Calvin and Missions - World Evangelical Alliance
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Pfisterer: Der <strong>Missions</strong>gedanke bei Kalvin (1934) 53<br />
„Wenn wir für die Gläubigen beten, so sollen wir auch Mitleid und Erbarmen<br />
mit den armen Ungläubigen haben, die noch in Irrtum und Unwissenheit<br />
w<strong>and</strong>eln, und wir sollen Gott bitten, dass er sie mit uns zu sich<br />
ziehe, auf dass wir alle eins seien“ (Predigten über 1. Tim., Opera 53).<br />
Ganz besonders deutlich spricht sich Kalvin über unsere Gebetsverpflichtung<br />
für die Ausbreitung des Reiches Gottes über die ganze Erde bei<br />
der Auslegung der zweiten Bitte aus (Inst. III,20,42): „Wir beten also diese<br />
Bitte nur recht, wenn wir bei uns selbst anfangen und begehren, von allem<br />
sündhaften Wesen gereinigt zu werden, welches Unruhe und Unreinigkeit<br />
in Gottes Reich hineintragen müsste. Und weil Gottes Wort das königliche<br />
Zepter seines Reiches ist, so ist der Inhalt dieser Bitte, der Herr möge alle<br />
Sinnen und Herzen dem freiwilligen Gehorsam gegen sein Wort unterwerfen.<br />
Das geschieht, wenn er durch das verborgene Wirken seines<br />
Geistes dem Worte Kraft gibt, so dass es die verdiente Anerkennung gewinnt.<br />
Danach sollen wir erst an die Gottlosen denken, welche mit verzweifelter<br />
Wut gegen Gottes Reich ankämpfen. Gott richtet sein Reich auf,<br />
indem er die ganze Welt sich zu Füßen legt, jedoch in verschiedener<br />
Weise: er bändigt die sich auflehnenden Gedanken, bei <strong>and</strong>eren aber bricht<br />
er den Stolz, der sich nicht bändigen lässt. Wir bitten, dass dies täglich<br />
geschehe, damit Gott seine Gemeinden sammle von allen Enden der Erde,<br />
dass er sie ausbreite und mehre, mit seinen Gaben ausrüste und die rechte<br />
Ordnung in ihnen festige, dass er auf der <strong>and</strong>eren Seite alle Feinde der<br />
reinen Lehre und des Glaubens niederschlage, ihre Pläne zerstöre und ihre<br />
Anschläge zunichte mache. In dieser Weise soll Gottes Reich seine täglichen<br />
Fortschritte machen, bis endlich bei Christi Wiederkunft seine Fülle<br />
erscheint, da nach dem Worte des Paulus (1.Kor. 15,28) Gott alles in allen<br />
sein wird.“<br />
Kalvin nimmt es mit dem Gebet für den Nächsten so ernst, dass er in einer<br />
Predigt über Daniel (Opera 41) ausruft: „Wenn wir für unsere eigenen<br />
Nöte Gott um Hilfe anrufen, so dürfen wir unsere Nächsten nicht vergessen;<br />
denn der, der nur an sich denkt, trennt sich damit von dem Leib<br />
unsers Herrn Jesus Christus, und wenn er sich von ihm getrennt hat,<br />
welche Verbindung soll er dann noch mit Gott haben?“<br />
6. Dass schließlich auch der <strong>Missions</strong>gedanke von dem Leitmotiv der<br />
Ehre Gottes beherrscht wird, das Kalvins ganzer Theologie eigentümlich<br />
ist, ist nur natürlich: In einer Predigt über Deut. 33,18-19: „Sie werden die<br />
Völker rufen“, erläutert der Reformator die Stelle in folgender Weise:<br />
„Was wir von dieser Stelle festzuhalten haben, ist, dass wir versuchen,<br />
soweit es an uns liegt, alle Menschen der Erde zu Gott zu ziehen, damit er<br />
einmütig geehrt werde und ihm alle dienen. Und wahrhaftig! wenn wir