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Calvin and Missions - World Evangelical Alliance

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54 <strong>Calvin</strong> <strong>and</strong> <strong>World</strong> Mission<br />

etwas Menschlichkeit in uns haben und sehen, dass die Menschen ins Verderben<br />

gehen, bis Gott sie unter seinem Gehorsam hat, müssen wir dann<br />

nicht von Mitleid bewegt werden, die armen Seelen aus der Hölle zu ziehen<br />

und sie auf den Weg des Heils zu führen!“<br />

Schlatter zitiert die Erklärung zu Jes. 12,4 u. 5: „Daraus wird ersichtlich,<br />

wie stark in allen Frommen das Verlangen sein soll, dass Gottes Güte allen<br />

offenkundig werde, damit alle zu einer Verehrung Gottes kommen. Dann<br />

zumal sollen wir in diesem Begehren entbrennen, wenn wir aus einer großen<br />

Gefahr, besonders aus der Tyrannei des Teufels und vom ewigen Tode,<br />

befreit worden sind. … Wir werden gelehrt“, fährt Kalvin in überaus<br />

bedeutsamer Weise fort, „dieses sei unsere Pflicht, dass wir überall unter<br />

den Völkern die Güte Gottes bekannt machen. Nicht aber sollen <strong>and</strong>ere<br />

ermahnt und vorausges<strong>and</strong>t werden, damit wir inzwischen untätig sitzen<br />

bleiben; sondern es geziemt sich, <strong>and</strong>ern zum Vorbild voranzugehen.“<br />

7. Wer soll aber den <strong>Missions</strong>dienst ausrichten? Zunächst einmal der,<br />

der einem Ungläubigen Nächster wird. Der Schluss des eben angeführten<br />

Zitats zu Jes. 12 geht viel weiter. Enthält er nicht die unmittelbare Aufforderung,<br />

<strong>Missions</strong>arbeit zu treiben? Schlatter bedauert es, dass die<br />

reformatorische (und vollends die nachreformatorische, orthodoxe) Theologie<br />

sich nicht entschließen konnte, den apostolischen Auftrag seines<br />

außerordentlichen Charakters zu entkleiden und als permanente große<br />

Aufgabe der christlichen Gemeinde zu erkennen. Hier liegt, was Kalvin<br />

betrifft – über die <strong>and</strong>eren Reformatoren kann ich nicht urteilen – eine<br />

Verwechselung zwischen Amt und Auftrag vor. Das Amt des Apostels, des<br />

Evangelisten, mit dem füglich das Amt eines Missionars mutatis mut<strong>and</strong>is<br />

gleichgesetzt werden darf, ist ein außerordentliches, „weil es in der regelmäßigen<br />

Organisation der Kirche keine Stelle hat“ (Inst. IV,3,4-5). Stimmt<br />

denn das nicht? Erleben wir es nicht, wie, je geordneter und selbständiger<br />

die <strong>Missions</strong>kirchen werden, desto mehr innerhalb dieser Kirchen das Amt<br />

des Missionars vor dem des Pfarrers zurücktritt; denn „die Aufgabe der<br />

Apostel erkennt man aus Christi Befehl (Mk. 16,15): Gehet hin in alle Welt<br />

und prediget das Evangelium aller Kreatur. Es sind ihnen nicht bestimmte<br />

Grenzen gesetzt, sondern sie sollen den ganzen Erdkreis zum Gehorsam<br />

Christi leiten“, während dem Pastor „eine bestimmte Gemeinde zugewiesen<br />

ward“. Apostel (Propheten), Evangelisten „erweckte der Herr zu<br />

Anfang seines Reiches und erweckt sie noch jetzt zuweilen, wie es die<br />

Notwendigkeit der Zeit erfordert“. Kalvin wiederholt noch einmal: „Diese<br />

drei Ämter wurden der Kirche nicht für alle Zeiten gegeben, sondern nur<br />

für die Zeit des beginnenden Baus. Doch leugne ich nicht, dass Gott auch

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