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Calvin and Missions - World Evangelical Alliance

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Pfisterer: Der <strong>Missions</strong>gedanke bei Kalvin (1934) 59<br />

und ähnlich war es in Straßburg, Frankfurt, Wesel –, spricht Bände, wie<br />

ungefestigt die Verhältnisse der kalvinistischen Kirchen noch in den letzten<br />

Lebensjahren des Reformators waren.<br />

Für diese Wartezeit ist es bedeutsam, dass Kalvin neben die Nächstenverpflichtung<br />

die Gebetsverpflichtung für die Ungläubigen setzt. Durch das<br />

Gebet wurde in dem Betenden das Bewusstsein der Verantwortung den<br />

Heiden gegenüber wachgehalten, in ihm die Aufmerksamkeit gepflegt, ob<br />

nicht Gott die Gebete erhöre und die Wege ins Heidentum hinein öffne,<br />

und des Betenden Wille gestärkt, wenn Gottes Ruf mitzuhelfen an ihn ergeht,<br />

ihm zu folgen. Da nun das Gebet für die Rettung der Ungläubigen<br />

allen Christen anbefohlen ist, ist die Verantwortung für die Heiden auf die<br />

denkbar breiteste Grundlage, soweit es die Menschen betrifft, gestellt: die<br />

ganze Christenheit ist die Trägerin der Verantwortung. Sie soll darum auch<br />

die Reservearmee bilden, aus der Gott zu seiner Zeit die Kämpfer an die<br />

Front ruft, während die Zurückbleibenden sie mit ihren Gebeten stützen<br />

und tragen.<br />

So ist der Kalvinische <strong>Missions</strong>gedanke aus der Zeitlage entst<strong>and</strong>en und<br />

weist doch weit über sie hinaus. Dadurch sind die Seinen auf den Tag zubereitet<br />

worden, an dem sie die Arbeit unter den Heiden und Mohammedanern<br />

aufnehmen sollten. Schon dreißig Jahre nach Kalvins Tod brach dieser<br />

Tag an.<br />

3. Im härtesten Kampf mit den Spaniern hatten sich die Nordniederländer<br />

ihre politische Freiheit errungen, und damit hatte der Kalvinismus<br />

eine unumstrittene Heimat, eine feste Stellung gewonnen, von der aus Gott<br />

der evangelischen Christenheit die Bahn zu den Heiden erschloss.<br />

Im Sommer 1595 gelang es nämlich den Niederländern, die Ozeansperre<br />

der niedergehenden katholischen Mächte, der Spanier und Portugiesen, zu<br />

durchbrechen und auf Java zu l<strong>and</strong>en. Schon auf der zweiten Reise nach<br />

der malaischen Inselwelt wurden von den Prädikanten, die die Seeleute zu<br />

betreuen hatten, die ersten Eingeborenen getauft. Für die <strong>Missions</strong>arbeit,<br />

die sich in der Folgezeit in Niederländisch-Indien unter dem Schutz der<br />

Ostindischen Kompanie und ganz von ihr abhängig entwickelt hat, ist<br />

(nach Schlunk, Niederländisch-Indien als <strong>Missions</strong>feld) wesentlich, dass<br />

man keinen Unterschied zwischen der Evangelisationsarbeit unter den Europäern<br />

und der <strong>Missions</strong>arbeit unter den Heiden macht, dass demnach die<br />

Prädikanten nicht nur ihre Europäergemeinden, sondern obendrein die Eingeborenengemeinden<br />

zu bedienen hatten. Diese Art, die <strong>Missions</strong>arbeit<br />

aufzuziehen, ist, wie mir scheint, nichts <strong>and</strong>eres als die Umsetzung des<br />

Kalvinischen <strong>Missions</strong>gedankens von der Nächstenverpflichtung in die

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