26.03.2013 Views

Calvin and Missions - World Evangelical Alliance

Calvin and Missions - World Evangelical Alliance

Calvin and Missions - World Evangelical Alliance

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Pfisterer: Der <strong>Missions</strong>gedanke bei Kalvin (1934) 55<br />

später zuweilen Apostel erweckt hat oder wenigstens Evangelisten, wie<br />

dies zu unserer Zeit geschehen ist.“<br />

8. So ist das Amt des Missionars ein außerordentliches, der <strong>Missions</strong>auftrag<br />

dagegen ist dauernd. Wozu sollte denn sonst Kalvin bei der Auslegung<br />

der zweiten Bitte so eindringlich der Christenheit ans Herz legen, darum zu<br />

„bitten, dass dies täglich geschehe, damit Gott seine Gemeinden sammle<br />

von allen Enden der Erde, dass er sie ausbreite und mehre, mit seinen Gaben<br />

ausrüste und die rechte Ordnung in ihnen festige“. Da steckt doch ein<br />

ganzes <strong>Missions</strong>programm drinnen, anfangend damit, dass „von allen Enden<br />

der Erde“ die Gemeinden gesammelt werden, endend mit ihrer Organisation:<br />

dass er „die rechte Ordnung in ihnen festige“. Kalvin liegt also die<br />

Anschauung der späteren Orthodoxie, den Aposteln zuzuschreiben, dass<br />

schon sie die Evangelisation des Erdkreises zum Abschluss gebracht hätten,<br />

völlig fern, wie es sich ja auch aus einer Reihe <strong>and</strong>erer von mir angeführter<br />

Zitate klar ergibt. Zum Beweis, dass auch Kalvin gelegentlich<br />

dieser Anschauung gehuldigt habe, führt Schlatter das Wort an: „Nach<br />

Christi Auferstehung begannen die Grenzen des Reiches Gottes in die<br />

Weite und Breite unter alle möglichen Nationen ohne Unterschied ausgedehnt<br />

zu werden, und wurden nach Christi Wort die Gläubigen von allen<br />

Seiten gesammelt.“ In aller Bescheidenheit bin ich der Meinung, dass<br />

dieses Wort gerade das Gegenteil beweist; denn Kalvin schreibt doch ausdrücklich:<br />

die Grenzen begannen ausgedehnt zu werden! Die Gläubigen<br />

(ob im Urtext der Artikel wirklich steht, kann ich leider nicht feststellen)<br />

wurden von allen Seiten (also aus allen Himmelsrichtungen, nicht etwa<br />

Ländern) gesammelt. War es denn nicht genau so?<br />

9. Julius Richter hat im ersten B<strong>and</strong> seiner Evangelischen <strong>Missions</strong>kunde<br />

die Gedankengänge, die ein Anpacken der <strong>Missions</strong>arbeit innerlich<br />

hemmten, zusammengestellt: das Ende der Welt sei nahe; ein großer Teil<br />

der Menschheit, besonders die nichtchristlichen Völker, seien zur Verdammnis<br />

bestimmt; sie seien jetzt verstockt, weil sie zu den Zeiten Adams,<br />

Noahs und der Apostel das Evangelium nicht angenommen hätten; die<br />

Mission sei Angelegenheit der weltlichen Obrigkeit; schließlich bestehe<br />

nur eine allgemeine christliche Zeugnispflicht. Ist es nun zuviel gefragt,<br />

wenn ich auf Grund des vorgelegten Materials behaupte: diese Hemmungen<br />

sind sämtlich Kalvin unbekannt? Er hat sie, soweit sie aus dem Mittelalter<br />

stammen, überwunden. Das vorliegende Material erhält dadurch sein<br />

besonderes Gewicht, dass das Grundsätzliche zu dem ganzen <strong>Missions</strong>gedanken<br />

Kalvins der Institutio entnommen ist, d.h. dem offiziellsten<br />

Dokument aus seiner Feder, an dem er während der ganzen Zeit seiner<br />

öffentlichen Wirksamkeit ständig gearbeitet hat; die übrigen Belege sind

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!