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Calvin and Missions - World Evangelical Alliance

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34 <strong>Calvin</strong> <strong>and</strong> <strong>World</strong> Mission<br />

und ruderten nach der brasilianischen Küste zurück. Dieser aber, anstatt<br />

den Geretteten barmherzig zu sein, machte ihnen den Prozess um des<br />

Glaubens willen. Einer soll sich zu den Wilden geflüchtet haben; vier aber<br />

legten ein treues, freudiges Bekenntnis ab, weshalb Villegaignon drei<br />

durch den Henker vom Felsen ins Meer werfen ließ; den vierten verschonte<br />

er, weil er die Kolonie nicht ihres einzigen Schneiders berauben wollte.<br />

Die Namen der drei Glaubenszeugen lauten: Pierre du Bordel, Matthieu<br />

Vermeil und Pierre Bourdon. Sie sind es wert, unvergessen zu bleiben als<br />

die ersten Glaubenszeugen der evangelischen Heidenmission.<br />

Diejenigen, welche auf dem Schiffe geblieben waren, erreichten Frankreich,<br />

abgemagert bis auf Haut und Knochen. Villegaignon verfolgte sie<br />

heimtückisch, indem er ihnen unter Verschluss die abgeschlossenen Akten<br />

ihres Ketzerprozesses an den ersten französischen Magistrat mitgab. Dieser<br />

aber legte die Schriften beiseite und versagte ihnen die Barmherzigkeit<br />

nicht. Richer wurde Prediger in La Rochelle. De Lery, später französischer<br />

Pfarrer in Bern, hat eine wahrheitsgetreue „Geschichte der Seereise nach<br />

Brasilien, auch Amerika genannt“, geschrieben (ursprünglich französischlateinische<br />

Ausgabe: Genf 1586). Die Kolonie war von kurzem Best<strong>and</strong>.<br />

Villegaignon kehrte zurück, schrieb als leidenschaftlicher Gegner der<br />

Evangelischen und endete 1571 in großem Elend.<br />

Das ist die kurze, traurige Geschichte der ersten, evangelischen <strong>Missions</strong>unternehmung.<br />

Denn um eine solche h<strong>and</strong>elte es sich in der Tat. Die<br />

Hoffnung, dem in der Heimat verfolgten Glauben ein Asyl in der neuen<br />

Welt zu bereiten, war nicht das Leitmotiv derjenigen, welche auf evangelischer<br />

Seite am Unternehmen in erster Linie beteiligt waren. Nicht ein ruhiges<br />

Genießen des Glaubens war das lockende Ideal; sondern dies war der<br />

Plan: es sollten in diesen fernen Regionen der Heiden lebendige, leuchtende,<br />

vom göttlichen Wort durchdrungene Kolonistengemeinden gebildet<br />

werden als Träger der eigentlichen Heidenmission, und der Blick auf die<br />

furchtbare, geistig-sittliche Verwahrlosung der Eingeborenen raubte den<br />

Predigern die Hoffnung auf eine große Ausbreitung des Reiches Christi<br />

nicht. Das Unternehmen aber ist durchaus mit dem Namen <strong>Calvin</strong>s zu verbinden,<br />

da er als dessen geistiger Vater angesehen wurde. Ihm haben die<br />

von Genf ents<strong>and</strong>ten Prediger ihre Anliegen ans Herz gelegt, ihn gingen sie<br />

um seine Fürbitte an, und er hat sich durchaus mit der Sache solidarisch<br />

gewusst, schrieb er doch nach deren tragischem Ausgang in Schmerz und<br />

Entrüstung von Villegaignon als einem „Hirnwütigen, der, von uns nach<br />

Amerika geschickt, daselbst die gute Sache in seiner Zügellosigkeit so<br />

schlecht verteidigt hat.“ (Brief Nr. 2814, an Farel, 24. Februar 1558.) Es<br />

war ein heroisches, von einem großen Glaubenseifer eingegebenes Unter-

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