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Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

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9. Dezember<br />

Ankündigung<br />

4<br />

Die Geburt eines neuen Erdenbürgers ist nicht nur ein besonderer Tag im<br />

Kalender einer Familie. Sie markiert auch einen Neuanfang. Beziehungen<br />

entstehen neu: aus einem Ehepaar werden Eltern; ein Einzelkind bekommt<br />

eine Schwester oder einen Bruder; Generationen pflanzen sich fort in Enkeln<br />

und Urenkeln. Auch Jesu Geburtstag steht für etwas Neues. Ein neuer Bund<br />

löst den alten ab. Uns lädt dieses Fest ein, neu anzufangen: Wir dürfen neu<br />

anfangen <strong>mit</strong> Maria. Wir denken an die hohe Berufung, die ihr in die Wiege<br />

gelegt wurde: Muttergottes zu werden.<br />

Was ist die große Heilsgeschichte anderes als eine Kette <strong>von</strong><br />

Berufungsgeschichten! Meistens ergeht der Ruf Gottes nicht spektakulär,<br />

sondern eher nebenbei, oft ganz unerwartet. Immer wieder haben<br />

sich Menschen aufgemacht: Sie haben sich dem Ruf geöffnet und sind<br />

aufgebrochen, selbst wenn die Zukunft Neuland für sie war. Sie haben sich<br />

auf ein Abenteuer eingelassen. Und dieses Abenteuer heißt Jesus.<br />

Das Abenteuer wird angekündigt. Adressat ist Maria. Irgendwo in<br />

Nazareth. Sie hört ein Wort, fühlt sich betroffen und kommt nicht mehr<br />

los. Sie sagt Ja zu einem Weg, der ihr völlig dunkel erscheint. Es bleibt ihr<br />

(fast) nichts erspart. Aber sie glaubt. Durch alle Missverständnisse und alles<br />

Nichtverstehen hindurch hält sie zu ihrem Sohn. Sie hält an ihm fest – bis<br />

unter das Kreuz.<br />

Maria, ein Mensch wie wir alle. Eine Gerufene und Erwählte, die ringen<br />

muss um ihren Glauben, der ihr roter Faden im Leben ist. Sie wird zum<br />

Maß, nach dem wir uns richten können. Denn die Heilsgeschichte ist nichts<br />

Gewesenes, das vergänglich wäre. Sie ist das Webmuster der Geschichte bis<br />

heute. Die Heilsgeschichte geht weiter <strong>mit</strong> uns und durch uns. Deshalb dürfen<br />

wir Maria beglückwünschen zu der Berufung, die sie vorgelebt und als Modell<br />

uns hinterlassen hat.<br />

Ein erster Glückwunsch lautet: Maria, wir beglückwünschen dich zu<br />

deinen offenen Ohren. Wer das Leben Marias ein wenig nachgeht, wird<br />

sie als Hörende entdecken. Im Tympanon der Würzburger Marienkapelle ist<br />

dargestellt, wie Maria durch das Ohr Christus empfängt. Die Szene lässt den<br />

Betrachter ein wenig schmunzeln. Denn das Jesuskind gleitet wie auf einer<br />

Rutschbahn in das Ohr der Gottesmutter. „Sola fide“, allein durch Glauben,<br />

durch das Angesprochensein <strong>von</strong> Gott her, ist Maria ganz Ohr für Gottes<br />

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