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Calvin and Missions - World Evangelical Alliance

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Pfisterer: Der <strong>Missions</strong>gedanke bei Kalvin (1934) 57<br />

kel des Glaubens uns Christen von allen <strong>and</strong>ern Leuten auf Erden. Denn<br />

was außer der Christenheit ist, es seien Heiden, Türken, Juden oder falsche<br />

Christen und Heuchler, ob sie gleich nur einen wahrhaftigen Gott glauben<br />

und anbeten, so wissen sie doch nicht, wie er gegen sie gesinnt ist, können<br />

sich auch keiner Liebe noch Gutes zu ihm versehen, darum sie in ewigem<br />

Zorn und Verdammnis bleiben; denn sie den Herrn Christum nicht haben,<br />

dazu mit keinen Gaben durch den Heiligen Geist erleuchtet und begnadet<br />

sind.“ Daneben steht aber die Erläuterung zur zweiten Bitte: „Derhalben<br />

bitten wir nun hier zum ersten, dass solches (Gottes Wort) bei uns kräftig<br />

werde und sein Name so gepriesen durch das heilige Wort Gottes und<br />

christliches Leben, beide, dass wir, die es angenommen haben, dabei bleiben<br />

und täglich zunehmen, und dass es bei <strong>and</strong>ern Leuten einen Zufall und<br />

Anhang gewinne und gewaltiglich durch die Welt gehe, auf dass ihrer viel<br />

zu dem Gnadenreich kommen, der Erlösung teilhaftig werden, durch den<br />

Heiligen Geist herzugebracht, auf dass wir also allesamt in einem Königreich,<br />

jetzt angefangen, ewiglich bleiben.“<br />

Der junge Kalvin drückt sich in der Institutio von 1536 wie in dem Genfer<br />

Katechismus von 1537, der an dieser Stelle einfach eine Übersetzung<br />

der Institutio ist, ganz ähnlich wie Luther aus: „Wir bitten also, dass das<br />

Reich Gottes komme, d.h. dass der Herr von Tag zu Tag die Zahl seiner<br />

Gläubigen mehre, die seinen Ruhm in allen Werken feiern sollen, und dass<br />

er ständig den Zufluss seiner Gnadengaben über sie reichlicher ergieße,<br />

durch die er in ihnen mehr und mehr leben und regieren soll, bis dass er,<br />

nachdem er sie völlig mit sich verbunden hat, sie gänzlich erfülle.“ Ein<br />

solch scharfes Wort wie das Luthers über Heiden, Juden und Türken kann<br />

ich bei Kalvin nicht finden. So knüpft der Kalvin von 1536 an den Luther<br />

von 1529 an und entfaltet den <strong>Missions</strong>gedanken immer klarer und reiner<br />

bis zur Institutio von 1559 und stößt dabei die ihn hemmenden Gedankengänge<br />

mehr und mehr ab. Kalvin, der Mann der zweiten Generation unter<br />

den Reformatoren, ist auch hier der „logische Luther“, wie Doumergue<br />

einmal sagt. Und die Orthodoxie fällt in bereits überwundene Gedankengänge<br />

zurück.<br />

III.<br />

1. Diesen Anschauungen getreu hat Kalvin, als sich ihm die Gelegenheit<br />

zum Beginn einer Heidemissionsarbeit bot, zugegriffen: Der französische<br />

Maltheserritter Nikolas Dur<strong>and</strong> de Villegaignon hatte 1555 eine Anzahl<br />

von Reformierten, denen er die Einführung der Genfer Kirchenordnung<br />

versprach, und den Abschaum der Pariser Gefängnisse in der Nähe des<br />

heutigen Rio de Janeiro angesiedelt. Erst mit einem zweiten Schub von

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