KUNST- UND KULTURBERICHT DER STADT ... - Kulturserver Graz
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KünstlerInnen tragen viel dazu bei, „Fremdbilder“ und<br />
damit verbunden „Selbstbilder“ in einen angemessenen<br />
Rahmen zu bringen oder sogar von allzu engen Mustern zu<br />
„entgrenzen“. Sie sind nicht nur Gäste der Stadt, sondern<br />
werden über einen gewissen Zeitraum zu Einheimischen, die<br />
nach ihrem Aufenthalt Eindrücke und Wahrnehmungen von und<br />
über <strong>Graz</strong> an neue Orte und in neuen Zusammenhängen<br />
weitertragen. Internationaler Kulturaustausch ist für eine<br />
„Menschenrechtsstadt“ wie <strong>Graz</strong> unerlässlich, um vorhandene<br />
Vorurteile anderen Kulturen gegenüber abzubauen.<br />
Wesentlicher Schwerpunkt der Förderung der Stadt <strong>Graz</strong><br />
sind die Aktivitäten der Kulturvermittlung Steiermark, ein<br />
eigenständiger Verein, der sehr eng mit dem Kulturamt<br />
kooperiert und seit 1989 verschiedene Initiativen in organisatorischer,<br />
technischer und finanzieller Hinsicht betreut, mehr<br />
als 1.500 Projekte in Österreich und im benachbarten Ausland<br />
unterstützt und vielfältige zeitgenössische Ausstellungen<br />
organisiert.<br />
Als Projekt der Kulturvermittlung in Abstimmung mit dem<br />
Kulturamt entwickelte das „Internationale Haus der Autor-<br />
Innen <strong>Graz</strong>“ (I.H.A.G.) u.a. ein Fellowship-Programm mit Einladungen<br />
an internationale AutorInnen, die als Gäste im<br />
Cerrini-Schlössl am <strong>Graz</strong>er Schloßberg wohnen und arbeiten.<br />
<strong>Graz</strong> als „Stadt der Zuflucht“ bietet seit 1997 verfolgten<br />
KünstlerInnen jeweils ein Jahr einen Aufenthalt als „Writer<br />
in Exile“, um hier zu leben, zu arbeiten und ein „Leben in<br />
Sicherheit“ langfristig gewährleisten zu helfen. 2010 bis 2011<br />
war Jahangir Alam Akash aus Bangladesch mit seiner<br />
Familie in <strong>Graz</strong>. Nachdem der Journalist und Autor aufgrund<br />
L I K U S 1 5<br />
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INTERNATIONALER<br />
KULTURAUSTAUSCH<br />
seiner Menschenrechtsaktivitäten und Regierungskritik in seiner<br />
Heimat inhaftiert und in einem Militärstützpunkt gefoltert<br />
worden war, flüchtete er im Mai 2010 gemeinsam mit seiner<br />
Frau und seinem Sohn nach Europa. „We are one nation in the<br />
world and we could make a better world“ ist ein Grundsatz des<br />
Autors. Eine Rückkehr in seine Heimat war auch nach dem<br />
Stipendium in <strong>Graz</strong> zu gefährlich für Akash und seine Familie.<br />
Es ist über „ICORN – international cities of refuge network“<br />
gelungen, ein Stipendium für zwei Jahre für den Autor und<br />
seine Familie in Tromsö, Norwegen, zu vermitteln.<br />
Das Cultural City Network <strong>Graz</strong> (CCN), ebenfalls Kooperationsprojekt<br />
der Stadt mit der Kulturvermittlung, hat zum<br />
Ziel, kulturelle Beziehungen zwischen verschiedenen Städten<br />
im zentraleuropäischen Raum – mit Schwerpunkt im südosteuropäischen<br />
Raum – zu initiieren und zu intensivieren. Im<br />
Mittelpunkt des Interesses stehen persönliche Kontakte,<br />
weshalb StipendiatInnen aus dem Literatur- oder Bildenden<br />
Kunstbereich nach <strong>Graz</strong> eingeladen werden, um hier künstlerische<br />
Projekte zu realisieren.<br />
2011 waren weiters folgende SchriftstellerInnen als<br />
„artists in residence“ in <strong>Graz</strong> zu Gast:<br />
Arpi Voskanyan (Stepanavan, Armenien),<br />
Hambardsoum Hambardsoumian (Yerevan, Armenien),<br />
Ivana Sajko (Zagreb, Kroatien),<br />
Bohdana Matijasch (Kiew, Ukraine),<br />
Dorta Jagić (Zagreb, Kroatien),<br />
Noémi Kiss (Budapest, Ungarn),<br />
Valery Šhubinskiy (St. Petersburg, Russland),<br />
Milena Michiko Flašar (St. Pölten);<br />
<strong>KUNST</strong>- <strong>UND</strong> <strong>KULTURBERICHT</strong> 2011<br />
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