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Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

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3. Dezember<br />

Pater Rupert Mayer – Wachsamkeit<br />

4<br />

Ich kenne einen,<br />

der ließ sich <strong>von</strong> uns die Suppe versalzen,<br />

der ließ sich <strong>von</strong> uns die Chancen vermasseln,<br />

der ließ sich <strong>von</strong> uns das Handwerk legen,<br />

der ließ sich für dumm verkaufen,<br />

der ließ sich einen Strick drehen,<br />

der ließ sich an der Nase herumführen,<br />

der ließ sich übers Ohr hauen,<br />

der ließ sich <strong>von</strong> uns klein kriegen,<br />

der ließ sich <strong>von</strong> uns in die Pfanne hauen,<br />

der ließ sich <strong>von</strong> uns aufs Kreuz legen,<br />

der ließ sich <strong>von</strong> uns Nägel <strong>mit</strong> Köpfen machen,<br />

der ließ sich zeigen, was ein Hammer ist,<br />

der ließ sich <strong>von</strong> uns festnageln auf sein Wort,<br />

der ließ sich seine Sache was kosten.<br />

(vgl. Lothar ZENETTI)<br />

Dieser Mann heißt Pater Rupert Mayer. Am 3. Mai 1987 hat ihn Papst<br />

Johannes Paul II. in München selig gesprochen: eine Persönlichkeit, die sich<br />

ihre Sache, die Person Jesu Christi, etwas kosten ließ; ein Jesuit, der ein<br />

Meister des Wortes war. Zu Lebzeiten konnte er Tausende <strong>von</strong> Menschen <strong>mit</strong><br />

seinen Predigten fesseln.<br />

Rupert Mayer wird am 23. Januar 1876 als Sohn einer Stuttgarter<br />

Kaufmannsfamilie geboren. Der junge Rupert fiel während seiner Kindheit<br />

und Jugendzeit nicht sonderlich auf. 1939, anlässlich seines 40jährigen<br />

Priesterjubiläums, erzählte Pater Mayer, dass sich schon früh in ihm das<br />

Reiterblut gerührt habe. Er habe sich in die Pferde allzu sehr verliebt, und<br />

im Turnen habe er die besten Noten heimgebracht. Selbstkritisch gab er zu,<br />

als Jugendlicher ein arger Patriot gewesen zu sein, der sich weigerte, eine<br />

fremde Sprache zu sprechen. Auch als Student war er nicht viel anders als die<br />

anderen. Er machte das Studentenleben <strong>mit</strong>, trat einer Verbindung bei, hatte<br />

am Fechten und Tanzen Gefallen und musizierte gern <strong>mit</strong> einem Mädchen,<br />

das - wie er ausdrücklich bemerkte (!) − sehr hässlich war und später nie<br />

schöner geworden ist.<br />

Was den jungen Rupert <strong>von</strong> seiner Mitwelt unterschied, war seine<br />

religiöse Aufgeschlossenheit. Er hatte den Eindruck, in seiner Heimatstadt<br />

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