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Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

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12. Dezember<br />

Theresia <strong>von</strong> Jesu Gerhardinger –<br />

Der Jugend dienen<br />

4<br />

Wissen Sie, wer Mutter Theresia ist? Das ist doch klar! Wir denken an den<br />

Engel <strong>von</strong> Kalkutta: Mutter Teresa, die selig wurde, 7 weil sie Jesus Christus<br />

bis in die dunkelsten Löcher der Armenviertel trug. Doch wir müssen<br />

nicht bis nach Indien gehen. Es gibt auch eine bayerische Mutter Theresia.<br />

Seit 1998 hat sie einen Ehrenplatz in der Walhalla, der Ruhmeshalle für<br />

große Persönlichkeiten Deutschlands. Die bayerische Mutter Theresia<br />

heißt Schwester Maria Theresia <strong>von</strong> Jesu Gerhardinger (1797–1879), <strong>mit</strong><br />

bürgerlichem Namen Karolina Gerhardinger.<br />

Wir schreiben das Jahr 1810 in Regensburg-Stadtamhof. Willibald<br />

Gerhardinger erfüllt seiner dreizehnjährigen Tochter einen Herzenswunsch:<br />

Karolina möchte ihren Vater, der Schiffsmeister ist, auf einer Reise begleiten.<br />

So nimmt er sein einziges Kind auf die Fahrt <strong>mit</strong>, die donauabwärts <strong>von</strong><br />

Regensburg nach Wien führt. Unterwegs gerät das Floß in einen gefährlichen<br />

Strudel. Es neigt sich zur Seite und droht das Gleichgewicht zu verlieren. Alle<br />

Passagiere schreien auf vor Angst. Doch was tut Karolina? Sie steht aufrecht<br />

neben ihrem Vater und bekennt selbstbewusst: „Mein Vater steht am Steuer.<br />

Er weiß, was er will.“<br />

Dieser Satz spiegelt die Sicherheit, aus der Karolina lebte. „Mein<br />

Vater steht am Steuer. Er weiß, was er will.“ Wenn wir die Worte der<br />

<strong>Dr</strong>eizehnjährigen vom leiblichen Vater auf Gott, den Vater im Himmel,<br />

übertragen, dann haben wir einen Schlüssel, der uns das ganze Leben<br />

<strong>von</strong> Mutter Theresia Gerhardinger 8 deutet. Gott hat sie das Steuer ihres<br />

Lebensschiffes übertragen. Er durfte über sie verfügen. Dieses Urvertrauen,<br />

dass Gott sie führt, macht ihre Berufung einfach und zugleich groß. Von der<br />

kleinen Karolina bis zur großen Ordensgründerin und Seligen Mutter Theresia<br />

<strong>von</strong> Jesu Gerhardinger zieht sich der Satz wie ein roter Faden: „Der Vater steht<br />

am Steuer. Er weiß, was er will.“<br />

7 Am 13. September 1997 wurde Mutter Teresa unter Beteiligung der Weltöffentlichkeit<br />

<strong>mit</strong> einem Staatsbegräbins in Kalkutta in dem Kloster beigesetzt, das sie selbst gegründet<br />

hat. Bereits am 19. Oktober 2003 wurde sie <strong>von</strong> Papst Johannes Paul II. dem sie zeitlebens<br />

sehr verbunden war, zur Ehre der Altäre erhoben, nach dem kürzesten Seligsprechungsverfahren<br />

der Neuzeit. Vgl. auch meine Adventspredigt 2007 über Mutter Teresa<br />

– Sehnsucht nach Licht, in: Glaubensvorbilder im 20. Jahrhundert (Augsburger Schriftenreihe<br />

Bd. 33) Augsburg 2007, 27-33.<br />

8 Die Seligsprechung erfolgte durch Papst Johannes Paul II. am 17. November 1985 in<br />

Rom.<br />

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