Europäischer Markt: Flexible Packstoffe - Verpackungs-Rundschau

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NACHRICHTEN Klebend expandieren Klebeband ist eine der praktischsten Erfindungen überhaupt. Wegen der vielfältigen Produktvorteile ist Klebeband daher zu einem bedeutenden Markt geworden, dessen Volumen sich in Europa mittlerweile auf 3,38 Milliarden US-Dollar beläuft (1997). Für die Zukunft werden weiter steigende Umsätze erwartet, die Unternehmensberatung Frost & Sullivan rechnet in einer Studie mit einem Anstieg des Marktvolumens auf 4,92 Mrd. US-$ bis zum Jahr 2004. Nach Ansicht von Frost & Sullivan wird der Markt vor allem bei den Spezialklebebändern und den Heimwerkerprodukten dynamisch wachsen. Klebebänder für Verpackung, Büro und Haushalt sollen dagegen weniger kräftig zulegen, da der Markt hier an seine Sättigungsgrenze gerät. Die Hersteller bieten zunehmend Spezialfilme für bestimmte Anwendungen an, um der Marktsättigung entgegenzuwirken und höhere Gewinnspannen zu erzielen. Der Markt steht und fällt mit der Nachfrage nach den Endprodukten, für welche die Klebebänder verwendet werden. Der Markt profitiert zum Beispiel vom allgemein steigenden Warenverbrauch in Europa, da immer mehr Klebeband zu Verpackungszwecken benötigt wird. Kartons werden in Europa oft mit Klebeband verschlossen. Die Studie sieht hier entsprechend weiter steigende Nachfrage. Spezialitäten interessant Forschungsergebnisse und technische Entwicklung haben das Anwendungsfeld für Klebebänder in den letzten Jahren erheblich erweitert. Verbesserte Haftfähigkeit und Reißfestigkeit haben den Klebebändern Bereiche erschlossen, in denen bisher andere Befestigungsverfahren dominierten. Mit den neu entwickelten Klebebändern können wesentlich schwerere Kartons verschlossen werden. Angesichts der ständig steigenden Leistungsfähigkeit der Klebebänder ist auch zukünftig mit weiteren neuen Anwendungen zu rechnen. Das interessanteste Marksegment sind derzeit die Spezialklebebänder, die in allen Sektoren steigende Umsätze verzeichnen. Gleichzeitig sind die Spezialklebebänder wegen der hohen Produktpreise auch das umsatzstärkste Marktsegment. Insgesamt läßt sich feststellen, daß die Hersteller aktiv nach neuen Anwendungen suchen, um weiter mit ihren Produkten erfolgreich zu sein. Daneben beschäftigen sich die Produzenten heute auch immer stärker mit Strategiefragen wie der Ausrichtung auf den Kunden und dem Aufbau eines starken Markennamens. Kundenbindung ist also auch hier ein zentrales Thema. Preis der Studie: 3950 US-Dollar Der europäische Markt für Klebebände Umsätze in Europa – Prognose bis 2004 Jahr Umsätze Umsatzwachs- (in Milliarden US$) tumsrate (in Prozent) 1994 3,02 – 1995 3,11 3,2 1996 3,23 3,8 1997 3,38 4,5 1998 3,54 4,9 1999 3,72 5,2 2000 3,93 5,4 2001 4,15 5,6 2002 4,38 5,6 2003 4,64 6,0 2004 4,92 6,0 Quelle: Forst & Sullivan Report 3557 Verpackungs-Rundschau 4/1999 105
NACHRICHTEN Der Deutsche Städtetag und der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) haben nach Angaben der AGVU „Eckpunkte für ¤ eine Novellierung der Verpackungsverordnung“ beraten, die auf die Einführung einer gegenüber dem grünen Punkt erhöhten Lizenzgebühr für Verpakkungen abzielen, die in kommunalen Müllverbrennungsanlagen energetisch genutzt werden. Die AGVU hat sich mit nachstehendem Schreiben gegen diese Forderung verwahrt und zugleich eine grundsätzliche Positionsbestimmung für die künftige Kooperation mit den Kommunen bei einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Weiterentwicklung des Verpackungsrechts vorgenommen. „Wir haben mit Interesse das von Ihnen unterzeichnete Positionspapier von Städtetag und VKU vom 7. Dezember 1998 zur Kenntnis genommen. Als Berufsverband führender Unternehmen der Konsumgüterindustrie und des Einzelhandels auf dem Gebiet Verpackung und Umwelt begrüßen wir die Bereitschaft der kommunalen Organisationen, an einer pragmatischen Weiterentwicklung des Verpakkungsrechts mitzuwirken. Im Kreis unserer Mitgliedsunternehmen gibt es Verständnis für den Wunsch der Kommunen, Verpackungen wieder aus der Produzentenverantwortung zu entlassen, um durch eine Erhöhung der Hausmüllmenge die vorhandenen kommunalen Abfallbeseitigungseinrichtungen besser auszulasten. Wir sind jedoch der Überzeugung, daß in diesem Fall auch die Zahlungspflicht der Wirtschaft enden sollte, weil Hausmüllabfuhr und -entsorgung durch das gesetzlich dafür vorgesehene Instrument der kommunalen Abfallgebühr zu finanzieren sind. Unannehmbar erscheint uns deshalb Ihre Forderung, daß künftig die von der Wirtschaft aufzubringenden „Lizenzgebühren für thermisch verwertete Verpackungen über denen für den grünen Punkt liegen“ sollen. Es würde gegen das Verursacherprinzip verstoßen, wenn Industrie und Handel für eine weniger anspruchsvolle Form der Behandlung gebrauchter Verpackungen mehr bezahlen müßten. In diesem Zusammenhang ist insbesondere zu berücksichtigen, daß die von Ihnen geforderte Mindestrecyclingquote von 25 Prozent bei Leichtverpackungen bundesweit wohl nur zu erreichen wäre, wenn die haushaltsnahe Getrenntsammlung und Sortierung nahezu unverändert fortgesetzt würde. Dies hätte zur Konsequenz, daß im Bereich des grünen Punkts Sinnvolle Weiterentwicklung § nur relativ geringfügig verminderte Betriebskosten auf eine deutlich kleinere Zahl von stofflich zu verwertenden Verpackungen umzulegen wären. Die Kosten für den grünen Punkt je Verpackungseinheit würden deshalb steigen, selbst wenn man Einsparungen bei der Verwertung in Rechnung stellt. Verbunden mit Ihrem Modell, für nicht-stofflich zu verwertende Verpackungen höhere Lizenzgebühren zu verlangen als für den grünen Punkt, würden sich die Gesamtkosten der Entsorgung von Verkaufsverpackungen in Deutschland von derzeit jährlich etwa 3,6 Milliarden DM auf schätzungsweise 5 bis 6 Milliarden DM erhöhen. Sie werden sicherlich verstehen, daß wir eine Novellierung der Verpackungsverordnung nur unterstützen können, wenn sie nicht einseitig der Verbesserung der kommunalen Kassenlage dient, sondern eine substantielle Entlastung der Verbraucher und der Wirtschaft zu erreichen ist. Auf dieser Grundlage würden wir gerne den Dialog mit Ihnen fortsetzen. Wir möchten mit Ihnen insbesondere darüber sprechen, wie kommunale Einrichtungen so in den Verpackungskreislauf eingebunden werden könnten, daß die ökologische Glaubwürdigkeit und Entwicklungsperspektive erhalten bleibt und tatsächlich volkswirtschaftliche Verbesserungen erreicht werden. Zugleich erhoffen wir uns Ihre Unterstützung, überflüssige Marktbeschränkungen – wie insbesondere die Mehrweg- bzw. Pfandvorschriften bei Getränken, Waschund Reinigungsmitteln sowie Dispersionsfarben – zu überwinden, die vor dem Hintergrund des vor zehn Jahren von den Kommunen beklagten Müllnotstands eingeführt wurden und durch die funktionierende Kreislaufwirtschaft bei Verpackungen ihre Daseinsberechtigung verloren haben. Ihre Mitwirkung bei diesem Teil des Reformwerks würde sehr dazu beitragen, im Kreis der Unternehmen und Verbände der Wirtschaft Unterstützung für die Belange der Kommunen zu gewinnen und zu einem breiten gesellschaftlichen Konsens für ein neues Verpackungsrecht zu finden.“ Eckpunkte für Novellierung In dem oben angesprochenen Schreiben hatten Dr. Henning Friege, Beigeordneter der Stadt Düsseldorf, und Dr. Christian Schmidt, Beigeordneter der Stadt Hagen, die folgenden Eckpunkte als eine Basis für Verhandlungen von Städtetag und VKU mit anderen Verbänden aufgestellt, um an die Bundesregierung mit einer abgestimmten Meinung zur Novelle VerpackV heranzutreten: „Die Verpackungsverordnung § hat im Bereich der Verkaufsverpackungen die in sie gesetzten Erwartungen in weiten Bereichen nicht erfüllt. Während die schon vor vielen Jahren in Deutschland eingeführte Sammlung von Kartonverpackungen und Glas weiterhin reibungslos läuft, und eine Verwertung sichergestellt ist, wurden die von Anfang an erkennbaren Probleme bei Leichtverpackungen nicht gelöst. Die verschiedenen eingeschlagenen Wege führen zu einer enormen Kostenbelastung von rd. 2000 DM/t Verpackungsmüll; damit dürften die Leichtverpackungen etwa die Hälfte aller Kosten des gesamten dualen Systems ausmachen. Der ökologische Vorteil von getrennter Sammlung und Sortierung tendiert angesichts einer werkstofflichen Verwertungsquote von etwa 25 Prozent gegen Null. Die barsche Kritik auch aus der Bevölkerung an den „Verwertungswegen“ der „gelben Tonne“ ist weitgehend berechtigt. Eine deutliche Erhöhung der Verwertungsquote, wie sie mit der letzten Novelle der Verpackungsverordnung durchgesetzt wurde, ist angesichts der Tendenz zu immer leichteren Verpackungen und damit weniger Materialverbrauch einerseits und dem Griff der Konsumenten nach immer kleineren Verpackungen andererseits politisch fragwürdig und weder ökonomisch noch ökologisch bei Berücksichtigung aller Nebenbedingungen sinnvoll. Es ist daher notwendig, die Verpakkungsverordnung in der auch von den Koalitionsfraktionen angestrebten großen Novelle wieder auf ökonomisch und ökologisch vernünftige Beine zu stellen. Dabei wäre es unsinnig, das Duale System als Ganzes in Frage zu stellen, da dieses nach sieben Jahren etabliert und den Verbrauchern vertraut ist. Gleichzeitig muß gerade um der Glaubwürdigkeit des dualen Systems und der notwendigen Mitarbeit der Bürger willen die Stellung der für die kommunale Abfallwirtschft verantwortlichen Gebietskörperschaften gestärkt werden. Es wäre fatal, einer Entwicklung Raum zu geben, bei der Wertstoffsammelsysteme sozusagen als Konkurrenz zur Restmüllentsorgung auftreten. Die Systeme müssen sich ergänzen! Des weiteren ist es erforderlich, die Marktmacht des Monopolisten DSD zu begrenzen, der mittlerweile Kommunen, Produzenten, Entsorger und Handel gegeneinander ausspielen kann. 106 Verpackungs-Rundschau 4/1999
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