Da war doch noch was – - Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe
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Pflegebereitschaft und der Pflegefähigkeit von Angehörigen sowie vom Pflegearrangement<br />
ab, wie lange Erkrankte in der eigenen Häuslichkeit leben können.<br />
Die Angehörigen müssen Verständnis für die mit der Erkrankung verbundenen Veränderungen<br />
entwickeln und lernen, in geeigneter Weise damit umzugehen. Die sich vollziehenden<br />
Abbauprozesse beinhalten die Gefahr einer schleichenden Überforderung bei pflegenden<br />
Angehörigen. Sie kann nur durch eine frühzeitige professionelle Beratung und ein in der<br />
Familie vereinbartes Pflegearrangement mit einer Entlastung von außen vermieden werden.<br />
Hierbei kommt dem Ehrenamt eine besondere Bedeutung zu.<br />
3. Perspektive der ambulanten Pflegedienste<br />
Pflegedienste werden bei Demenz häufig sehr spät oder in Verbindung mit anderen<br />
Erkrankungen eingeschaltet, obwohl sie vielfältige Hilfen für den Umgang mit dem Erkrankten<br />
und im weiteren Verlauf der Erkrankung bei seiner Pflege leisten könnten. Pflegedienste<br />
müssen sich dem Informations- und Beratungsbedarf der Betroffenen stellen und auf die<br />
Demenzerkrankung abgestellte Angehörigenschulungen individuell und als Pflegekurse<br />
anbieten.<br />
<strong>Da</strong>mit ist für die pflegenden Angehörigen je<strong>doch</strong> nur eine teilweise Entlastung verbunden.<br />
Denn selbst beim Einsatz von Pflegegeld für selbst beschaffte Pflegehilfen und/oder Sachleistungen<br />
für Pflegefachkräfte, reicht die Entlastung oft nicht aus. Der Einsatz von qualifizierten<br />
Pflegefachkräften ist auch nicht immer erforderlich. Wegen der permanenten Betreuungs-<br />
und Pflegesituation benötigen die pflegenden Angehörigen aber zusätzlich Unterstützung<br />
durch Ehrenamtliche. Diese alternative Betreuungsmöglichkeit sollten Pflegedienste<br />
anbieten können.<br />
Der Aufbau einer ehrenamtlichen Betreuungsstruktur für Demenzkranke sollte von der ambulanten<br />
Pflege in Verbindung mit einer niederschwelligen Versorgung als Teil einer breiten<br />
Palette von ambulanten Pflegeangeboten verstanden und genutzt werden.<br />
4. Perspektive der Ehrenamtlichkeit<br />
In dem Umfang, wie sich zukünftig Pflegekulturen verändern und alleinlebende Menschen<br />
keine Unterstützung mehr durch Angehörige, Freunde oder Bekannte erfahren, wird es eine<br />
Problemverschärfung geben, die mit Blick auf das eigene Alter, einen rechtzeitigen, individuellen<br />
Aufbau und die Pflege eines Unterstützungsnetzwerkes nahe legt. <strong>Da</strong>bei kommt dem<br />
Ehrenamt und der Selbsthilfe in Verbindung mit der ambulanten Pflege eine besondere<br />
Bedeutung zu, um Pflegesituationen zu stabilisieren und ein Leben in der gewohnten Umgebung<br />
zu sichern.<br />
Die Gewinnung und der Einsatz von ehrenamtlichen Betreuungskräften sind auf der Basis<br />
von Nachbarschafts- und Selbsthilfe zu forcieren. Die Ehrenamtlichen sind wie die pflegenden<br />
Angehörigen durch Schulungsangebote zu qualifizieren, um den Herausforderungen der<br />
demenziellen Erkrankung ebenfalls gewachsen zu sein. Eine solche Vorgehensweise ist<br />
angezeigt, um die in vielen Fällen notwendige Entlastung von pflegenden Angehörigen erreichen<br />
zu können.<br />
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