Overall Analysis - FIFA.com

laufen und waren in der ersten Halbzeit somit
mehrheitlich in Ballbesitz (56 %). Bernd
Schneider und Oliver Neuville sorgten zudem
immer wieder für Verwirrung in der brasilianischen
Hintermannschaft.
Obwohl die Brasilianer in den ersten 45
Minuten mehrheitlich in der Verteidigung
waren, hatten sie die besseren Chancen: Doch
Ronaldo konnte die beiden Zuckerpässe von
Ballkünstler Ronaldinho, der stets ein Lächeln
auf den Lippen hat, nicht verwerten; das erste
Mal verzog die Nr. 9, und das zweite Mal konnte
Torhüter Kahn klären. Dann fasste sich Kleberson
ein Herz, doch traf er mit seinem Distanzschuss
nur die Querlatte. Trotz brasilianischem
Schlussfurioso stand es zur Halbzeit 0:0.
In der zweiten Hälfte erwischten wiederum
die Deutschen den besseren Start.
Nach einem Eckball von Neuville in der 46.
Minute kam Jens Jeremies frei zum Kopfball,
doch Verteidiger Edmilson rettete kurz vor der
Linie. Nur gerade zwei Minuten später stockte
den 69‘000 Zuschauern erneut der Atem:
Torhüter Marcos konnte den von Neuville aus
25 Metern getretenen Traum-Freistoss mit
den Fingerspitzen gerade noch an den Aussenpfosten
lenken. Trotz strömendem Regen
kamen die Brasilianer nun besser ins Spiel, da
ihnen die Deutschen etwas mehr Platz liessen.
Es war wiederum Kleberson, der zum Angriff
blies. Der offensive Mittelfeldspieler, dem zu
Unrecht mangelnde Inspiration nachgesagt
wird, war eine ideale Ergänzung zu den beiden
Aussenläufern Cafú und Roberto Carlos sowie
eine wertvolle Stütze der drei unwiderstehlichen
R im brasilianischen Angriff.
23 Minuten vor Schluss hatte Ronaldo
seinen grossen Auftritt: Er erkämpfte sich von
Dietmar Hamann den Ball zurück und spielte
ihn auf Rivaldo, dessen Schuss Oliver Kahn
unerklärlicherweise abprallen liess. Ronaldo
war zur Stelle und staubte aus kurzer Distanz
ab. Das war der Anfang vom Ende. Zwölf Minuten
später fiel die endgültige Entscheidung:
Kleberson setzte sich auf der rechten Seite
durch und passte in die Mitte zu Rivaldo, der
Übersicht bewies und den Ball zwischen den
Beinen durchliess. Ronaldo stand wiederum
goldrichtig und liess Kahn mit einem Schuss
in die rechte untere Ecke keine Chance.
Auch die eingewechselten Oliver Bierhoff
und Gerald Asamoah konnten die Wende
nicht mehr herbeiführen. Wenige Minuten
vor Abpfiff verliess Ronaldo unter tosendem
Applaus für Denilson den Platz. Mit zwei Toren
Vorsprung spielten die Brasilianer jetzt nur
noch für die Galerie und liessen selbst beste
Konterchancen ungenutzt.
Nach dem Abpfiff durch den überragenden
Pierluigi Collina konnte Luiz Felipe
Scolari seinen Emotionen endlich freien Lauf
lassen. Während sich Scolari und seine Spieler
in den Armen lagen, versuchte Rudi Völler,
seinen niedergeschlagenen und erschöpften
Schützlingen Trost zu spenden. Brasiliens
Schlagkraft, seiner Technik und seinem Flair
hatten die Deutschen diesmal zu wenig entgegenzusetzen.
Photo: John McDermott
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