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Calvin and Missions - World Evangelical Alliance

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38 <strong>Calvin</strong> <strong>and</strong> <strong>World</strong> Mission<br />

sollen <strong>and</strong>ere ermahnt und vorausges<strong>and</strong>t werden, damit wir inzwischen<br />

untätig sitzen bleiben; sondern es geziemt sich, <strong>and</strong>ern zum Vorbild voranzugehen.“<br />

Angesichts der Berufung der Heiden „darf das Evangelium nicht im<br />

Winkel verborgen bleiben, sondern es muss überall verkündigt werden“.<br />

Das ist ein Aufruf zur <strong>Missions</strong>arbeit, eine Erinnerung an die <strong>Missions</strong>pflicht<br />

der Christengemeinde. Aber er ist – wie man es ähnlich auch bei<br />

Luther finden kann – ein sporadischer Ruf, der verhallt und nicht durchdringt,<br />

und als eine prophetische Stimme künftigen Zeiten, die seinen Inhalt<br />

verstehen werden, gilt. Sein Sinn ist über <strong>Calvin</strong>s Bewusstsein hinausgegangen.<br />

Denn erst dann konnte er verst<strong>and</strong>en und betätigt werden, als<br />

die Gemeinschaft der Gläubigen ihres Rechts und ihrer Pflicht bewusst<br />

wurde, in freier Initiative die Mission an die H<strong>and</strong> zu nehmen. Solches lag<br />

aber noch keineswegs im Gesichtskreis <strong>Calvin</strong>s, hat er doch stark die<br />

Pflicht der christlichen Obrigkeit betont, die wahre Religion in ein noch<br />

ungläubiges L<strong>and</strong> ihrer Herrschaft einzuführen, wie denn auch die ersten<br />

größeren <strong>Missions</strong>unternehmungen von evangelischer Seite die holländischen<br />

Regierungsmissionen waren.<br />

Es ergibt sich: <strong>Calvin</strong> hatte es wohl vor Augen, dass die Völker der Erde<br />

insgesamt ins Reich Christi berufen seien; er sah dieses Werk noch nicht<br />

als vollendet an und erwartete seine Fortführung von Gott selbst durch den<br />

Bedürfnissen entsprechende Wiedererweckung außerordentlicher, apostolischer<br />

Persönlichkeiten; er konnte auch der christlichen Kirche ernsthaft<br />

ihre Pflicht zurufen, mit der Predigt des Evangeliums in alle Welt zu gehen.<br />

Aber es war ihm, wie seinen Zeitgenossen, verborgen, dass das apostolische<br />

Amt einen regulären Dienst sämtlicher Christen bedeute, und so<br />

fehlte für die konsequente <strong>Missions</strong>tat noch die Grundlage der Einsicht in<br />

ihr Recht und ihre Pflicht, weshalb seine <strong>Missions</strong>aufforderungen gelegentliche<br />

Prophetenrufe waren für künftige Tage. Wir dürfen diesen Mangel<br />

reformatorischer Einsicht heute als eine göttliche Freundlichkeit, welche<br />

jene ersten Generationen evangelischer Christen erfuhren, beurteilen. Denn<br />

die Wege in die Heidenmission st<strong>and</strong>en ihnen tatsächlich nicht offen., weil<br />

in der überseeischen Welt die katholischen Kolonialstaaten durchaus dominierten;<br />

darum hat der barmherzige Gott auch die reformatorische Christenheit<br />

nicht plagen wollen durch Enthüllung unlösbarer Aufgaben. Die<br />

Kirche Genfs zumal hatte alle Kräfte der Opferwilligkeit und Martyriumsfreudigkeit<br />

aufzuwenden, um ihrer Riesenaufgabe der Evangelisation in<br />

Europa nachzukommen.

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