähig!
Über Alles gesehen konnte mit der Untersuchung der Kleinen und Mittleren Hotellerie eine
umfassende Basis für die nachfolgenden Arbeiten geschaffen werden. Aufgrund der Einteilung
nach Grössenklassen und nach regionalen Kriterien ist es möglich, einheitliche Cluster
mit ähnlichen Problemen und Herausforderungen zu bilden, die als Basis für denkbare Handlungsfelder
und als Zielgruppen für die spezifischen Lösungsmodule dienen werden.
Die nachfolgenden Module der Gesamtstudie werden sich die zukünftigen Herausforderungen
der KMH und die betriebswirtschaftlichen Problemfelder (Modul 2) untersuchen. Anschliessend
wird ein Impulsprogramm mit Implementierungs-Instrumenten erarbeitet, um die
Wettbewerbsfähigkeit der marktfähigen KMH zu stärken, mit den Schwerpunkten Management,
Angebotsentwicklung, Marketing, Mitarbeiterführung und Finanzierung (Modul 3).

Anhang 57
Anhang
A Hesta-Fragegen

Anhang 58

Anhang 59
B Touristische Gemeinden
Liste der touristischen und semitouristischen Gemeinden:
Adelboden/Lenk Golino/Intragna Saanen/Schönried/Gstaad
Aeschi b. Spiez Grächen Saas Almagell
Albinen Grimentz Saas Fee
Alt St. Johann/Unterwasser Grindelwald Saas Grund
Andeer Guarda Samedan
Andermatt Gunten/Merligen/Sigriswil Samnaun
Anzère Guttannen/Oberwald San Nazzaro/Vairano
Ardez Hasliberg Savognin
Arolla/Evolène Haute-Nendaz S-chanf
Arosa Heiligenschwendi Scuol
Ascona Hospental Sedrun/Rueras
Ausserbinn/Ernen/Mühlebach Interlaken Seelisberg
Ayer/Zinal Jaun Sent
Bad Ragaz Kandersteg Sils
Beatenberg Kerns/Melchsee-Frutt Silvaplana
Bedretto Klosters/Serneus Simplon
Bellwald La Punt-Chamues-ch Soglio
Bergün/Bravuogn/Preda Laax GR Splügen
Betten/Bettmeralp Langwies St. Moritz
Bever Lantsch/Lenz Sta. Maria V. M.
Bissone Lenzerheide/Lai/Valbella St-Luc
Bivio Les Collons Surcuolm
Blatten(Lötschen) Les Diablerets Täsch
Blitzingen Les Rasses Tenero
Bönigen Leukerbad Thielle-Wavre
Bourg-St-Pierre Leysin Trient
Braunwald Lugano Paradiso Tschiertschen
Breil/Brigels Luzein Tschierv GR
Brienz Madulain Ulrichen
Brissago Maloja Unterbäch VS
Bürchen Mayens-de-Riddes Val-d'Illiez
Cademario Meiringen Vals
Celerina Mörel Verbier/Vilette
Champéry Morgins Veysonnaz
Chandolin Morschach Villars-sur-Ollon
Crans-Montana Münster VS Vira (Gambarogno)
Cunter Muralto Locarno Vitznau
Davos Oberems/Gruben Vnà/Ramosch
Disentis/Mustér Obergesteln Vulpera/Tarasp
Emmetten Obersaxen Waltensburg/Vuorz
Engelberg/Grafenort Oberwald Weggis
Falera Orselina Wengen/Mürren/Lauterbrunnen
Feldis/Veulden Orsières/Champex-Lac Wiesen GR/ Davos Wiesen
Fiesch Ovronaz/Leytron Wilderswil
Fieschertal Parpan Wildhaus
Filzbach Pontresina Wiler (Lötschen)
Finhaut Randa Zermatt
Flims Realp Zernez
Ftan Riederalp Zuoz
Gerra (Gambarogno) Riom Zurzach
Gluringen/Reckingen Rosswald

Anhang 60
C Städtische Gemeinden
Liste der Kernstädte
Aarau Mendrisio
Aigle Monthey
Altstätten SG Neuchâtel
Amriswil Olten
Arbon Pfäffikon ZH
Baden Romanshorn
Basel Rorschach
Bellinzona Rüti ZH
Bern Schaffhausen
Biel/Bienne Schwyz
Brig/Glis Sierre
Brugg AG Sion
Buchs SG Solothurn
Bulle St. Gallen
Burgdorf Stans
Chiasso Thun
Chur Vevey
Delémont Visp
Frauenfeld Wetzikon ZH
Fribourg Wil SG
Genève Winterthur
Grenchen Wohlen AG
Heerbrugg Yverdon-les-Bains
Jona Zofingen
Kreuzlingen Zug
La Chaux-de-Fonds Zürich
Lachen SZ
Lausanne
Lenzburg
Locarno
Lugano
Luzern

Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
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Schweizer Tourismus-Verband. 2008. Schweizer Tourismus in Zahlen - Ausgabe 2008.
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61

Abkürzungsverzeichnis 62
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
BFS Bundesamt für Statistik
BIP Bruttoinlandprodukt
BUR Betriebs- und Unternehmensregister
bzw. beziehungsweise
ca. circa
CHF Schweizer Franken
et. al. und andere
f folgend
ff fort folgend
FIF Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus, Uni Bern
gG grosse Grossbetriebe
gK grosse Kleinbetriebe
gM grosse Mittelbetriebe
HESTA Beherbergungsstatistik
IDT Institut für Dienstleistung und Tourismus, Uni St. Gallen
kG kleine Grossbetriebe
kK kleine Kleinbetriebe
kM kleine Mittelbetriebe
KMH kleine und mittlere Hotels
LN Logiernacht
mind. mindestens
Mio. Million
NOGA Allgemeine Systematik der Wirtschaftszweige/
NOmenclature Générale des Activités économiques
S. Seite
SGH Schweizer Gesellschaft für Hotelkredit
STV Schweizer Tourismus-Verband
Tsd. Tausend
usw. und so weiter
vgl. vergleiche
VZÄ Vollzeitäquivalent

Abbildungsverzeichnis 63
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Übersicht Hotelbetriebe Schweiz............................................................................ 7
Abb. 2: Definition der Grössenklassen ............................................................................. 11
Abb. 3: Struktur der Grössenklassen bei verschiedenen Unterscheidungskriterien .......... 12
Abb. 4: Zimmer- und Bettenauslastung ............................................................................ 13
Abb. 5: Einnahmen pro Person und Nacht ohne Frühstück .............................................. 14
Abb. 6: Ankünfte und Logiernächte nach Herkunftsländer ................................................ 15
Abb. 7: Geographische Verteilung der Hotelbetriebe ........................................................ 16
Abb. 8: Öffnungsperioden ................................................................................................ 17
Abb. 9: Aufenthaltsdauer im Betrieb ................................................................................. 18
Abb. 10: Betriebe mit Sterne-Klassifizierung ...................................................................... 19
Abb. 11: Geographische Verteilung bei verschiedenen Unterscheidungskriterien .............. 21
Abb. 12: Zimmer- und Bettenauslastung ............................................................................ 22
Abb. 13: Anzahl Zimmer pro Betrieb................................................................................... 23
Abb. 14: Einnahmen pro Person und Nacht ....................................................................... 24
Abb. 15: Einnahmen pro Person und Logiernacht ohne Frühstück ..................................... 25
Abb. 16: Ankünfte und Logiernächte nach Herkunftsländer ................................................ 25
Abb. 17: Öffnungsperioden ................................................................................................ 26
Abb. 18: Aufenthaltsdauer im Betrieb ................................................................................. 27
Abb. 19: Gliederungsmatrix KMH ....................................................................................... 28
Abb. 20: Gesamtunternehmensleistung, Brutto- und Nettowertschöpfung .......................... 29
Abb. 21: Umsatz und Bruttowertschöpfung der Hotelbetriebe ............................................ 31
Abb. 22: Umsatzanteil der Beherbergung 2005 im Vergleich zu 2004 ................................ 32
Abb. 23: Dirketer Umsatz Hotelbetriebe (Beherbergung und Restauration) (in Tsd.
CHF) .................................................................................................................... 32
Abb. 24: Direkte Bruttowertschöpfung Hotelbetriebe (in Tsd. CHF) .................................... 33
Abb. 25: Direkte + indirekte Bruttowertschöpfung Hotelbetriebe (in Tsd. CHF) ................... 34
Abb. 26: Umsatz und Bruttowertschöpfung der Beherbergungsleistung ............................. 35
Abb. 27: Einnahmen pro Person und Nacht ohne Frühstück .............................................. 36
Abb. 28: Direkter Umsatz Beherbergung (in Tsd. CHF) ...................................................... 37
Abb. 29: Direkte Bruttowertschöpfung der Beherbergungsleistung (in Tsd. CHF) .............. 38
Abb. 30: Direkte + indirekte Bruttowertschöpfung der Beherbergungsleistung (in Tsd.
CHF) .................................................................................................................... 39
Abb. 31: Direkte Bruttowertschöpfung Beherbergung pro Zimmer (in Tsd. CHF) ............... 40
Abb. 32: Direkte Exporteinnahmen Beberbergung (in Tsd. CHF) ....................................... 41
Abb. 33: Anzahl Hotelbetriebe pro Kategorie seit 1990 ...................................................... 42

Abbildungsverzeichnis 64
Abb. 34: Betriebe mit Auslastung über 90% im Gemeinde-Vergleich ................................. 44
Abb. 35: Betriebe mit Auslastung von 90% im Gemeindevergleich und zudem von 90%
im Grössen-Vergleich ........................................................................................... 45
Abb. 36: Marktfähige Hotelbetriebe im engeren Sinn (2 Schritte: 90%-Auslastung im
Gemeindevergleich oder 90%-Auslastung im Grössenvergleich) ......................... 46
Abb. 37: Betriebe mit Sterneklassifizierung (wenn nicht schon 90%-Auslastung im
Gemeindevergleich oder 90%-Auslastung im Grössenvergleich) ......................... 47
Abb. 38: Betriebe mit hohen Einnahmen pro Person und Nacht (wenn nicht schon 90%-
Auslastung im Gemeindevergleich oder 90%-Auslastung im Grössenvergleich
oder Sterneklassifiziert) ........................................................................................ 49
Abb. 39: Marktfähige Hotelbetriebe nach Abgrenzung im weiteren Sinn (4 Schritte) .......... 51