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Jahresbericht 2009 - Seelandheim Worben

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Das Unausgesprochene<br />

zum Thema machen<br />

Beate Schiller, Pfarrerin<br />

Seit etwa vier Jahren bin ich als Seelsorgerin<br />

im <strong>Seelandheim</strong> <strong>Worben</strong><br />

tätig. Ich arbeite gerne hier und bin<br />

dankbar, dass der Kanton für grosse<br />

Heime Pfarrstellenprozente gesprochen<br />

hat.Dies nicht nur,weil ich meine<br />

Arbeit im <strong>Seelandheim</strong> <strong>Worben</strong><br />

schätze, sondern vor allem auch, weil<br />

ich immer wieder erlebe, dass das<br />

Seelsorgeangebot von vielen Bewohnern<br />

und Bewohnerinnen begrüsst<br />

wird.<br />

Als Seelsorgerin habe ich Zeit – ein<br />

überaus kostbares Gut in der heutigen<br />

Gesellschaft. Ich kann mir Zeit<br />

nehmen für Gespräche am Bett, in<br />

den Wohnzimmern, in der Cafeteria<br />

oder unterwegs auf dem weitläufigen<br />

Gelände. Ich habe Zeit, Andachten<br />

und Gottesdienste zu gestalten,<br />

Gesprächsgruppen anzubieten –<br />

oder es ergeben sich Gespräche<br />

über «Gott und die Welt» und das<br />

eigene (Er-)Leben.<br />

Zahlreichen Menschen im Heim<br />

begegne ich «zufällig». Manchmal<br />

ergibt sich überraschend schnell ein<br />

guter Kontakt; zuweilen braucht es<br />

mehrere Begegnungen und Gespräche,<br />

bis allmählich dasVertrauen hergestellt<br />

ist.<br />

Zunehmend spricht oder ruft mich<br />

eine Wohngruppenleitung an und<br />

meldet mir, dass jemand froh wäre,<br />

wenn ich kommen könnte. Ich bin<br />

jedes Mal dankbar für diese<br />

Zusammenarbeit, denn auch als Pfarrerin<br />

weiss ich längst nicht immer,<br />

wer, wann, mein Zuhören, mein<br />

Gebet, Zeit für ein Gespräch oder<br />

ein aufrichtendes Wort besonders<br />

nötig hat.<br />

Manchmal sind es Angehörige, die<br />

mir sagen: «Ich glaube, meinen Mann<br />

beschäftigt etwas. Könnten Sie nicht<br />

einmal...». Mich freut es, wenn Angehörige<br />

mich so auf jemanden aufmerksam<br />

machen oder es mir auch<br />

sagen, wenn es für sie selbst schwer<br />

ist,mit der Mutter über ein bestimmtes<br />

Thema zu reden oder alleine am<br />

Sterbebett eines ihnen lieben Menschen<br />

zu sitzen.Wenn ich als Pfarrerin<br />

da unterstützend wirken kann –<br />

herzlich gerne! Ich denke oft, für die<br />

Angehörigen sollte ich mir noch<br />

mehr Zeit nehmen. Vielleicht ergeben<br />

sich ja mehr Kontakte, wenn ich<br />

demnächst ein Büro im <strong>Seelandheim</strong><br />

<strong>Worben</strong> erhalte und dort zu<br />

bestimmten Zeiten anzusprechen<br />

bin.<br />

Immer wieder sind die Trauerfeiern<br />

ein Thema. Ich bin froh, wenn die<br />

sogenannten «letzten Dinge» thematisiert<br />

werden.Viel Ausgesprochenes<br />

aber auch Unausgesprochenes beschäftigt<br />

die BewohnerInnen und<br />

Angehörigen.<br />

Manchmal lebt ein Bewohner oder<br />

eine Bewohnerin schon seit vielen<br />

Jahren im <strong>Seelandheim</strong> <strong>Worben</strong> und<br />

pflegt kaum noch Kontakt zum früheren<br />

Wohnort – dann wird oftmals<br />

eine Trauerfeier im <strong>Seelandheim</strong><br />

<strong>Worben</strong> gewünscht. Zum Teil werden<br />

diese vom Pfarrer oder der Pfarrerin<br />

des früheren Wohnortes gestaltet,<br />

zum Teil auch von mir, denn<br />

einige wünschen explizit, dass ich als<br />

Heimpfarrerin ihre Trauerfeier gestalte<br />

und besprechen dies mit mir<br />

und ihren Angehörigen. Ich kann den<br />

Wunsch nicht immer erfüllen – und<br />

mache es nur nach Rücksprache mit<br />

dem Ortspfarrer oder der Ortspfarrerin.<br />

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